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"Die Augen deines Vaters sind schwarz und schauen in die Ferne. Schwarz wie neapolitanische Oliven, keck und warm, immer in Bewegung, wie Sonnenstrahlen am Mittag." Giovanni hat denselben rastlosen, fernen Blick wie sein legendärer Vater Scanderbeg. Wenn er auf dessen roter Moto Guzzi Richtung Meer fährt oder, den Kopf in den Schoß seiner Mutter gebettet, ihre vor Liebe glühenden Geschichten über den Vater hört, ist dieser spürbar nah. Vor Jahren kam der naive Weltverbesserer und erbitterte Kämpfer für die Gerechtigkeit bei einer waghalsigen Wette ums Leben. Nun muss Giovanni entscheiden, ob…mehr

Produktbeschreibung
"Die Augen deines Vaters sind schwarz und schauen in die Ferne. Schwarz wie neapolitanische Oliven, keck und warm, immer in Bewegung, wie Sonnenstrahlen am Mittag."
Giovanni hat denselben rastlosen, fernen Blick wie sein legendärer Vater Scanderbeg. Wenn er auf dessen roter Moto Guzzi Richtung Meer fährt oder, den Kopf in den Schoß seiner Mutter gebettet, ihre vor Liebe glühenden Geschichten über den Vater hört, ist dieser spürbar nah. Vor Jahren kam der naive Weltverbesserer und erbitterte Kämpfer für die Gerechtigkeit bei einer waghalsigen Wette ums Leben. Nun muss Giovanni entscheiden, ob er nach dem Vorbild des Vaters leben oder mit Claudia nach Deutschland gehen soll. Den naiven Charme, die Liebe zu seinem Dorf und eine tiefe Sinnlichkeit hat Giovanni bereits geerbt. Sollen etwa auch die Weissagungen des Jungen mit den magnetischen Augen in Erfüllung gehen?
Scanderbegs rote Moto Guzzi knattert in der Ferne der kalabrischen Hügel, und die flirrende Hitze erhebt sich vom d ampfenden Asphalt der steilen Dorfstraße.
Autorenporträt
Carmine Abate, 1954 in Carfizzi/Kalabrien geboren, gehört der albanisch sprechenden Minderheit an. Studium in Italien, anschließend Tätigkeit als Lehrer in Italien und Deutschland. Heute lebt er in Besenello bei Bozen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.01.2002

Auflegen ist Frauenterror
Ewig lockt das Superweib: Carmine Abate kennt die launische Liebe

Wer in dem gottverlassenen kalabrischen Nest Hora aus der Hinterlassenschaft seines legendären Vaters eine rote Moto Guzzi besitzt, muß etwas Besonderes sein. Der Sohn kurvt mit der Maschine beinahe so waghalsig herum wie sein Vater, den die Leute Skanderbeg nach dem albanischen Freiheitshelden nannten. Skanderbeg ist mit dem roten Motorrad tödlich verunglückt, als sein Sohn acht Jahre alt war. Seitdem hört die Mutter nicht auf, von Skanderbeg, dem Revolutionär, zu erzählen, der für die Rechte der von der Landreform Betrogenen kämpfte, brachliegende Felder der Großgrundbesitzer eroberte und mit seinen Locken und schwarzen Augen zum strahlenden Helden einer sonst glanzlosen und ärmlichen Kindheit wurde.

Ähnlichkeit mit dem bewunderten Vater hat der Sohn Giovanni Alessi auf jeden Fall, aber zum Revolutionär reicht es bei ihm nicht. Ihn zieht es, wie so viele in seiner Heimat, nach Norden. Jenseits der Alpen will er Geld für sich und seine Mutter verdienen und mit der faszinierenden Claudia sein Glück finden.

Die Jugendgeliebte, Tochter einer Hamburgerin und eines Italieners, ist auch wegen ihrer Herkunft hin und her gerissen zwischen der mediterranen und der nördlichen Welt. Sprunghaft und leidenschaftlich verlockt sie den Freund und stößt ihn immer wieder von sich. Als erfolgreiche Radio- und Fernsehjournalistin verschafft sie auch ihm Aufträge bei Radio Italia.

Carmine Abate, 1954 in Carfizzi, Kalabrien geboren, hat lange als Lehrer in deutschen Städten gelebt. Vor allem Köln ist ihm vertraut. Sein Alter ego Giovanni Alessi läßt er von seinen Erfahrungen mit seinen Landsleuten in der Fremde berichten. Diese lebendigen und aufschlußreichen Reportagen - unter anderem auch über die Probleme der zweiten Einwanderergeneration - sind locker in die fortlaufende Erzählung von der unsicheren großen Liebe Giovannis zu Claudia diesseits und jenseits der Alpen eingeschoben.

Überhaupt muß sich der Leser an schnelle Wechsel von Schauplätzen und Zeiten gewöhnen. Zwischen Hamburg, Mailand, Köln und immer wieder Hora spielt sich das rastlose und von Sehnsucht verzehrte Leben Giovannis ab, das auch in der alten Heimat nicht mehr zur Ruhe kommt. Die kalabrischen Kapitel haben ihren besonderen Reiz. Hier verdichtet sich die Sprache oft zu bildhafter Intensität. Der wilde Feigenbaum, der den Eingang zu einer Höhle verdeckt, in welcher der junge Giovanni ungestört von seinem Vater Skanderbeg träumen konnte, wird zum Symbol.

In Italien galt "Der Geschmack wilder Feigen" als literarischer Geheimtip des vergangenen Jahres. Der Roman setzt den Erfolg von Abates Erstlings "Der Hochzeitstanz" fort.

MARIA FRISÉ.

Carmine Abate: "Der Geschmack wilder Feigen". Roman. Aus dem Italienischen übersetzt von Ulrich Hartmann. Piper Verlag, München und Zürich 2001. 262 S., geb., 18,42 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Gut gefällt der Rezensentin Maria Frise dieser Roman von Carmine Abate, dessen Protagonisten zwischen Italien und Deutschland hin- und her pendeln. Die Erzählung wird im Fluss gehalten durch die Liebesgeschichte zwischen dem Kalabrier Giovanni und der Deutsch-Italienerin, erzählt sie. Was aber nach Frises Ansicht mindestens genauso interessant ist, sind die "lebendigen und aufschlussreichen Reportagen", in denen um die Erfahrungen der Gastarbeiter und besonders der zweiten, nachwachsenden Generation in der Fremde geht. Manchmal scheint der Rezensentin der Wechsel zwischen Orten und Zeiten etwas zu schnell, insgesamt hat sie es aber wohl doch gern gelesen, besonders die Kapitel, die in Kalabrien spielen. Dort entwickelt die Sprache des Autors ihrer Meinung nach "oft eine bildhafte Intensität".

© Perlentaucher Medien GmbH
"Carmine Abate ist ein großartiger Erzähler." (Brigitte)