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Immer wieder bezeugten preußische Herrscher, seien es Kurfürst Friedrich Wilhelm, Friedrich der Große oder Wilhelm II., ihr Interesse an Sprache(n) und Kultur. Es beschränkte sich nicht auf Ästhetisch-Intellektuelles: Entscheidenden Einfluss auf Kultur und Sprache und ihren Gebrauch hatten dynastisches Denken und politische Machtinteressen. Lange Zeit dominierend war das Französische, das von den Hohenzollern im Ringen um Ansehen bewusst als 'kulturelles Kapital' eingesetzt wurde. Doch welchen Wandel erfuhr ihr Sprach- und Kulturbewusstsein mit Blick auf den Diskurs nationaler Identität in…mehr

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Produktbeschreibung
Immer wieder bezeugten preußische Herrscher, seien es Kurfürst Friedrich Wilhelm, Friedrich der Große oder Wilhelm II., ihr Interesse an Sprache(n) und Kultur. Es beschränkte sich nicht auf Ästhetisch-Intellektuelles: Entscheidenden Einfluss auf Kultur und Sprache und ihren Gebrauch hatten dynastisches Denken und politische Machtinteressen. Lange Zeit dominierend war das Französische, das von den Hohenzollern im Ringen um Ansehen bewusst als 'kulturelles Kapital' eingesetzt wurde. Doch welchen Wandel erfuhr ihr Sprach- und Kulturbewusstsein mit Blick auf den Diskurs nationaler Identität in Deutschland im 18. und im 19. Jahrhundert? Diesen Zusammenhang von Kultur, Sprache, Macht und Politik untersucht Volker Wittenauer in seinem reizvollen Buch. Es macht die Dynamik des Kulturtransfers am preußischen Hof sichtbar und schlägt ein interessantes neues Kapitel der europäischen Kulturgeschichte auf.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.11.2007

Liebe und Amuhr

Deutsch mochte er nicht. Friedrich II., der Große, der Mann, der das "Mirakel des Hauses Brandenburg" schuf, den Siebenjährigen Krieg gegen eine Übermacht bestand und zum Symbol preußischer Tugenden und dann auch nationalistischer Aufwallungen wurde, war ein Verächter der deutschen Sprache. Hässlich und plump kam sie ihm vor, zu viele Konsonanten, meinte er. Eben in allem ganz anders als die clarité des Französischen. Mit dem Schriftsteller und Gelehrten Johann Christoph Gottsched stritt der König sich 1757 einmal über ebendiese Frage: Deutsch oder Französisch? "Mir thun immer die Ohren weh, wenn ich deutsche Namen nennen höre, da ist lauter Bah und Peh", meinte der König. "Sein eigener Namen, wie hart! Gottsched! Fünf Konsonanten t-t-s-c-h - ttsch! - ttsch! - was für ein Ton! Die deutsche Sprache ist einmal rauh; und was sanft und schön ist, kann sie gar nicht so angenehm ausdrücken als andere Sprachen." Gottsched erwiderte: "Ich bitte Erw. Majestät um Verzeihung. Die schönste und sanfteste Leidenschaft der Menschen nennen wir Deutschen - Liebe -, die Franzosen aber - Amuhr!" Keineswegs war Friedrich II. nur ein Kind seiner Zeit, erfahren wir nun in der hochinteressanten Studie von Volker Wittenauer zur Sprache und Kultur am Hof der Hohenzollern: Sein Vater hielt es deutlich mehr mit dem Deutschen, während zuvor Französisch schon deshalb geboten war, weil die aufstrebende Dynastie internationale Anerkennung suchte. Es endet schließlich, auch sprachlich, mit Wilhelm II., dem lautstarken Säbelrassler. (Volker Wittenauer: "Im Dienste der Macht: Kultur und Sprache am Hof der Hohenzollern". Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn u.a. 2007. 338 S., geb., 38,- [Euro].) till

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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Erhellend scheint Rezensent Johannes Willms diese Studie über "Kultur und Sprache am Hof der Hohenzollern", die Volker Wittenauer vorgelegt hat. Die Vermutung des Autors, trotz der zahlreichen Zwänge und Regeln hätten auch Könige eine Individualität, die sich in ihrer Sprache ausdrückt, hält er für recht plausibel. Interessiert folgt er der Untersuchung der Sprache einiger Preußenkönige, darunter Friedrich II., Friedrich Wilhelm IV. oder Kaiser Wilhelm II. Die Ausbeute des Autors findet er dabei recht ergiebig. Neben der "skurrilen und geradezu tropisch wuchernden Metaphorik" von Friedrich Wilhelm IV. hebt er den Drang von Kaiser Wilhelm II. hervor, sich bei jeder Gelegenheit mit der ihm eigenen Sprachgewalt öffentlich zu äußern. Mit verhängnisvollen Folgen: "die kaiserlichen Reden trugen ganz entscheidend dazu bei", resümiert Willms, "das Bild Deutschlands in der Welt zu verhunzen."

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