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Kennen Sie die Sehnsucht danach, aus Ihrer Familiengeschichte auszubrechen?
Als er noch ein Kind war, kamen ihm seine Eltern oft wie Richard Burton und Liz Taylor vor. Sie waren das schillernde Paar in einer spießigen Umgebung: schön, erfolgreich, voller Leidenschaft - und ständig flogen die Teller durch die Luft. Der Ehekrieg tobte, bis ein tragischer Unfall ihm ein Ende setzte. Und mittendrin: er, Luis. Zwanzig Jahre später lässt ein Zufall die Erinnerung an seine Jugendjahre wieder aufleben: Luis, ein Meister der Verdrängung, hatte damals alle Familienbande radikal gekappt. Er nutzt den…mehr

Produktbeschreibung
Kennen Sie die Sehnsucht danach, aus Ihrer Familiengeschichte auszubrechen?

Als er noch ein Kind war, kamen ihm seine Eltern oft wie Richard Burton und Liz Taylor vor. Sie waren das schillernde Paar in einer spießigen Umgebung: schön, erfolgreich, voller Leidenschaft - und ständig flogen die Teller durch die Luft. Der Ehekrieg tobte, bis ein tragischer Unfall ihm ein Ende setzte. Und mittendrin: er, Luis. Zwanzig Jahre später lässt ein Zufall die Erinnerung an seine Jugendjahre wieder aufleben: Luis, ein Meister der Verdrängung, hatte damals alle Familienbande radikal gekappt. Er nutzt den Wink des Schicksals, sich endlich der Vergangenheit zu stellen, die ihn, seine Beziehungen und vor allem ihr Scheitern stärker bestimmt, als er sich eingestehen will. Und so beginnt für Luis eine Erinnerungsreise zu seinen Anfängen, zu seinen drei wichtigen Beziehungen und seinen Versuchen, den richtigen Rhythmus für sich in der Welt zu finden. Eine Reise, an deren Ende er - vielleicht -den richtigen Takt finden wird ...
Autorenporträt
Linus Reichlin, geboren 1957, lebt als freier Schriftsteller in Berlin. Für sein Debüt Die Sehnsucht der Atome erhielt er 2009 den Deutschen Krimipreis. Der Roman Der Assistent der Sterne wurde zum "Wissenschaftsbuch des Jahres 2010 (Sparte Unterhaltung)" gewählt. Es folgten die Romane Das Leuchten in der Ferne (2012), In einem anderen Leben (2014), Keiths Probleme im Jenseits (2019) und zuletzt Señor Herreras blühende Intuition (2021). 
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Rezensentin Bettina Cosack hofft auf einen feinen neuen Roman von Linus Reichlin, nun, da alles gebeichtet und analysiert ist, schreibt sie. Was der Autor im vorliegenden Buch unternimmt, haut die Rezensentin indessen nicht vom Hocker. Zu durchschaubar scheint ihr der Held der Geschichte, der vergeblich versucht, den Blessuren seiner Kindheit zu entkommen, einer Kindheit zwischen daueralkoholisierten Eltern, und der einfach viel zu viel redet, wie Cosack meint. Richtig erleichtert ist die Rezensentin, wenn der Erzähler einmal kluge Sätze produziert und keinen Kitsch oder Küchenpsychologisches. Und wenn Reichlin mit der Nebengeschichte um ein verschwundenes Ölbild einen Hauch von Krimi und Rästel in seinen Text einbaut, möchte sie jubeln, weil endlich mal was Spannendes geschieht.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.03.2015

Man muss seine Eltern ja erst einmal kennenlernen

Linus Reichlins Roman "In einem anderen Leben" erzählt von den Versuchen des Studenten Luis, dem Elend seiner Kindheit zu entkommen.

Von Katharina Teutsch

Die eigenen Eltern sind einem als Kind insofern ein Mysterium, als sie nicht wirklich eines sind. Sie präsentieren sich zunächst ja als immerwährende Antwort auf sich erstmals stellende Lebensfragen, nicht als die Frage selbst. Nachträglich würde der Ich-Erzähler aus Linus Reichlins neuem Roman seine Eltern so beschreiben: Er, Richard Burton ("Kapitänsblick, der den Frauen gefällt"); sie, Liz Taylor ("Das Einzige, das sie an der Emanzipation wirklich interessierte, war ein eigenes Auto"). Jung haben sie sich kennengelernt auf dem Bikini-Atoll, jung geheiratet, jung den einzigen Sohn gezeugt, jung mit dem Trinken begonnen, jung gestritten und jung alles aufs Spiel gesetzt. Das "belanglose" Schweizer Städtchen, in dem Luis aufwächst und in dem sein Vater eine Zahnarztpraxis betreibt, erweist sich im Verlauf der Erzählung als Familiengruft. Während sich Luis' Vater zu einem Schwerstalkoholiker entwickelt, nachts mit der Machete hinter seiner Frau herjagt und einen ruinösen Bilderkauf tätigt, verbittert die Tessiner Schönheit an seiner Seite - bis sie eines Tages ihren Mini Cooper einen Alpenhang hinunterlenkt. Sie fristet fortan ein Dasein als menschliches Gemüse. Dabei hat sie stets die "Winterliche Landschaft" vor Augen, das Kleinformat jenes Bildes eines flämischen Malers, das ihr Mann einst für 200 000 Franken auf dem Kunstmarkt erworben hatte und das Anlass zu einer heftigen Ehekrise bot.

Eine Pflegerin wird nach dem Unfall in der Wohnung der Eltern angestellt. Sie kümmert sich um Luis' sieche Mutter, und sie ist es schließlich, die nach der kurzfristigen Umhängung der "Winterlichen Landschaft" feststellt, welche Bedeutung das Bild für ihre Patientin in Wahrheit hat. Luis Mutter, so scheint es, kommuniziert durch das kleine Landschaftsporträt. Ist es einmal nicht in ihrer Sichtweite, geht es ihr schlecht. Das Gemälde ist ihr einziges Ausdrucksmittel - bis ihr Mann beschließt, die "Winterliche Landschaft" zu verkaufen. Sie zeigt einen Bauern, der - ein Reisigbündel auf dem Rücken - einen Steg ansteuert, der ins Nirgendwo führt. Die hemdsärmelige Pflegerin sieht nur einen Ausweg. Sie bittet Luis, das Bild zu kopieren. Und so geschieht es. Ruhe kehrt wieder ein im Haus des Alkoholikers, die Mutter starrt wie gehabt auf die "Winterliche Landschaft" - so lange, bis Luis' Vater schließlich auch die Kopie zu barer Münze macht, was tödliche Folgen hat.

Das ist die Rahmenhandlung dieses Romans, dessen Autor vor einigen Jahren mit philosophischen Krimis debütierte und zuletzt einen in Afghanistan angesiedelten Abenteuerroman geschrieben hat. "In einem anderen Leben" erzählt nun von den Versuchen des Kunststudenten Luis, dem Elend seiner Kindheit zu entkommen. "Man muss seine Eltern erst mal kennenlernen. Sie sind zwar von Anbeginn an da, aber was weiß man schon über sie, wenn man klein ist?" Ja, was weiß man schon über sie? Was geht in einem Jungen vor, dessen Mutter nachts vor dem die Machete schwingenden Vater ins Kinderzimmer flieht? Was weiß man von solchen Eltern, die man liebt, obwohl sie einem Angst machen? "Flucht" nennt der Erzähler seinen überstürzten Auszug aus der elterlichen Wohnung und Einzug bei seiner ersten Liebe, Karin. Aber hat man eine Chance, seiner Familie auf diese Weise zu entkommen? Vor allem dann, wenn es im neuen Leben "Mitwisser" gibt? Nur weil ein junger Mann zu viel trinkt und seine Freundin ihn bittet, es seinzulassen, wiederholt er damit das Muster, das er von zu Hause kennt? "Sie verbarg ihr Gesicht in den Händen und sagte diesen Satz, wenn du trinkst, gefällst du mir nicht mehr. Und ich dachte hässliche Gedanken, du mir auch nicht mehr, ohne ein Wenn. Karin und ihre Rettungsversuche! Denn darum ging es ihr ja wohl: Sie wollte mich retten."

Also rettet sich Luis in eine neue, eine freiere, eine zukunftsfrohere Beziehung. Über Umwege landet er in Berlin und findet dort die Frau, mit der er schließlich - bereits über vierzigjährig - selbst ein Kind zeugt. Sie hat als Mädchen den Selbstmord ihrer Mutter erleben müssen. "Uns verbindet doch gerade das Wissen um die häusliche Dunkelheit, die über Kinder hereinbrechen kann, darin sind wir doch beide Experten." Können diese Versehrten an- und miteinander genesen? Zunächst hat es den Anschein. Bis eines Tages unerwartet die "Winterliche Landschaft" wieder auftaucht - im Schaufenster einer Berliner Galerie. Genau dort, wo man bereits das gefällige Happy End gewittert hätte, bekommt Reichlins Geschichte einen überraschenden Twist. Die Wendung verrät den Krimischreiber, der nicht nur gut in den Köpfen seiner Figuren umherreisen, sondern auch heftig "plotten" kann.

In dem blasierten Galeristen erkennt Luis nämlich die Figur seines Vaters wieder. Manisch fühlt sich der junge Mann zu dem nach Rasierwasser riechenden Kunsthändler hingezogen - Luis zufolge verwendet er die typische Geruchsverschleierungstinktur der Alkoholiker. Und die Anziehung scheint dem einzigen Zweck eines Reenactments der missratenen Vater-Sohn-Beziehung zu dienen. "Noch keine fünf Minuten stehe ich hier, und schon empfinde ich es als grotesk, dass dieser Mann, dessen Ausdünstung, dessen Lippenmanie, dessen verzögerte Bewegungen ihn als Säufer entlarven, der Besitzer meines Bildes sein soll!" Und dann setzt sich ein Plan in Luis' Kopf fest. Er möchte das Bild kaufen, um es hinterher als Fälschung zu entlarven. "Mir ist schon klar, dass es mir nicht nur darum geht, meiner Mutter das Bild aufs Grab zu bringen, sondern vielleicht mehr noch darum, Sternberg das Bild abzutrotzen. Es soll kein Herrenreiter und Großwildjäger meiner Mutter das Bild noch einmal wegnehmen, diesmal will ich es nicht zulassen." Wie im Wahn beschuldigt er den Galeristen also des Betrugs. Ein aberwitziges Tauziehen beginnt zwischen den beiden Männern, wobei der ahnungslose Galerist nicht weiß, wen er inkarniert. Die verschobenen Vater-Sohn-Szenen gehören zu den besten dieses Romans, der sich rasant liest und dessen unterschiedliche Erlebnisebenen - alte Wunden, die Fallstricke des Zusammenlebens und anstehende Vaterschaft - virtuos miteinander verschraubt sind.

Der Autor erliegt nicht der Versuchung, die psychisch motivierten Manöver seiner Figuren zum alleinigen Erzählprinzip zu machen. Sie sind vielmehr ein Motor, der das Kraftfahrzeug Roman in die entlegensten Winkel der Seele bringt, der ihn aber im Rückwärtsgang auch wieder aus ihnen herausfährt, um als Nächstes plotgetrieben auf einer Überholspur des Zufalls fortzufahren und so diesen von Luis' erster Freundin Karin zitierten Dostojewskij-Satz zu widerlegen: "Es stimmt wohl, dass die ganze zweite Hälfte des menschlichen Lebens in der Regel nur aus den angehäuften Gewohnheiten der ersten Hälfte besteht." Der Satz stammt aus den "Dämonen". Davon gibt es eine Menge im neuen Reichlin. Aber es ist nicht so, dass man nicht mit ihnen reden könnte.

Linus Reichlin: "In einem anderen Leben". Roman.

Galiani Verlag, Berlin 2015. 381 S., geb., 19,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.03.2015

Unter der Wolkendecke
nichts als Dämonen
Linus Reichlin erzählt von einem Kindheitstrauma
In seinem Arbeitszimmer, in dem der Mainzer Kunsthistoriker Heinz Spengler den Ich-Erzähler von Linus Reichlins neuem Roman empfängt, steht eine Mussolini-Büste aus dunklem Holz. Luis, so erklärt Spengler, solle sich daran nicht weiter stören, im Jahr 1921 hätten die Schwarzhemden seinen Vater, einen Südtiroler, mit einem Eisenrohr zum Krüppel geschlagen; seitdem habe der Vater beim Zubettgehen seine Krücken an die Mussolini-Büste gelehnt. Man erbe von seinen Eltern eben alles, sagt Spengler und weiß nicht, dass er damit Luis’ Lebensthema in einem Satz beschrieben hat. Beinahe in einem heiteren Plauderton hebt Reichlin an, eine Geschichte zu erzählen, die, auf mehrere Figuren aufgeteilt, von der „häuslichen Dunkelheit“, die über ein Kind kommen kann, handelt – und von den verzweifelten Versuchen, zurück ins Licht zu finden.
  Doch zunächst: die Fünfzigerjahre. Brillantine, Elvis Presley, filterlose Zigaretten, ein Strandbad am Luganer See. Eine junge Frau, kaum 1,50 Meter groß, eine Schönheit dennoch, braun gebrannt und keck, fällt einem attraktiven Mann auf. Am Abend tanzen die beiden zusammen und landen auf einem Sofa, ein Kind wird gezeugt, Luis; das junge Paar heiratet, Richard Burton und Elizabeth Taylor vor Augen, zwei Traumpaare in der Schweiz. Der Roman hat da gerade einmal drei seiner rund 380 Seiten zurückgelegt. Um es kurz zu machen: Der Vater wird Zahnarzt. Und er wird zum Säufer. Darum geht es, daraus leitet sich alles ab, Luis’ Kälte, seine Bindungsunfähigkeit, seine Ausbrüche.
  „In einem anderen Leben“ ist auch ein Coming-of-Age-Buch und ein Entwicklungsroman, der über einen Zeitraum von vierzig Jahren hinweg, bis ans Ende der Neunziger, Luis’ Weg nachvollzieht, ausstaffiert mit zeittypischen Accessoires. Doch die vermeintlich so glatt laufende Chronologie ist in Wahrheit gesprengt, partikularisiert in Erinnerungsfragmente, die urplötzlich in bestimmten Situationen an Luis’ Bewusstseinsoberfläche dringen. Der saufende Vater hat nicht nur die Familie zerstört und deren wirtschaftliche Existenz. Er hat noch dazu seinem in den Fallstricken der Familiengeschichte gefangenen Sohn, der den Eltern als junger Erwachsener den Rücken kehrt, den starren, unnahbaren Blick vererbt. Luis erzählt seine Biografie anhand von Frauengeschichten, die ausnahmslos euphorisch beginnen und ernüchternd enden. Nicht der Alkoholismus ist vererbbar, wohl aber die soziale Dysfunktionalität.
  Die erste Frau ist die Mutter. Sie leidet. Unter dem Vater und unter der lichtlosen Gegend, in die ihr Mann sie, die Tessinerin, gebracht hat, um seine Praxis zu eröffnen. Einmal pro Woche setzt sie sich ins Auto, fährt in die Berge, über die Wolkendecke, setzt sich in die Sonne und trinkt Wein. Eines Tages verunglückt sie auf dem Rückweg. Von da an sitzt sie apathisch und scheinbar wahrnehmungslos im Rollstuhl und starrt gegen die Wand. An der Wand hängt ein Gemälde, einzige Brücke der Mutter zur konkreten Welt. Dieses Gemälde, die „Winterlandschaft“ des Niederländers Jan van Os, hatte der Vater einst als Wertanlage gekauft, gegen ihren Willen. Es wird zum Leitmotiv des Romans.
  Als das Geld ausgeht, verkauft der Vater das Bild, woraufhin Luis es noch einmal malt und der Mutter wieder an die Wand hängt. Jahrzehnte später, in einer Berliner Galerie, sieht Luis das Bild, seine Kopie, wie er glaubt, wieder. Das komplexe psychologische Geflecht, das sich zwischen dem Galeristen und dem von Projektionen und Vergangenheitsdämonen getriebenen Luis entspinnt (und in einer gar nicht allzu harmlosen Gewalttat endet), ist das Glanzstück des Romans. Das Gemälde wird zum Symbol einer möglichen Heilung von einem Mann, der noch immer oder gerade erst als Abwesender das dunkle Zentrum in Luis’ Leben bildet.
  Nach der Mutter kommt Karin, die schöne Deutsche, die große Jugendliebe, der Luis nach Zürich folgt, wo er ein Studium an der Kunsthochschule beginnt. Dann Ruth, eine Kommilitonin, schließlich Nora in Berlin. Eine erwachsene Beziehung, immerhin. Zwischendurch, auf der Beerdigung der Mutter, ein Wiedersehen mit dem Vater, eine deprimierende Begegnung, die letzte dieser Art. Und über alldem liegt das Unstete, das Unverarbeitete, das Irrlichternde zwischen lähmendem Trauma und dem Zwang zur Alltagsbewältigung. Auch Nora hat eine familiäre Suchtgeschichte; das verbindet.
  All dies klingt ein wenig schematisch und nach Küchenpsychologie. Tatsächlich ist „In einem anderen Leben“ ein merkwürdig zwiespältiges Buch mit sehr starken erzählerischen Momenten auf der einen und sich zunehmend wiederholenden und quälend banalen Selbsterklärungsanläufen auf der anderen Seite. Manchmal hat man den Eindruck, Zeuge eines langen, selbsttherapeutischen Monologs zu sein, in dem Sätze zu finden sind wie: „Von nun an verstanden wir unsere Schwierigkeiten als gemeinsame, und Seite an Seite machten wir uns auf den Weg.“
  Der Roman endet in einer Spiegelung: Eines der frühesten Erinnerungsbilder in Luis’ Kopf ist das des über der Toilette schwankenden Vaters. Die Szene wiederholt sich, Jahrzehnte später. Luis gelingt es, sie zu entschärfen. Minus mal Minus ergibt Plus, auch in diesem Fall. Das mag als Hilfskonstruktion des Lebens befreien, als literarisches Strukturprinzip stößt es an seine Grenzen.
CHRISTOPH SCHRÖDER
  
Linus Reichlin: In einem anderen Leben. Roman. Galiani Verlag, Berlin 2015. 384 Seiten, 19,99 Euro, E-Book 17,99 Euro.
Linus Reichlin, geboren 1957 in Aarau, lebt in Berlin.
Foto: Imago
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Martin Ebel vermisst den Schalk in diesem Buch. Die von Linus Reichlin erzählte Geschichte eines Mannes, der gegen die Gespenster der Vergangenheit ankämpft, namentlich seinen Vater, angelegt vom Autor als episches Psycho- und Familiendrama, überzeugt Ebel zwar von der Konstruktion her, und auch die Sorgen des Helden findet er nachvollziehbar, dennoch hat er das Gefühl, der Autor traue seinen eigenen Mitteln nicht. Kursivsetzungen, Vulgärspsychologie und manch unplausible Stelle im Text gehen Ebel an die Nerven und schließlich sogar der allzu gegenwärtige Icherzähler selber.

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