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b Zwischen Schwarzmarkt und Schlagobers - die frühen Wien-Feuilletons von Joseph Roth s
Als der junge Joseph Roth nach dem Ersten Weltkrieg nach Wien zurückkehrt, wo er 1913 sein Studium aufgenommen und auch seine ersten Gedichte veröffentlicht hatte, hat die Welt und hat Wien sich verändert. Die Monarchie existiert nicht mehr, der Krieg ist verloren, aber es herrscht eine demokratische Aufbruchsstimmung, es wird diskutiert und politisiert, Zeitungen werden gegründet - eine Stadt im Umbruch.
Von 1919 bis 1920 verfasst Joseph Roth als Redakteur und Lokalreporter der Zeitung 'Der Neue Tag'
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Produktbeschreibung
b
Zwischen Schwarzmarkt und Schlagobers - die frühen Wien-Feuilletons von Joseph Roth
s

Als der junge Joseph Roth nach dem Ersten Weltkrieg nach Wien zurückkehrt, wo er 1913 sein Studium aufgenommen und auch seine ersten Gedichte veröffentlicht hatte, hat die Welt und hat Wien sich verändert. Die Monarchie existiert nicht mehr, der Krieg ist verloren, aber es herrscht eine demokratische Aufbruchsstimmung, es wird diskutiert und politisiert, Zeitungen werden gegründet - eine Stadt im Umbruch.
Von 1919 bis 1920 verfasst Joseph Roth als Redakteur und Lokalreporter der Zeitung 'Der Neue Tag' über einhundert Beiträge. Seine Themen sind so vielfältig wie die Stadt und ihre Bewohner. Ganz gleich, ob er über Tagesereignisse berichtet oder ur-wienerische Eigenschaften beschreibt, immer steht für ihn der Mensch im Vordergrund. Er schreibt über den Alltag der kleinen Leute in der Nachkriegszeit, über Schwarzmarkt und soziales Elend, aber auch über Artisten und die neue Welt des Kinos. Die Auswahl, die der ausgewiesene Roth-Kenner Helmut Peschina in diesem Band zusammengestellt hat, lässt uns das Wien der beginnenden zwanziger Jahre entdecken: schillernd, schrullig - und immer noch schön.
Autorenporträt
Joseph Roth, geb. 1894 in Galizien als Sohn jüdischer Eltern, studierte Literaturwissenschaften in Wien und Lemberg. Teilnahme am Ersten Weltkrieg. Ab 1918 Journalist in Wien, dann Berlin, 1923-32 Korrespondent der Frankfurter Zeitung. 1933 Emigration nach Frankreich. Starb 1939 im Alter von nur 45 Jahren in Paris.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.05.2001

Europa

"Joseph Roth. Kaffeehaus-Frühling - Ein Wien-Lesebuch" herausgegeben von Helmut Peschina. Verlag Kiepenheuer &Witsch, Köln 2001. 208 Seiten. Broschiert, 17,90 Mark. ISBN 3-462-02967-3.

Jeder Tag sah ein bißchen nach Untergang aus, wenn man schlechter Laune war, und er verhieß Sonnenschein, blinzelte man aus dem Kaffeehaus auf die Straße. In Wien wurde die Zukunft entworfen, der Fortschritt ging nicht mehr zu Fuß nach dem Ersten Weltkrieg, er nahm die "Elektrische", die Wiener Straßenbahn. Joseph Roth hat ihn beobachtet, das traf sich gut, denn er selbst fuhr auch gerne mit, vor allem in Waggons mit reizenden Schaffnerinnen: "Sie war gewöhnlich blond, was durchaus nicht nach Dienstvorschriften war, sondern im Gegenteil - nach irgendwelchen geheimen, göttlichen Dienstvorschriften." Roth war fünfundzwanzig Jahre alt, als er das Kompliment nach Kriegsende in der Wiener Tageszeitung "Der Neue Tag" verbreitete. Sein Recherche-Revier war die Straße, und binnen eines Jahres fing Roth in gut hundert Feuilletons den Wiener Alltag als Abenteuer ein, ob er über faules Sauerkraut oder vergossene Milch in Zeiten der Hungersnot schrieb, über Bahnhöfe oder "Die Toten vom Stephansplatz". Reich an Metaphern ist seine Sprache, voller Leben, Witz und Poesie, obwohl er erstmals journalistisch arbeitete, ehe er dann in den zwanziger Jahren für die "Frankfurter Zeitung" schrieb. Als er einmal im "Volkscafé" einkehrt, dort, wo sich "die Häuser wie schmutzige Kinder in der Fremde" in den Seitengassen duckten, platzt er mitten hinein in eine fremde Welt: "Es ist wie eine Volksversammlung von Kaffeehausmöbeln. Alle drängen sich um den eisernen Ofen in der Ecke, der auf einem steinernen Postament steht, wie um eine Rede zu halten. Sein Mund glüht vor Begeisterung." "Kaffeehaus-Frühling" hat Helmut Peschina sein "Wien-Lesebuch" genannt, das Roths Momentaufnahmen, längst nicht alle, zu einem vorzüglichen Wortbilderband versammelt. Natürlich müssen die ersten Feuilletons dem Kaffeehaus gelten, sozusagen dem Herz des Wieners, das sich damals noch nicht recht entscheiden konnte, ob es links oder lieber rechts schlug. Es gab solche und solche, Proletarierlokale und Salons für die feine Gesellschaft. Roth schreibt vor allem über die kleinen Leute, die das Leben tüchtig zerzaust hat, weil sie auf der Strecke geblieben sind, seit der Fortschritt die Bahn nahm. (aba.)

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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Vorzüglich" findet eine mit "aba." unterzeichnete Rezension diesen "Wortbilderband", in dem Joseph Roths Wien-Feuilletons zum Thema Kaffeehaus versammelt sind, wenn "auch längst nicht alle". Roths Recherche-Revier, erklärt uns der Rezensent noch mal, sei die Straße gewesen, der Wiener Alltag, den er mit einer Sprache beschrieben habe, die "reich an Metaphern", voller "Leben, Witz und Ironie" sei. Man hätte nun gerne noch ein paar editorische Details erfahren, zum Beispiel, woher die Texte stammen, und ob sie hier zum ersten Mal als Buch erschienen sind. Doch "aba." spricht viel von Roth und wenig von diesem Buch.

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