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Von Checkpoint zu Checkpoint Oder: Wo spielt die Musik New York, Frankfurt oder Ibiza hießen einst die glamourösen Orte der Clubszene. Inzwischen finden sich auf der DJ-Landkarte von Hans Nieswandt ganz andere Namen wieder: Ankara, Alexandria, Kiew, Sankt Petersburg, Rio, Kairo, Beirut, Vilnius oder eben auch Ramallah im Westjordanland.
Gibt es Diskos in Ramallah? Wer legt da auf? Und was für Musik? Darf man das überhaupt? Diese Fragen im Kopf folgte Hans Nieswandt einer Einladung des Goethe-Instituts in den Nahen Osten, wo er als Botschafter für deutsche elektronische Musik auftreten
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Produktbeschreibung
Von Checkpoint zu Checkpoint Oder: Wo spielt die Musik New York, Frankfurt oder Ibiza hießen einst die glamourösen Orte der Clubszene. Inzwischen finden sich auf der DJ-Landkarte von Hans Nieswandt ganz andere Namen wieder: Ankara, Alexandria, Kiew, Sankt Petersburg, Rio, Kairo, Beirut, Vilnius oder eben auch Ramallah im Westjordanland.

Gibt es Diskos in Ramallah? Wer legt da auf? Und was für Musik? Darf man das überhaupt? Diese Fragen im Kopf folgte Hans Nieswandt einer Einladung des Goethe-Instituts in den Nahen Osten, wo er als Botschafter für deutsche elektronische Musik auftreten sollte. Mit normalen Partys war hier nicht zu rechnen, dafür spürte man mehr als in anderen Städten, wie sehr sich die Menschen danach sehnen. Ortswechsel: Odessa, Ukraine. Eine aufgepeitschte Menge wogt vor dem DJ-Pult, direkt vor Hans Nieswandt springt ein junger Mann auf und ab, schreit immerzu: »Germany, Germany!« Deplatziert fühlt sich Hans Nieswandt in diesen Momenten, verstand er Techno und House doch immer als einen Teil einer weltumspannenden Tanzmusik. In plus minus acht erzählte Hans Nieswandt, auf was es alles ankommt, wenn man hinter den Plattentellern steht. Jetzt folgt Disko Ramallah - eine wundersame Reise zu Jugend und Musik in einer globalisierten Welt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.07.2006

Bücherecke
Musik in Zeiten des Krieges
Ein Mann und sein Sarg reisen durch den Nahen Osten. Der Mann kennt die Länder nur aus dem Fernsehen. Er ist überrascht von dem, was er sieht. Denn das meiste wurde niemals im Fernsehen gezeigt. Der Mann ist ein DJ, Hans Nieswandt mit Namen, einer, der seit 20 Jahren erfolgreich auflegt. Und der Sarg ist kein Sarg, sondern eine DJ-Konsole, einssechzig lang, achtzig Kilo schwer. Er nennt sie den Sarg. Und die Zöllner bestaunen ihn, als wäre es wirklich einer. Auf Einladung des Goethe-Instituts reiste der Kölner DJ von Jordanien über Jerusalem und Ramallah bis nach Kairo und Beirut. Seine Mission: Deutsche elektronische Musik zur Aufführung bringen, zu sehen, ob diese Art von Kultur in Palästina oder Ägypten überhaupt funktioniert. Was er auf der Reise erlebt hat, hat er aufgeschrieben, es bildet den Kern von „Disko Ramallah und andere merkwürdige Orte zum Plattenauflegen”.
Diese Sicht des DJs auf die Welt ist frisch und originell, vor allem wenn es um seine Arbeit und die Reaktionen darauf geht. Etwas weniger, wenn er sich als Reisereporter etwa an Jerusalem versucht. Köstlich, sich vorzustellen, wie in Betlehem ein kleiner Achmed zu den Beats von Deichkind rappte, eine Viertelstunde lang denselben arabischen Vierzeiler und seine Freunde dazu eine Breakdance-Show abzogen. Nieswandt hatte sich das wohl anders vorgestellt. In Ramallah lernte er, dass es dort auch schöne Häuser und einen palästinensischen Mittelstand gibt, schicke Restaurants und Tontechniker, die etwas von Platten verstehen. Als bei Kämpfen im Gazastreifen 20 Palästinenser ums Leben kommen und deshalb ein Volkstrauertag ausgerufen wird, kann sein Konzert nicht stattfinden. „Frustrierend, wie das Leben in der Westbank nun mal meistens ist.” Die Demo, an der er stattdessen teilnahm, war viel kleiner und nicht aggressiv, ganz anders als jene, die er aus dem Fernsehen kannte. Als er am Abend im Hotel CNN sah, „wirkten die Bilder fast wie Nachrichten aus einer anderen Welt”.
Die Reiseschilderungen von A nach B, mit Plattenkoffer und DJ-Sarg durch Checkpoints und Flughafenschleusen sind mit der unterhaltsamste Part des Buches. Am Ende der Reise stehen zweierlei Erkenntnisse: „Sexy Girl” von Deichkind kam im ganzen Nahen Osten am besten an. Und etwas philosophischer: „Die Anwesenheit von DJs in Krisengebieten ist wie die erneute Anwesenheit von Fischen in Flüssen, die schon für tot erklärt worden waren.”
HANS GASSER
HANS NIESWANDT: Disko Ramallah. Und andere merkwürdige Orte zum Plattenauflegen, Kiwi, Köln 2006, 224 Seiten, 8,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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"Er hat tatsächlich alles gesehen, überall gespielt und mit jedem gefeiert." jetzt

"Jetzt darf man sogar im Bett lesend sagen: Last night the DJ saved my life." Die literarische Welt

"Hans Nieswandt ist die intellektuelle Lichtgestalt unter Deutschlands House-DJs." Elle

"Manchmal liest sich Hans Nieswandts Buch, als würden die frühen Gesellschaftsbetrachtungen von Tom Wolfe auf die Reisereportagen Bruce Chatwins treffen." Welt am Sonntag

"Hans Nieswandt weiß: Gute DJs lesen den Dancefloor. Er selbst kann nicht nur entziffern, sondern auch schreiben." WAZHans Nieswandt ist "einer der wichtigsten deutschen DJs, weil er mit seinen Texten und seinen DJ-Sets Leute zum Tanzen gebracht hat, die das ohne ihn vielleicht nie getan hätten." Süddeutsche Zeitung

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Bestens unterhalten fühlt sich Rezensent Stephan Loichinger von diesem Reisetagebuch, das der DJ, Musikproduzent und Journalist Hans Nieswandt vorgelegt hat. Auch wer nichts mit House-Musik und Club-Kultur am Hut hat, könnte das Buch über das Plattenauflegen an seltsamen Plätzen seines Erachtens spannend finden. Etwa wenn Nieswandt auf dem Kölner Karneval die Meute zum Tanzen bringt oder eine holländische Hochzeitsfeier mit feinstem HipHop beschallt. Besonders interessiert Loichinger der Bericht über Nieswandts Reise nach Palästina, wo er auf Einladung des Goethe-Instituts arabische Jugendliche und junge Erwachsene mit elektronischer Musik made in germany vertraut machte, die Familien seiner Fremdenführer besuchte, neugierig Ramallah erkundete und Workshops für einheimische DJs veranstaltete.

© Perlentaucher Medien GmbH
» Disko Ramallah ist ein großes Lesevergnügen, und zuweilen lernt man mehr als aus dem Politikteil einer Zeitung.« Der Tagesspiegel