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"Deinen Vater haben sie erschlagen wie einen Hund." Dieser Satz ist wie ein Todesurteil für den Jungen im Waisenhaus.
Denn das Einzige, woran sich die Knaben in ihrem trostlosen Leben klammern können, ist die schöne Illusion, dass ihre Väter als Helden fürs Vaterland gestorben sind - wo doch die meisten als sowjetische Klassenfeinde hingerichtet wurden. Zum Glück für den jungen Ich-Erzähler lebt in der Nähe des Waisenhauses die Französin Alexandra, bei der der Junge immer wieder unterschlüpfen kann. Durch ihre sehnsüchtigen Erzählungen von Frankreich und ihre Bücher erhält der Erzähler eine…mehr

Produktbeschreibung
"Deinen Vater haben sie erschlagen wie einen Hund." Dieser Satz ist wie ein Todesurteil für den Jungen im Waisenhaus.

Denn das Einzige, woran sich die Knaben in ihrem trostlosen Leben klammern können, ist die schöne Illusion, dass ihre Väter als Helden fürs Vaterland gestorben sind - wo doch die meisten als sowjetische Klassenfeinde hingerichtet wurden. Zum Glück für den jungen Ich-Erzähler lebt in der Nähe des Waisenhauses die Französin Alexandra, bei der der Junge immer wieder unterschlüpfen kann. Durch ihre sehnsüchtigen Erzählungen von Frankreich und ihre Bücher erhält der Erzähler eine 'veritable education française'. Diese nostalgische Traumwelt wird seine Zuflucht vor den Qualen des Waisenhauses.

In Alexandras Erzählungen begegnet er auch einer neuen Lichtgestalt: dem heldenhaften französischen Flieger Jacques Dorme, Alexandras großer Liebe, der im Zweiten Weltkrieg in der Eiswüste Sibiriens verschollen ist. Jacques Dorme wird für den jungen Ich- Erzähler ein Bürge für eine bessere Welt, ein edler Ritter im Flugzeug-Cockpit, der ihn die trostlose Realität vergessen lässt. Viele Jahre später begibt sich der Erzähler erneut auf die Spuren des Jacques Dorme. Doch die Suche nach dem Absturzort des Piloten gestaltet sich schwieriger als gedacht.

Ein modernes Heldenepos, eine wehmütige Liebesgeschichte und die Suche nach der verlorenen Identität: Makines neuer Roman riss die französische Presse zu Begeisterungsstürmen hin.
Autorenporträt
Andreï Makine, geb. 1957 in Sibirien, studierte Philologie in Moskau und Twer. Durch seine französische Großmutter wurde er schon als Kind mit der Sprache und Kultur Frankreichs vertraut gemacht. Seit 1987 lebt er in Paris. 1995 wurde er mit dem Roman 'Das französische Testament' international bekannt. Das Buch erhielt mehrere sehr renommierte Preise und wurde in 27 Sprachen übersetzt.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

"Himmel und Erde des Jacques Dorme" ist der dritte Teil einer für den ersten Teil bereits mit dem "Prix Goncourt" ausgezeichneten Trilogie des 1987 nach Frankreich ausgewanderten Schriftstellers Andrei Makine. Er zeigt seinen Titelhelden nun im Russland der Neunziger Jahre, das er, wie die Rezensentin Olga Martynova lobt, dem westlichen Publikum (ins Russische wurde der Roman gar nicht übersetzt) vor Augen zu führen versteht, ohne sich dessen Perspektive anzubiedern. Dargestellt werde die "moralische Ohnmacht" der Bevölkerung, die sich in einer orientierungslosen Suchbewegung in Richtung Kapitalismus befindet. Diese stelle Makine, so Martynova mit einer Präzision dar, die bei seinen in Russland lebenden und veröffentlichenden Kollegen wohl mangels Distanz nicht zu finden sei. Im übrigen falle der satirische Blick des Autors auch auf seine neue Heimat Frankreich, in der sich der Ich-Erzähler bei einem Besuch in eine fast unverständliche Fremde geraten fühlt.

© Perlentaucher Medien GmbH