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Unter dem ovalen Mond, der löchrig und brüchig wirkte, und unter den Wolken, flüchten, auseinanderstiebenden Herden ähnlich, lag, fern und fahl und stumm, der Altai mit seinen Bergen, Steppen, Wäldern, Seen und Flüssen, erstarrt unter dem winterlichen Schild aus Eis und Schnee." Dort wächst der Nomadenjunge Hynndynn bei Pflegeeltern auf, nachdem seine Mutter kurz nach seiner Geburt gestorben ist. Ihm wird von weit hergereisten Fremden ein ungewöhnliches Schicksal prophezeit. Seine Adoptiveltern erhalten von den Unbekannten eine prächtige Jurte und viele Geschenke, so daß die kleine Familie…mehr

Produktbeschreibung
Unter dem ovalen Mond, der löchrig und brüchig wirkte, und unter den Wolken, flüchten, auseinanderstiebenden Herden ähnlich, lag, fern und fahl und stumm, der Altai mit seinen Bergen, Steppen, Wäldern, Seen und Flüssen, erstarrt unter dem winterlichen Schild aus Eis und Schnee."
Dort wächst der Nomadenjunge Hynndynn bei Pflegeeltern auf, nachdem seine Mutter kurz nach seiner Geburt gestorben ist. Ihm wird von weit hergereisten Fremden ein ungewöhnliches Schicksal prophezeit. Seine Adoptiveltern erhalten von den Unbekannten eine prächtige Jurte und viele Geschenke, so daß die kleine Familie fast sorgenfrei leben kann.
Als siebenjähriger Knabe wird Hynndynn aus seinem Land entführt, um von hohen Persönlichkeiten in China eine umfasse Bildung zu erhalten. So lernt er höfische Umgangsformen. Er verliebt sich in ein chinesisches Mädchen und kehrt als junger, verheirateter Mann in die Heimat zurück. Dort wird er zum Fürsten ernannt und soll als neues Oberhaupt des Stammes die chinesische Okkupation seiner mongolischen Heimat einleiten. Aber der Tuwa-Stamm wehrt sich. Hynndynn ist hin- und hergerissen zwischen dem in China Erlernten und den alten Traditionen der Nomaden. Schließlich besinnt er sich auf seine Herkunft, bekennt sich zu seiner Heimat und nimmt den Kampf gegen die übermächtigen chinesischen Besatzer auf.
Autorenporträt
Galsan Tschinag, eigentlich Irgit Schynykbajoglu Dshurukuwaa, wurde 1943 in der Mongolei als Sohn tuwinischer Nomaden geboren, mit 4 Jahren begann seine Ausbildung zum Schamanen. 1962 studierte er in Leipzig Germanistik, seither schreibt er auf Deutsch. Galsan Tschinag wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, darunter der Adelbert-von-Chamisso-Preis und der Literaturpreis der deutschen Wirtschaft. 2015 erhielt er den ITB BuchAward, Werkpreis Literatur. 2002 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen. Galsan Tschinag lebt in Ulan Bator/Mongolei und bei den Tuwa-Nomaden des Hochaltai.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Bei dem "geraubten Kind", erklärt der begeisterte Rezensent Ludger Lütkehaus, handelt es sich um eine mündlich überlieferte Tuwa-Legende, die auf historischen Ereignissen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts beruht: Das chinesische Kaiserreich versuchte, sich die abtrünnigen Provinzen (unter ihnen das Altai-Gebirge) untertan zu machen, indem es Kinder aus diesen Provinzen ausbildete, um sie dann als "willfährige Herrscher" einzusetzen. Doch Hynndynn, der Held der Geschichte, sei so etwas wie der Schwejk der Tuwa: Nur scheinbar zur chinesischen Ideologie bekehrt, erweise er sich bei seiner Rückkehr in den Altai als würdiger Vertreter seiner Volksgruppe, und wehre die chinesischen Übernahmeversuche ab, mit List, bis es schließlich zur offenen Konfrontation komme. Besonders gefallen haben dem Rezensenten die sich bis zum Schluss steigernde Spannung, der überwältigende "Reichtum an konturenscharf porträtierten Charaktere", die "grandiosen" Landschaftsschilderungen, aber vor allem die "Verbindung einer listigen Humanität mit einem umwerfenden Humor", die in den Reden der Häuptlingsberater ihren Höhepunkt erreicht. Diese Reden, so der Rezensent, kann man sich stundenlang anhören, so sehr bringen sie die diplomatischen Nerven zum Flattern. Allein den Schluss findet der Rezensent nicht gelungen. Die "finale Apotheose" erscheine angesichts des historischen - und ernüchternden - Endes "unglaubwürdig". Alles in allem aber, so Lütkehaus' Fazit, "ein wunderbares Buch".

© Perlentaucher Medien GmbH
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