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Der kleine Crow-Indianer Wolkenauge wird blind geboren. Als sein Volk von weißen Siedlern, die den Tod über die Prärie bringen, bedroht wird, kann er beweisen, dass er besondere Gaben hat: Es gelingt ihm, die Pferde der Büffelmörder zu stehlen.
Montana, Anfang des 19. Jahrhunderts: Es scheint kein gutes Omen zu sein, als der kleine Crow Wolkenauge zur Welt kommt, denn er ist blind. Das Leben in der Prärie ist hart und ein Blinder eine Last für den Stamm. Doch Wolkenauge zeigt schnell, dass er ganz besondere Gaben hat: Er hört, was kein anderer zu hören vermag und er kann jedes Tier zähmen.…mehr

Produktbeschreibung
Der kleine Crow-Indianer Wolkenauge wird blind geboren. Als sein Volk von weißen Siedlern, die den Tod über die Prärie bringen, bedroht wird, kann er beweisen, dass er besondere Gaben hat: Es gelingt ihm, die Pferde der Büffelmörder zu stehlen.
Montana, Anfang des 19. Jahrhunderts: Es scheint kein gutes Omen zu sein, als der kleine Crow Wolkenauge zur Welt kommt, denn er ist blind. Das Leben in der Prärie ist hart und ein Blinder eine Last für den Stamm. Doch Wolkenauge zeigt schnell, dass er ganz besondere Gaben hat: Er hört, was kein anderer zu hören vermag und er kann jedes Tier zähmen. Als die Bleichgesichter in das Gebiet der Crow eindringen und Tod und Zerstörung bringen, schlägt Wolkenauges große Stunde.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.08.2008

Eine Vogelfeder auf der Haut
Ricardo Gomez’ Kinderroman „Wolkenauge” erzählt aus dem Leben der Crow-Indianer
Das Neugeborene weint nicht. Und als es nach fünfzehn Tagen endlich die Augen öffnet, löst der Anblick Entsetzen und Enttäuschung aus. Die Augen des Jungen sind weiß, als hätten sich „Wolken hinter seinen Lidern verfangen”. Ein Blinder ist eine Belastung für die Gemeinschaft im täglichen Überlebenskampf. Deshalb würde niemand vom Stamm der Crow den Vater verurteilen, wenn er das Baby aussetzte. Doch die Mutter verweigert sich der Konvention mit den Worten „Ich werde seine Augen sein”, nennt ihren Sohn „Wolkenauge” und fängt an, sein Leben mit Wörtern zu füllen. Unermüdlich redet „Blühende Tanne” mit dem Säugling, erzählt ihm, wie die Welt aussieht, die seine Augen niemals sehen werden. Manchmal zeichnet sie mit ihrem Finger die Silhouette eines Berges auf seine kleine Brust oder legt ihm eine Vogelfeder auf die Haut, damit er lernt, auf diese Weise die Dinge wahrzunehmen. Zur Überraschung aller tragen ihre Bemühungen reiche Früchte, Wolkenauge wird eine Heldentat vollbringen, weil er schärfer hört als die anderen und die Gefahr wahrnimmt, die sie noch nicht sehen können. So zeigt dieser Kinderroman über die Lebenswelt der Crow-Indianer im Montana des 19. Jahrhunderts, dass Worte ein Geschenk fürs ganze Leben sein können.
Der 1954 geborene Spanier Ricardo Gómez ist fasziniert von den Traditionen und Gebräuchen der alten Indianerstämme, die so gar nicht dem Bild entsprechen, das die meisten Filme vermitteln, er wollte einen Gegenentwurf schreiben. Der ruhige Erzählstrom, dem sich der Leser von der ersten Seite an in Wolkenauge überlässt, ruft die Erinnerung an alte Sagen oder Legenden wach. Überzeugend verknüpft Gómez Denkweise, Mythologie und Riten der Crow mit der spannenden Handlung: Der Schamane hat die Aufgabe, den Verstorbenen neue Namen zu geben, denn die alten dürfen nach ihrem Tod nie wieder ausgesprochen werden. Auch Fragen zu stellen, war bei den Crow verpönt. Eine direkte Frage verpflichtete den anderen zu einer Antwort, und Verpflichtungen mochten sie nicht.
Die Geschichte wird bedrohlich, als weiße Jäger auftauchen. Schieres Entsetzen lösen sie unter den Indianern aus, weil sie Bäume fällen, Büffel zu Dutzenden massakrieren und die für die Crow unermesslich wichtigen Lebens- und Naturgesetze schlicht ignorieren. Nicht alle Indianerstämme waren so friedfertig wie der von Wolkenauge. Gómez versäumt es nicht, die kriegerischen Auseinandersetzungen untereinander zu erwähnen. Und auch wenn im Buch der Plan des Jungen gelingt und der Stamm sich retten kann, schließt sein Autor keinen flaumigen Frieden mit der historischen Entwicklung, sondern weist am Ende auf das unaufhaltsame Vordringen der weißen „Todbringer” hin. Die Bleistift-Zeichnungen von Jesús Gabán sind von großer Sinnlichkeit. (ab 8 Jahre). VERENA HOENIG
RICARDO GÓMEZ: Wolkenauge. Aus dem Spanischen von Katharina Diestelmeier. Ravensburger Verlag 2008. 158 Seiten, 9,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.05.2008

LIES DOCH MAL:

Hellseher: Wolkenauge wird blind geboren. Das scheint seinem Stamm, den Crow, kein gutes Omen. Auch wenn seine Mutter verspricht "Ich werde deine Augen sein": Wie soll ein Indianer, der in der Natur tausend Gefahren ausgesetzt ist und Tiere jagen oder Beeren und Pilze sammeln muss, ohne Sehvermögen überleben können? Wird er nicht zur Last für seinen ganzen Stamm? Doch schon bald stellt sich heraus, dass der kleine blinde Crow-Indianer hören und spüren kann, was sonst niemand hört oder spürt. Als die Bleichgesichter mit ihren Pferden in die Prärie eindringen und die Natur aus dem Gleichgewicht bringen, schlägt Wolkenauges große Stunde. Wie klug und respektvoll die Crow-Indianer mit "Mutter Erde" umgingen, können wir Bleichgesichter nur bewundern. In der spannenden und liebevoll geschriebenen Geschichte von Ricardo Gómez erfährt man viel über ihre Lebensart.

steff.

Ricardo Gómez: "Wolkenauge". Ravensburger Buchverlag. 160 Seiten, 9,95 Euro. Ab 8 Jahre

Traumtänzer: Leo träumt. Er steht auf der Bühne und war der Held des Stückes, alle klatschen. "Sardine", schallt es von unten, "du bist mit Kloputzen dran." Sobald Leo-Sardine, auch genannt Nebeljunge, in seine Traumwelt abschwebt, holt ihn seine leicht chaotische Familie schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Leo ist mittendrin. Dabei möchte er doch nur einmal im Mittelpunkt stehen. So wie sein älterer Bruder, der mit gebrochenem Bein vom Fußballfeld getragen wird. Oder wie sein jüngerer Bruder, der mit seinem Gesang alle zu Tränen rührt. Und schließlich ist es so weit, Leo kann in einem Schultheaterstück glänzen. Aber er schafft noch etwas viel Wichtigeres: Er erinnert seine Familie und seine Verwandten an das Glück. Träume und Alltagsgeschehen sind in diesem Buch mit leichter Hand zu einem farbenfrohen Bilderteppich verknüpft.

steff.

Sharon Creech: "Leo mittendrin". Fischer Schatzinsel. 214 Seiten, 11,90 Euro. Ab 10 Jahre

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensentin Verena Hoenig ist beeindruckt von den indianischen Lebenswelten, die Autor Ricardo Gomez vor den Augen seiner Leser entstehen lässt und dabei überzeugend "Denkweise, Mythologie und Riten der Crow" mit einer spannenden Handlung verbinde. Auch schaffe er es, der Geschichte ein Happy End zu geben, ohne einen "flaumigen Frieden mit der historischen Entwicklung" zu schließen, bemerkt die Rezensentin eingenommen. So sei das Buch ein bewusster "Gegenentwurf" zu dem gängigen Indianerbild, der trotzdem nichts idealisiert. Große Freude hat Hoenig auch an den Bleistift-Zeichnungen von Jesus Gaban, die ihrer Meinung nach von "großer Sinnlichkeit" sind.

© Perlentaucher Medien GmbH