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Warum gibt es Religionen? Was unterscheidet den Islam vom Christentum? Was ist Religionsfreiheit? Brauche ich einen Glauben? Fragen, die sich heute wieder viele Menschen stellen.
Der Philosoph Roger-Pol Droit gibt die Antworten darauf. Im Gespräch mit seiner Tochter vermittelt er Wissen über Religionen und beschreibt die Bedeutung von Glauben in der heutigen Zeit. Ein Buch für Jugendliche und Erwachsene, die Erklärungen suchen und Religion verstehen wollen.

Produktbeschreibung
Warum gibt es Religionen? Was unterscheidet den Islam vom Christentum? Was ist Religionsfreiheit? Brauche ich einen Glauben? Fragen, die sich heute wieder viele Menschen stellen.

Der Philosoph Roger-Pol Droit gibt die Antworten darauf. Im Gespräch mit seiner Tochter vermittelt er Wissen über Religionen und beschreibt die Bedeutung von Glauben in der heutigen Zeit. Ein Buch für Jugendliche und Erwachsene, die Erklärungen suchen und Religion verstehen wollen.
Autorenporträt
Roger-Pol Droit ist Philosoph und Journalist. Er arbeitet unter anderem für die französische Tageszeitung "Le Monde" und ist Autor zahlreicher Bücher und Fachbücher zu philosophischen Themen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.11.2003

Was Gretchen wissen will
Brauchen wir einen religiösen Alphabetismus? Zwei Antworten

Obwohl Theologen ständig Kinder in den Glauben einführen, konfirmieren und firmen, sind die meisten "Lehrmittel" von trostloser Einfältigkeit. Eine brauchbare Religionsgeschichte für Kinder suchte man bisher vergeblich. Gerhard Staguhn hat sich nun an diese Aufgabe gewagt. Er will seine jungen Leser nicht bekehren, sondern gibt ihnen zu verstehen, daß es ihnen als aufgeklärte Zeitgenossen guttut, über die Religionen sprechen zu können. Sein Ton ist unprätentiös; dennoch vereinfacht er nicht über Gebühr und stellt insofern einige Anforderungen an die Leser. Vernünftigerweise beschränkt sich Staguhn auf die heutigen sechs Weltreligionen, auch wenn er sich damit eine gewisse historische Flachheit einhandelt. Die schwarzen Seiten der Religionen unterschlägt er nicht, wenngleich er für unseren Kulturkreis vielleicht etwas zu wenig betont, daß es Theologie nur geben konnte, weil es immer Glaubenskämpfe gegeben hat. Aber er argumentiert ja nicht theologisch, sondern religionsgeschichtlich. Immerhin erklärt er am Schluß, ein Haupteinwand gegen die Glaubwürdigkeit der Religionen sei die Bevorzugung des Mannes. Wollten Religionen eine Zukunft haben, müsse sich das ändern, denn das Geschlecht sei vor Gott bedeutungslos. Und er plädiert für Gewaltlosigkeit, die der einzige Fundamentalismus sei, der einer taumelnden Welt noch Halt geben könne.

Ohne die Verheißung der christlichen Formel "Fürchtet euch nicht!" gäbe es keine Religionen. Von dieser Furcht spricht auch Staguhn, wenn er die Todesangst als das Grundrätsel der Religion bezeichnet. Da aber Jugendliche vor allem die Angst überwinden wollen, bedient er auch das Bedürfnis nach Heroen. Der Gautama Buddha lebte in Saus und Braus, ein Held, mit dem man sich gut identifizieren kann, doch am Ende, nachdem man gestaunt hat, was aus ihm geworden ist, kann man sich vielleicht noch besser mit ihm identifizieren. Kurz: Staguhn ist ein richtig guter Erzähler. Zugleich sorgt der Naturwissenschaftler in ihm dafür, daß er zwischen der Skylla der Gleichgültigkeit gegenüber Religion und der Charybdis einer schwärmerischen Begeisterung, wie sie sich auf Kirchentagen und Papstbesuchen äußert, sicher hindurchsteuert.

Der französische Philosoph Roger-Pol Droit dagegen inszeniert einen Religionsdialog mit seiner dreizehn Jahre alten Tochter, der in Wirklichkeit ein Monolog mit verteilten Rollen ist. Nur gelegentlich plaziert das Kind eine Spitzfindigkeit, die aus einem realen Gespräch mit ihm hervorgegangen sein mag. Nun sind Dreizehnjährige spitzfindig und noch im "Fragealter", während sie später, wenn diese Zeit vorbei ist, Stoff und Realität haben wollen. Diesen Stoff liefert Staguhn. Die "Fragen" wie die Antworten in Droits Diskurs über Religion sind freilich recht dünn und ohne jeden Schauder, ohne Bilder, ohne Musik und Mystik formuliert.

Droit scheint es vor allem darum zu gehen, seine Tochter vor logischen Konfusionen zu bewahren. Noch existenzphilosophisch korrekt sagt er, daß sie nicht danach fragen wollten, wer recht oder unrecht hat, sondern Religionen als Zeugnisse einer beunruhigten Suche der Menschheit zu sehen. Doch dem folgt die Kapitulation. Als die Kleine eine letzte Frage stellt - "Sollte ich deiner Ansicht nach eine Religion haben?" -, sagt er nicht etwa, daß man eine Religion nicht "haben" könne, sondern antwortet: "Das weiß niemand außer. . ." "Außer wem?" "Außer dir."

Damit ist der ganze Lernprozeß entwertet. Auf genauso positivistische Weise wird die Frage nach der Gesellschaft und den Religionen erledigt, auf die er antwortet, es gebe in allen Gesellschaften bis heute immer auch Menschen, die eine Religion "haben". Daß in allen möglichen säkularen Zusammenhängen die Motive der großen Religionen wiederkehren, ist ihm keine Erwähnung wert. Da hält man sich besser an Staguhn. Gerade weil er sich sagen kann: Religionen kommen, Religionen gehen, aber der Mensch bleibt bestehen, kann er die Enge realexistierender Religionen aufbrechen, ohne ihren Erfahrungsreichtum preiszugeben.

CAROLINE NEUBAUR

Roger-Pol Droit: "Wer glaubt was?" Wie ich meiner Tochter die Religionen erkläre. Aus dem Französischen übersetzt von Hainer Kober. Hoffmann und Campe, Hamburg 2003. 96 S., geb., 12,90 [Euro].

Gerhard Staguhn: "Gott und die Götter". Die Geschichte der großen Religionen. Carl Hanser Verlag, München 2003. 216 S., geb., 17,90 [Euro]. Beide Titel ab 13 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Nach Ansicht von Rezensentin Caroline Neubaur ist dieses als Religionsdialog mit seiner dreizehnjährigen Tochter inszenierte Gespräch über die Weltreligionen in Wahrheit ein Monolog des französischen Philosophen. Höchstens gelegentliche Spitzfindigkeiten stammen ihrer Ansicht nach tatsächlich aus Gesprächen mit dem Kind. Insgesamt findet sie Fragen und Antworten zum Thema "recht dünn" und "ohne jeden Schauder, ohne Bilder, ohne Musik und Mystik" formuliert. Vor den wichtigen Fragen kapituliert Roger-Pol Droit in ihren Augen außerdem zu schnell.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Ich habe mich bemüht, mit meiner Tochter so einfach wie möglich von den Dingen zu sprechen, an die viele Hundert Millionen Menschen glauben."

Roger-Pol Droit