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Ihr Name steht für Freigebigkeit und Großzügigkeit: Wagmuhawin, Rasselfrau, so heißt die Erzählerin Mary Louise Defender Wilson in der Sprache der Dakota, die am Missouri-Oberlauf im heutigen North Dakota leben und zusammen mit benachbarten Gruppen jene berühmten Sioux bilden, die unser Bild der Indianer Nordamerikas noch immer prägen. Im"Größeren Bärenhaus"ihres Stammes werden Geschichten seit vielen Generationen erzählt, und seit Jahren ist Mary Louise Defender Wilson eine der bekanntesten indianischen Erzählerinnen, die auf ihren Reisen durch die USA ihre Geschichten vorträgt. Der Ethnologe…mehr

Produktbeschreibung
Ihr Name steht für Freigebigkeit und Großzügigkeit: Wagmuhawin, Rasselfrau, so heißt die Erzählerin Mary Louise Defender Wilson in der Sprache der Dakota, die am Missouri-Oberlauf im heutigen North Dakota leben und zusammen mit benachbarten Gruppen jene berühmten Sioux bilden, die unser Bild der Indianer Nordamerikas noch immer prägen.
Im"Größeren Bärenhaus"ihres Stammes werden Geschichten seit vielen Generationen erzählt, und seit Jahren ist Mary Louise Defender Wilson eine der bekanntesten indianischen Erzählerinnen, die auf ihren Reisen durch die USA ihre Geschichten vorträgt. Der Ethnologe Michael Schlottner hat die Erzählungen im Jahr 2003 auf Tonband aufgezeichnet und für diese Ausgabe ausgewählt und übersetzt. Sie liegen damit zum ersten Mal in schriftlicher Form vor.
Die Geschichten berichten von der Wanderung der Menschen aus der unterirdischen Welt auf die Erdoberfläche, von der Befriedung der Wildtiere und der Gewitter, von der Ordnung der Sterne am nächtlichen Firmament, von den Erlebnissen des"Steinwesens", das die Felsformationen der Erde und damit die Erde selbst symbolisiert und bis heute für Ausgleich und Harmonie Sorge trägt. Die bewegendste und zugleich widersprüchlichste Figur ist jedoch Unktomi, der Spinnenmann. Gewöhnlich wandert er in menschlicher Gestalt durch das Grasland, doch kann er sich nach Belieben in jedes andere Wesen verwandeln.
Autorenporträt
Mary Louise Defender Wilson wurde 1930 geboren im Klan der »Tiefgezogenen Mützen« (der seinen Namen von einem Ahnen ableitet, dem Blitze aus den Augen sprangen. Deshalb habe er sie mit einer tief ins Gesicht gezogenen Kopfbedeckung verborgen). Durch ihre Mutter gehört Wagmuhawin, wie ihr indianischer Name lautet, zu den Dakota. Sie lebt auf der Standing Rock Reservation in North Dakota, ist offizielle Sprecherin der Dakota-Indianer und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Michael Schlottner, geboren 1956, ist Ethnologe und arbeitet in mehreren Forschungsprojekten an der Universität Frankfurt. Seit 1987 beteiligt an Feldforschungen in den USA, Kanada und Ghana. Michael Schlottner, geboren 1956, ist Ethnologe und arbeitet in mehreren Forschungsprojekten an der Universität Frankfurt. Seit 1987 beteiligt an Feldforschungen in den USA, Kanada und Ghana.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Mary Louise Defender Wilsons Erzählband dokumentiert für Rezensent Hartwig Isernhagen die Lebendigkeit der Literatur der nordamerikanischen Indianer. Bei den Geschichten handelt es sich nach Auskunft von Isernhagen zum großen Teil um die Verschriftlichung von traditionellen indianischen Erzählstoffen, die bisher nur mündlich weitergegeben wurden. Er bescheinigt dem Übersetzer und Herausgeber Michael Schlottner, die Differenz zwischen mündlichem und schriftlichen Erzählen bei seiner Übertragung der Geschichten zu berücksichtigen und die Texte in einem Zustand "scheinbarer Unvollständigkeit" zu belassen. So bilden sie nach Ansicht Isernhagens "Gerüste für eine erzählerische Performance", die jeder Leser selbst vollziehen müsse. Die thematisch breit gefächerten Geschichten verdeutlichten zudem, wie wenig das Wissen und die Kultur der Indianer mit den europäischen Klischeebildern von ihnen gemein hat. Das Überleben der indianischen Kultur sieht Isernhagen auch dank des vorliegenden Bandes nicht gefährdet. Schließlich garantiere Wilsons kreative Aufnahme traditioneller Erzählstoffe in der Gegenwart die Möglichkeit ihrer Zukunft.

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