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Istanbul in den 1930ern: Auf seiner Reise sucht der englische Kriminalschriftsteller Charles Latimer nach Inspiration. Als er von der Polizei erfährt, dass gerade eine Leiche aus dem Bosporus gefischt wurde - entstellt bis zur Unkenntlichkeit -, wittert er den Stoff für sein nächstes Buch. Doch wie nah darf er dem Verbrechen kommen? Bei dem Toten handelt es sich um niemand geringeren als Dimitrios, den berüchtigten und seit langem gesuchten Betrüger und Mörder. Latimer ist fasziniert und macht sich daran, Dimitios' Spuren zu folgen. Es beginnt eine Jagd durch ganz Europa, bei der er sich mit…mehr

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Produktbeschreibung
Istanbul in den 1930ern: Auf seiner Reise sucht der englische Kriminalschriftsteller Charles Latimer nach Inspiration. Als er von der Polizei erfährt, dass gerade eine Leiche aus dem Bosporus gefischt wurde - entstellt bis zur Unkenntlichkeit -, wittert er den Stoff für sein nächstes Buch. Doch wie nah darf er dem Verbrechen kommen?
Bei dem Toten handelt es sich um niemand geringeren als Dimitrios, den berüchtigten und seit langem gesuchten Betrüger und Mörder. Latimer ist fasziniert und macht sich daran, Dimitios' Spuren zu folgen. Es beginnt eine Jagd durch ganz Europa, bei der er sich mit jedem Hinweis, dem er nachgeht, tiefer in Gefahr begibt. Als Latimer schließlich erkennt, mit welchen Mächten er sich angelegt hat, steht sein eigenes Leben bereits auf dem Spiel.
Autorenporträt
Ambler, Eric
Eric Ambler, geboren 1909, gehört zu den Begründern des klassischen Noir- und Spionagethrillers und wurde für seine Arbeit vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Order of the British Empire, der ihm 1981 von Königin Elisabeth II. verliehen wurde. Eric Ambler starb 1998 in London.

Fienbork, Matthias
Der Übersetzer Matthias Fienbork, geboren 1947, studierte Musik und Islamwissenschaft. Zu den von ihm übersetzten Autoren zählen neben Eric Ambler auch Michael Frayn, W. Somerset Maugham, Amos Elon und Tony Judt. Matthias Fienbork lebt in Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.06.2016

Wer hat die Kugel bezahlt?
Eric Amblers "Die Maske des Dimitrios" ist wieder da

Dieses Meisterwerk aus dem Jahr 1939 bewegt sich auf der Grenze zwischen klassischem britischen Kriminalroman und modernem Polit-Thriller. Es wird mehr kombiniert als geschossen, und die gepflegte Sprache ist auch in der frischen Übersetzung von Matthias Fienbork noch denkbar fern vom hartgekochten, zynisch-kurzatmigen Stil, in dem sich viele Autoren des Genres heute gefallen. Der Grenzübergang wird im Roman selbst thematisiert: Der Kriminalschriftsteller Latimer, Verfasser von harmlosen Detektivgeschichten, wird mit der Realität des Verbrechens konfrontiert, als er 1938 in Istanbul einen Oberst des türkischen Geheimdienstes kennenlernt, der über seinen belletristischen Ordnungssinn spottet. Und ihm vom rätselhaften Kriminalfall des Dimitrios Makropoulos erzählt, dessen Leiche kürzlich aus dem Bosporus gefischt wurde. Latimer fängt Feuer.

Es gehört zu Eric Amblers Kunst der Spannungssteigerung, dass die spektakuläre Figur des Dimitrios erst ganz am Ende in Erscheinung tritt. Vorher wird immer nur über ihn geredet; er ist das unsichtbare Zentrum, um das sich ein ganzes Verbrechensuniversum dreht, das von Kapitel zu Kapitel immer neue Planeten hinzugewinnt: Mord, Spionage, Drogenschmuggel, Mädchenhandel. Als Dimitrios' unheimlichste Eigenschaft erweist sich schließlich seine Lebendigkeit. Nachdem Latimer lange Zeit geglaubt hat, bei seinen Forschungen die kriminelle Karriere eines Toten zu rekonstruieren, muss er schließlich erfahren, dass Dimitrios, die vermeintliche Leiche, einen honorigen Direktorenposten bei einer europäischen Kreditbank bekleidet. Diese Pointe muss Krimi-Leser wie Bertolt Brecht ebenso erfreut haben wie die Maxime der Ermittlung: "Bei einem Attentat kam es nicht darauf an zu wissen, wer den Schuss abgegeben, sondern wer die Kugel bezahlt hatte."

Im klassischen Detektivroman bietet das Verbrechen eine Denksportaufgabe; im Thriller wird es zum Symptom einer gesellschaftlichen Krankheit. In diesem Sinn heißt es über den Superschurken Dimitrios: "Jener besondere Typ von Verbrecher, wie er ihn verkörperte, kann nur unter bestimmten Bedingungen gedeihen." Zu diesen Bedingungen gehören die anarchischen Jahre nach 1918, der Zerfall von Imperien, der Nationalismus, die ethnischen "Säuberungen" auf dem Balkan. In den ersten Kapiteln des Romans gibt es beeindruckende Beschreibungen des Vertreibungselends und der Flüchtlingsströme, die die griechisch-türkische Konfrontation nach dem Ersten Weltkrieg verursachte, gipfelnd in den Massakern im neun Tage lang brennenden Smyrna (Izmir), bei denen Zehntausende Menschen ums Leben kamen. Das liest sich ziemlich aktuell, und man fragt sich, welche Dimitriosse das heutige nahöstliche Elend noch ausbrüten wird.

WOLFGANG SCHNEIDER

Eric Ambler: "Die Maske des Dimitrios". Roman.

Aus dem Englischen von Matthias Fienbork.

Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2016.

336 S., geb., 22.- [Euro]

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Wolfgang Schneider scheint dieser 1939 erschienene, jetzt neu übersetzte Polit-Thriller von Eric Ambler direkt auf das heutige Elend in Nahost zu verweisen. Dass im Buch mehr kombiniert als geschossen, mehr kultiviert als hartgesotten fabuliert und Spannungssteigerung gepflegt wird, gefällt ihm. Auf die Enthüllung des unsichtbaren Zentrums in einem Verbrecheruniversum am Bosporus kann Schneider so geduldig warten. Die anarchische Zeit nach 1918, die Gewalt auf dem Balkan, die Flüchtlingsströme, die Massaker, all das vermag ihm der Autor als Bedingung des Bösen glaubhaft zu machen und im Texthintergrund mitlaufen zu lassen.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Das Werk besticht durch eine zeitlose erzählerische Eleganz." Kurier am Sonntag, 15.05.2016