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Im Dschungel von Papua Neu-Guinea lebt ein vergessenes, ein vorher unbekanntes Volk: der Stamm der Liawep. Als der Autor davon hört, macht er sich auf die Suche. Aber die Behörden vor Ort verweigern ihm jede Hilfe. Mit eigenen Mitteln muss er sich seinen Weg durch den Dschungel bahnen - und erlebt eines der letzten modernen Abenteuer. Schließlich findet er die Liawep: eine kleine kriegerische Gemeinschaft von Menschen, die fast noch wie in der Steinzeit leben, ihre Kleider aus Blättern machen...

Produktbeschreibung
Im Dschungel von Papua Neu-Guinea lebt ein vergessenes, ein vorher unbekanntes Volk: der Stamm der Liawep. Als der Autor davon hört, macht er sich auf die Suche. Aber die Behörden vor Ort verweigern ihm jede Hilfe. Mit eigenen Mitteln muss er sich seinen Weg durch den Dschungel bahnen - und erlebt eines der letzten modernen Abenteuer. Schließlich findet er die Liawep: eine kleine kriegerische Gemeinschaft von Menschen, die fast noch wie in der Steinzeit leben, ihre Kleider aus Blättern machen...
Autorenporträt
Edward Marriott Erward Marriott, geboren 1966, wird in Großbritannien als herausragendes Talent der Reise- und Adventure-Literatur gefeiert. Marriott, der Anglistik an der Universität von Durham studiert hat, lebt in London und Arbeitet als freier Autor für verschiedene Zeitungen und Rundfunksender. Als rororo-Sachbuch erscheint von ihm im Mai 2002 der Titel "Die Haifänger vom Rio San Juan".
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Edeltraud Rattenhuber findet, dass Marriott mit diesem Buch ein "Coup als Reiseschriftsteller" gelungen sei. Leider enthält sie sich jeder weitergehenden, genaueren Bewertung des Buches. In seinem Buch erzähle der Autor, ein britischer Journalist, von einer Reise in den Dschungel mit dem Ziel, wie es widersinnigerweise heißt, einen "bis dato unentdeckten Stamm in Papua-Neuguinea aufzusuchen", erfahren wir von Rattenhuber. Mariotts Buch sei allerdings keine "herkömmliche Reiseliteratur". Am Ende stehe nicht Stolz angesichts bewältigter Gefahren und hinzugewonnenen Wissens, sondern ein schlechtes Gewissen und eine schwergewichtige Einsicht: "Neugier sei ein ebenso verwerfliches 'Ausbeutungsmuster' wie das anderer Abenteurer, die Bodenschätze oder Ruhm suchten." Einige Mitglieder des von Marriott besuchten Stammes der Liawep wurden nach seiner Ankunft durch einen Blitzschlag getötet. Die Liawep gaben Marriott die Schuld an diesem Unglück. Und Marriott hat offenbar, schreibt Rattenhuber, schließlich selbst daran geglaubt.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.02.2003

Verloren im Dschungel
Wie ein Forscher in Papua-Neuguinea an der fremden Kultur scheiterte
EDWARD MARRIOTT: Das vergessene Volk. In den Dschungeln von Papua-Neuguinea, Rowohlt, Reinbek 2002. 296 Seiten, 22,90 Euro.
Als sich der britische Journalist Edward Marriott in den neunziger Jahren aufmachte, einen bis dato unentdeckten Stamm in Papua- Neuguinea aufzusuchen, war er vor Tatendrang nicht zu bremsen. Widrigkeiten und staatliche Verbote umging er. Es sollte ihm schlecht bekommen. Noch monatelang nach der Reise in den Dschungel verfolgten ihn Blitz, Donner – und der Tod, den er nach eigener Überzeugung über den Stamm gebracht hatte.
Was war passiert? Marriott wollte die Liawep besuchen, ein kleines, kriegerisches Volk, das einen Berg verehrte und seine Kleider aus Blättern machte – und damit einen Coup als Reiseschriftsteller landen. Mit seinem Buch „The lost tribe”, das jetzt auf Deutsch erschienen ist, ist ihm das auch gelungen. Aber Marriotts Buch über die Urwälder Papuas ist keine herkömmliche Reiseliteratur. Am Ende seines Berichts stehen nicht Stolz und Erleichterung ob der bewältigten Gefahren, sondern Gewissensbisse. Er habe nur etwas entdecken wollen, schreibt er am Ende; doch Neugier sei ein ebenso verwerfliches „Ausbeutungsmuster” wie das anderer Abenteurer, die Bodenschätze oder Ruhm suchten.
Zunächst ignorierte Marriott, das Ziel vor Augen, alle unheilvollen Vorzeichen. Mehr als einmal dem Tode nahe, stolperten seine Begleiter und er durch den Dschungel. Marriott versank bis zum Hals in Schlammlöchern – und fand das alles scheinbar nur interessant. Lediglich in seiner Wortwahl wird deutlich, auf was für einem Horrortrip er sich schon damals wähnte. Den Urwald beschreibt er als „noch größer und monströser als geträumt”. Aus dem Furcht erregenden, endlosen Grün konnte er sich nicht befreien. Er verstrickte sich in Fangarmwurzeln von Würgefeigen und schlitterte an Schraubenbäumen entlang, sah Schmetterlinge so groß wie Suppenteller und Baumstämme so breit wie Mauern. Sie waren ihm keine Warnung.
Im Dorf der Liawep angekommen, wurde er nicht etwa willkommen geheißen, sondern gemieden. „Die Liawep wollten mich nicht hier, sie bedauerten auch meine Abreise nicht”, schreibt er. Nur mit dem missmutigen und tyrannischen katholischen Missionar Herod hatte er Kontakt. Als sich schließlich doch ein Liawep namens Fioluana bereit erklärt, Marriott einzuweihen in die Geheimnisse seines Volkes, tat er dies aus reinem Eigennutz. Marriott sollte Fioluanas Töchter eine Ausbildung ermöglichen.
Ausgerechnet Fioluanas Familie indes starb im geradezu apokalyptischen letzten Kapitel dieser Reise durch einen Blitzschlag. Verkohlt lagen die Menschen in der Hütte, von weißer Asche bedeckt. Ein für Marriott verhängnisvoller Kausalzusammenhang, der in der Rachekultur der Liawep nur logisch zu sein scheint, wird konstruiert. „Die Leute sagen, der weiße Mann hat die weißen Flocken mitgebracht, sie über die Leute geschüttet, und deshalb sind sie gestorben.” Also sollte auch er sterben. Marriott gelang zwar die Flucht, doch irgendwann glaubte auch er selbst schließlich daran, dass das Unglück nur passiert sei, weil er in das Leben dieser Menschen eingedrungen war.
Die Missionare der unterschiedlichsten christlichen Glaubensrichtungen, deren nicht immer segensreiches Wirken Marriott in seinem Buch auch thematisiert, hätten ihre Freude, ihn, den Abergläubischen, zu bekehren. EDELTRAUD RATTENHUBER
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.07.2003

Menschensuche im Regenwald

Im Jahr 1993 tauchte irgendwo in Papua-Neuguinea ein Mann in einem Lendenschurz aus Blättern auf, als käme er aus einer anderen Zeit. Der Bezirksoffizier Peter Yasaro nahm sich seiner an, lehrte ihn Pidgin-Englisch und begleitete ihn in dessen Dorf. Später behauptete er, ein neues Volk entdeckt zu haben: die Liaweg. Zwei Jahre danach macht sich der Engländer Edward Marriott auf, um zu studieren, wie sich das Leben der Liaweg durch den Kontakt mit der "Neuzeit" verändert hat. Über die Vorbereitung, den mühsamen Anmarsch und den Aufenthalt bei dem Volk berichtet er spannend in seinem Buch "Das vergessene Volk". Bei der Lektüre hat man das Gefühl, weit in die Vergangenheit zurückversetzt zu werden. Der Autor wird gewarnt, er solle sich vor dem Kochtopf in acht nehmen, und stets müsse er beobachten, wann die Liaweg hungrig würden. Bei den Liaweg stellt er sich mit Hilfe eines Dolmetschers vor - zum Glück stellt sich heraus, daß ein Begleiter des Autors die Ureinwohner versteht - und sagt den Steinzeitmenschen, er habe in seiner Heimat von ihnen gehört. Die Leute hätten gesagt, sie seien ein unbekannter Stamm, neue Menschen, deshalb wolle er sie kennenlernen. Ein unbekanntes Volk? Doch wem ist es unbekannt? Ein französischer Anthropologe behauptet, die Liaweg hätten schon vor 1980 regelmäßig Kontakt mit australischen Verwaltungspatrouillen gehabt. Sollte das Buch etwa eine Parodie auf die Begegnung völlig unterschiedlicher Kulturen sein? Das bleibt bis zum Schluß im dunkeln. Über die Liaweg erfährt man nicht viel.

G.P.

"Das vergessene Volk - In den Dschungeln von Papua-Neuguinea" von Edward Marriott. Rowohlt Verlag, Reinbek 2002. 302 Seiten, einige Fotos. Gebunden, 22,90 Euro. ISBN 3-498-04479-6.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Dies ist ein großartiges Buch, das gelungenste Debüt eines Reiseschriftstellers seit vielen Jahren. The Observer