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Die Reichweiten des Erfolgs - Renate Feyl erzählt eine fesselnde Geschichte aus der Radiowelt
Die Geschichte von Roland Zarth ist die Geschichte einer großen Passion: zu hören und gehört zu werden. Aus dem Hörmenschen wird ein Radiomacher, der alles daransetzt, seinen Sender zur Nummer eins zu machen. Was man braucht, um sich im Frequenzgewirr der Metropole durchzusetzen, gibt gleichzeitig Aufschluss über die Beschaffenheit unserer Zeit. Roland Zarth steht am Anfang einer viel versprechenden Karriere: Mit seinem Spartensender Taff hat er sich in kürzester Zeit etabliert. Der Aufstieg vom…mehr

Produktbeschreibung
Die Reichweiten des Erfolgs - Renate Feyl erzählt eine fesselnde Geschichte aus der Radiowelt

Die Geschichte von Roland Zarth ist die Geschichte einer großen Passion: zu hören und gehört zu werden. Aus dem Hörmenschen wird ein Radiomacher, der alles daransetzt, seinen Sender zur Nummer eins zu machen. Was man braucht, um sich im Frequenzgewirr der Metropole durchzusetzen, gibt gleichzeitig Aufschluss über die Beschaffenheit unserer Zeit. Roland Zarth steht am Anfang einer viel versprechenden Karriere: Mit seinem Spartensender Taff hat er sich in kürzester Zeit etabliert. Der Aufstieg vom Geschäftsführer der Taunuswelle zum Akteur auf der Hauptstadtbühne prädestiniert ihn in den Augen seiner Geldgeber für Größeres. Er soll das defizitäre Metropolenradio zum Erfolgssender machen. Das heißt zum ersten Mal Vollprogramm, und dieser Aufgabe widmet sich Zarth mit ganzer Kraft. Was dies für seine Lebensgefährtin Vera bedeutet, die hin- und hergerissen ist zwischen ihrer eigenen Karriere als Innenarchitektin und dem tiefen Wunsch nach Familie und Kindern, zeigt Renate Feyls mitreißender und humorvoller Roman auf höchst anschauliche Weise.

Renate Feyl wirft einen ironischen Blick hinter die Kulissen einer Welt, in der Erfolg alles gilt, schwarze Zahlen am hellsten leuchten und der Hit-Mix sanft die Werbeinseln umspült. Dieser Roman über den Leerlauf der Rotation zeigt die Verhältnisse, in denen wir leben. Eine staunenswerte Geschichte von einem Aufsteiger, der auch im Niedergang umstandslos zum Neubeginn ansetzt.
Autorenporträt
Renate Feyl, geboren in Prag, studierte Philosophie und lebt als freie Schriftstellerin in Berlin. Von ihr erschienen bei Kiepenheuer & Witsch »Idylle mit Professor« (1988), »Ausharren im Paradies« (1992), »Die profanen Stunden des Glücks« (1996), »Das sanfte Joch der Vortrefflichkeit« (1999), »Streuverlust« (2004), »Aussicht auf bleibende Helle« (2006) und »Lichter setzen über grellem Grund« (2011).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.05.2004

Wo bleibt denn hier die Zukunft?
Zielgruppe verfehlt: Renate Feyl verordnet Träume

Ein Medienroman und die Satire dazu will dieses Buch sein. Doch mit seiner konfektionierten Sprache, den schablonenhaften Figuren und Zeitgeist-Klischees biedert es sich dem Milieu, das es aufs Korn nimmt, so zielsicher an, daß es davon selbst nicht mehr zu unterscheiden ist. "Content ist der Schlüssel zu allem. Ist Voraussetzung und Grundsubstanz, Ursprung und Ausgangspunkt. Content ist Inhalt. Nicht mehr und nicht weniger. Ohne Inhalt läuft gar nichts. Nur wer einen Inhalt besitzt, kann eine Community aufbauen, und wo eine Community ist, gibt es Commerce." Also spricht Radiochef Roland Zarth von Taff FM zu seinen Mitarbeitern und erklärt auch uns beiläufig, was wir vom Mediengeschäft immer schon gedacht, aber nie zu fragen gewagt haben: Wenn ohne Inhalt gar nichts läuft, warum läuft eigentlich noch was?

Es muß an der Community liegen. Wie die beschaffen sein soll, zeigt sich an den Accessoires, mit denen die Romanwelt ausgestattet ist. Zum Geschäftsempfang beispielsweise läßt man eine "Aqua-Bar" aufbauen, in der "nur die feinsten und teuersten Wässer der Welt", von isländischen Gletschern bis zur australischen Wüste, angeboten werden. Als Mitbringsel von der Geschäftsreise gibt es eine "Ultraschallzahnbürste mit 18 000 Schwingungen pro Minute" und integriertem Hochleistungsprozessor. Und als besondere Überraschung darf es auch ein neues Auto sein, zumal ein "elegantes Cabriolet in diesem exotisch funkelnden smaragdschwarzen Metallic-Ornat". Kein Wunder, daß hier der Commerce wie von selber läuft. Was aber sollen das für Menschen sein, mit denen diese schöne neue Medienwelt bevölkert ist?

Roland Zarth ist Metropolenradio-Geschäftsführer, Visionär und Workaholic. Abends entkorkt er gerne einen Rotwein, steigt in den Seidenkimono und gibt damit der Frau an seiner Seite namens Vera "dieses Gefühl von Steigerung, das sie so sphärisch machte, wie sie es nannte", hatte sie doch immer "einen Mann gewollt, der auch ihrer Reputation diente". Doch aller Überschwang des Glücks vergeht, sobald der reputierliche Geliebte die Abende daheim nur noch im "Online-Séparée" verbringt. Vera wird zur Standby-Frau. Da trifft es sich, daß sie beim Joggen einen gefühlsechten Ersatz kennenlernt, der arbeitslos, doch immerhin Assessor ist. Daher mag er fortan zur Steigerung ins Sphärische dienlich sein.

Der Fall ist bezeichnend für die prätentiöse Haltung des Romans, von vermeintlich höherem Niveau auf seine Figuren herabzublicken. Renate Feyl, von der uns der Klappentext zu berichten weiß, daß sie studierte Philosophin ist, hat seit zwei Jahrzehnten mit historischen Fiktionen über verkannte Frauen reüssiert. Jetzt sucht sie Tiefsinn im Seichten und kann doch nur zielgruppengerecht kolportieren, wovon Thirtysomethings träumen: "die permanente Vorwegnahme einer Zukunft, von der niemand weiß, wann sie kommen wird". Das ginge schon in Ordnung, wenn Feyl nicht selber permanent vorwegnehmen würde, daß alle Kultiviertheit, ganz wie Zarths Seidenkimono, nur Bemäntelung ist. Darunter sieht die Sache dürftig aus.

Es gibt zwei Sorten Schundliteratur: gute und schlechte. Letztere will zu den Genre-Klischees, die sie bedient, auch gleich das Naserümpfen mitliefern. Sie ziert sich, spreizt sich, gibt sich ironisch abgefedert, hochgebildet und zwinkert ihren Lesern einvernehmlich zu, damit wir das kokette Spiel auch bestimmt durchschauen. Das macht sie unerträglich. In "Streuverlust" macht sie den Content.

TOBIAS DÖRING.

Renate Feyl: "Streuverlust". Ein Lebensabschnittsroman. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2004. 293 S., geb., 18,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Ein Totalverriss! "Unerträglich" findet Tobias Döring, was Renate Feyl mit herablassender Ironie gegen die neue Medienwirklichkeit zusammenschreibt. Sie habe versucht, die hohle Welt von "Community", "Content" und "Commerce" satirisch vorzuführen, doch leider konnte sie dabei einerseits das "Naserümpfen" nicht unterlassen, ohne sich aber andererseits literarisch auch nur einen Deut von der "konfektionierten Sprache, den schablonenhaften Figuren und Zeitgeist-Klischees" des zu beschreibenden Milieus abzuheben. "Tiefsinn im Seichten" werde hier gesucht, doch leider könne die Autorin "nur zielgruppengerecht kolportieren, wovon Thirtysomethings träumen". Und dazu dieses kokette Getue, als hätte sie die Lacher unbedingt auf ihrer Seite! Nein, meint Döring: Das ist schlechte Satire und damit auch schlechter Schund.

© Perlentaucher Medien GmbH
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