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3 Kundenbewertungen

Die amerikanische Künstlerin Joan Steiner hat nach aufwändigen Sammel- und Bastelaktionen außergewöhnliche Bildkompositionen geschaffen. Die ganze Familie hat Spaß an dieser einzigartigen Entdeckungsreise ins"Land, wo nichts ist was es scheint". Hilfestellung bei der Suche geben die pfiffigen Verse. Und natürlich ist dem Band ein Lösungsteil beigefügt, damit kein Doppelgänger unentdeckt bleibt.

Produktbeschreibung
Die amerikanische Künstlerin Joan Steiner hat nach aufwändigen Sammel- und Bastelaktionen außergewöhnliche Bildkompositionen geschaffen. Die ganze Familie hat Spaß an dieser einzigartigen Entdeckungsreise ins"Land, wo nichts ist was es scheint". Hilfestellung bei der Suche geben die pfiffigen Verse. Und natürlich ist dem Band ein Lösungsteil beigefügt, damit kein Doppelgänger unentdeckt bleibt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.11.1999

Ich sehe, was ich sehen soll
Auf Schnitzeljagd durch das Wirtschaftswunder: Joan Steiners nostalgische Welt der kleinen Dinge

Nichts ist, wie es scheint. Das erfahren wir jeden Tag. Dabei macht es keinen Unterschied, wie alt wir sind. Etwas ganz anderes als zuvor angenommen, eine Vielzahl von Details statt eines einheitlichen Ganzen, etwas Altes statt eines Neuen: der Kern der Dinge offenbart sich oft erst beim näheren Hinsehen. Unser Blick verliert seine Unbefangenheit und steigert im Umherschweifen die Phantasie. So überspielen Eltern mit ihren Kindern die Langeweile in einer nicht besonders aufregenden Umgebung mit dem Spiel "Ich sehe was, was du nicht siehst".

Dieses Spiel übernimmt Joan Steiner in ihrem Fotobilderbuch, in dem sie auf kunstvoll arrangierten Innen- und Außenansichten jeweils rund hundert Gegenstände "versteckt". Allerdings fordert der Detailreichtum, die ausgefeilten Konstruktionen einer Sache durch das Zusammensetzen einer Reihe anderer viel eher die Entdeckerlust heraus als die Phantasie. Alle versteckten Gegenstände soll der Betrachter finden, und zur Kontrolle kann er sein Ergebnis mit der Liste am Ende des Buches vergleichen. Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die im Widerspruch zu den äußerst schlichten Reimtexten steht. Während diese noch nicht einmal ein Kind von drei Jahren begeistern werden, wirken die Fotografien wie akribische Abbildungen des Amerika noch vor Norman Rockwell. Der Bahnhof der Jahrhundertwende, der Straßenzug mit dem Taxistand, der small town drug store: alle Ansichten sind liebevoll zusammengestellte Nostalgien, zu denen aber auch ein amerikanisches Kind von heute kaum mehr Bezug haben wird. Dabei findet sich in den Bildern jeder nur erdenkliche Alltagsgegenstand, großartig verborgen durch seine verfremdete Verwendung.

Unser altes Spiel, an das auch die deutsche Übersetzung des Originaltitels "Look Alike" erinnert, erweitert den Horizont des Kindes. Freilich funktioniert es nur, wenn das augenscheinlich Verborgene bereits bekannt ist, wenn sich die Spieler im gleichen Referenzsystem bewegen. Während das Spiel die Wunder der direkten Umgebung eröffnet, regt es auch zur Erfindung an. In Joan Steiners Buch ist es ähnlich: Hier wird das detektivische Auge geschult, Einzelheiten aus einem scheinbar klar überschaubaren Bild herauszufiltern. Zusätzlich aber will Joan Steiner auch etwas vermitteln. Sie zeigt eine heile Welt in einer Zusammensetzung aus den unterschiedlichsten Zutaten. Neben dem Hoover-Staubsauger finden sich Lineare, Muscheln, Kekse, aber auch Patronenhülsen, Zigaretten und Handgranaten.

Nichts ist, wie es scheint. Das gilt auch für dieses Bilderbuch. Das Schöne am gemeinsamen Rätseln ist ja gerade die kleine Flucht in Phantasie und Erfindung. Eine solche Flucht lässt das Buch in seiner eigentümlich ernsten und anachronistischen Art aber nicht zu. So dass man sich schließlich fragen muss, wer mit dieser wunderschönen Idee und genialen Tüftelarbeit mehr anfangen kann: die Kinder oder doch nur wieder die Erwachsenen.

PEER ZUMBANSEN.

Joan Steiner: "Ich sehe was, was Du nicht siehst". Fotografien von Thomas Lindley. Aus dem Amerikanischen von Nina Schindler. Esslinger Verlag, Esslingen und Wien 1999, 32 S., 25,- DM. Ab 6 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

"Die Bildcollagen der amerikanischen Installationskünstlerin Joan Steiner sind einfach irre", findet Susanne Mayer. Da meine man einfach das Foto einer Spielzeugeisenbahn zu sehen, und dann bestehe das Wagondach aus einem Malkasten und die Räder der Lok aus Knöpfen. 700 Gegenstände sind in zwei Bänden verarbeitet, und die Kids dürften damit besser zu Recht kommen als die Erwachsenen, bei denen sich zum Vergnügen Mayers "gelegentlich ein kleines ekliges Schwindelgefühl einstellen" kann.

© Perlentaucher Medien GmbH