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Die 'Enzyklopädie Erster Weltkrieg' ist ein einzigartiges historisches Lese- und Nachschlagewerk. Verfaßt von zahlreichen namhaften Historikern und Weltkriegsforschern aus 15 Ländern, bietet sie Überblicke und Darstellungen, Informationen und Interpretationen zu Personen und Ereignissen, Ländern, Institutionen und Begriffen. Sie thematisiert das militärische Geschehen ebenso wie die politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Geschichte dieses Krieges. Die 'Enzyklopädie Erster Weltkrieg', das erste Werk dieser Art, ist ein unerläßliches Handbuch für Wissenschaft und…mehr

Produktbeschreibung
Die 'Enzyklopädie Erster Weltkrieg' ist ein einzigartiges historisches Lese- und Nachschlagewerk. Verfaßt von zahlreichen namhaften Historikern und Weltkriegsforschern aus 15 Ländern, bietet sie Überblicke und Darstellungen, Informationen und Interpretationen zu Personen und Ereignissen, Ländern, Institutionen und Begriffen. Sie thematisiert das militärische Geschehen ebenso wie die politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Geschichte dieses Krieges. Die 'Enzyklopädie Erster Weltkrieg', das erste Werk dieser Art, ist ein unerläßliches Handbuch für Wissenschaft und Unterricht sowie für alle, die sich mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts beschäftigen.
Autorenporträt
Gerhard Hirschfeld ist Direktor der Bibliothek für Zeitgeschichte und Professor am Historischen Institut der Universität Stuttgart. 1978-1989 Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut in London. Seit 2000 Präsident des Internationalen Komitees für die Geschichte des Zweiten Weltkriegs.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.12.2003

Njassaland ist abgebrannt
Die Enzyklopädie über den Ersten Weltkrieg erzählt auch, wonach man nie gefragt hätte
Dass der nächste Krieg ein „Weltkrieg” sein würde, das ahnten zu Beginn des 20. Jahrhundert einige Politiker und Strategen; nicht ohne lustvolles Schaudern sahen sie einem irgendwie totalen Kampf entgegen. Was das für ein Krieg sein würde, merkten sie allesamt erst, als sie ihn hatten. Doch war der Erste Weltkrieg für die Deutschen nicht genug, und sie fingen bald einen zweiten an. Seitdem sind die Erinnerungen an den Krieg von 1914 bis 1918 hierzulande von der späteren Geschichte überdeckt. Hierzulande ist das Gedächtnis des Ersten Weltkriegs vornehmlich Sache der Wissenschaft. Diese dringt auf Vollständigkeit, und so ist jetzt eine „Enzyklopädie” erschienen, die in 26 Artikeln und unter mehr als 650 Lemmata erzählt, was diesen Krieg ausgemacht hat.
Die Enzyklopädie will indes gar nicht „vollständig” sein, sondern erklärend die „thematischen” und „nationalen” Grenzen der Weltkriegsdeutung überwinden. Obwohl auf positivistischen Ballast explizit kein Wert gelegt wurde, hat man erstaunlich wenig Material hinter den Grenzen zurückgelassen. Nicht umsonst haben die Herausgeber einige Jahre mit der Koordination der Texte verbracht. Und nicht umsonst haben die besten Weltkriegsexperten beider Hemisphären – insgesamt 146 Autoren – zu dem Werk beigetragen. Die Suche nach Lücken und Fehleinschätzungen ist also wenig ergiebig. Umgekehrt hat man allerdings auch seine Mühe: Einzelne Aspekte oder Gegenstände, über die man Auskunft begehrt, sind auf den tausend Seiten nicht immer ohne weiteres aufzufinden.
Wer sich etwa über die Verbreitung von Krankheiten an der Front unterrichten will, findet zwar einen Aufsatz über „Medizin”, aber um die Gesundheit der Frontsoldaten geht es darin nur nebenbei. Einträge über „Krankheit” oder „Gesundheit” gibt es nicht. Erst beim Begriff „Epidemien” wird man fündig. Ähnliches gilt für die afrikanischen Kriegsschauplätze. Auf einen längeren Artikel über die Ereignisse in den Kolonien haben die Herausgeber leider verzichtet. Stig Förster, der die Entwicklung „vom europäischen Krieg zum Weltkrieg” behandelt, lässt das Wort „Weltkrieg” nur deshalb gelten, weil „bestehende regionale Konflikte, etwa zwischen Persien und Russland, mit dem allgemeinen Krieg strukturell vernetzt wurden”. Den Kampf in den und um die Kolonien zählt Förster noch zum herkömmlichen europäischen Kriegswesen, weshalb er darauf auch nicht näher eingeht. Im lexikalischen Teil gibt es weder den Eintrag „Afrika” noch, zum Beispiel, „Njassaland”, dafür aber „Nordafrika”, „Südafrika”, „Deutsch-Ostafrika”, „Schwarzafrika”. So geht die kleine Information verloren, dass jeder dritte Mann in der britischen Kolonie Nyasaland an diesem Krieg teilnahm (200 000 von ihnen als Arbeitskräfte und 15 000 bei der kämpfenden Truppe. Diese Schwarzafrikaner, die unter europäischem Befehl in den Krieg zogen, hießen Askaris; die etwas saloppe Behandlung kolonialer Themen zeigt sich auch daran, dass dieser Ausdruck in der Enzyklopädie fehlt.)
Während der Leser zwischen „Aberglaube” und „Zweite Internationale” hin- und herblättert, gewinnt er bald den Eindruck, dass er gut daran täte, die Stichwortliste am Ende des Buches auswendig zu lernen: Das würde es leichter machen, das insgesamt fabelhafte Werk zu erschließen. Von allein kommt man nämlich nicht ohne weiteres auf die Idee, so schöne Stichworte wie „Null-Acht-Fünfzehn”, „Tiere”, „Soldatenjargon” oder „Schlachtfeldtourismus” aufzuschlagen. Und in den 26 längeren Artikeln gibt es keine Querverweise auf die lexikalischen Einträge.
Mit einem Wort: Die Enzyklopädie ist für die kurze Konsultation nur in Maßen geeignet, sie will gelesen werden. Und das tut man mit großem Gewinn. Die ersten acht Aufsätze fassen das Schicksal der wichtigsten Länder während des Krieges zusammen. Außerdem zeigen die Autoren, in welcher Verfassung der Krieg die Völker zurückließ. So fühlten die Belgier sich als „Märtyrernation”, die von den mächtigeren Alliierten nach dem Krieg übervorteilt worden sei. (Laurence van Ypersele). In Großbritannien waren die Arbeiter bei Kriegsausbruch so schlecht dran, dass die Armee auf rund eine Million Rekruten verzichten musste, „die für den Militärdienst einfach zu schwach oder zu krank waren”. Der Krieg habe insofern etwas egalisierend gewirkt, schreibt Jay Winter, als es nun im Interesse der Regierung lag, dass die künftigen Soldaten besser ernährt waren. Während das Deutsche Reich nach dem Krieg zu einem Hexenkessel wurde, in dem radikale, militaristische politische Bewegungen sich befehdeten (Wolfgang Mommsen), machte sich in Frankreich sowohl auf der Linken wie auf der Rechten eine pazifistische Stimmung breit (Jean-Jacques Becker).
Einige Streitpunkte gibt es, die auch hier nicht entschieden werden. Wie groß war die Kriegsbegeisterung wirklich? Hat der Krieg zur Emanzipation der Frauen beigetragen? Hat er eine allgemeine Brutalisierung der Soldaten mit sich gebracht? Ging es bei den Streiks in der Rüstungsindustrie vor allem um höhere Löhne oder gab es klare politische Ziele? Und war der politische Radikalismus der Arbeiterschaft, wo er denn manifest wurde, wie etwa in Russland oder dem Deutschen Reich, ein Ergebnis des Krieges, oder hatte es ihn schon vor 1914 gegeben? Diese Kontroversen kommen vor allem in den Artikeln über Aspekte der Sozialgeschichte, Propaganda, Kriegswirtschaft und Kriegführung zur Sprache.
Wie ungeheuer interessant der übernationale Vergleich ist, zeigen besonders die erstklassigen Aufsätze von Ute Daniel („Frauen”), Dick Geary („Arbeiter”) und Benjamin Ziemann („Soldaten”). Über die Bauern schreibt Ziemann, ihnen habe „jede Vorstellung” davon gefehlt, dass sie sich „durch kollektives Handeln” zur Wehr setzen könnten. Mal war es Resignation, mal Solidarität mit den Kameraden, mal das Bedürfnis, „gute Arbeit” zu leisten, was die allermeisten Soldaten dazu brachte, sich in ihr Schicksal zu fügen. Am Ende des Krieges hatten fast neun Millionen Soldaten und sechs Millionen Zivilisten ihr Leben verloren.
FRANZISKA AUGSTEIN
GERHARD HIRSCHFELD, GERD KRUMEICH, IRINA RENZ (Hrsg.): Enzyklopädie Erster Weltkrieg. Schöningh, Paderborn 2003. 1001 Seiten, 58 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.05.2004

Pistolentypen im Fronttheater
Der gewichtige neue Band über den Ersten Weltkrieg eignet sich für ein erstes Nachschlagen

Enzyklopädie Erster Weltkrieg. Herausgegeben von Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich und Irina Renz in Verbindung mit Markus Pöhlmann. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 2003. 1001 Seiten, 78,- [Euro].

Der Erste Weltkrieg steht am Ende einer langen Periode des Friedens und markiert zugleich den Beginn des "Zeitalters der Extreme" (Eric Hobsbawm). Daß dieses Epochenereignis der Jahre zwischen 1914 und 1918 immer wieder Anlaß bietet, nach Ursachen, Verlauf und Wirkungen zu fragen, liegt auf der Hand. Daher wird man die "Enzyklopädie Erster Weltkrieg" erwartungsvoll zur Hand nehmen. Das Kompendium, so informieren die Herausgeber den Leser im Vorwort, "verbindet essayistische Überblicksdarstellungen mit fundiertem enzyklopädischem Wissen". Ziel des Werkes ist "weniger eine Sammlung des verfügbaren Wissens über den Krieg als der betonte Versuch, über die Grenzen der Arbeitsfelder hinauszugelangen und vor allem den internationalen Vergleich zu ermöglichen".

In einem ersten Teil informieren - von unterschiedlichen Autoren verfaßt - 26 Artikel über die Geschichte der kriegführenden Staaten: Aus den einschlägigen Beiträgen über Deutschland und Frankreich, über Belgien und Großbritannien, über Österreich-Ungarn und Rußland, über Italien und die Vereinigten Staaten ragen diejenigen über die Donaumonarchie und das Zarenreich ohne Zweifel hervor. Unter der Überschrift "Gesellschaft im Krieg" werden, ganz verschieden, wie könnte es anders sein, in der Anlage, in der Durchführung und im Ertrag, die Themen: Frauen, Kinder und Jugendliche, Arbeiter, Soldaten, Wissenschaftler, Kriegsliteratur, Religion, Propaganda, Medizin und Kriegswirtschaft abgehandelt. Hin und wieder fragt man sich nur, wie die den Späterlebenden in der Regel so tief zerrissen vorkommenden Gesellschaften der europäischen Staaten vier Jahre lang einen totalen Krieg zu überleben vermocht haben. Mit anderen Worten: Entschiedene Thesenbildung kann einer gezielten Beweisführung durchaus dienen, wird freilich jener Dialektik der Geschichte, die aus Widersprüchen zusammengesetzt ist, wenig gerecht. Am Ende des Artikels "Frauen" wird beispielsweise die Frage erörtert, ob diesem buchstäblich so viel Leid tragenden Bevölkerungsteil der Krieg nicht wenigstens das demokratische Wahlrecht "gebracht" habe. Allein, auch "diese Deutung", so lautet die durch nichts zu beirrende Argumentation, "hat nicht allzu viel für sich": "Französische Frauen mußten bis 1944 auf das allgemeine Stimmrecht warten. Die britischen Frauen haben zwar Anfang 1918 das Wahlrecht erlangt - aber unter Ausschluß derjenigen, die das 30. Lebensjahr noch nicht überschritten hatten, was gerade für die Mehrheit derjenigen die Teilnahme an den Wahlen im Dezember 1918 nicht gestattete, die in der Kriegsindustrie tätig gewesen waren." Und Deutschland? "In Deutschland wiederum wurde das Frauenwahlrecht 1919 ohne derartige Einschränkungen von der Verfassunggebenden Versammlung eingeführt. Nach obiger Lesart wäre damit genau dasjenige Land seinen Frauen am dankbarsten gewesen, dessen gescheiterte Militärführung gerade dabei war zu erklären, daß die Heimat an der Niederlage schuld sei. Die Dolchstoßlegende, die sich in den folgenden Jahren als unheilvoll erfolgreich erwies, machte zwar auch die politische Linke und andere angebliche Vaterlandsverräter für das Zusammenbrechen der deutschen Fronten verantwortlich. Doch letztlich galt die darin enthaltene Kollektivschuldthese der gesamten ,Heimatfront', die angeblich der feindlichen Propaganda erlegen sei, und damit explizit oder implizit auch den Frauen. Unter diesen Bedingungen wurde das Frauenwahlrecht möglicherweise weniger als Errungenschaft denn als Stigma empfunden, reihte es die Frauen doch, ebenso wie dies den deutschen Juden widerfuhr, in die Reihen derjenigen ein, denen das aus dem Zusammenbruch entstandene neue System Vorteile gebracht hatte."

Sechs Beiträge rücken sodann den Kriegsverlauf in ihr Blickfeld; und dem schließt sich unter dem Titel "Geschichtsschreibung" eine Skizze "Die Weltkriegsforschung der DDR" und eine Abhandlung "Die Geschichtsschreibung zum Ersten Weltkrieg" an, in der man allerdings die Erwähnung so manchen zentralen Problems vermißt. Der lexikalische Teil bietet mit mehr als 650 alphabetisch angeordneten Stichworten ergänzende Informationen "zu Ländern, Personen, Begriffen und Ereignissen": vom berühmten "Augusterlebnis" des Jahres 1914 über "Farbbücher", "Schlieffen-Plan" und das "Sykes-Picot-Abkommen", in dem britische und französische Kriegsziele vereinbart wurden, bis hin zur "Zweiten Internationale", um - von den dramatis personae einmal abgesehen - einige der herkömmlichen Probleme aus der Geschichte des Ersten Weltkriegs zu benennen; und von "Desertion", "Epidemien" und "Ernährung" über "Invalidität", "Kommunikationstechnik" und "Kriegskochbuch" bis hin zu "Liebesgaben", "Schlachtfeldtourismus" und "Soldatenhumor", um Beispiele aus der in den zurückliegenden Jahren und Jahrzehnten so forcierten Sozial- und Gesellschafts-, Mentalitäts- und Kulturgeschichte anzuführen.

Daß vor diesem Hintergrund der Artikel "Fronttheater" denjenigen über "Friedensinitiativen" an Länge übertrifft, erscheint freilich ebenso fragwürdig wie die Tatsache, daß über Infanteriewaffen bis hin zu einzelnen Pistolentypen um ein vielfaches ausführlicher berichtet wird als über den Interfraktionellen Ausschuß, der die Parlamentarisierung des deutschen Kaiserreichs maßgeblich befördert hat. Und daß gerade ein für den Beginn des "Großen Krieges" so zentraler Artikel wie der über die Julikrise 1914 mit großer Entschiedenheit feststellt, "anzulasten" sei "die Eskalation" zwischen Ende Juni und Anfang August "in erster Linie dem sowohl ambitiösen wie widersprüchlichen Verhalten der deutschen Regierung", würde möglicherweise dann einleuchtender wirken, wenn, dem vergleichenden Auftrag der Enzyklopädie gemäß, neben dem in das Zentrum der Beurteilung gerückten Deutschen Reich die vier anderen Großmächte gleichgewichtig untersucht würden.

Legt man den gewichtigen Band aus der Hand, bleibt ein mehr als uneinheitlicher Eindruck zurück. Die mit einer Chronik abgeschlossene "Enzyklopädie Erster Weltkrieg" eignet sich, vor allem im Hinblick auf ihre Stichworte, durchaus für ein erstes Nachschlagen und erfordert doch bereits auf den zweiten Blick die Lektüre weiterer Darstellungen, für die das vorliegende Werk in ganz unterschiedlicher Auswahl und Dichte Hinweise liefert.

KLAUS HILDEBRAND

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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Dieter Langewiesche ist voll des Lobes: Die Enzyklopädie des Ersten Weltkriegs sei nichts weniger als ein "unverzichtbares Werk" für alle, die sich umfassend über den epochalen Konflikt informieren wollen. Auch die Konzeption des Bandes "überzeugt", der erste Teil mit den essayistischen Überblicken zur staatlichen Politik, den gesellschaftlichen Umbrüchen und dem militärischen Geschehen ergänze in gelungener Weise das anschließende 700-seitige Lexikon. Beeindruckt ist der Rezensent auch von der umfassenden Anlage des Werkes. Die Artikel und Essays stammen von insgesamt 149 Autoren aus 16 Ländern. Wer sich mit diesem Krieg und seinen Auswirkungen auf das 20. Jahrhundert befasst, sollte dieses Werk "griffbereit" haben, schließt Langewiesche.

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