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Die weltweit meistgelesene Alexander-Biographie.
«Ein ungemein faszinierendes Porträt des Makedonen und seiner Zeit» Süddeutsche Zeitung Er war der genialste Feldherr aller Zeiten, Abenteurer und Visionär: Alexander der Große. Rücksichtslos, mutig und voller Tatendrang stürzte sich der makedonische König in die Schlachten und stieß bis an die Grenze der damals bekannten Welt vor. Als er 323 v. Chr. im Alter von nur 32 Jahren starb, herrschte er über ein Reich, das sich von Griechenland bis nach Indien erstreckte. Es sollte noch lange seinen Stempel tragen: Alexander hatte die Grundlagen für…mehr

Produktbeschreibung
Die weltweit meistgelesene Alexander-Biographie.
«Ein ungemein faszinierendes Porträt des Makedonen und seiner Zeit»
Süddeutsche Zeitung
Er war der genialste Feldherr aller Zeiten, Abenteurer und Visionär: Alexander der Große. Rücksichtslos, mutig und voller Tatendrang stürzte sich der makedonische König in die Schlachten und stieß bis an die Grenze der damals bekannten Welt vor. Als er 323 v. Chr. im Alter von nur 32 Jahren starb, herrschte er über ein Reich, das sich von Griechenland bis nach Indien erstreckte. Es sollte noch lange seinen Stempel tragen: Alexander hatte die Grundlagen für die griechische Prägung des Vorderen Orients geschaffen, die bis in die Neuzeit fortdauerte. Robin Lane Fox zeichnet das packende Porträt eines Mannes, dessen Charisma selbst seine Feinde erlagen und der die Nachwelt bis heute in seinen Bann schlägt.
«Ein toller Leseschmaus» Die Welt
Autorenporträt
Lane Fox, RobinRobin Lane Fox, geb. 1946, ist in Eton zur Schule gegangen und hat in Oxford Alte Geschichte studiert. Dort lehrt er heute am New College. Als leidenschaftlicher Gärtner schreibt er eine regelmäßige Kolumne für die Financial Times über Garten- und Landschaftsgestaltung. Darüber hinaus ist er ein hervorragender Reiter und Pferdekenner - was ihm zum besonderen Verständnis der antiken Kavallerie verhalf. Auf den Spuren Alexanders ist er von Griechenland bis nach Indien gereist. Auf Deutsch ist von ihm außerdem erschienen: Die klassische Welt. Eine Weltgeschichte von Homer bis Hadrian (2010).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.12.2004

Auf seinen Reisen ließ er weder Impulse noch geopolitische Revolutionen anbrennen
Drehbuch zu einem weihnachtlichen Monumentalfilm: Robin Lane Fox legt die gründlich revidierte Fassung seiner glänzenden Biographie über Alexander den Großen vor

Den Pappschuber dieses Buches ziert das Plakat zu Oliver Stones Alexander-Film, der diese Woche in unsere Kinos kommt: Colin Farrell frontal mit entschlossener Miene, hinter sich einen Wald aus den gefürchteten Langspießen der makedonischen Infanterie, das Ganze im fahlen weiß-bräunlichen Farbton eines attischen Grabgefäßes, dies vielleicht ein subversiver Hinweis auf die Endlichkeit auch noch des größten Lebens - in der Sicht der Antike eine ertragbare Endlichkeit, wenn nur die Kunde vom Geleisteten nie aufhörte. Wissenschaftliche Historie, Literatur und Film sind gleichermaßen legitime Weisen, die Vergangenheit zum Sprechen zu bringen und sie so zu unserer Geschichte zu machen, und Robin Lane Fox ist ein Grenzgänger zwischen allen dreien.

Der Gelehrte diente Stones Filmteam nicht als das allzuoft sehr knappe Feigenblatt des gelegentlich konsultierten "Beraters", sondern er war monatelang am Set und spielt - passionierter Reiter, der er ist - sogar eine kleine Rolle als Kavallerieoffizier. Ein Buch zum "Making of" aus seiner Feder soll in Kürze erscheinen. Doch wie auch immer der Film ausfallen wird: Streift man den Schuber des vorliegenden Bandes ab, erscheint auf dem Deckel ein Ausschnitt aus dem bekannten Schlachtmosaik aus Pompeji, wie es viele wissenschaftliche Alexanderbiographie ziert.

Diese hier gehört zu den besten. Denn der Film ist keineswegs die erste Begegnung von Lane Fox mit dem Makedonenkönig. Mit siebenundzwanzig Jahren - Alexander gründete in diesem Alter am Jaxartes gerade die östlichste der Städte, die seinen Namen trugen, und hatte nur noch sechs Jahre zu leben - legte der Oxford-Absolvent 1973 sein erstes Buch vor, das ein Jahr später auch eine deutsche Ausgabe erlebte. Da diese zahlreiche Mängel aufwies, ist die Neuausgabe nun gründlich revidiert und enthält neben einem lesenswerten Nachwort von Wolfgang Will zu antiken und modernen Alexanderbildern auch ein ausführliches neues Vorwort des Autors.

Lane Fox hat seine Biographie vor allem dadurch zu einem kongenialen Buch gestalten können, weil er richtig gesehen hat, daß der Historiker bisweilen die Welle reiten und nicht brechen muß. Die Welle, das ist in diesem Fall Alexanders konsequente Selbststilisierung zur perfekten Reinkarnation eines homerischen Helden. Mythische Heroen hatten bei jeder Gelegenheit ihre Bestheit zu erweisen, auszutesten und an stets größeren Herausforderungen zu messen, und gerade der nüchternste und verläßlichste der erhaltenen antiken Alexanderhistoriker, Arrian, verweist regelmäßig auf dieses habituelle Verlangen des Erben von Achill. Bei einem Akteur, der sich im Mythos wähnte, konnte dann aber selbst die Wirklichkeit nicht anders als "bigger than life" sein: die Abstammung göttlich, die Taten singulär, die Aussprüche zum Behalten, die gesehenen Länder und Völker unermeßlich und märchenhaft. Die Kunde von Alexander enthielt somit bereits im Moment des Entstehens ihre eigentümliche Farbe, und es kann so auch nur im Einzelfall und versuchsweise gelingen, in der Überlieferung das bare Faktum von der Überhöhung zu trennen.

Dies gehört zum kritischen Routinegeschäft des Historikers. Sonderlich befriedigend fallen solche rationalisierenden Dekonstruktionen indes meistens nicht aus, weil sie trennen, was zusammengehört. Lane Fox hat das intuitiv erkannt und entfaltet seine quellen- und sachkritische Gelehrsamkeit fast ausschließlich in dem überreichen, freilich von Fehlern und Idiosynkrasien nicht freien Anmerkungsapparat am Ende. Der Lesetext aber bietet den ungeteilten Alexander, dessen Mythos einen wesentlichen Teil seiner Geschichte ausmacht, dabei nicht nur die Taten der Hauptfigur, sondern auch das ganze Panorama der Phänomene und Wirklichkeiten, die sich im Laufe des Zuges eröffneten, breit und in leuchtenden Farben ausmalend. Die Detailbesessenheit in der Schilderung bildet den Kosmos des Unerhörten, nie zuvor Gesehenen ab, wie es sich den Teilnehmern in jenem ungeheuer beschleunigten Jahrzehnt vom Aufbruch nach Asien im Jahre 334 bis zum verlustreichen Rückmarsch durch die Gedrosische Wüste 325 darbot. Herodoteische Neugierde ist für diesen Gegenstand in der Tat vielleicht angemessener als systematische Erörterungen. "Institutionen langweilen mich; an strukturgeschichtliche Betrachtungen glaube ich nicht", so das Credo im Vorwort. Lieber übersetzt Lane Fox die Systemanalyse in Aperçus über monarchische Arkanstrategien: "Unter den Makedonen pflegte ein König, der, um sicherzugehen, abwartete, sich selbst als erste Leiche vorzufinden."

Indem er die Selbsthervorbringung Alexanders als neuen Achill ernstnimmt, findet Lane Fox zugleich einen Ausweg aus dem Dilemma jedes Biographen vormoderner Figuren, nämlich bis zu der Stelle, "wo alle diese Momente ihren Quell, ihren Impuls, ihre Norm haben" (Droysen), gar nicht vordringen zu können, weil Akteuren und Beobachtern seinerzeit komplexe Motivierungen und Persönlichkeitsstrukturen als solche gänzlich unbekannt waren. Droysen hatte als Kompensation für diesen Mangel in der Charakterzeichnung einer Figur, den einfach kreativ auszugleichen allein dem Poeten erlaubt sei, die wirkmächtigen Folgen "ihres Verhältnisses zu den großen geschichtlichen Entwicklungen, ihres Anteils an überdauernden Leistungen oder Schöpfungen" beschworen. Lane Fox dagegen benötigt einen weltgeistigen Beruf Alexanders für diesen Zweck nicht, denn Alexander als Demiurg seines eigenen Mythos genügt dem Biographien als unmittelbarer Zugang zur Seele des Porträtierten.

Ein anderer Vorzug ist sehr viel pragmatischerer Natur. Lane Fox vermag aus dem Reservoir einer kolonialen Tradition zu schöpfen. Diese schärfte seinen Blick für die schier unglaublichen Marsch- und Gefechtsleistungen der Truppen sowie die Dimension der geopolitischen Revolution, die der Alexanderzug auch war. Indem er den Wegen und Pässen, die Alexanders Heer zwischen Mittelmeer und Indus einst benutzt hat, und den Stämmen und Völkern, denen es begegnet ist, in den Quellen wie in der Landschaft nachspürt, vergegenwärtigt er das Abenteuer im doppelten Sinn. Sich außerdem so stark auf die Perspektive zumal der unterworfenen Perser einzulassen und die Orientalisierung Alexanders, der als Herrscher über ein Vielvölkerreich 323 ausgerechnet in Babylon starb, nicht als Zeichen von Dekadenz abzuwerten, erscheint heute zwar unauffälliger als bei Erscheinen des Buches, bleibt aber eine bedeutende Leistung.

Dieser Alexander ist weder Geschäftsführer des Weltgeistes, der den Hellenismus einläutet und damit einen Schoß für das Christentum schafft, noch Visionär multikultureller Völkerverbrüderung, er ist aber auch kein Alkoholiker, paranoider Tyrann oder pathologischer Totschläger, wie er zumal in Arbeiten aus jüngerer Zeit vorgestellt wurde. Lane Fox hat vielmehr eine glänzend geschriebene Synthese der biographischen Modelle Goethes und Hegels vorgelegt. Dieser Alexander ist am Ende das Produkt derjenigen Welt, die er selbst so machtvoll gestaltet hat.

UWE WALTER

Robin Lane Fox: "Alexander der Große". Eroberer der Welt. Aus dem Englischen von Gerhard Beckmann. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2004. 807 S., 50 Abb., geb., 29,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 23.12.2004

Mein kleiner Achill
Buch zum Film oder Film zum Buch? Die Alexander-Biografie von Robin Lane Fox in neuer Übersetzung
Was für ein Buch. Als es 1973 in erster Auflage in England erschien, stand die gelehrte Welt Kopf. Für die einen war es die bedeutendste Arbeit über Alexander, die im letzten Vierteljahrhundert erschienen war, für die anderen eine phantastische Abenteuergeschichte auf der Mitte zwischen historischen Journalismus und historischer Fiktion. Das Publikum störte der Zank der Wissenschaftler nicht. Es las die glänzend geschriebene Biografie auf die Bestsellerlisten, und die Literaturkritik überhäufte den Verfasser mit Preisen für seine Erzählkunst.
Der Autor, Robin Lane Fox, war 27 Jahre alt, hatte in Oxford Altertumswissenschaften studiert und lehrte dort am Magdalen College Alte Geschichte. Für seine Darstellung hatte er 1472 einschlägige Bücher und Aufsätze aus den letzten 150 Jahren zu Rate gezogen, die meisten aber rasch wieder beiseite gelegt, weil sie sich, wie er meinte, der historischen Wahrheit zu sicher waren. Selbstbewusst strafte Fox in eng gesetzten Anmerkungen am Ende der Darstellung seine Vorgänger ab.
Das einflussreichste englischsprachige Werk über Alexander von W. W. Tarn benutzte er nicht, weil 35 der darin veröffentlichten 36 Einzeluntersuchungen „hinsichtlich Methode und Quellenbenutzung durchgängig danebenliegen”. Einem amerikanischen Kollegen bescheinigte er, immer alles durcheinander zu bringen. Die derart Gescholtenen revanchierten sich mit ausführlichen Besprechungen, in denen sie dem jungen Heißsporn genüsslich die zahlreichen Fehler vorhielten, die ihm auf Hunderten von Seiten unterlaufen waren.
Die Biografie von Lane Fox ist in einer neuen deutschen Übersetzung erschienen - rechtzeitig zum Kinostart von Oliver Stones Filmepos „Alexander” (siehe SZ vom 22. Dezember sowie Seite 14 in dieser Ausgabe), für das der Hollywood-Regisseur den Oxforder Gelehrten als Berater gewann. Dieser sorgte dafür, dass Alexanders Welt bis zur letzten Gürtelschnalle originalgetreu rekonstruiert wurde. Und nach langen Drehtagen beantwortete er geduldig die Fragen der wissbegierigen Schauspieler. Colin Farrell, der mit blonder Mähne den Makedonenkönig gibt, nahm aus den Gesprächen die Erkenntnis mit, dass die Männer dieser Epoche „fucking animals” waren, wie er in einem Interview sagte. Dem Althistoriker wurde für seine aufopferungsvollen Hilfsdienste ein Traum erfüllt: Bei der großen Reiterattacke auf dem Schlachtfeld von Gaugamela durfte er in vorderster Front gegen das Zentrum der persischen Armee reiten, und am Hydaspes focht er zu Ross gegen die indischen Kriegselefanten.
Brutalität und Bildung
Was hat Lane Fox’ Werk zu einem Welterfolg gemacht? Allein auf seine stilistische Brillanz zu verweisen, griffe zu kurz. Dem englischen Gelehrten gelingt es, ein ungemein faszinierendes Porträt des Makedonen und seiner Zeit zu zeichnen. Er opfert Alexander, wie Wolfgang Will in einem kurzen, aber informativen Nachwort zu Recht bemerkt, nicht auf dem Altar strenger Quellenkritik. Er schöpft assoziativ aus der Fülle der Zeugnisse, verbindet griechische und lateinische, ägyptische und babylonische, persische und indische Quellen. Und wo die Überlieferung nicht ausreicht, greift der Autor auf die Erfahrungen englischer Kolonialtruppen oder seine eigenen Kenntnisse im Reitsport zurück. So entsteht ein farbenprächtiges Gemälde der Begegnungen Alexanders mit fremden Menschen, Ländern und Kulturen.
Oliver Stones Filmcollage zeigt nur einzelne, isolierte Züge des Lane Foxschen Alexander: den Königssohn, der sich durch militärische Tüchtigkeit auszeichnen muss, den Makedonen, der von Jugend an von griechischer Bildung fasziniert ist, den Feldherrn, der vor Gewalt und Brutalität nicht zurückschreckt, den Strategen, der glänzende Siege in Unterzahl erringt, den General, der seine Truppen mitreißt, den Visionär, der Orient und Okzident zusammenführen will, und den Weltenherrscher, der am Ende seines Lebens einsam stirbt. Für den wissenschaftlichen Diskurs ist Anthony Hopkins in der Rolle des ägyptischen Königs Ptolemaios zuständig, der einst Alexander auf seinen Kriegszügen begleitet hatte und später seine Erfahrungen aufzeichnete.
Oliver Stone lässt in „Alexander” Ptolemaios aus der Retrospektive die Ereignisse kommentieren. Von der Person Alexanders, gespielt von Colin Farrell, wird dabei nicht wenig ausgeblendet; so legt sich der Regisseur, während Mord und Totschlag im Film gut zur Geltung kommen, beim Thema Sex Zurückhaltung auf. Bei Lane Fox kann man nachlesen, dass Alexander in seinem Leben mit mindestens einem Mann, vier Geliebten, drei Ehefrauen und einem Eunuchen schlief. Bei Stone darf er nur mit der sogdischen Prinzessin Roxane ins Bett steigen; mit seinem Jugendfreund Hephaistion verbindet ihn eine Liebe, deren Vollzug wir nicht sehen, und bevor er den androgynen Bagoas nimmt, fällt der Vorhang.
Die spannendste und zugleich schwierigste Frage jeder Alexanderdarstellung ist indes, was den König antrieb, immer weiter in unbekannte Länder vorzudringen. Gestützt auf Alexanders Historiographen Kallisthenes, lässt Lane Fox einen genialen Feldherren auftreten, der von den Epen Homers begeistert ist und als wieder auferstandener Achill auszieht, um voller Tatendrang die Perser zu besiegen. Als Alexander 323 vor Christus im Alter von nicht ganz 33 Jahren starb, hinterließ er ein Reich, das sich weit über die Grenzen der bis dahin bekannten Welt erstreckte. Die „heroisch-romantischen Empfindungen” Alexanders hatten bereits Eduard Meyer und andere Altertumswissenschaftler herausgestellt; aber keiner hat wie Lane Fox Alexanders Handlungsmotive so konsequent auf den homerischen Mythos zurückgeführt
Makedone aus der Privatschule
Hier hätte sich eine große Chance für die filmische Inszenierung aufgetan. Zwar thematisiert auch Stone in Anlehnung an Lane Fox den Einfluss der homerischen Helden auf Alexander. „Mein kleiner Achill” nennt ihn seine von Angelina Jolie verkörperte Mutter Olympias, und sein Vater Philipp, den Val Kilmer gibt, erzählt ihm von den Göttern und Heroen der Griechen. Doch Stone reiht weitere Erklärungsversuche aneinander - den Freiheitsbringer für geknechtete orientalische Völker, den ödipal Verzweifelten - und verwässert so Lane Fox’ These von dem jugendlichen, mythos-bewegten Eroberer. Wenn im Film konkurrierende Hypothesen hätten vorgestellt werden sollen, dann wäre dies die ideale Aufgabe des Alexanderhistorikers Ptolemaios alias Anthony Hopkins gewesen. Stone hat sich dafür entschieden, uns stattdessen in der Flut der Bilder und Handlungsstränge eher allein zu lassen.
Es ist diese Vervielfältigung, die vom Buch aus gesehen kritisch auf den Film blicken lässt - und nicht etwa das Kriterium historischer Wahrheit. Denn auch die antiken Quellen, auf die Lane Fox seine Rekonstruktion stützt, sind widersprüchlich. Alexander polarisierte bereits seine Zeitgenossen. Für die einen war er Despot, Zerstörer und Massenmörder, für die anderen Genie, Visionär und Friedensfürst. Jede Epoche hat ihren eigenen Alexander geschaffen, und auch jede moderne Biografie zeigt sich dem Zeitgeist verpflichtet.
Lane Fox macht hier keine Ausnahme: Unter Rückgriff auf Arbeiten deutscher Altertumswissenschaftler und in bewusster Abgrenzung von der angelsächsischen Forschung hat er 1973 einen jugendlichen, vorwärts stürmenden, selbstbewussten Helden konstruiert, dessen Eigenschaften bisweilen an die Führungsqualitäten erinnern, die in englischen public schools vermittelt wurden. Wer dieses faszinierende Porträt liest, wird Oliver Stones Film wohl eher als Trivialisierung mit großem Aufwand empfinden. In jedem Fall ist dies das Buch zum Film - der Film zum Buch ist es weniger.
STEFAN REBENICH
ROBIN LANE FOX: Alexander der Große. Eroberer der Welt. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2004. 826 Seiten, 29 Euro.
Zart und mächtig, fein und prächtig: So stellte sich der Meister der Griselda-Legende Ende des 15. Jahrhunderts Alexander den Großen vor.
Foto: Bridgeman Art Library
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Die revidierte Fassung von Robin Lane Fox' "faszinierender" Biografie Alexanders des Großen findet durchaus die Gnade bei Wilfried Nippel. "Wer Freude an einer breit ausgemalten Geschichtserzählung hat, wird bestens bedient", schreibt er. Fox konzentriere sich vor allem auf das Leben und die Taten seines Helden, den er ohne Scheu bewundert. Fox sehe in Alexander einen Helden nach Homers Zuschnitt, einen "neuen Achill". Ebenso positiv wie die Person sieht er die Motive des Heerführers. Fox unterstellt Alexander einen Plan zur Integration der makedonischen und persischen Eliten, und glaubt, dass die Ausbreitung der griechischen Zivilisation ein "Segen" für die eroberten Regionen war. Was Nippel in der Erzählung fehlt, sind einige "strukturgeschichtliche Erörterungen" jenseits der Person Alexanders. Probleme wie die Logistik der Feldzüge oder die immer schwieriger werdende administrative Durchdringung des Riesenreiches werden zwar oft erwähnt, aber "nicht systematisch erörtert", tadelt der Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Die durch Gelehrsamkeit gezügelte Begeisterung teilt Fox mit Johann Gustav Droysen ...

Anders als Droysens Buch in der 2. Aufl. (1877), ist Fox´ Werk in der Bearbeitung nicht schwerfälliger geworden. Er ist nicht dem Ehrgeiz erlegen, allzu viel von dem einen oder anderen, was man zusätzlich oder genauer wissen kann, in seine Erzählungen einzuarbeiten. Wissenschaftlich zuverlässig ist diese dennoch ..." -- Jürgen Busche, die tageszeitung, tazmag, 5.2.2005

"... beste britische Geschichtsschreibung. Die obligatorische Gelehrsamkeit, die die griechischen und römischen Quellen zusammen mit ägyptischen, babylonischen, persischen und indischen Quellen auswertet und auch neuere archäologische Erkenntnisse einbezieht, wird mit leichter Hand dargeboten, seriös und unterhaltsam, nicht zuletzt witzig, wo der Stoff das zulässt, immer spannend ohnehin." -- Ludger Lütkehaus, Badische Zeitung, 24.12.2004

"Was für ein Buch. ... Allein auf seine stilistische Brillanz zu verweisen, griffe zu kurz. Dem englischen Gelehrten gelingt es, ein ungemein faszinierendes Porträt des Makedonen und seiner Zeit zu zeichnen. ... So entsteht ein farbenprächtiges Gemälde der Begegnungen Alexanders mit fremden Menschen, Ländern und Kulturen." -- Stefan Rebenich, Süddeutsche Zeitung, 23.12.2004

"Lane Fox hat vielmehr eine glänzend geschriebene Synthese der biographischen Modelle Goethes und Hegels vorgelegt. Dieser Alexander ist am Ende das Produkt derjenigen Welt, die er selbst so machtvoll gestaltet hat." -- Uwe Walter, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.12.2004

"... Ein toller Leseschmaus." -- Berthold Seewald, Die Welt, 18.12.2004

"Doch von allen Alexandern, die seit dem Tod des Eroberers das Licht der Welt erblickt haben, ist dies der stürmischste und romantischste, der neugierigste und der farbigste - ein idealer Plot für einen Film." -- Prof. Dr. Walter Eder, DAMALS, Dezember 2004

Im Dezember auf der Sachbuchbestenliste von Süddeutscher Zeitung und NDR

"Rechtzeitig zum Start des Films "Alexander der Große" von Oliver Stone erscheint die faszinierende Biografie des Oxford-Historikers Robin Lane Fox in einer neuen Ausgabe." -- Wilfried Nippel, Die Zeit, Literaturbeilage, November 2004

"Eine unverzichtbare Orientierung für meinen Film - grundlegend und zugleich höchst spannend." -- Oliver Stone, Regisseur des Films "Alexander der Große", seit 23. Dezember in den Kinos
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»Was für ein Buch. ... Allein auf seine stilistische Brillanz zu verweisen, griffe zu kurz. Dem englischen Gelehrten gelingt es, ein ungemein faszinierendes Porträt des Makedonen und seiner Zeit zu zeichnen. ... So entsteht ein farbenprächtiges Gemälde der Begegnungen Alexanders mit fremden Menschen, Ländern und Kulturen.« Stefan Rebenich, Süddeutsche Zeitung, 23.12.2004 Stefan Rebenich Süddeutsche Zeitung 20041223