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Über zweitausend Jahre Kulturgeschichte im Überblick - prägnant, anschaulich, humorvoll.
John Hirst, Australiens bedeutendster Historiker, nimmt das Fernglas zur Hand und Europa ins Visier. Fakten und Ereignisse bringt er in einen fassbaren Zusammenhang und bietet einen einzigartigen Überblick über die europäische Kulturgeschichte. Mit Humor erzählt er vom Ende des römischen Schmierentheaters durch die Germanen, die unbeabsichtigt das Weströmische Reich übernehmen oder wie 1066 die Normannen England erobern und ihnen damit bis heute als Letzte ein Einfall in das Inselland gelingt.…mehr

Produktbeschreibung
Über zweitausend Jahre Kulturgeschichte im Überblick - prägnant, anschaulich, humorvoll.

John Hirst, Australiens bedeutendster Historiker, nimmt das Fernglas zur Hand und Europa ins Visier. Fakten und Ereignisse bringt er in einen fassbaren Zusammenhang und bietet einen einzigartigen Überblick über die europäische Kulturgeschichte. Mit Humor erzählt er vom Ende des römischen Schmierentheaters durch die Germanen, die unbeabsichtigt das Weströmische Reich übernehmen oder wie 1066 die Normannen England erobern und ihnen damit bis heute als Letzte ein Einfall in das Inselland gelingt. Spannende, überraschende und witzige Einblicke in die Entwicklung der europäischen Kultur - mit garantiertem Aha-Effekt.
Autorenporträt
Friedrich Griese, geboren 1940, lebt in Michelstadt im Odenwald . Vor allem mit Sachbüchern aus dem Polnischen, Französischen und Italienischen hat er sich einen Namen gemacht.

John Hirst, geboren 1942, ist ein renommierter australischer Historiker. Er unterrichtete an der La Trobe University und war maßgeblich an der Erneuerung des Geschichtsverständnisses an australischen Schulen beteiligt.

Friedrich Griese, geboren 1940, lebt in Michelstadt im Odenwald . Vor allem mit Sachbüchern aus dem Polnischen, Französischen und Italienischen hat er sich einen Namen gemacht.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Der Geschichtsunterricht zu Schulzeiten war oft ganz schön fad. Das lag nicht unbedingt am Inhalt - Kriege, Intrigen und Revolutionen sind ja auch prima Filmstoffe -, sondern vor allem an der Art der Vermittlung. Der australische Historiker John Hirst wagt es, die wichtigsten Ereignisse, die in 2000 Jahren den europäischen Kontinent und somit auch die "Neue Welt" prägten, auf 200 Seiten zusammenzufassen. Ein Affront gegenüber der gängigen Geschichtsschreibung - aber ein durchaus gelungener. Anhand der geistigen und gesellschaftlichen Strömungen vom alten Griechenland bis zur Zeit der Revolutionen um 1800 nach Christus schildert Hirst auf seinem historischen Parforceritt, wie sich in Europa letztendlich eine spannende Mischung aus griechischer Gelehrsamkeit, römisch-christlicher Ethik und germanischer Beharrlichkeit durchsetzt, die die modernen Staatsgebilde prägt. Er erklärt Mentalitätsgeschichte, statt Herrschaftshistorie zu zitieren, beleuchtet Staatsformen in ihrem Sinn und Unsinn, die Bedeutung des Latein für die heutige Sprache oder das entbehrungsreiche Alltagsleben des "gemeinen Volkes", das sich in wesentlich kleineren Schritten verbesserte, als dies die "Geschichtsschreibung von oben" oft zur Kenntnis nehmen will.

© BÜCHERmagazin, Michael Pöppl (mpö)

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.10.2015

Eigentum und Freiheit
Willkommene Neuauflage: John Hirsts „kürzeste Geschichte Europas“ ist ein Meisterwerk der Vereinfachung
Nichts dringender im Augenblick, als Europa zu erklären. Mindestens zwei Adressatengruppen dafür gibt es: die Hunderttausende, die derzeit zu uns drängen, und die Zehntausende Einheimischer, die sich in vielen Ländern Europas davon bedrängt und bedroht fühlen. Bei dieser Aufgabe tun sich allerdings die Fachhistoriker traditionell schwer. Es gibt vielbändige Handbücher, aber wenn man kühne Überblicke sucht, muss man oft über Jahrzehnte, gar Jahrhunderte zurückgreifen. Als Leopold von Ranke 1833 in seinem Essay „Die großen Mächte“ die Geschichte der Neuzeit auf knapp dreißig Seiten zusammenfasste, gebrauchte er die Metapher von Reiseerinnerungen, bei denen am Ende nur die großen Eindrücke, die „Gesamtanschauungen“ übrig bleiben und geistiger Besitz werden können. Aber welcher Historiker wagt heute solche Zooms?
  Es ist ausgerechnet ein Australier, von dem eine „kürzeste Geschichte“ Europas auf nur zweihundert Seiten zu uns kommt. Sie erschien 2009 auf Englisch, 2012 erstmals auf Deutsch und ist schlechterdings brillant. Eigentlich ist John Hirsts Buch nur ein Fließtext zu ein paar Tafelbildern, die ein leidenschaftlicher Pädagoge, der unbedingt verstanden werden will, erläutert. Auf der ersten Tafel stehen die drei Grundfaktoren, die das nachantike Europa geformt haben: Griechische und römische Wissenschaft (die Welt ist rational), das Christentum (die Welt ist böse, Christus kann uns retten), germanische Krieger (Kämpfen macht Spaß).
  Natürlich wird das belegt, sogar ganz handfest, mit dem Satz des Pythagoras, einem Evangelienzitat und einem germanischen Heldengesang. Wichtig ist: Die drei Faktoren passen nicht zusammen, und daraus entsteht eine Dynamik, die zu immer weiteren Tafelbildern führt.
  Nächste Tafel: Das römische Reich wird christlich, aber die christliche Kirche wird auch römisch; sie bewahrt heidnische Gelehrsamkeit auf. Verteidigt wird sie von germanischen Kriegern, die christliche Ritter werden, etwas eigentlich Widersprüchliches. In der Neuzeit kann sich die von der Kirche verkapselt gerettete heidnische Gelehrsamkeit befreien, übrigens auch die antike Kunst.
  Sehr schön bringt Hirst das sich wandelnde Verhältnis der Kunst zum nackten Körper in diesem Jahrtausendprozess auf eine tafelfähige Formel, belegt mit ein paar Dias: Der Wandel geht vom Akt zum Nackten, der wieder Akt wird. Der Akt ist der schöne, künstlerisch gestalte Körper, das Nackte ist zum Schämen, die Entdeckung des Sündenfalls. Die Renaissance zeigt nach dem Mittelalter wieder Akte.
  Von solchen pädagogischen Durchblicken wimmelt Hirsts Buch, das gewiss vereinfacht, aber auf eine Weise, die auch den Kenner zum Nachdenken und gelegentlich zum Widersprechen einlädt. Die Erben der germanischen Krieger wurden in der Neuzeit zu den Entdeckern und Formern nationaler und kultureller Vielfalt; Hirst nennt das „romantisch“ und führt es, in angelsächsischer Tradition, vor allem auf Herder zurück, den er als Nationalisten bezeichnet. Unser Tafelbild sähe anders aus: Der moderne Nationalstaat ist eine Verbindung der Hochschätzung von kultureller Besonderheit mit dem politisch-universalistischen Begriff der Nation, den Frankreich 1789 entwickelte – darum wurde er so giftig, so zerstörerisch.
  Hirsts Buch hat zwei Durchläufe. Der erste behandelt den Ablauf der Epochen von der Antike zu Neuzeit, der zweite die Geschichte der nachantiken Staatsformen, teils als Verfassungsgeschichte, teils als Geschichte der Konflikte zwischen Kaisern und Päpsten. Am Ende stehen Durchblicke zur Sprachengeschichte und zur Geschichte des einfache Volkes quer durch die Jahrhunderte. Warum konnte England eine freie Verfassung entwickeln? Weil man auf der Insel kein stehendes Heer brauchte und daher auch die eigene Bevölkerung nicht unterdrücken konnte. Was ist der Kern der europäischen Freiheit? Das bürgerliche Eigentumsrecht: Europa ist der Kontinent, in dem dem König (später dem Staat) eben nicht alles gehört.
  Es ist kaum möglich, Resümees zu resümieren. Hirst, der ein hochseriöser Spezialist für die Geschichte seines eigenen Kontinents Australien ist, der also weiß, wie historische Forschung auch im Detail geht, hat sich jede seiner Vereinfachungen genauestens überlegt. „Ich erhebe für das Buch keinen Anspruch auf Originalität“, schreibt er im Vorwort, „wohl aber auf seine Methode.“ Recht hat er. In einfachen Worten das Wesentliche treffend zu sagen, und zwar so, dass man dabei durchsichtig für jedermann bleibt und zugleich satisfaktionsfähig für Fachleute, das schaffen nur die Meister des Fachs. Der Rezensent hat in seinem Leben mehrere Hunderttausend Seiten historischer Literatur gelesen, aber selten etwas Besseres als dieses bescheiden-stolze Meisterwerk der Vereinfachung. Jeder leidenschaftliche Europäer und jeder, der es werden will, darf ihm vertrauen.
GUSTAV SEIBT
Auf diesem Kontinent
gehört dem König, später
dem Staat eben nicht alles
    
  
  
  
John Hirst: Die kürzeste Geschichte Europas. Aus dem Englischen von Friedrich Griese. Atlantik Verlag,
Hamburg 2015. 208 Seiten, 16,99 Euro. E-Book 7,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Cord Aschenbrenner favorisiert die knackige Kürze von John Hirsts Europageschichte, auch wenn er dem Autor nicht in allen Schlussfolgerungen beipflichtet. Auch wenn er das slawisch geprägte Europa vermisst im Band. Insgesamt überzeugt den Rezensenten Hirsts von Schaubildern gestützte Konzentration auf die großen Linien. Um das Wissen des Lesers über Europa aufzufrischen und zu ergänzen, eignet sich das Buch laut Aschenbrenner durch seine auf das immense Wissen des Autors zurückzuführenden eleganten und pädagogisch sinnvollen Vereinfachungen.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Eine informative wie kurzweilige Lektüre, die so manchen blinden Fleck im historischen Allgemeinwissen zu schließen vermag.« Fritz Trümpi NZZ am Sonntag, 27.05.2012