Marktplatzangebote
2 Angebote ab € 4,00 €
  • Broschiertes Buch

Produktdetails
  • insel taschenbuch 2818
  • Verlag: Insel Verlag
  • Seitenzahl: 229
  • Deutsch
  • Abmessung: 12mm x 108mm x 176mm
  • Gewicht: 178g
  • ISBN-13: 9783458345183
  • ISBN-10: 3458345183
  • Artikelnr.: 10282547
Autorenporträt
Hans Christian Andersen wurde am 2. April 1805 in Odense (Dänemark) geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Der Dänenkönig Friedrich VI., dem seine Begabung aufgefallen war, ermöglichte ihm 1822 den Besuch der Lateinschule in Slagelsen. Bis 1828 wurde ihm auch das Universitätsstudium bezahlt. Andersen unternahm Reisen durch Deutschland, Frankreich und Italien, die ihn zu lebhaften impressionistischen Studien anregten. Der Weltruhm Andersens ist auf den insgesamt 168 von ihm geschriebenen Märchen begründet. Andersen starb am 4.8.1875 in Kopenhagen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.04.2005

Champion aller Märchenklassen
Hans Christian Andersen hat Geburtstag, die Verlage feiern mit

Dem dänischen Schriftsteller Hans Christian Andersen galt ein Essay, der am vergangenen Samstag zum zweihundertsten Geburtstag des Autors in dieser Zeitung erschienen ist. Auf dem Buchmarkt war das Jubiläum Anlaß für eine ganze Reihe von Neuerscheinungen und Wiederauflagen.

Die größte Auswahl gibt es naturgemäß bei den Märchen. Neben einigen reichbebilderten Ausgaben (F.A.Z. vom 26. März) ist die zweibändige, von Heinrich Detering herausgegebene Edition der 156 kanonischen Märchen mit den klassischen Illustrationen von Vilhelm Pedersen und Lorenz Frølich aus der Reihe Winkler Weltliteratur in einer günstigeren Sonderausgabe erschienen (Verlag Artemis & Winkler, zusammen 1558 S., 49,80 [Euro]). Ein Klassiker ist auch die bei Droemer Knaur erschienene Ausgabe der Märchen mit den Illustrationen von Ruth Koser-Michaels (384 S., 15,50 [Euro]).

Um Andersens Romane macht sich seit längerem der Verlag ars vivendi verdient. "Sein oder nicht sein" erschien 2003 (288 S., 19,90 [Euro]), im vergangenen Jahr "Der Improvisator" (400 S., 25,90 [Euro]), in diesem Frühjahr nun "Die beiden Baroninnen" (300 S., 19,90 [Euro]). Weil bei S. Fischer kürzlich "Nur ein Spielmann" in neuer Übersetzung erschienen ist (256 S., 19,80 [Euro]) und bei Manesse Andersens letzter Roman "Peer im Glück" in einem hübschen Sammelband gemeinsam mit dem Jugendwerk "Fußreise von Holmens Kanal zur Ostspitze von Amager in den Jahren 1828 und 1829" und dem selten gedruckten Märchen "Tante Zahnweh" (348 S., 19,90 [Euro]), sind jetzt mit Ausnahme des bekenntnishaften "O. Z." alle Romane Andersens in deutscher Übersetzung lieferbar.

1831 unternahm Andersen, unterstützt von einem dänischen Fonds, eine Reise durch Deutschland. Sein Reisebuch "Schattenbilder" ist vollständig als Insel-Taschenbuch erschienen (148 S., 9,- [Euro]).

Andersens insgesamt gut eintausend Gedichte sind sicherlich der in Deutschland am wenigsten bekannte Teil seines literarischen Werks. Heinrich Detering hat jetzt eine Auswahl herausgegeben und größtenteils neu übertragen. Unter dem Titel "Landschaft mit Poet" liegt sie bei Wallstein vor (118 S., 17,- [Euro]).

Andersens Autobiographie "Das Märchen meines Lebens" ist als Insel-Taschenbuch erschienen (235 S., 9,- [Euro]), in gleicher Ausstattung liegt bei Insel Gisela Perlets Auswahl aus Andersens Tagebüchern vor (796 S., 20,- [Euro]). Die gebundene Ausgabe aus dem Jahr 2000 ist in zwei Bänden bei Wallstein erhältlich (zusammen 800 S., 74,- [Euro]).

Ebenfalls im Wallstein Verlag sind die Briefwechsel des Autors mit zwei deutschen Adressaten erschienen: mit dem Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach (384 S., 29,- [Euro]) und der Oldenburger Leserin Lina von Eisendecher (496 S., 38,- [Euro]).

Zwei schöne Biographien über den Autor wurden in diesem Frühjahr publiziert - die umfangreichere von Jens Andersen bei Insel (808 S., 28,- [Euro]), die erheblich kompaktere von Gisela Perlet als Taschenbuch bei Suhrkamp (146 S., 7,90 [Euro]).

Für den Schöffling Verlag schließlich unternimmt Ulrich Sonnenberg eine literarische Reise durch "Hans Christian Andersens Kopenhagen" (mit Fotos von Rainer Groothuis, 180 S., 19,90 [Euro]).

F.A.Z.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.08.2002

Schattenbilder
Hans Christian Andersens
Deutschlandreise im Sommer 1831
Die Rezensenten seiner Gedichtsammlung „Phantasien und Skizzen” hatten ihn etwas zu sehr zerzaust, eine Angebetete war etwas zu sehr mit einem Anderen verlobt, also folgte Hans Christian Andersen im Mai 1831 dem Vorbild vieler missvergnügter Romanhelden und ging auf Reisen. Das Land, in das er aufbrach, kannte er schon, durch seine Dichter: Deutschland. Schnell ging’s von Lübeck nach Hamburg. Von der Elbe ließ er sich die Großrichtung vorgeben: durch die Lüneburger Heide und den Harz nach Leipzig, Dresden und in die Sächsische Schweiz, von dort über Potsdam und Berlin zurück nach Hause. Es war die erste Auslandsreise des 26-jährigen Dichters, und es war klar, dass aus ihr eine Reisebeschreibung hervorzugehen hatte. Die „Fußreise vom Holmens- Kanal zur Ostspitze von Amager in den Jahren 1828 und 1829” (1829) war Andersens erfolgreiches Prosadebüt gewesen, die Märchen lagen noch vor ihm.
Die „Schattenbilder”, die er seiner Deutschlandreise abgewann, erschienen schon im Herbst 1831. Kurz war ihre Belichtungszeit, quecksilbrig ihr Ton. Das Publikum wollte Landschaftsbilder, auch aus scheinbar reizlosen Gegenden? Die sollte es haben. Es wollte den Abstieg in die dunklen Höhlen der Bergwerke, die romantische Reise zum romantischen Erz? Die erst recht. Es wollte im Plauderton über die Theater und Gemäldegalerien unterrichtet werden? Bitteschön! Grabbesuche bei toten Dichtern wie Klopstock und Gellert werden halb launig, halb ehrfürchtig absolviert, Begegnungen mit den Leibhaftigen wie Adalbert von Chamisso in Berlin und dem bewunderten Ludwig Tieck in Dresden sind im Kaufpreis inbegriffen. Ebenso die distanziert-faszinierten Kommentare des protestantischen Reisenden zu Madonnen und katholischen Kirchen.
Andersen spielt mit dem Erbe der empfindsamen Reisenden des 18. Jahrhunderts, aber der Ton, der allem die Würze gibt, ist so modern wie das Dampfschiff, auf dem er von Kopenhagen nach Lübeck übersetzte. Es ist der Ton der Frechheit. Er hat ihn nicht in der romantischen Schule gelernt, sondern bei Heinrich Heine, dem er in Hamburg zuzwinkert und dessen „Reisebilder” kürzlich erschienen waren. Diesen frechen Ton, der auch die preußische Zensur oder den Freiheitskampf der Polen nicht scheut, hat Andersen später abgemildert. Diese Ausgabe stellt ihn im Rückgriff auf den Erstdruck – fürs deutsche Publikum erstmals – wieder her. Bleistiftzeichnungen Andersens aus dem Reisetagebuch und zeitgenössische Illustrationen sind ihr beigegeben.
Das Titelbild zeigt ein Myriorama, wie es im Biedermeier beliebt war: Bilderkarten, die sich beliebig zu Landschaften zusammenfügen ließen. Dieses Büchlein ist beides: Bilderkette und ironisches Spiel mit dem Bilderhunger des Publikums. Die Erschöpfung des modernen Touristen im Museum verschweigt es nicht. Ein eingestreutes Märchen handelt von der Lüge, Illusion und Illusionsbrechung sind das heimliche Leitmotiv der Reflexionen über Natur und Kunst. Anders als um Tieck macht es um den noch lebenden Goethe trotz Aufstieg auf den Brocken und Besuch in Auerbachs Keller einen listigen Bogen. LOTHAR MÜLLER
HANS CHRISTIAN ANDERSEN: Schattenbilder von einer Reise in den Harz, die Sächsische Schweiz etc. etc. im Sommer 1831. Herausgegeben von Ulrich Sonneberg. Insel Verlag, Frankfurt am Main und Leipzig 2002. 231 Seiten, 9 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Lothar Müller erkennt in dem Buch, dass aus der Deutschlandreise des jungen Schriftstellers hervorgegangen ist, eine "listige" Mischung aus Bedienung der Publikumserwartung und "ironischem Spiel" damit. Er begrüßt ausdrücklich, dass nun erstmals für deutsche Leser die ursprüngliche Fassung der Reisebeschreibung vorliegt, die noch nicht die Abmilderungen der zweiten Fassung aufweist. Das Besondere an dem Buch sei nämlich der "Ton der Frechheit", den Andersen ohne Scheu vor Zensur anstimme und der sich an Heinrich Heine orientiere. An die Tradition der "empfindsamen Reisenden" angelehnt, ist der Ton "unverkennbar modern", schwärmt Müller.

© Perlentaucher Medien GmbH