Marktplatzangebote
8 Angebote ab € 2,29 €
  • Gebundenes Buch

Der 13-jährige Tobbs ist Schankjunge in einem Wirtshaus der etwas anderen Art. Die Taverne des grimmigen Dopoulus ist Tummelplatz für Elfen, Dämonen und Schicksalsgöttinnen und durch verschiedene Türen mit anderen Welten verbunden. Eigentlich sind die Türen für Tobbs tabu, doch weil er endlich wissen will, wer ihn vor so vielen Jahren in der Taverne vergessen hat, verschwindet Tobbs eines Tages durch eine der verbotenen Türen, um das Rätsel seiner Herkunft zu lösen ...

Produktbeschreibung
Der 13-jährige Tobbs ist Schankjunge in einem Wirtshaus der etwas anderen Art. Die Taverne des grimmigen Dopoulus ist Tummelplatz für Elfen, Dämonen und Schicksalsgöttinnen und durch verschiedene Türen mit anderen Welten verbunden. Eigentlich sind die Türen für Tobbs tabu, doch weil er endlich wissen will, wer ihn vor so vielen Jahren in der Taverne vergessen hat, verschwindet Tobbs eines Tages durch eine der verbotenen Türen, um das Rätsel seiner Herkunft zu lösen ...
Autorenporträt
Nina Blazon, geboren 1969 in Koper, wuchs in Neu-Ulm auf und studierte in Würzburg Slavistik und Germanistik. Schon als Jugendliche las sie mit Begeisterung, vor allem Fantasy-Literatur. Selbst zu schreiben begann sie während des Studiums - Theaterstücke und Kurzgeschichten, bevor sie den Fantasy-Jugendroman "Im Bann des Fluchträgers" schrieb, der 2003 mit dem Wolfgang-Hohlbein-Preis ausgezeichnet wurde. Sie lebt in Stuttgart, wo sie als Journalistin, Übersetzerin und Werbetexterin arbeitet.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensentin Katharina Rudolph freut sich, dass Nina Blazons drei Romane über Tobbs' Reisen in die Türen-Länder nun unter dem Titel "Die verbotene Pforte" in einer Sammelausgabe erschienen sind. Gespannt folgt sie dem kleinen Tobbs, der elternlos in einem Wirtshaus am Ende der Welten aufwächst und hinter den 41 Türen des Wirtshauses nicht nur immer wieder fremde fantastische Welten entdeckt, sondern auch immer Neues über seine Identität erfährt. Der Kritikerin begegnen hier verzauberte Schildkröten, menschenfressende Pferde, depressive Kobolde, eine Stadt voller magischer Spiegel oder eine in einem Spiegel gefangene alte Dame. Während Rudolph von den "detailliert und plastisch" beschriebenen Szenen ganz begeistert ist, muss sie allerdings leider auch feststellen, dass die Autorin bisweilen den Überblick über die Fülle ihrer ausgefallenen Ideen verliert. Darüber hinaus bemängelt die Kritikerin die eine oder andere allzu "abgegriffene" Formulierung. Nichtsdestotrotz kann sie dieses ebenso witzige wie spannende Buch insbesondere Fantasy-Fans empfehlen.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.03.2013

Nixe mit Ziegenbein
Wenn der Magen kribbelt: Nina Blazon öffnet Tore

Ein Wirtshaus am Ende der Welten: Schicksalsfrauen, Werwölfe, Dämonen, Todesfeen, Furien und Sirenen gehen hier ein und aus. Es ist das Zuhause von Wanja, Schmiedin und Erbauerin magischer Türen, von Dopoulus, dem mürrischen und hitzköpfigen Wirt, und von Tobbs, dem pfiffigen dreizehnjährigen Schankjungen, der in der Taverne, in der seine Eltern ihn - wie er glaubt - als Baby vergessen haben, eine Heimat gefunden hat.

Das Besondere liegt im Plural: Das Wirtshaus ist am Ende der Welten, nicht am Ende der Welt. Von den dunklen Fluren der Taverne gehen 41 Türen ab, und jede dieser Türen führt in eine andere Welt, aus jeder kommen andere Gäste, in jeder läuft die Zeit verschieden schnell, und in jeder sieht das Wirtshaus von außen anders aus. Das ist der ideale Ort für Tobbs, der natürlich durch keine der Türen gehen darf, es aber doch immer wieder tut. Dabei treiben ihn stets die gleichen Fragen um: Aus welcher Tür, aus welchem Land komme ich? Wer sind meine Eltern? Bin ich überhaupt ein Mensch?

Nina Blazon hat in den Jahren 2007 und 2008 drei Romane für Kinder ab zehn Jahren über Tobbs' Reisen in die Türen-Länder veröffentlicht, die nun in einer starkleibigen Sammelausgabe unter dem Titel "Die verbotene Pforte" erschienen sind. Blazon, Jahrgang 1969, ist außergewöhnlich produktiv: Insgesamt hat sie 25 Bücher veröffentlicht, im Durchschnitt zweieinhalb pro Jahr. Sie schreibt historische Romane, Fantasy-Geschichten und Krimis. Manche ihrer Bücher enthalten Elemente aus allen drei Genres.

Hauptmerkmal der drei hier versammelten Geschichten ist der Reichtum an phantastischen Schauplätzen und Figuren. Da gibt es eine Stadt voller magischer Spiegel, ein Haus auf Hühnerbeinen, fliegende Wesen, die die Gestalt von Pfauen, Schlangen oder Geparden annehmen, eine in einem Spiegel gefangene alte Dame, Fuchsgeister, sprechende Totenschädel, verzauberte Schildkröten, menschenfressende Pferde, deren Beine von Schlangen umspielt sind, einen depressiven Kobold, einen betrunkenen und fluchenden Elf, Reittiere aus vermoderten Knochen und Seeschlick, Telegramm-Libellen - um nur ganz wenig zu nennen.

Aus der Fülle origineller Einfälle der Autorin hätte man zehn Bücher machen können. In drei Romanen haben sie nicht immer genug Raum, um auszureifen. Es entsteht kein ganz konsistentes Bild eines natürlichen, in sich geschlossenen Systems. Bei Blazon bleibt vieles - besonders im ersten Buch - Episode und Andeutung. Gerade beginnt der Leser sich in einen Ort und seine Bewohner einzufühlen, schon wird er mit Tobbs ins nächste Abenteuer geschleudert. Darunter leidet auch die Sorgfalt der Sprache, wenn etwa abgegriffene Formulierungen, schräge Bilder und Wiederholungen auftauchen. So hat Tobbs es ziemlich oft mit dem Magen: Ein "Kribbeln", ein "mulmiges Gefühl in der Magengrube", der "Magen krampfte sich zusammen", ihm ist mehrfach "flau im Magen", und schließlich schlägt sein Magen auch noch Purzelbäume. Das ist ein bisschen viel des Guten. Dass Blazon allerdings auch anders kann, zeigen Formulierungen wie diese: "Tobbs lauschte in den Wald. Bäume und Blätter schienen den Atem angehalten zu haben, sogar die Insekten schwirrten nicht mehr, sondern verharrten mit zitternden Flügeln auf Ästen und Grashalmen." Was der Autorin fast immer gelingt, ist, den Leser unmittelbar in das Geschehen zu ziehen, indem sie einzelne Szenen sehr detailliert und plastisch schildert: wie etwas riecht, schmeckt, aussieht, sich anhört, sich anfühlt.

Das Buch bleibt, weil die Erzählerin stets kleine Hinweise auf Tobbs' wahre Identität verstreut, von der ersten bis zur letzten Seite spannend. Wie Tobbs möchte der Leser wissen: Was für ein Wesen ist er? Gegen Ende der Trilogie fügen sich die Zeichen zusammen. Fantasy-Freunden kann man das Buch also getrost empfehlen, nicht zuletzt, weil immer wieder der sarkastische Humor der Autorin aufblitzt. Und Tobbs ins Herz zu schließen fällt nicht schwer. Schließlich hält er treu zu seiner magischen Freundin, der Ziegenbein-Nixe Anguana. Und wer es nicht so sehr mit Fantasy hat, dem seien die historischen Romane der Autorin empfohlen, beispielsweise die 2010 veröffentlichte "Königsmalerin" über die italienische Renaissance-Künstlerin Sofonisba Anguissola oder der jüngst erschienene Roman "Wolfszeit" über die Suche nach einer legendären Bestie, die im 18. Jahrhundert mit einer Mordserie ganz Frankreich in Atem hielt.

KATHARINA RUDOLPH

Nina Blazon: "Die verbotene Pforte".

Ravensburger Buchverlag, Ravensburg 2013. 576 S., geb., 16,99 [Euro]. Ab 12 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr