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»Als ich diese Sinnlosigkeit aufhörte, mich allem Schönen zu verweigern, nahm das Leben einen starken und geheimnisvollen Lauf. Hätte ich mich nicht tragen lassen, wären wir nicht zu dritt zusammen, und erst gar nicht zu viert.« Marion und C me lernen sich während des Kunststudiums in Paris kennen. Seitdem arbeiten sie als bildende Künstler zusammen und sind seit Jahren ein Paar. Dann verliebt sich Marion in Rapha el. Sie kann C me nicht verlassen, ohne Rapha el will sie nicht leben. Ist sie bei C me, leidet Rapha el. Reist sie mit Rapha el, ist C me nur noch ein Schatten seiner selbst. Sie…mehr

Produktbeschreibung
»Als ich diese Sinnlosigkeit aufhörte, mich allem Schönen zu verweigern, nahm das Leben einen starken und geheimnisvollen Lauf. Hätte ich mich nicht tragen lassen, wären wir nicht zu dritt zusammen, und erst gar nicht zu viert.« Marion und C me lernen sich während des Kunststudiums in Paris kennen. Seitdem arbeiten sie als bildende Künstler zusammen und sind seit Jahren ein Paar. Dann verliebt sich Marion in Rapha el. Sie kann C me nicht verlassen, ohne Rapha el will sie nicht leben. Ist sie bei C me, leidet Rapha el. Reist sie mit Rapha el, ist C me nur noch ein Schatten seiner selbst. Sie beginnen ein jahrelanges Experiment: Marions Leben mit zwei Männern, einer Ehe zu dritt, aus der ein Kind mit zwei Vätern geboren wird.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.02.2007

Kuscheln im Loft
Egomanie: Marion Laval-Jeantets autobiographischer Roman

Auf Seite dreizehn verliebt sie sich schon. Auch der Rest ergibt sich dann ziemlich schnell. Nach dem Studium installiert man sich als Künstlerpaar auf dem Pariser Kunstmarkt, heiratet (nur aus Steuergründen, versteht sich), bekommt ein Kind. Die Frau verliebt sich dann noch einmal, mag aber den ersten Mann deswegen nicht verlassen. Es beginnt ein Leben zu dritt, mit dem Kind zu viert, vielmehr: zu fünft, weil aus der zweiten Beziehung auch noch ein Kind kommt. Das alles ist nicht immer ganz einfach, zumal man als Künstler ja auch artistisch im Geschäft bleiben muss. Mit den Auseinandersetzungen über die Kunst und das Leben und die Welt überhaupt kommt die Sache dann doch auf gute dreihundert Seiten. "Autobiographischer Roman" nennt die Autorin im Untertitel ihr Werk - ein Aufguss dessen, was in Paris vor ein paar Jahren als "Ego-Fiction" einmal Mode war.

Das Bemerkenswerteste an diesem Buch ist die Diskrepanz zwischen dem Anspruch künstlerischer Originalität, den die Autorin, ihres Zeichens tatsächlich Künstlerin, in ihrem Werk geltend macht, und der Biederkeit dieser Lebensbeschreibung. Fabrikloft-Gekuschel, Künstlervision im Vertrautenkreis, gutes NGO-Gewissen und Kunstbiennalenroutine bilden den Hintergrund dieses Romans: ein Andersseinwollen im Anderssein, das zum eigenen Selbst führen soll. Wo überall sonst nur Stil, Formen und Attitüden im Vordergrund stehen, suchen die Romanhelden den Sinn - angefangen im eigenen Leben - und geraten in ein Update alter Beziehungskisten.

Unter der Bettdecke weint man noch einmal über den Tod des Großvaters, steckt sich auf dem Standesamt augenzwinkernd improvisierte Eheringe an die Finger, streitet sich, versöhnt sich wieder und produziert nebenher unermüdlich Kunst im Dienst einer besseren, gerechteren, umweltbewussteren Welt. Als Beitrag zu einer Kunstmesse lässt die Erzählerin sich in einen Betonklotz einschließen, um die Welt aufzurütteln - "niemand schaut genauer hin, als wenn das, was zu sehen ist, verborgen ist". Für diesen großartigen Einfall kommt ihr am Ende der Kunstmesse vor den laufenden Fernsehkameras auch das passende Bild: Der Beton sei ihre "zweite Haut" gewesen. Das Problem ist, dass sie im ganzen Roman keine erste hat.

Aus deutscher Sicht mag bei dem reichlich importierten Konfektwerk solcher französischer Frauendaseinsliteratur der Eindruck entstehen, sie sei ein wichtiger Bestandteil der Pariser Gegenwartsbelletristik. Unter den jährlich tausend neuen Romantiteln bildet sie aber nur eine Nebenkategorie. Das hier erstveröffentlichte Erzähldebüt der Künstlerin und Ethnopsychologin Laval-Jeantet ist in Frankreich auch noch gar nicht erschienen. Und niemand hat es dort bisher vermisst.

JOSEPH HANIMANN

Marion Laval-Jeantet: "Dreigestirn". Autobiographischer Roman. Aus dem Französischen übersetzt von Marianne Schönbach. Piper Verlag, München 2006. 344 S., geb., 22,90 [Euro]

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Kein Buch zum Vermissen, urteilt Joseph Hanimann kühl. Zu seiner Genugtuung spielt "Frauendaseinsliteratur" wie diese die Nebenrolle in der Gegenwartsliteratur. Gründe? Zwar ist Hanimann überrascht, wie Marion Laval-Jeantet die Handlung auf dreihundert Seiten dehnen kann, da die Heldin sich bereits auf Seite dreizehn verliebt, was er dabei über Kunst, Leben und Welt erfährt, beeindruckt ihn jedoch überhaupt nicht. Derartige "Ego-Fiction" glaubte er längst überholt. Eines allerdings findet der Rezensent dann doch bemerkenswert: Hochtrabenden künstlerischen Anspruch und Biederkeit ("dieser Lebensbeschreibung") hat er selten so dicht beieinander erlebt.

© Perlentaucher Medien GmbH