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Ein farbenfroher indischer Roman über Liebe, Geheimnisse, Masken und Betrug.
Ein Leben hinter der Maske führt nicht nur Tänzer Koman auf seinem Weg zum großen Kathakali-Meister. Auch seine Nichte Radha, die in einer eher freudlosen Ehe lebt, hält ihre wahren Gefühle stets verborgen. Bis sie eines Tages dem Mann begegnet, der die Fassade zum Bröckeln bringt ...
Als der Reiseschriftsteller Christopher Stewart auf der Suche nach dem berühmten Kathakali-Tänzer Koman nach Kerala kommt, findet er dort eine Welt voller Mysterien vor. Vom ersten Moment an fühlen sich Koman, seine Nichte Radha
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Produktbeschreibung
Ein farbenfroher indischer Roman über Liebe, Geheimnisse, Masken und Betrug.

Ein Leben hinter der Maske führt nicht nur Tänzer Koman auf seinem Weg zum großen Kathakali-Meister. Auch seine Nichte Radha, die in einer eher freudlosen Ehe lebt, hält ihre wahren Gefühle stets verborgen. Bis sie eines Tages dem Mann begegnet, der die Fassade zum Bröckeln bringt ...

Als der Reiseschriftsteller Christopher Stewart auf der Suche nach dem berühmten Kathakali-Tänzer Koman nach Kerala kommt, findet er dort eine Welt voller Mysterien vor. Vom ersten Moment an fühlen sich Koman, seine Nichte Radha und der Mann mit dem Cello und dem unstillbaren Wissensdurst magisch zueinander hingezogen. Radhas Mann bleibt ausgeschlossen und muss hilflos mit ansehen, wie sie Chris eine Leidenschaft entgegenbringt, die es in ihrer Ehe nie gegeben hat. Parallel zu dieser jungen Liebe wird nach und nach die fesselnde Lebensgeschichte von Koman enthüllt, in der sich die aktuellen Ereignisse auf kunstvolle Weise widerspiegeln.

Eine bewegende Suche nach dem Sinn des Lebens, der Liebe und der Kunst. "Eine Meisterin des Erzählens". - The Times of India
Autorenporträt
Anita Nair lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Bangalore. Geboren und aufgewachsen in Shoranur in der Provinz Kerala, studierte sie englische Sprache und Literatur und lebte danach eine Zeit lang in den USA, bevor sie nach Indien zurückkehrte. Sie arbeitete zunächst als Journalistin, veröffentlichte 1997 ihren ersten Erzählungsband und 2000 ihren ersten Roman. Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit arbeitet Anita Nair als Werbetexterin.

Anette Grube studierte Amerikanistik und Politik. Seit 1988 arbeitet sie als literarische Übersetzerin. Sie hat u. a. Werke von Doris Lessing, T. C. Boyle, Kate Atkinson, Vikram Seth und Arundhati Roy ins Deutsche übertragen. Sie lebt in Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.10.2006

Tanzt, Inder, tanzt!
Wer massenhaft Zeit hat, lese Anita Nairs Kathakali-Schmöker

Große Erwartungen sind erlaubt, wenn sich ein Buch dem kraftvollen Kathakali verschreibt, denn es sind große, alte Stoffe, die in diesem religiösen Tanz aus den Tempeln Keralas erzählt werden. Hier lieben und sterben in aller Dramatik noch einmal all die Helden, Halbgötter und Dämonen der in Indien seit zweieinhalbtausend Jahren heißgeliebten Epen Mahabharata und Ramayana. Getanzt wird durch die Nacht bis zum grauen Morgen, und keine menschlichen Tänzer zeigen uns die Navarasas, die neun Gesichter des Herzens von Liebe über Zorn und Furcht bis endlich zum Frieden, nein, die Götter selbst tanzen - wenn die Tänzer gut sind. Denn schon während das Gesicht in leuchtenden Farben geschminkt wird, Chundapoo-Samen in den Unterlidern die Augen wildrot werden lassen, verwandelt sich der Tänzer in seine Figur und wird auch nur noch mit deren Namen angesprochen.

Welchen klassischen Stoff Anita Nair in ihrem Roman "Kathakali" (im Englischen nicht sehr sinnvoll "Mistress" betitelt) erzählen möchte, würde man vielleicht vorschnell aus den Namen ihrer Geschichtentänzer zu erraten meinen. Ein Blick auf den blaß und rosenholzhaarig vom Himmel gefallenen Chris genügt, und Radha, die den englischen Reiseschriftsteller zusammen mit ihrem Mann Shyam und ihrem Onkel, der Kathakali-Legende Koman, abholt, ist verzückt. Chris, denken wir, wird dann wohl Krishna sein, Indiens heimlicher Lieblingsgott, der zwar in der Bhagavadgita vornehm Bhakti, die Gottesliebe, als Erlösungsweg preist, ungleich viel mehr schmunzelnde Anerkennung aber für seine jugendlichen Eskapaden mit Zehntausenden von Hirtinnen erntet. Unter diesen ist die verheiratete Radha liebste Gefährtin des flötespielenden Herzensbrechers.

Dieser Chris/Krishna aber spielt Cello, und als das unhandliche Instrument ins Auto verfrachtet wird, fragt der Fahrer Radhas Ehemann anzüglich, ob er glaube, daß Chris ein Mann der Flöte sei, eine kleine zotige Anspielung auf homoerotische Praktiken. Nair scheint also nicht gewillt, ihren durch Namen gesetzten Vorgaben so streng zu folgen, wie es die Regeln des Kathakali erfordern würden. Der Selfmademan Shyam, verwirrenderweise ebenfalls ein Beiname des Gottes Krishna, wird von dem sprachignoranten Chris dafür nur englisch "Sham" ausgesprochen und so zum Heuchler abgestempelt. In stetem Dreierreigen zeigen sich nun Radha, Shyam und der Onkel, der gegen Ende zu einem kurzen Pas de deux ausbricht und mit seiner englischen Geliebten Angela im Wechsel erzählt, ihre Geschichten der Liebe. Etwa drei Monate wird Chris in Shyams lauschiger Ferienanlage "Nahe-dem-Nila" wohnen und Onkel Koman für ein geplantes Buch interviewen. Daß Komans frühere Geliebte Angela seine Mutter ist, verschweigt er lange, dabei treibt ihn das Interesse an dem Mann Koman weit mehr um als am Kathakali-Künstler Koman. So vermutet man es jedenfalls, denn Chris selbst darf sich auf Nairs Bühne nicht produzieren, ihm wird keine eigene Innensicht zugestanden. Diesen konturlos weichen Chris als Helden zu sehen, dessentwegen man in liebestolle Raserei verfallen müßte, wäre schwer. Vielmehr dient er als magischer Spiegel: In ihm läßt der alternde Koman seine Erinnerungen lebendig werden, auf ihn projiziert Radha ihre Sehnsüchte nach wahrer Liebe. Da mag zwar viel von magnetisch-unausweichlicher Anziehung zwischen Chris und Radha die Rede sein, allein wie eine heiße Amour fou will ihr Verhältnis nicht erscheinen, eher wie eine hochstilisierte Affäre, eine schnelle Strohfeuerliebe zwischen einer gelangweilten, sexuell frustrierten Ehefrau und einem Exotismus suchenden Ausländer.

Schon vor Chris' Abreise geht den beiden diese Liebe verloren; doch verloren hat vor allem der allzu besitzergreifend und linkisch, aber immerhin wirklich liebende, tiefgekränkte Shyam. Er verehrt seine aus dem besseren Zweig der Familie stammende Kusine seit Jugendtagen, schien aber lange einer Heirat mit ihr für unwürdig gehalten. Zwar wird alles zu Gold, was er in seinem Geschäftsleben anpacken wird, doch Radha wird ihm nach einer unglücklichen Affäre mit einem verheirateten Mann als allzu beschädigtes Gut überlassen - er wird sie nicht heilen können.

Erstaunlicherweise gelingt es Nair ausgerechnet, den in seiner Verzweiflung sogar gewalttätigen Shyam, von Radha und ihrem tanzenden Onkel zu Unrecht als vollkommen unkultivierter Nichtkünstler verachtet, zum Menschen zu machen. Für die unschärfer gezeichnete Radha mag man nur mäßiges Interesse aufbringen, schön mythisch durchsetzt und von der Opulenz von Tausendundeiner Nacht getragen, geraten dagegen die Passagen ihres Onkels Koman, der sich Schriftsteller Chris zuliebe das Kostüm des Familiengeschichtenerzählers anlegt. Unglückliche Lieben und unklare Elternschaften scheinen zum Standardepertoire dieser Familie zu gehören, geradezu verzaubert liest man vor allem von den Irrfahrten von Radhas Großvater Sethu und wie er die schöne Muslimin Saadiya gewinnt und verliert.

Eingestreut in Komans Nachsinnen über Radha, Chris und Shyam, seine Ausbildung zum Kathakali-Tänzer und ein unglückliches Zwischenspiel in England finden sich zudem all die großen Gewinner, Verlierer und klassischen Liebespaare der Epen. Ganz so dramatisch, wie wir zu Beginn erwartet hatten, gelingt Nair ihr Werk zwar nicht, aber eben doch noch ziemlich genau so, wie man oder, seien wir ehrlich: frau es von einem typischen Indienschmöker zum Runterlesen erwartet. Die bereitzuhaltenden Requisiten für eine heimische Inszenierung dieses Kathakali-Stücks sind damit klar: Teetasse, Sofa plus Kissen, ein Fenster, das schlechtes Wetter zeigt.

SABINE LÖHR

Anita Nair: "Kathakali". Roman. Aus dem Englischen übersetzt von Anette Grube. Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 2006. 526 S., geb., 22,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Einen "Indienschmöker zum Runterlesen" sieht Rezensentin Sabine Löhr in Anita Nairs Roman "Kathakali". Der Wälzer über den Kathakalitänzer Koman und seine unglücklich verheiratete Nichte Radha, die sich in den englischen Reiseschriftsteller Chris verliebt, hat ihre Erwartungen weitgehend erfüllt. Auch wenn sie schon mit ein wenig mehr Dramatik gerechnet hat und ihr das Verhältnis von Radha und Chris ganz und gar nicht wie eine Amour fou vorkommt, sondern eher wie eine "hochstilisierte Affäre". Dennoch zeigt sie sich angetan von dem Buch. Besonders gefallen haben ihr die Passagen über Koman, die sie als "schön mythisch durchsetzt" und "von der Opulenz von Tausendundeiner Nacht getragen" lobt.

© Perlentaucher Medien GmbH