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Spanien in der ausgehenden Franco-Ära: Die Suche nach dem mysteriösen "Watussi" führt zwei Freunde kreuz und quer durch die Stadt in verwegene Winkel, zu skurrilen Gestalten und in aberwitzige Situationen - ein brillantes Spiel um Wahrheit und Illusion.
Fernando wächst in ärmsten Verhältnissen am Rande Barcelonas auf, alleine mit seiner Mutter, die sich ihren Lebensunterhalt mit Putzen verdient. Am Tag der Ereignisse, dem "Tag des Watussi", wird in einer Bauruine ein 13-jähriges Mädchen ermordet aufgefunden. Auf einem ihrer Streifzüge durch das Viertel Montjuic kommen die beiden Freunde…mehr

Produktbeschreibung
Spanien in der ausgehenden Franco-Ära: Die Suche nach dem mysteriösen "Watussi" führt zwei Freunde kreuz und quer durch die Stadt in verwegene Winkel, zu skurrilen Gestalten und in aberwitzige Situationen - ein brillantes Spiel um Wahrheit und Illusion.

Fernando wächst in ärmsten Verhältnissen am Rande Barcelonas auf, alleine mit seiner Mutter, die sich ihren Lebensunterhalt mit Putzen verdient. Am Tag der Ereignisse, dem "Tag des Watussi", wird in einer Bauruine ein 13-jähriges Mädchen ermordet aufgefunden. Auf einem ihrer Streifzüge durch das Viertel Montjuic kommen die beiden Freunde Fernando und Pepito zufällig am Tatort vorbei. Sie gehören zu den ersten, die vom Tod Julias, der Tochter des Mafiabosses Celso, erfahren. Der Hauptverdacht fällt auf den mysteriösen "Watussi", der von den einen Bewohnern des Viertels verehrt und von den anderen gefürchtet wird.

Die beiden Freunde machen sich auf die Suche nach ihm und geraten in einen Strudel von aberwitzigen Begegnungen und Abenteuern kreuz und quer durch Barcelona.

Autorenporträt
Francisco Casavella, geboren 1963 in Barcelona. Zahlreiche Roman-Veröffentlichungen. Ausgezeichnet mit dem 'Tigre-Juan-Preis'.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Leider lässt sich die authentische Umgangssprache, die der spanische Autor Francisco Casavella für seine Romanen über die Elendsviertel Barcelonas so virtuos einsetzt, nur schwer ins Deutsche übertragen, bedauert Walter Haubrich. So ging auch in dieser Übersetzung des zweiten Bandes von Casavellas Roman-Trilogie über die Abenteuer des Botenjungen und späteren Chauffeurs Fernando in den "Barackensiedlungen, Hafenhallen, billigen Nachtclubs und Hurenhäusern" der Metropole viel von dem Humor und Einfallsreichtum des Originaltextes verloren und wirkt "nur noch ordinär". Was allerdings auch nicht heißen soll, Casavella wäre ein verkannter Sprachkünstler. Im Gegenteil: Wer nicht aufmerksam liest, verliert im Wirrwar der Erzählstränge schnell den Faden, bemängelt Haubrich.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.12.2004

Auf der Fährte eines Mythos
Francisco Casavella erkundet die Unterwelt Barcelonas

Francisco Casavella, Spanier aus Barcelona und einundvierzig Jahre alt, hat bisher sechs Romane geschrieben - Bücher von unterschiedlicher literarischer Qualität. Der Autor lebte als Kind in einem der Elendsviertel am Stadtrand Barcelonas, arbeitete dann als Botenjunge in einer Bank und konnte schließlich Artikel in einigen Zeitungen veröffentlichen. Für seinen ersten Roman "Der Triumph" erhielt er den angesehenen Literaturpreis "Tigre Juan" (der nach einem bekannten Werk des asturianischen Schriftstellers Pérez de Ayala benannt ist und auch in Asturien verliehen wird). Der phantasievolle und amüsante Roman "Ein spanischer Zwerg bringt sich in Las Vegas um" erhielt positive Kritiken und wurde gut verkauft. Dann hat Casavella eine Trilogie unter dem Gesamttitel "Der Tag des Watussi" geschrieben, deren erster Band "Verwegene Spiele" jetzt in der Übersetzung von Stefanie Gerhold in Deutsch erschienen ist.

Jener Watussi des Titels, Angehöriger eines afrikanischen Stammes, ist in dem Elendsviertel, in dem Fernando, der Erzähler, als Kind lebt, schon zu einem Mythos geworden, bekannt und vor allem gefürchtet in der Unterwelt am westlichen Mittelmeer. Eines Tages finden Fernando und sein Freund Pepito, ein hinkender Zigeunerjunge, Julia, die attraktive Tochter eines der Kaziken, der Bandenchefs des Viertels, ermordet auf. Als Mörder verdächtigt wird sogleich der Watussi, und Fernando erhält den Auftrag, ihn zu suchen und über seine Bemühungen einen Bericht zu schreiben. Dieser Bericht ist eben der Text des Romans. Die Suche führt Fernando und Pepito durch die schlimmsten Stadtteile Barcelonas in die Barackensiedlungen, die Hafenhallen, die billigen Nachtclubs und Hurenhäuser. Für die bei Casavella durchaus authentisch wirkende Umgangssprache der Randviertel Barcelonas, der Halb- und Unterwelt läßt sich nur schwer eine überzeugende Slang-Entsprechung im Deutschen finden. In der Übersetzung wird notgedrungen manches, was im spanischen Original einfallsreich und humorvoll ist, nur noch ordinär. Ein großer Sprachkünstler ist Francisco Casavella allerdings nicht. Das Buch verlangt eine sehr aufmerksame Lektüre, denn man kann sich leicht in dem Labyrinth der Ereignisse und der Streifzüge durch Barcelona verlieren.

"Wind und Juwelen", der zweite Band der über tausend Seiten langen Trilogie, entlarvt anhand der Erfahrungen des Botenjungen und späteren Chauffeurs Fernando eine ebenso unfähige wie korrupte Bankiersclique aus jenem spanischen Bürgertum, das nach Francos Sieg im Bürgerkrieg die Macht im Land übernommen hatte und diese bis nach dem Tod des Diktators nicht abgab.

WALTER HAUBRICH

Francisco Casavella: "Der Tag des Watussi. Verwegene Spiele". Roman. Aus dem Spanischen übersetzt von Stefanie Gerhold. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2004. 338 S., geb., 19,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Im Windschatten von James Joyce und Juan Marse erringt Casavella mit diesem Werk endgültig einen festen Platz unter den Erzählern, die ihre Romane zu einer Notwendigkeit machen. Ohne sie wäre die Welt ärmer." (El Periodico)
"Casavella versteht es, in den Mülltonnen der Realität zu wühlen, ohne dabei dumpf zu werden, Farce und Absurdität zu streifen, ohne ins Karikatureske zu verfallen, zu unterhalten, ohne frivol zu sein." (La Vanguardia)
"Die äußerst präzise Prosa, die enorme Fähigkeit dieses Autors, seine Figuren lebendig werden zu lassen und die Mischung aus Humor und Schamlosigkeit machen 'Verwegene Spiele' zu einem Roman, dessen Lektüre nur aus einem Grund ärgerlich ist: weil man auf den zweiten und dritten Roman warten muss." (El Pais)