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Könnte das Denken eine Antwort der Evolution auf das Sehen sein?
Dies ist ein Buch über die Beschaffenheit des Auges. Es handelt davon, wie das menschliche Auge die Welt sieht und wie andere Augen, die von Tieren, sie sehen. Es handelt davon, was mit uns geschieht, wenn wir etwas sehen, und was mit uns geschieht, wenn wir einander anschauen. Es handelt von Evolution, Chemie, Optik, Farbenlehre, Psychologie, Anthropologie und Bewusstsein.Das Auge ist ein Wunderwerk der Natur. In dieser Naturgeschichte werden alle möglichen Augenformen von verschiedenen Lebewesen, auch die von primitiven…mehr

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Produktbeschreibung
Könnte das Denken eine Antwort der Evolution auf das Sehen sein?

Dies ist ein Buch über die Beschaffenheit des Auges. Es handelt davon, wie das menschliche Auge die Welt sieht und wie andere Augen, die von Tieren, sie sehen. Es handelt davon, was mit uns geschieht, wenn wir etwas sehen, und was mit uns geschieht, wenn wir einander anschauen. Es handelt von Evolution, Chemie, Optik, Farbenlehre, Psychologie, Anthropologie und Bewusstsein.Das Auge ist ein Wunderwerk der Natur. In dieser Naturgeschichte werden alle möglichen Augenformen von verschiedenen Lebewesen, auch die von primitiven Tieren, beschrieben. Der Leser erfährt, was diese Organe sehen, wie sie Licht in Information umsetzen, was sie nicht erkennen, welche Farben wir unterscheiden, was Farben überhaupt sind und was das heißt: Farben sehen. Das menschliche Auge macht im Lauf des Lebens eine erstaunliche Entwicklung durch, und immer ist unser Sehen Auslöser für Erkenntnis und neue Ideen. Eine spannende Promenadenmischung aus Wissenschaft und Erlebnisbericht.
Autorenporträt
Simon Ings, Jahrgang 1965, hat einige Romane veröffentlicht, schreibt aber auch Kurz-geschichten und Drehbücher, verfasst Artikel zu Sachthemen und gelegentlich Rezensionen; Das Auge ist sein erstes Sachbuch. Er lebt mit seiner Familie in London. Hainer Kober, 1942 geboren, studierte Germanistik und Romanistik. Seit 1972 übersetzt er aus dem Französischen und Englischen. Unter anderem hat er Werke von Antonio R. Damasio, Brian Greene und Oliver Sacks ins Deutsche übertragen, für Hoffmann und Campe Stephen Hawking, Roger-Pol Droit und zuletzt Boris Cyrulnik.

Hainer Kober, Jahrgang 1942, studierte Germanistik und Romanistik. Seit 1972 ist er als Übersetzer tätig und übertrug u. a. Werke von Antonio R. Damasio, Brian Greene und Oliver Sacks. Für Hoffmann und Campe übersetzte er u. a. Bücher von Roger-Pol Droit und Stephen Hawking.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.04.2008

Ich sehe was, das du nicht siehst
Facettenreiche Naturgeschichte: Simon Ings nimmt das Auge unter die Lupe

Über manche Themen lässt sich problemlos ein breit angelegtes Sachbuch schreiben: Segelschiffe, Rotwein, Katzen, Japan, Napoleon. Ein weniger emotionsbehafteter Gegenstand wie "The Eye: A Natural History" wird wahrscheinlich nicht unbedingt ein gieriges Glitzern in unseren bibliophilen Pupillen erzeugen, wenn wir in das Fenster der Buchhandlung blicken. Der deutsche Titel "Das Auge - Meisterstück der Evolution" führt dann noch zusätzlich in die Irre. Das ist kein neues Werk aus der Schule von Richard Dawkins, die Leser müssen also anderswo herkommen.

Das erklärte Ziel des Autors Simon Ings war es, restlos alle Aspekte des Themas "Auge" abzudecken. Er nennt sein Buch eine "Promenadenmischung", und die ist es tatsächlich. Die Evolutionsbiologie kommt auch vor, aber längst nicht so zentral, wie der Titel suggeriert. Ein Teil des Werks beschäftigt sich mit dem Auge im Tierreich und seiner Entstehung, der andere mit dem menschlichen Auge.

Das Buch ist historisch ausgerichtet. Der Verfasser schildert nicht nur die Fakten, sondern auch die Wege und Irrwege der Forscher. Bisher hat Ings hauptsächlich Romane und Kurzgeschichten veröffentlicht, und man tut ihm wohl nicht Unrecht, wenn man feststellt, dass er nun ein Sachbuch für Romanleser geschrieben hat. Natürlich ist ein geschichtlicher Zugang oft nicht verkehrt. Die Wissenschaft bewegt sich auf Mäandern vom Einfachen zum Komplizierten, vom Konkreten zum Abstrakten. Das Endprodukt ist dann oft unverständlich. Trotzdem sollte man sich wohl entscheiden, ob man ein Buch über das Auge oder über die Geschichte der Erforschung des Auges schreiben will. Wenn sich zwei Forscher jahrzehntelang heftig streiten, wer denn nun recht hat, dann lernt man daraus mehr über die Psychologie von Alpha-Tieren als über den Forschungsgegenstand.

Das weindunkle Meer

Dazu kommt, dass Ings kein Fachmann ist. Nichts gegen Amateure, wer seinen Stoff liebt, schreibt darüber besser als jeder Ordinarius. Aber dieses Buch ist eine Auftragsarbeit. Der Autor hat Berge von Literatur gelesen und gründlich verarbeitet, aber Masse ist nicht alles. Trotz allem lohnt sich die Lektüre. Wer so motiviert wie Disneys sieben Zwerge ans Werk geht, der kann in dieser Diamantenmine manches Kleinod entdecken. Ein ziemlich willkürlich ausgesuchtes Beispiel: Gladstone, der Altphilologe und nachmalige britische Premierminister, vertrat die Theorie, dass die alten Griechen so etwas wie farbenblind waren. Deshalb findet man bei Homer das weindunkle Meer und die grünen Schafe (farbenblind heißt ja nicht, dass man die Farben gar nicht sieht, sondern nur weniger differenziert). Ein Gegenstück zu diesem Beispiel aus einer ganz anderen Ecke: Manche Fangschreckenkrebsarten sehen nicht wie wir drei Grundfarben - in unserem Fall Rot, Grün, Blau -, sondern sechzehn. Um zu solchen profunden Erkenntnissen zu kommen, muss man lange in der Ilias lesen und viele Fangschreckenkrebse sezieren. Nicht jeder Leser wird beides gleich interessant finden.

So richtig angefangen hat das tierische Leben auf der Erde vor 543 Millionen Jahren im Kambrium. Da traten die ersten großen Räuber auf. In seinem Buch "In the Blink of an Eye", das es verdient gehabt hätte, ins Deutsche übersetzt zu werden, schildert Andrew Parker die Theorie, dass der Umschwung durch die ersten Augen im Tierreich verursacht wurde. Im Verlaufe der "kambrischen Explosion" entstand ganz plötzlich die moderne Fauna, wie sie im Prinzip heute noch vorhanden ist, und das Sehen, der neu entwickelte Sinn, das war sozusagen die Zündschnur der Bombe. Der Räuber konnte die Beute erkennen und jagen, die Beute konnte den Räuber sehen und versuchen, rechtzeitig zu fliehen. Es kam zu einem Wettrüsten wie im Kalten Krieg. Die Tiere entwickelten Skelette oder Schalen, was wiederum der Grund ist, warum es erst aus dieser Zeit Fossilien gibt.

Zu verinnerlichen, dass das Auge peu à peu durch Evolution entstanden ist, bereitete schon Charles Darwin gewisse Schwierigkeiten. Heutzutage ist dieses Problem ein beliebtes Thema von fundamentalistischen Evolutionsgegnern. Es gibt immerhin Computermodelle, die zeigen, dass sich ein Auge mit Linse innerhalb von einer halben Million Jahren aus einem lichtempfindlichen Flecken entwickeln kann, wobei jeder Zwischenschritt eine Verbesserung darstellt. Das Auge ist im Tierreich sogar immer wieder neu erfunden worden. Beispielsweise besitzen die Cephalopoden oder Kopffüßer sehr ähnliche Augen wie wir Wirbeltiere, die aber unabhängig entstanden sind. Doch mit Fundamentalisten ist schwer diskutieren. Erdgeschichtlich gesehen, sind 500 000 Jahre nichts. Verglichen mit unserer menschlichen Lebensspanne, ist diese Zeitdauer jedoch schwer vorstellbar.

Eigentlich macht ein Auge allein überhaupt keinen Sinn. Die Informationen, die es liefert, müssen erst im Gehirn aufwendig verarbeitet werden. Ja, es ist sogar so, dass schon unsere Netzhaut das Signal stark filtert, das dann über den Sehnerv weitergeleitet wird. Was wir dann zu sehen meinen, ist nur ein Konstrukt, das uns unser Gehirn vorgaukelt. Manche optischen Täuschungen können einem das sehr schön klarmachen. Jedes Tier mit Augen sieht seine eigene speziesspezifische Realität. Die Katze und die Eule können in der Nacht sehen und sogar Mäuse fangen. Der Adler hat die sprichwörtlichen Adleraugen, mit denen er ganz andere Farben sieht als wir. Die Wespe bemerkt uns nicht, wenn wir uns nicht bewegen, und sticht uns dann auch nicht (ohne Gewähr).

Ein Regenbogen aus zehn Farben

Wie so oft in der Biologie lernt man auch aus Krankheiten und vererbten Behinderungen einiges. Ein Mangel an Vitamin A lässt uns erblinden. Vitamin A spielt nämlich eine wichtige Rolle in der Chemie des Sehens. Je nach Tierspezies gibt es da aber kleine Unterschiede. Dadurch sieht das Kaninchen anders als die Schlange. Gemeinsam ist aber beiden, dass sie genau das sehen, was für sie überlebenswichtig ist. An Farbenblindheit leiden hauptsächlich Männer. Der Grund dafür ist, dass es sich dabei um einen Defekt des X-Chromosoms handelt. Frauen haben davon zwei, von denen dann meistens eines noch heil ist, das reicht. In England gibt es übrigens eine "Tetrachromantin", anonymisiert Mrs M genannt, die sozusagen das Gegenteil von farbenblind ist. Für sie besteht ein Regenbogen aus zehn Farben.

In diesem Buch wird wohl jeder Leser spannende Details finden, die ihn fesseln. Auch für Stephen-King-Anhänger ist etwas dabei: Wenn jemand ermordet wird, dann brennt sich ein Bild des Täters, ein sogenanntes Optogramm, in seine Netzhaut ein. Der achtfache Mörder Fritz Ammerstein aus Limberg gestand 1925 seine ruchlosen Taten, nachdem man ihn vor Gericht darüber informiert hatte, dass sein Konterfei samt Axt im Auge des toten Gärtners zu sehen war. Das mit den Optogrammen ist zwar in Wirklichkeit nur ein makaberes Ammenmärchen, aber auch solche Folklore hat ihren Platz in dem Buch gefunden. Wenn es der Wahrheitsfindung dient, soll uns das recht sein.

ERNST HORST

Simon Ings: "Das Auge". Meisterstück der Evolution. Aus dem Englischen von Hainer Kober. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2008.

398 S., Abb., geb., 23,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Insgesamt zufrieden zeigt sich Rezensent Ernst Horst mit Simon Ings' Buch über das Auge, auch wenn er einige Kritikpunkte anzubringen weiß. Er hebt hervor, dass es dem Autor darum geht, sämtliche Aspekte des Auges bei Mensch und Tier zu behandeln. Dass dabei auch die Evolutionsbiologie eine Rolle spielt, ist klar, allerdings spielt sie nach Horsts Ansicht nicht eine so dominante Rolle in dem Buch, wie der Untertitel "Meisterstück der Evolution" nahelegt. Er weist darauf hin, dass Ings bisher vor allem Romane und Kurzgeschichten verfasst hat und kein Mann vom Fach ist. Vorliegendes Buch wirkt auf ihn denn auch wie ein "Sachbuch für Romanleser". Zudem scheint das Werk nicht zu wissen, ob es nun ein Buch über das Auge sein will oder eines über die "Geschichte der Erforschung des Auges". Nichtsdestoweniger hält Horst das Buch für eine "lohnende" Lektüre. Er referiert allerlei Interessantes über das Auge, das Farbensehen bestimmter Krebsarten, die Entstehung des Auges, die Verarbeitung der vom Auge gelieferten Informationen im Gehirn und die Farbenblindheit. Abschließend versichert Horst, jeder Leser werde in diesem Buch eine Menge "spannender Details" über das Auge finden.

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