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"Ich darf vielleicht versichern, daß ich beim Lesen verhältnismäßig originell bin", bekennt Walser zu Beginn seines Prosastücks Lektüre . Bernhard Echte hat in diesem Band erstmals Walsers Betrachtungen zu Schriftstellern und ihren Werken zusammengestellt. Das Spektrum dieser Texte könnte breiter nicht sein: Eindringliche Dichterporträts stehen neben spöttischen Gelegenheitsgedichten, kritisch essayistische Collagen neben anekdotisch pointierten Erzählungen. Groschenhefte dienten Walser ebenso als Ausgangspunkt seiner Betrachtungen wie klassische Werke der Weltliteratur. Während seiner…mehr

Produktbeschreibung
"Ich darf vielleicht versichern, daß ich beim Lesen verhältnismäßig originell bin", bekennt Walser zu Beginn seines Prosastücks Lektüre . Bernhard Echte hat in diesem Band erstmals Walsers Betrachtungen zu Schriftstellern und ihren Werken zusammengestellt. Das Spektrum dieser Texte könnte breiter nicht sein: Eindringliche Dichterporträts stehen neben spöttischen Gelegenheitsgedichten, kritisch essayistische Collagen neben anekdotisch pointierten Erzählungen. Groschenhefte dienten Walser ebenso als Ausgangspunkt seiner Betrachtungen wie klassische Werke der Weltliteratur. Während seiner gesamten Schaffenszeit hat Walser solche Texte verfaßt, und so ist ein literaturgeschichtliches Privatkabinett entstanden, das zum Stöbern einlädt, in dem manche Entdeckung gemacht werden kann und in dem nicht zuletzt auch eine kleine Poetik des Lesens wie des Schreibens verborgen liegt.
Autorenporträt
Robert Walser, geb. 1878 in Biel geboren, gest. 1956, absolvierte nach seiner Schulzeit eine Banklehre und arbeitete als Commis in verschiedenen Banken und Versicherungen in Zürich. Seine ersten Gedichte, die 1898 erschienen, ließen ihn rasch zu einem Geheimtipp werden und verschafften ihm den Zugang zu literarischen Kreisen. Nach Erscheinen seines ersten Buches folgte er 1905 seinem Bruder Karl nach Berlin, der dort als Maler und Bühnenbildner den Durchbruch erzielt hatte. In rascher Folge publizierte Walser nun drei Romane. Infolge einer psychischen Krise geriet Walser Anfang 1929 gegen seinen Willen in die Psychiatrie, deren Rahmen er nie mehr verlassen konnte. 1933 von der Berner Klinik Waldau nach Herisau verlegt, gab er das Schreiben vollständig auf und lebte dort noch 24 Jahre als vergessener anonymer Patient.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Eine "Wundertüte voller Kichererbsen" enthält für Lothar Müller dieser Sammelband mit Robert Walser-Texten, veröffentlichte und unveröffentlichte Artikel, für das Feuilleton geschrieben. Denn Walser nannte sich einen "Zeitungsschreiber" und ging diesem Broterwerb ohne Scham, wie Müller meint, bis in die dreißiger Jahre nach. Die Texte legen Zeugnis ab von der regen Lesetätigkeit des Autors, der sich mit den verschiedensten Schriftstellern auseinandergesetzt hat: mit Shakespeare, Voltaire, Schiller, Kleist ebenso wie mit Sacher-Masoch, Beecher-Stowe oder Courths-Mahler. Walsers ganzes Schreiben war vom "Geist des Feuilletons durchtränkt", schreibt Müller bewundernd - voller Formbewusstsein. Er vergleicht die Walser-Feuilletons mit einem tänzerischen Menuett, gelegentlich zur Starre neigend, weshalb man hier und da dankbar jene Kichererbsen zur Kenntnis nimmt, von denen Walser nach Müller viele kleine zwischen die Textzeilen gestreut hat. Besonders die Form des Nekrologes bei Walser hat es ihm angetan: "Es gab nur einen Anatole France", zitiert Müller Walser, "daher gibt es jetzt keinen mehr."

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