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Mit Die Rückkehr legt Galsan Tschinag, Schamane, Bestsellerautor und Stammesoberhaupt, seine langerwartete Autobiographie - in Romanform - vor: Nach vielen Jahren des Unterwegsseins kehrt er zu seinem Volk, den Tuwa-Nomaden im Altaigebirge im Nordwesten der Mongolei, zurück, um dort seinen Lebensabend zu verbringen. Aber die Lage ist schwierig, seine beiden Schamanenschülerinnen wie auch das Volk sind uneins über den Weg in die Zukunft; traditionelles Nomadenleben und die Neuzeit stehen sich scheinbar unversöhnlich gegenüber.
Um den Streit zu schlichten, wird eine Karawane zum Gelben See
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Produktbeschreibung
Mit Die Rückkehr legt Galsan Tschinag, Schamane, Bestsellerautor und Stammesoberhaupt, seine langerwartete Autobiographie - in Romanform - vor: Nach vielen Jahren des Unterwegsseins kehrt er zu seinem Volk, den Tuwa-Nomaden im Altaigebirge im Nordwesten der Mongolei, zurück, um dort seinen Lebensabend zu verbringen. Aber die Lage ist schwierig, seine beiden Schamanenschülerinnen wie auch das Volk sind uneins über den Weg in die Zukunft; traditionelles Nomadenleben und die Neuzeit stehen sich scheinbar unversöhnlich gegenüber.

Um den Streit zu schlichten, wird eine Karawane zum Gelben See geschickt, wo ein Owoo, ein heiliger Steinhügel geweiht werden soll.In die Handlung verwoben sind Träume und Erinnerungen des Ich-Erzählers, die sein Leben Revue passieren lassen und bedeutsame Stationen festhalten: die Schulzeit in der stalinistischen Ära der fünfziger Jahre, das Studium in Leipzig in den sechzigern, die erste Begegnung mit dem Dalai Lama 1981 und die Erfüllung seines Lebenstraums: die große Karawane, mit der sein Volk 1995 in den Hohen Altai zurückkehrt, um die ursprüngliche Lebensweise als Nomaden wieder aufzunehmen.
Autorenporträt
Galsan Tschinag wurde 1943 als jüngster Sohn einer Nomadenfamilie in der Westmongolei geboren. Er ist Stammesoberhaupt der turksprachigen Tuwa, einer ethnischen Minderheit in der Mongolei. Sein Name in der Sprache der Tuwa lautet Irgit Schynykbai-oglu Dshurukuwaa. Nach Abschluss der Schule erhielt er 1962 ein Stipendium, das es ihm erlaubte, in die DDR zu reisen. Er lernte Deutsch und Germanistik in Leipzig. Seitdem schreibt er seine literarischen Texte vor allem in deutscher Sprache. Sechs Jahre später, 1968, kehrte er in seine Heimat zurück und lehrte an der Universität in Ulan Bator deutsche Sprache und Literatur, bis er 1976 wegen »politischer Unzuverlässigkeit« Berufsverbot erhielt. In den folgenden Jahren arbeitet er als Redakteur der Zeitschrift Journalist und als Cheflektor bei Mongol Kino, wo er sich um die Verfilmung mongolischer Epen bemühte. Seit 1991 lebt er als freier Schriftsteller vor allem in Ulan Bator, ist aber auch viele Monate als Nomade mit seiner Sippe im Altaigebirge in der Nordwestmongolei unterwegs. Galsan Tschinag versteht sich als Mittler zwischen den Kulturen und ist im Ausland viel auf Lesereisen unterwegs. Seine Erzählungen wurden auch in zahlreiche andere Sprachen übersetzt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.01.2009

Rückkehr ins Gebirge

Galsan Tschinag beteuert in seinem neuen autobiographischen Roman, dass er die Wahrheit schreibe. Bis auf die Stellen, an denen er Unangenehmes auslasse oder sich in einem besseren Licht darstelle. Schließlich sei man auch als Schamane und Stammesführer nur ein Mensch, und Menschsein bedeute, Geschichten zu erzählen, nicht die Wahrheit. So ist "Die Rückkehr" ein Gemenge aus Erfundenem und Erlebtem, Idealem und Wirklichem. Der Autor und Europareisende lässt die Stadt hinter sich und kehrt zu seinem Stamm ins mongolische Altai-Gebirge zurück. Dort wird er mit größten Ehren bedacht. Das aber steigt ihm nicht zu Kopf, Unsicherheit und Zweifel begleiten ihn weiter wie auch die Angst vor dem Tod. Was klingt wie ein mongolisches Märchen über einen weisen Heimkehrer, der einst ausgezogen war, die Welt mit Geschichten zu erobern, wird durchsetzt mit sehr realen Einsprengseln: Korrupte mongolische Beamte, Schikanen lokaler Machthaber und der wachsende Einfluss der chinesischen Kultur. Vor allem die kleinen Probleme des Alltags sind es, anhand derer der Autor sein Einfühlungsvermögen beweist. Ob Tschinag der befangene Biograph seiner selbst oder der Erzähler liebenswerter Lügen ist, interessiert letztlich nicht. Denn er hat aufs Neue einen gelungenen Roman aus dem Altai-Gebirge geschrieben. (Galsan Tschinag: "Die Rückkehr". Roman meines Lebens. Insel Verlag, Frankfurt am Main 2008. Geb., 254 S., geb., 19,80 [Euro].) Scht

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main…mehr

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.02.2009

Der Charme der Schamanen
Wie man mit einem heißen Pfeifenkopf ein eingedrücktes Brustbein verarztet: Galsan Tschinag und sein Erinnerungsbuch „Die Rückkehr”
Wer möchte nicht auch gern einmal in einer Jurte von Menschen empfangen werden, die den Hinzukommenden „mit lebhafter, brummelnder und gurgelnder Freude” begrüßen? Man kann kreuz und quer durch Galsan Tschinags Lebenserinnerungsbuch „Die Rückkehr” lesen und auf Formulierungen treffen, die dem Sprach-Inländer befremdlich vorkommen – manchmal befremdlich schön, manchmal aber auch nur ein bisschen schräg. Wenn die landläufige Auffassung, nach der die Literatur von „Migranten” die deutsche Sprache bereichert hat, weiterer Nahrung bedürfte, wäre sie hier, bei Galsan Tschinag, zu finden.
Er ist ein Migrant, weil er einst aus der Mongolei zum Germanistikstudium nach Leipzig übersiedelte und dort das Deutsche zu seiner Literatursprache erwählte. Er ist aber außerdem ein Nomade, und zwar kein Namens-Nomade wie manche besonders mobilen Angestellten, sondern ein richtiger mongolischer Nomade, der oft über Monate hinweg mit seinem Stamm, den Tuwa (deren Oberhaupt er ist), im Altaigebirge zu Fuß unterwegs ist. Und schließlich ist Tschinag ein berühmter Schamane, dessen Heilkünste auch in Deutschland und Europa große Beachtung finden. So kommt es, dass in diesem Roman die heiligen Steinhügel am Gelben See und die Fernseh-Talkshow des Pastors Fliege Seite an Seite zur Sprache kommen. In Flieges Talkshow nämlich ist Tschinag einmal aufgetreten, und dabei sind die Geister über ihn gekommen und haben „Feuer und Gesang” aus ihm herausgetrieben.
Wie kann man diesem Buch Gerechtigkeit erweisen? Zur einen, der Fliege-Seite, hin ist es eine ziemlich selbstgefällige Auflistung von Ehrungen und Anerkennungen, wie man sie als großer Stammesführer gern zum Ende eines bedeutenden Lebens hin vornimmt. Tschinag hat in Talkshows gastiert, den Dalai Lama getroffen und zuletzt sogar noch den Titel eines „Verdienten Kulturschaffenden” der Mongolei erhalten, nachdem er zuvor verschiedenen Regimes unangenehm aufgefallen war.
Zur anderen, zur Steinhügel-Seite hin (Owoos heißen sie in der Tuwa-Sprache, lernt man) ist dies Buch dann doch ein ziemlich packender, bewegender Bericht über Lebensformen und -welten, die anderen Benutzern der deutschen Sprache unzugänglich sind. So gesehen, darf man Tschinags blumenreiche und wie handgeklöppelte Sprache (in die sich gelegentlich ein Wort aus der deutschen Umgangssprache verlaufen hat) gar nicht tadeln. Vielleicht wird sie ja den hochzeremoniellen Verkehrsformen der Tuwa, die der Roman beschreibt, in höchstem Maße gerecht. Was man beurteilen kann, ist dies: Seit Winnetous Tagen ist wohl nur selten Deutsch gesprochen worden wie hier: „ ,Wie anders hört es sich an, Mann, wenn du so redest! Ich danke dir, Vater meiner künftigen Kinder, dafür, dass deine Brust nicht nur so kleine, gallige Eifersüchteleien, sondern auch so große, helle Gedanken zu enthalten vermag‘.”
Nach seiner Rückkehr in die Mongolei hatte Tschinag, sehr zum Verdruss der Regierung, als selbständiger Reiseveranstalter und Kulturvermittler reüssiert. Die zweite und profundere Rückkehr in die angestammten Verhältnisse vollzieht sich mit seiner Ernennung zum Stammesoberhaupt der Tuwa und mit einer großen Karawane, die das spirituelle Mittelstück des ganzen hier erzählten Lebenswegs darstellt. Im Jahre 1995 haben sich die Tuwa auf den Weg ins Gebirge gemacht, um dort eine alte, lange Querele zu beenden: die zwischen der angestammten nomadischen Lebensform und einer Anpassung an die moderne Welt. Die Kräfte der Beharrung setzen sich fürs Erste durch, aber trotzdem schimmern in Tschinags Schilderungen ständig der Fluch und Segen des zivilisatorischen Fortschritts durch. Dieser Fortschritt hat eine Himmelsrichtung: den Osten. Aus China drängt eine Lebensart heran, die den Tuwa Gutes wie Schlechtes verspricht.
Noch aber gibt es sie,wenn wir dem Autor glauben dürfen: die Schamanenschülerinnen aus dem Altai und ihren Lehrmeister, der mit einem heißen Pfeifenkopf ein eingedrücktes Brustbein wieder aufrichten kann. Für die vielen Verehrer des mongolischen Schamanen und deutschen Schriftstellers Galsan Tschinag wird das eine gute Nachricht sein.
CHRISTOPH BARTMANN
GALSAN TSCHINAG: Die Rückkehr. Roman meines Lebens. Insel Verlag, Frankfurt am Main und Leipzig 2008. 255 Seiten, 19, 80 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Mit sichtlichem Vergnügen hat Rezensent Karl-Markus Gauß den Roman des deutsch-mongolischen Schriftstellers, Schamanen und Stammeshäuptlings über seine Rückreise zu Pferde (und mit 17köpfiger Familie) von Deutschland ins mongolische Ulaanbaator gelesen, wo einst nach Galsan Tschinags Geburt 1943 seine Nabelschnur begraben worden ist. Das Buch sei halb Wahrheit, halb Erfindung, schreibt der Rezensent, und da es im Untertitel "Roman meines Lebens" heiße, mache der Autor auch reichlich Gebrauch von den Gepflogenheiten des autobiografischen Genres und erzähle von Menschen, Begegnungen und Büchern, aber auch aus der Welt der Geister und der Träume. Der Rezensent schätzt an dem Buch auch, dass es ein spannendes Zeitzeugnis ist. Tschinag sei einst als erster Mongole von der Sowjetunion nach Leipzig zum Germanistik-Studium geschickt worden, wo er ein bekannter Schriftsteller wurde und doch als Häuptling sein Volk, die Tuwa, 1995 nach dem Untergang der UdSSR in einer Karawane in ihr einstiges Stammesgebiet zurückgeführt hat. Nur manchmal stößt sich der Rezensent an einem leichten Hang dieses Autors zu Namedropping und Wichtigtuerei.

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