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Liebe und Mord, Verschwörungen, Spionage und große Politik: Wladimir Fedorowski zeigt in seinem Bestseller aus Frankreich den Kreml als Bühne, auf der das Drama der russischen Geschichte abrollt. Ob Boris Godunow, Iwan der Schreckliche, die Zarin Katharina oder Lenin und Stalin - hier haben sie alle gelebt, ihre privaten und politischen Intrigen gesponnen - und manchmal auch Politik für Rußland gemacht. Fedorowski, seit seiner Zeit als französischer Diplomat in Moskau bestens mit der Materie vertraut, erzählt die Geschichte des Kreml als fesselndes Enthüllungsbuch. Viele unbekannte Details aus…mehr

Produktbeschreibung
Liebe und Mord, Verschwörungen, Spionage und große Politik: Wladimir Fedorowski zeigt in seinem Bestseller aus Frankreich den Kreml als Bühne, auf der das Drama der russischen Geschichte abrollt. Ob Boris Godunow, Iwan der Schreckliche, die Zarin Katharina oder Lenin und Stalin - hier haben sie alle gelebt, ihre privaten und politischen Intrigen gesponnen - und manchmal auch Politik für Rußland gemacht. Fedorowski, seit seiner Zeit als französischer Diplomat in Moskau bestens mit der Materie vertraut, erzählt die Geschichte des Kreml als fesselndes Enthüllungsbuch. Viele unbekannte Details aus dem Umkreis der Mächtigen machen deutlich, wie der Kreml als Brennpunkt der beiden Kraftströme der russischen Geschichte diente: der Zaren (auch der »roten« Zaren) mit ihrer Machtfülle und der alles kontrollierenden Geheimpolizei von der Ochrana bis zum KGB.
Autorenporträt
Wladimir Fedorowski, geboren 1950 in Moskau, war Diplomat zur Zeit der großen Umwälzungen im Osten. Maßgeblich war er an der Entstehung der demokratischen Reformbewegung als deren Wortführer während des Putsches von 1991 beteiligt. Der promovierte Historiker veröffentlichte Werke zur Diplomatiegeschichte im 20. Jahrhundert, schreibt für diverse internationale Zeitungen und lebt in Moskau.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.10.2005

Lenins Lilien
„Der Kreml”: Ein Ex-Diplomat serviert Geheimdienst-Tratsch
Auch Verbrecher haben ein Herz. Göring galt als tierlieb, Hitler umgab sich gern mit Kindern. Und Lenin hatte eine Schwäche für Inès Armand, eine französische Revolutionärin, die ihm 1918 aus Liebe nach Moskau gefolgt war. Dort allerdings hatte Lenin kaum Zeit für sie - die Revolution! die Gattin! -, war aber nichtsdestotrotz niedergeschmettert, als die Geliebte 1920 im Kaukasus an Cholera starb. Bei der Beisetzung an der Kremlmauer legte Lenin „einen herrlichen Kranz aus weißen Lilien nieder”, schreibt Wladimir Fedorowski: „Von da an war er ein gebrochener Mensch.”
Und? Wirft das ein neues Licht auf den Oberbolschewiken? Auf den Kommunismus? Auf Russland? Nein, nein und nochmals nein, und angesichts der bestürzenden Belanglosigkeit dieser und der meisten Anekdoten fragt man sich, wie sich das Buch über Monate auf den französischen Bestsellerlisten gehalten hat. Der Titel jedenfalls ist ein ziemlicher Schwindel. Der Ex-Diplomat Fedorowski schreibt - inspiriert durch einen mysteriösen und stark schwitzenden Ex-Geheimdienstmitarbeiter - kein Kreml-Buch, sondern eine Chronik des Geheimdienstes, weil dieser der eigentliche Regent sei. Der Autor verfolgt die Kreml-Spione von der Opritschnina Iwans des Schrecklichen und Boris Godunows über die Blüte des KGB in den Fünfzigern, als die „Fünf von Cambridge” um Kim Philby regalweise Geheimnisse nach Moskau meldeten, bis zur Ära Andropow, der als Ex-KGB-Chef im Kreml inzwischen als Prototyp für das System Putin gilt.
Dass sich aus dieser thematischen Verklammerung eine mehrhundertjährige Lücke ergibt (von Peter I. bis Lenin residierten die Zaren in Petersburg), ignoriert Fedorowski beherzt, wie überhaupt wohl nur jene Leser auf ihre Kosten kommen werden, die Geschichte als lose Abfolge erstaunlicher Begebenheiten begreifen. Fedorowskis Buch hüpft von Spion zu Spion wie ein Floh von Dackel zu Dackel, viele Begriffe sind falsch („Tscheka” ist die Abkürzung für „Tschreswytschajnaja Kommissija dla borby. . .”, nicht „deja borby”), Figuren werden nur hinten in den Anmerkungen eingeführt, tauchen eine Seite später aber ohne ihre Funktion im Haupttext wieder auf (wie der Geheimdienstoffizier Archipow), und dass der föderale Sicherheitsdienst FSB Nachfolger des KGB ist, erfährt man erst, als der FSB schon mehrfach genannt ist. Immerhin: Im Anhang gibt es Routen für Kreml-Spaziergänge und ein Rezept für Salzfisch. Und Lenins weiße Lilien an der Kreml-Mauer waren bestimmt herrlich.
SONJA ZEKRI
WLADIMIR FEDOROWSKI: Der Kreml. Russland und seine Herrscher. Aus dem Französischen von Annalisa Viviani. Piper Verlag, München 2005. 277 Seiten, 19,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Die Rezensentin Sonja Zekri ist ein bisschen entsetzt davon, wie wenig Substanz und wie viele Anekdoten dieses Buch über den Kreml enthält. Es werden "überhaupt wohl nur jene Leser auf ihre Kosten kommen, die Geschichte als lose Abfolge erstaunlicher Begebenheiten begreifen". Zudem ist der Titel irreführend, denn eigentlich geht es nicht um den Kreml. Thema ist vielmehr der Geheimdienst, der doch über Jahrhunderte "der eigentliche Regent des Kremls" war. Doch auch unter diesem Aspekt werden ganze Jahrhunderte kommentarlos ausgespart, weil während der Zaren-Zeit die Regierung in Petersburg residierte. Doch einen schwachen Trost findet die Rezensentin in der Lektüre: "Immerhin: Im Anhang gibt es Routen für Kreml-Spaziergänge und ein Rezept für Salzfisch."

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