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Eine Aschenputtelgeschichte in einer der aufregendsten Epochen Frankreichs: Mitreißend und amüsant, mit Anekdoten, Zitaten und kuriosen Funden, erzählt Veronica Buckley das Leben der Françoise d'Aubigné alias Madame de Maintenon (1635-1719) im schillernden Frankreich Ludwigs XIV. Geboren wurde Françoise als Tochter eines verurteilten Mörders und Staatsverräters in einem trostlosen Provinzgefängnis. Nach entbehrungsreicher Jugend heiratete sie mit fünfzehn den gelähmten Skandalautor Paul Scarron, dem sie durch ihre brillant formulierten Briefe aufgefallen war. Ein für beide vorteilhafter Pakt:…mehr

Produktbeschreibung
Eine Aschenputtelgeschichte in einer der aufregendsten Epochen Frankreichs: Mitreißend und amüsant, mit Anekdoten, Zitaten und kuriosen Funden, erzählt Veronica Buckley das Leben der Françoise d'Aubigné alias Madame de Maintenon (1635-1719) im schillernden Frankreich Ludwigs XIV. Geboren wurde Françoise als Tochter eines verurteilten Mörders und Staatsverräters in einem trostlosen Provinzgefängnis. Nach entbehrungsreicher Jugend heiratete sie mit fünfzehn den gelähmten Skandalautor Paul Scarron, dem sie durch ihre brillant formulierten Briefe aufgefallen war. Ein für beide vorteilhafter Pakt: er hatte eine Pflegerin, Françoise Zugang zur besseren Pariser Gesellschaft. Nach Scarrons Tod Pflegemutter der Kinder Ludwigs XIV. mit seiner Favoritin Anéaïs de Montespan, wurde Françoise zunächst Vertraute des Königs, seine Mätresse und nach dem Tod von Maria Theresia seine Ehefrau linker Hand. Schön, amüsant, klug, aber weder eitel noch scheinheilig, weder kokett noch frivol, nutzte sie das Verhältnis auch zu politischer Einflußnahme: die ungekrönte Königin Frankreichs.
Autorenporträt
Veronica Buckley, geboren in Neuseeland, Übersetzerin, Journalistin, Musikerin, Autorin, lebt mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Philipp Blom, in Wien. Ihre erste Biographie Christina, Königin von Schweden war ein Überraschungserfolg bei den Lesern wie beim Publikum. Madame de Maintenon ist ihr zweites Buch.

Friedrich Griese studierte Philosophie und Soziologie. Später übersetzte er Sachbücher aus dem Englischen, Französischen, Polnischen und Italienischen ins Deutsche. Friedrich Griese verstarb am 20. Juni 2012.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.05.2012

Das Projekt der Bekehrung des Königs
Veronica Buckley erzählt das Leben einer großen Frau des Ancien Régime – aber Françoise d’Aubigné, Madame de Maintenon, entzieht sich ihrer Biografin ebenso wie Ludwig XIV.
Von den großen Frauengestalten am französischen Königshof im Jahrhundert vor Ausbruch der Revolution von 1789 ist die Marquise de Maintenon eine bekannte Unbekannte. Ursache dafür sind zum einen die harschen Schmähworte, mit denen Liselotte von der Pfalz, die seit 1671 mit dem schwulen Bruder Ludwigs XIV., dem Herzog von Orléans, verheiratet war, ihre umfangreiche Korrespondenz mit der Heimat würzte. Noch nachteiliger für ihren Nachruhm wirkten sich die ausführlichen, stets sehr abfälligen Urteile aus, die der Duc de Saint-Simon in seinem vielbändigen Memoirenwerküber ihr Wesen und ihren vermeintlich verderblichen Einfluss auf den Herrscher und den Hof äußerte. Vor allem jedoch wird die Erinnerung an die Marquise de Maintenon von der Aura Marie-Antoinettes verdunkelt, in der heute eine Kultfigur verehrt wird, die mit der historischen Person wenig gemein hat.
Die erfolgreiche mediale Ausmünzung des Lebens der Marie-Antoinette gab, so darf man vermuten, der aus Neuseeland stammenden, heute in Wien lebenden Autorin Veronica Buckley den Anstoß, Madame de Maintenon eine Biografie zu widmen. Diese wurde als Françoise d’Aubigne 1635 in einem Gefängnis im westfranzösischen Niort geboren, während Marie-Antoinette ihre Tage in einem Gefängnis in Paris beendete. Gemeinsam war beiden als Höhepunkt ihrer Existenz das Leben am Hof von Versailles, an dem Françoise 1683 insgeheim mit dem verwitweten Ludwig XIV. eine Ehe zur linken Hand einging, während Marie-Antoinette hier seit Mai 1774 als Gemahlin Ludwig XVI. residierte.
Darin erschöpfen sich jedoch die Parallelen dieser Frauenschicksale des Ancien Régime, in dessen von Standesdünkel und starren Ehrbegriffen beherrschten Gesellschaft Françoise umso weniger eine Chance hatte, aufzusteigen, als ihr dem Kleinadel entstammender Vater Constant d’Aubigne wegen zahlreicher Verbrechen im Gefängnis saß. Dank einer Amnestie des Königs wurde d’Aubigne Ende 1643 aus der Haft entlassen und ging mit seiner Familie auf die zu Frankreich gehörende Antilleninsel Martinique, auf der er als Tabakpflanzer sein Glück zu machen hoffte. Dieses Abenteuer endete jedoch vier Jahre später, als die Mutter mit den Kindern im Juli 1647 wieder in La Rochelle eintraf. Hier schlug sich die mittellose Familie zunächst mit Bettelei durch.
Nicht ein schöner Prinz rettete die mittlerweile 15-jährige Françoise aus diesem hoffnungslosen Leben in Armut, sondern die Begegnung in Paris mit dem 25 Jahre älteren, gelähmten, von ständigen Schmerzen geplagten und sehr wahrscheinlich impotenten Burleskendichter Paul Scarron, den sie am 4. April 1652 heiratete. Die Ehe war für beide eine Vernunftheirat: Scarron brauchte eine ihm zugewandte Pflegerin und intelligente Gesprächspartnerin, während er für Françoise die hässliche Planke war, die sie vor dem sicheren Ertrinken im Elend und sozialer Deklassierung bewahrte.
Scarron unterhielt als angesehener Dichter einen großen Salon, in dem sich einflussreiche Zeitgenossen ein Stelldichein gaben. Dieses raffinierte gesellschaftliche Leben war für die aufgeweckte und ehrgeizige Françoise eine wichtige Lehrzeit, die sie mit großem Gewinn absolvierte. Hier entwickelte sie die Haltung, der sie bis ans Ende ihres Lebens die Treue hielt und alle ihre Erfolge verdankte: kultivierte Bescheidenheit, Freundlichkeit und eine ebenso stille wie bestimmte katholische Glaubensfestigkeit, die im deutlichen Kontrast stand zur Frivolität und religiösen Zügellosigkeit der Gesellschaft, in der sie sich bewegte.
Nach Scarrons Tod 1660 pflegte dessen noch junge Witwe umsichtig die zuvor geknüpften Beziehungen. Zu ihrem Bekanntenkreis gehörte auch die Marquise de Montespan, eine Schönheit unter den Hofdamen, im Juli 1667 zur Lieblingsgespielin des Sonnenkönigs avancierte. Die Marquise war jedoch verheiratet, was insofern ein Problem aufwarf, als die Kinder, die Ludwig XIV. mit ihr zeugte, nicht bei Hofe aufgezogen werden konnten. Diese Verlegenheit entpuppte sich für die jugendliche Witwe Scarron als das große Los, denn die Montespan hatte, als sich im Spätjahr 1668 die Geburt des ersten dieser Kinder nahte, sofort den Einfall, ihrer angesehenen, diskreten und verlässlichen Freundin die Aufgabe als Ziehmutter anzuvertrauen.
Damit kam Françoise Scarron zunächst in mittelbaren und ab 1673 in unmittelbaren Kontakt zum Hof, als Ludwig XIV. sich entschloss, die zwei Söhne, die er mit der Montespan gezeugt hatte, zu legitimieren, ohne dabei jedoch die Identität der Mutter preiszugeben. Daher wurden die Kinder weiterhin von der Witwe Scarron aufgezogen, die jetzt im Schloss von Versailles lebte. Die daraus erwachsenden Spannungen zwischen ihr und der leiblichen Mutter erhielten weitere Nahrung dadurch, dass Ludwig an der Ziehmutter Gefallen zu finden begann. Für die immer wieder geäußerte Vermutung, sie sei zumindest zeitweilig die Geliebte des Königs gewesen, gibt es jedoch keinerlei Beweis. Dem widerspricht auch die unbeirrbare Haltung der Witwe Scarron, die im stillen Einvernehmen mit dem Hofprediger Bossuet versuchte, das Interesse des Königs an ihr dazu zu nutzen, um Ludwig zu einem Lebenswandel zu überreden, der im Einklang mit der katholischen Morallehre stand. Damit scheiterte sie jedoch zunächst, denn ab Juli 1676 teilte die Montespan wieder das königliche Nachtlager.
Dem Triumph der Montespan war aber keine Dauer beschieden, denn Ludwig wandte sich ab 1677 mehr und mehr von ihr ab und anderen Mätressen wie Madame de Soubise oder Madame de Ludres zu. Ab 1679 hielt sich Madame de Maintenon, die sich zuvor der Verschönerung ihres Schlosses gewidmet hatte, wieder in Versailles auf. Es spricht viel dafür, dass sie jetzt die Stunde nahen sah, gemeinsam mit Bossuet die schon einmal versuchte Bekehrung des Königs ins Werk zu setzen. Ihre Unterredungen mit dem König bezeugen sowohl die Marquise de Sévigné in ihrer Korrespondenz wie ein Chronist des Hoflebens, der im Rang eines Grand Prévôt de France stehende Marquis de Sourches.
Besonders aufschlussreich ist das Zeugnis des kurbrandenburgischen Gesandten in Versailles, Spanheim, der 1680 von der „besonderen Aufmerksamkeit und Anhänglichkeit“ berichtete, „die der König offen durch seine häufigen Besuche bei Madame de Maintenon, mit der er lange Gespräche führt, zeigt, während er gleichzeitig jeglichen Umgang mit Madame de Montespan, ja mit jeder anderen Frau eingestellt hat“. Spanheim teilt auch mit, dass nun Madame de Maintenon die Begleiterin bei Ausfahrten in der königlichen Karosse sei. Mehr geben die vorhandenen Quellen nicht her. Sie stimmen jedoch auch darin überein, dass die mittlerweile 45-jährige Madame de Maintenon spätestens ab 1680 die Favoritin Ludwigs XIV. war, ein Umstand, dem sich ihr höfischer Spitzname „Madame de Maintenant“ („Frau für Jetzt“) verdankt.
Wie andere Biografen der Maintenon neigt auch Veronica Buckley der ausweislich der vorhandenen Quellen unbeweisbaren Vermutung zu, dass sie zwischen 1674 und 1683 zumindest zeitweilig die Geliebte Ludwigs gewesen sei. Natürlich lässt sich ein Dementi dieser Vermutung auch nicht belegen. Aber was, so darf man fragen, hätte einen Mann, der seinen Trieb, wie verbürgt, zügellos auslebte, dazu veranlassen können, wenige Monate nach dem Tod seiner Gemahlin ausgerechnet eine seiner früheren Geliebten, wenn auch in aller Heimlichkeit, zu heiraten? Und was hätte ihn, wofür es ebenso zahlreiche Zeugnisse gibt, veranlasst, dieser Frau bis zu seinem Tod am 1. September 1715 in Verehrung und Treue zugetan zu sein? Kaum vorstellbar ist aber auch, dass die Maintenon so töricht oder frivol gewesen wäre, den Panzer ihrer kultivierten Bescheidenheit, Freundlichkeit oder katholischen Glaubensgewissheit abzulegen, um ihre mittlerweile bejahrte Jungfräulichkeit der Lust eines gekrönten Minotaurus zu opfern? Völlig abwegig schließlich die Vermutung, sie habe das getan, um Ludwig XIV. dauerhaft an sich zu binden.
Veronica Buckley hat eine von ebenso viel Fleiß wie historischer Unbedarftheit kündende Biografie der Madame de Maintenon geschrieben. Von der fatalen Schwäche des Buches zeugt die mit psychologischen Banalitäten garnierte Darstellung der Protagonistin: „Nach Einbruch des Winters ging es ihr in der eisigen steinernen Klosterzelle erbärmlich, bei Tag und bei Nacht. Nur von dem kleinen Ofen des Grolls in ihrem Innern strahlte eine materiell nicht fassbare Wärme aus, und sie musste nur an die herzlose Baronin und die vermisste Freundlichkeit von Tante Louise denken, um dieses Feuer in Gang zu halten.“
Als eine der Hauptquellen ihrer Darstellung nutzte Veronica Buckley ein angeblich erst 1997 in der Truhe eines Herrenhauses im Loire-Tal entdecktes geheimes Tagebuch Ludwig XIV., das in Wirklichkeit der französische Historiker und Biograf des Königs François Bluche aus zeitgenössischen Texten zusammengeschustert hatte. Der Schwindel ging der Autorin erst auf, als die englische Originalausgabe ihres Buchs im Frühjahr 2008 bereits gedruckt, aber noch nicht ausgeliefert worden war. Allein das verhinderte ein peinliches Desaster – um den Preis, dass alle Seiten, in denen auf dieses Machwerk Bezug genommen wurde, entfernt werden mussten.
JOHANNES WILLMS
VERONICA BUCKLEY: Madame de Maintenon. Die geheime Frau Ludwigs XIV. Eine Biographie. Aus dem Englischen von Friedrich Griese. Insel Verlag, Berlin 2012. 661 Seiten, 34,95 Euro.
In ihrer Ehe mit dem Autor Paul
Scarron absolvierte Francoise ihre
gesellschaftlichen Lehrjahre
Fast war dieses Buches schon
gedruckt – da entpuppte sich eine
Hauptquelle als Fälschung
Seit jeher gilt sie als „morganatische Gattin“ des Sonnenkönigs Ludwig XIV.
Aber dafür, dass sie je, wie nun auch Veronica Buckley in ihrer Biografie schreibt, seine Geliebte war, gibt es keine stichhaltigen Beweise: Françoise d’Aubigne, Marquise de Maintenon (1635 bis 1719).
Foto: AKG/PA
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Die Marquise de Maintenon aus dem Schatten der Marie-Antoinettes herauszuholen - ehrenhaft, die Art und Weise, wie es ihre Biografin Veronica Buckley hier versucht - töricht. So lautet das Urteil des Rezensenten Johannes Willms, der sich partout nicht vorstellen kann, dass ausgerechnet diese erzkatholische Salzsäule von einer Frau die Geliebte Ludwigs XIV. gewesen sein soll. Ebendies jedoch behauptet Buckley. Mit viel Fleiß und ebenso viel historischer Ahnungslosigkeit quält sie Johannes Willms, ärgert ihn mit psychologischen Banalitäten und liefert eine Darstellung der Maintenon, der es laut Willms so ziemlich an allem fehlt, was eine gute Biografie nötig hat, verlässliche Quellen nicht zuletzt.

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