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Shirin Ebadi, die erste muslimische Friedensnobelpreisträgerin, wurde wegen ihres Engagements für Menschenrechte in ihrem Heimatland jahrelang von der iranischen Regierung bedroht und schikaniert - und verlor dabei alles: ihren Ehemann, ihr Zuhause, ihre Freunde, ihr Hab und Gut. Nur eines konnte man der Menschenrechtsaktivistin nicht nehmen: den Glauben an eine bessere Zukunft und den Willen, für ihre Überzeugungen zu kämpfen. Nun erzählt sie auf bewegende und erschütternde Weise von ihrem unablässigen Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit, den sie trotz aller Widrigkeiten auch im Exil…mehr

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Produktbeschreibung
Shirin Ebadi, die erste muslimische Friedensnobelpreisträgerin, wurde wegen ihres Engagements für Menschenrechte in ihrem Heimatland jahrelang von der iranischen Regierung bedroht und schikaniert - und verlor dabei alles: ihren Ehemann, ihr Zuhause, ihre Freunde, ihr Hab und Gut. Nur eines konnte man der Menschenrechtsaktivistin nicht nehmen: den Glauben an eine bessere Zukunft und den Willen, für ihre Überzeugungen zu kämpfen. Nun erzählt sie auf bewegende und erschütternde Weise von ihrem unablässigen Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit, den sie trotz aller Widrigkeiten auch im Exil unerschrocken fortführt. Nach dem großen Erfolg von "Mein Iran" ist dies der zweite Teil ihrer beeindruckenden Geschichte.
Autorenporträt
Ebadi, Shirin
Shirin Ebadi, geboren 1947, war eine der ersten Richterinnen im Iran und arbeitete als Vorsitzende des Teheraner Gerichts, bis sie 1979 im Zuge der islamischen Revolution ihres Amtes enthoben wurde. Sie hat in ihrem Heimatland viele politische Gefangene als Anwältin verteidigt und setzt sich seit den 90er-Jahren besonders für Rechte von Frauen und Kindern ein. Für ihren Kampf um Freiheit und Menschenrechte wurde ihr 2003 der Friedensnobelpreis verliehen. Seit 2009 lebt Shirin Ebadi im Exil.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.11.2016

Die Mullahs verleumdeten sie als Söldnerin Amerikas
Woher rührt die Hoffnung, dass sich Islam und Demokratie vertragen? Die Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi schreibt ihre Autobiographie fort

Die iranische Menschenrechtlerin Shirin Ebadi erhielt im Jahre 2003 als erste muslimische Frau den Friedensnobelpreis. Im ersten Band ihrer Autobiographie "Mein Iran", der 2006 auf Deutsch erschien, schilderte sie den für ihre Person so hindernisreichen Weg dorthin; nun kann man lesen, wie es weiterging. Entstanden ist ein Buch, das von unendlich vielen Enttäuschungen und Demütigungen handelt, dessen Autorin dennoch nicht in Hoffnungslosigkeit versinkt. Sie will weiter kämpfen und tut dies nun im Exil.

Shirin Ebadi, 1947 geboren, studierte zu Zeiten von Schah Reza Pahlewi in Teheran Rechtswissenschaft, weltliches Recht und Scharia-Recht. Als erste Frau wurde sie Richterin, hatte seit 1975 den Vorsitz des Teheraner Stadtgerichts inne. Obwohl sie die "islamische Revolution" unter Ajatollah Chomeini und den Sturz des iranischen Kaisers zunächst begrüßt hatte, wurde sie 1979 ihres Postens enthoben; in demütigender Weise "durfte" sie als Büroangestellte an jenem hohen Gericht weiterarbeiten, dessen Vorsitz sie zuvor gehabt hatte. Damals begann ihr Kampf für demokratische Rechte in Iran, für Frauenrechte, für den Schutz von Kindern (die in diesem Land hingerichtet wurden) und für Demokratie.

Auch den Kampf gegen die Todesstrafe und für die Beseitigung von Landminen hat Shirin Ebadi auf ihre Fahne geschrieben. Sie setzt sich gegen staatliche Repressalien aller Art, für bekannte Dissidenten wie den Journalisten Akbar Ganji, später dann für iranische Blogger und verfolgte Sufis ein.

Das Regime der Mullahs hat ihre Ehrung mit dem Nobelpreis immer als feindseligen Akt aufgefasst. Selbst der als liberal geltende Staatspräsident Mohammad Chatami wusste ihre Auszeichnung nicht zu würdigen, dieser Preis sei nicht so wichtig, allein der Literaturnobelpreis zähle.

Im zweiten Band mit dem Titel "Bis wir frei sind" erfährt der Leser, unter welchen Belastungen und Schwierigkeiten Frau Ebadi ihre Arbeit fortsetzte, zunächst als Anwältin, später im Namen ihrer eigenen Menschenrechtsorganisation, die unter Präsident Ahmadineschad offiziell geschlossen wurde. Eines Tages fand sie an ihrer Haustür folgenden Zettel angeheftet: "Wenn Sie so weitermachen wie bisher, werden wir gezwungen sein, Ihr Leben zu beenden. Wenn Sie am Leben hängen, dann hören Sie auf, die Islamische Republik zu verleumden. Hören Sie auf, im Ausland für Wirbel zu sorgen. Sie umzubringen, wäre für uns ein Leichtes." Dass dies keine leeren Drohungen waren, war Shirin Ebadi angesichts der vielen Opfer, die der iranische Geheimdienst und die Fanatiker der Moralpolizei auf dem Gewissen hatten, nur allzu bewusst. Diese Todesdrohung blieb nicht die einzige.

Das Buch bietet gleichzeitig eine Geschichte Irans in den vergangenen zehn Jahren. Eindrücklich schildert die Autorin jene bleierne Zeit unter dem populistischen Staatspräsidenten Mahmud Ahmadineschad, der zuvor Teheraner Bürgermeister gewesen war, und unter dessen rigider Herrschaft selbst jene bescheidenen Lockerungen und "Öffnungen" im Alltag wieder bedroht waren oder zunichtegemacht wurden, die sich das iranische Volk zuvor mit Hilfe moderaterer Kräfte unter den Mullahs erstritten hatte.

Unter den Reformern konnte sie immerhin ihre Tätigkeit fortführen, obwohl immer wieder von Schikanen und Schlimmerem bedroht, unter Ahmadineschad, der das iranische Atomprogramm forcierte und mit Fleiß das Enfant terrible der Weltpolitik spielte, wurde es wieder schwieriger. Die ganze Familie hatte darunter zu leiden, dass Frau Ebadi Menschen verteidigte, die dem Regime unliebsam geworden waren, darunter auch die sieben Führer der Bahai-Gemeinde, die sich keines Verbrechens oder Vergehens schuldig gemacht hatten.

Enttäuscht und zermürbt verließ Shirin Ebadi im Jahre 2009 - die "Grüne Bewegung" der Studenten und der oppositionellen Politiker Mehdi Karrubi und Mir Hossein Mussawi war gescheitert - endgültig Iran und wählte England als Refugium, von wo aus sie bis heute unermüdlich in die Welt reist, um sich für Verfolgte in Iran einzusetzen. Das Regime verleumdete sie dafür als "Söldnerin Amerikas". Es gestaltete sich außerdem immer schwieriger, den Kontakt mit ihrem im Land gebliebenen Ehemann Javad, einem Ingenieur, aufrechtzuerhalten, der ebenfalls unter den Schikanen des Regimes schwer zu leiden hatte. Nach siebenunddreißig Ehejahren trennten sie sich, ohne sich ganz aus den Augen zu verlieren.

Trotz aller Enttäuschungen, die sie in und mit dem System einer "Herrschaft des obersten Religionsgelehrten" (welajat-e faghih) erlebt hat, bleibt Shirin Ebadi jedoch hoffnungsvoll. Sie glaubt daran, dass sich Iran eines Tages doch demokratisieren wird und setzt dabei sogar auf den Islam. Der werde von jenen Mullahs und ihren Anhängern, die heute über das Land herrschen, nur falsch interpretiert. In vielen Fällen konnte sie den schiitischen Geistlichen sogar nachweisen, dass sie vom islamischen Scharia-Recht zu wenig Ahnung haben oder es selektiv, nach ihren Wünschen und Machtansprüchen, auslegen.

Dies unterscheidet sie von anderen iranischen Dissidenten, die sich von der Vorstellung verabschiedet haben, ein zumindest liberal interpretierter Islam könne sich demokratisieren. Diese Dissidenten setzen auf eine umfassende Säkularisierung nach westlichem Muster, das heißt auf eine Zurückdrängung der Religion aus weiten Bereichen von Staat und Gesellschaft. Shirin Ebadi tut das nicht. Sie ist aber nicht blauäugig, wie ihre realistische Einschätzung des "Arabischen Frühlings" im Jahre 2011 zeigte, dessen Übergang in einen "Arabischen Winter" sie immer fürchtete. Der ist auch eingetreten. Das Atomabkommen Irans mit dem Westen bestärkte ihre Hoffnungen, doch weiß sie auch, dass dieser "Durchbruch" unter dem Präsidenten Mohammad Rohani von den Hardlinern des Regimes jederzeit rückgängig gemacht werden könnte.

WOLFGANG GÜNTER LERCH.

Shirin Ebadi: "Bis wir frei sind". Mein Kampf für Menschenrechte im Iran.

Aus dem Englischen von Ursula Pesch. Piper Verlag, München 2016. 304 S., geb., 22,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Das vorliegende Buch ist ein spannendes Zeugnis einer beeindruckenden Frau, die trotz vieler Rückschläge ihren Mut nicht verloren hat, auf die problematische Menschenrechtslage in ihrer Heimat aufmerksam zu machen. (...) Shirin Ebadis Memoiren sind ausgesprochen lesenswert.", Deutschlandfunk Andruck, 05.12.2016