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Helmut Schmidt so nah, wie ihn noch niemand porträtieren konnte – die faszinierende Lebensgeschichte eines bedeutenden Politikers, der sich nicht scheute, die gesamte Friedensbewegung gegen sich aufzubringen, und dessen wichtigstes Ziel es doch war, den internationalen Frieden zu sichern. Unbestritten war Helmut Schmidt einer der fähigsten Kanzler, die Deutschland je hatte. Er galt zu Recht als nüchterner Pragmatiker, der sich selbst den „leitenden Angestellten des Unternehmens Bundesrepublik Deutschland“ nannte. Schmidt nahm im „Deutschen Herbst“ gegenüber der RAF eine unnachgiebige Haltung…mehr

Produktbeschreibung
Helmut Schmidt so nah, wie ihn noch niemand porträtieren konnte – die faszinierende Lebensgeschichte eines bedeutenden Politikers, der sich nicht scheute, die gesamte Friedensbewegung gegen sich aufzubringen, und dessen wichtigstes Ziel es doch war, den internationalen Frieden zu sichern.
Unbestritten war Helmut Schmidt einer der fähigsten Kanzler, die Deutschland je hatte. Er galt zu Recht als nüchterner Pragmatiker, der sich selbst den „leitenden Angestellten des Unternehmens Bundesrepublik Deutschland“ nannte.
Schmidt nahm im „Deutschen Herbst“ gegenüber der RAF eine unnachgiebige Haltung ein, die am Ende zur Bezwingung der Terroristen führte. Als Initiator des Doppelbeschlusses der Nato, der Verhandlungen mit der Sowjetunion über ihre Atomwaffen und die gleichzeitige Stationierung neuer amerikanischer Raketen in der Bundesrepublik vorsah, machte er sich viele Menschen zu Gegnern.
Am Ende aber führte seine Strategie zur Abrüstung auf beiden Seiten. In Wahrheit war Schmidt von dem Gedanken besessen, unter allen Umständen den Frieden zu bewahren. Er hasste den Krieg, weil er ihn – als junger Offizier der Wehrmacht, der seine jüdische Abstammung verheimlichen musste – durchlitten hat.
Schmidt, Jahrgang 1918, hat seine Abneigung gegen die 68er nie verhehlt. Dennoch hat er Michael Schwelien, der zu dieser Generation gehört, viele Stunden Interviews über sein Leben und Einsicht in sein Privatarchiv gewährt. Und Loki Schmidt lieferte dem Autor viele persönliche Einblicke.
So konnte er, der den Altkanzler auch seit zwanzig Jahren regelmäßig in den Redaktionsräumen der Zeit erlebt, die erste unabhängige Schmidt-Biografie aus der Nähe schreiben, die spannende Vita eines Mannes, der die Politik in explosiven Zeiten durch manch gefährliche Krise gesteuert hat.
Autorenporträt
Michael Schwelien, geboren 1948, seit seiner Jugend mit Helmut Schmidt bekannt, war zu dessen Kanzlerzeit Aktivist der Friedensbewegung. Seit 1980 ist er Redakteur bei der ZEIT, zu der Schmidt 1983 als Herausgeber stieß.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.11.2003

Bilder eines bewegten Lebens
Altkanzler Helmut Schmidt gab Interviews und öffnete sein Privatarchiv

Michael Schwelien: Helmut Schmidt. Ein Leben für den Frieden. Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 2003. 368 Seiten, 22,90 [Euro].

Hemut Schmidt hat Konjunktur. Der langjährige Hamburger Senator, Bonner Bundestagsabgeordnete, Fraktionsvorsitzende der SPD, Minister und Bundeskanzler erfreut sich des wachsenden Interesses der Biographen. Nach Martin Rupps und Hartmut Soell, der soeben den ersten von zwei geplanten Bänden eines monumentalen Lebensbildes vorgelegt hat (vgl. F.A.Z. vom 7. Oktober 2003), folgt nun innerhalb nur eines Jahres die dritte Lebensgeschichte des Altkanzlers. Daß ihr Autor seit mehr als zwei Jahrzehnten bei jener Hamburger Wochenzeitung Dienst tut, die von Helmut Schmidt herausgegeben wird, gibt dem Stück eine eigene Note, erklärt aber wohl auch, daß Schmidt "vor seinem schweren Herzinfarkt Ende August 2002 niemandem so viel Zeit für Interviews gewährt hat" wie Michael Schwelien. Daß dieser zudem "Zugang zum Archiv im Reihenhaus" des bald Fünfundachtzigjährigen erhalten hat und auch mehrfach von dessen Ehefrau Loki "empfangen" worden ist, entschädigt Autor wie Leser für die mit fünfzehn Titeln ausgesprochen übersichtlich geratene Bibliographie.

Schwelien, Jahrgang 1948, gehört einer Generation an, deren Vertreter der Politik des Bundeskanzlers Schmidt häufig "skeptisch bis ablehnend" gegenüberstanden: "Meine Sympathie galt Willy Brandt, mein Herz schlug noch ein bißchen links von dessen SPD. Als Schmidt ihn ablöste, fand ich das bedauerlich, glaubte, daß es nun aus sei mit den Emotionen in der Politik . . . Jahre später aber . . . mußte ich ihm in wesentlich bedeutenderen Fragen recht geben, vor allem seiner Politik zur Sicherung des Friedens. Heute finde ich das Erstaunlichste an Schmidt seine Weitsicht und das Durchstehvermögen." Gemeint ist vor allem der sogenannte Nato-Doppelbeschluß, mit dem die Atlantische Allianz, auf maßgebliches Drängen Schmidts, im Dezember 1979 die einseitige sowjetische Hochrüstung im nuklearen Mittelstreckenbereich in Europa beantwortete. Um so erstaunlicher, daß Entstehung, Formulierung und Umsetzung des Beschlusses von Schwelien äußerst knapp behandelt werden: Immerhin bildete die Frage der Stationierung neuer amerikanischer Raketen unter anderem in der Bundesrepublik den eigentlichen Grund für Schmidts Sturz, den Schwelien durchaus anschaulich beschreibt. Allerdings wird der Zusammenhang zwischen beiden Vorgängen aus der Darstellung nicht recht ersichtlich, weil Schwelien, als er mit seinem Bericht den Doppelbeschluß erreicht, den Sturz seines Helden längst hinter sich hat. Tatsächlich legt er auch keine Biographie im strengen Sinne des Wortes vor, zumal seine Geschichte mit dem Kanzlersturz des Oktobers 1982 endet, sondern Bilder eines bewegten Lebens, und die sind lesenswert, mitunter auch originell. Ob Schwelien es wohl darauf angelegt hat, daß sich der Leser bei seiner Beschreibung der Dämmerstunden der zweiten sozialdemokratischen Kanzlerschaft an die Gegenwart erinnert fühlt? "Ich gehe", sagte am 10. September 1982 ein SPD-Bundestagsabgeordneter im Fernsehstudio, "immer noch davon aus, daß die sich zusammennehmen und daß wir das weitermachen." Damals meinte Gerhard Schröder die liberalen Partner der Koalition.

GREGOR SCHÖLLGEN

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Als "Bilder eines bewegten Lebens" fand Rezensent Gregor Schöllgen Michael Schweliens Helmut-Schmidt-Buch lesenswert und mitunter sogar originell. Als Biografie will er das Buch aber nicht gelten lassen, denn dafür ist es ihm zu übersichtlich geraten. Auch ende Schmidts Geschichte mit seinem Sturz. Die Besonderheit des Buches besteht in er Offenheit, mit der, wie uns der Rezensent wissen lässt, der medienscheue Schmidt nicht nur sein Haus sondern auch sein Privatarchiv geöffnet hat. Trotzdem ist dem Rezensenten anzumerken, dass er von dem Ergebnis der Recherchen deutlich mehr erwartet hätte.

© Perlentaucher Medien GmbH"