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In dem kleinen Ort French Landing, inmitten der weiten Wälder von Wisconsin, verschwinden Kinder. Einige von ihnen werden wiedergefunden, ermordet und auf grauenvolle Weise verstümmelt. Die Morde scheinen das Werk eines Serienkillers, den die Medien bald den "Fisherman" nennen. Der Polizeichef des Bezirks bittet seinen Freund Jack Sawyer um Hilfe bei den Ermittlungen. Dabei ahnt er nicht, dass Jack seit einiger Zeit von unheimlichen Wachträumen geplagt wird, die offenbar mit den Morden im Zusammenhang stehen. Seit Jack Sawyer vor fast zwanzig Jahren in jener anderen Welt war, steht er mit…mehr

Produktbeschreibung
In dem kleinen Ort French Landing, inmitten der weiten Wälder von Wisconsin, verschwinden Kinder. Einige von ihnen werden wiedergefunden, ermordet und auf grauenvolle Weise verstümmelt.
Die Morde scheinen das Werk eines Serienkillers, den die Medien bald den "Fisherman" nennen. Der Polizeichef des Bezirks bittet seinen Freund Jack Sawyer um Hilfe bei den Ermittlungen. Dabei ahnt er nicht, dass Jack seit einiger Zeit von unheimlichen Wachträumen geplagt wird, die offenbar mit den Morden im Zusammenhang stehen.
Seit Jack Sawyer vor fast zwanzig Jahren in jener anderen Welt war, steht er mit magischen Kräften in Verbindung. Der irdische Zugang zum Reich des Scharlachroten Königs ist Black House, ein düsteres Haus am Ortsrand, das von oben bis unten schwarz gestrichen ist.
Um den "Fisherman" zu besiegen, muss Jack dort gegen eine Macht kämpfen, die das Unternehmen in Gefahr bringen könnte.
Autorenporträt
Stephen King wurde 1947 in Portland, Maine, geboren. Er war zunächst als Englischlehrer tätig, bevor ihm 1973 mit seinem ersten Roman 'Carrie' der Durchbruch gelang. Seither hat er mehr als 30 Romane geschrieben und über 100 Kurzgeschichten verfasst und gilt als einer der erfolgreichsten Schriftsteller weltweit. Im November 2003 erhielt er den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk.
Stephen King lebt mit seiner Frau Tabitha in Bangor, Maine.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.09.2002

Der letzte Sommer vor der Pubertät
„Das schwarze Haus”: Stephen King und Peter Straub schreiben gemeinsam einen Horror-Roman
Wenn zwei Wellen sich begegnen, kommt es zum Phänomen der Interferenz. Je nachdem, wie sie aufeinandertreffen, schwächen sie sich gegenseitig ab bis zur Auslöschung, oder vereinigen sich zu einem Gebilde, das die Scheitelhöhe beider überschreitet. Was mag herauskommen, wenn Stephen King und Peter Straub zusammen ein Buch schreiben? Schwer liegt es in der Hand, fast tausendseitig, mattschwarz sind Einband und Vorsatzblatt, tiefschwarz die Schrift auf dem Titel, der Kopfschnitt ein Rabenfittich: ein verkohltes Scheit von einem Buch; und fast überflüssig anzumerken, dass es heißt „Das Schwarze Haus”.
Damit, dass es sich um die beiden renommiertesten Horror-Autoren Amerikas handelt, ist über sie noch so gut wie nichts ausgesagt. Ihre Qualitäten liegen weiter voneinander ab, als man es der Spannbreite des Genres zutraut. King hat schon oft einen untrüglichen Sinn für die dünnen Stellen in der amerikanischen Seele und Gesellschaft bewiesen, durch die das bedrohlich Fremde sickernd seinen Weg ins traulich Triviale findet. Darum kann ihn auch der Vorwurf der Trivialität nicht eigentlich treffen, der Umgang mit ihr gehört zu seiner Kunst. Im Satzbau und überhaupt in den Details sollte man diese nicht suchen wollen; Zitate kriegen ihn nicht zu fassen.
Peter Straub dagegen ist ein Schriftsteller im emphatischen Sinn der Hochkultur – ein Faktum, das leider dazu tendiert, von seinem Stoff verdunkelt zu werden. Schwer, wie von einem Traum, gibt man sich von seinen Büchern Rechenschaft. Man vermag hinterher kaum zu sagen, was man gesehen, nur, was man gefühlt hat; alle Kontur löst sich auf in Affekt. Sich an einem schlechten Wochenende mit einem Band Straub zu verkriechen, kann zu einer Leseerfahrung der reinen Bestürzung werden. (Und auch sie schwingt zwischen den Sätzen und fängt sich kaum im Zitat.)
Beiden gemeinsam jedoch ist die Fähigkeit, in die Erlebniswelt der späten Kindheit einzutauchen, wieder zwölfjährig zu werden und die hohe Empfänglichkeit, für Gutes wie Böses, zurückzugewinnen, die in diesem besonderen, kurzen Alter zur Blüte gelangt, ehe sie gleich darauf abwelkt und die grüne Frucht der Adoleszenz zeitigt. Der letzte Sommer vor der Pubertät, in den langen, langen Sommerferien der USA: das ist immer wieder Thema der beiden Autoren gewesen.
Auch schon zusammen. Im „Talisman”, ihrer ersten Koproduktion, war es um die Reise des zwölfjährigen Jack gegangen, durch diese und die andere Welt. Jetzt lebt er, als Mittdreißiger bereits im Ruhestand, für sich allein in der Kleinstadt French Landing im Westen Wisconsins. Der Ort ist von Schrecken gelähmt: Ein Killer, vom örtlichen Sensationsreporter „Fisherman” getauft, tötet Kinder und frisst sie; und nun ist auch Tyler verschwunden, blond, sensibel und ein wenig verloren unter seinen grobschlächtigen Kameraden, zwölf Jahre alt...
Der Plot entfaltet sich breit und mit ungleichmäßiger Geschwindigkeit. Erzählt wird er aus wahrhaft olympischer Perspektive: Der Erzähler gleitet herum wie eine fliegende Kamera, mal als Adler und mal als libellenhaftes Insekt, über Landschaften und durch Schlüssellöcher, und er scheut sich nicht vor dem auktorialsten „Wir” – ein Kunstgriff, den man leicht verzeiht, spürt man doch, wie sehr das Buch diese starke Klammer braucht. Spannender fast als der Fortgang der Handlung gestaltet sich dem, der das Werk beider Autoren kennt, die Frage: Was stammt von wem? Sie ist nicht so müßig wie sie scheint; sie entscheidet das Schicksal des Buchs.
Hauskatze, blöde Kuh!
Eine wasserstoffblonde, eher unsympathische Altenpflegerin sitzt an der Rezeption des Altenheims, in dem der Killer lebt, ein 85jähriger, der sich perfekt hinter Alzheimer tarnt. (Das Buch macht schon nach seinem ersten Drittel kein Hehl mehr aus seiner Täterschaft, und so sei sie hier ohne schlechtes Gewissen verraten.) Sie brütet über einem Kreuzworträtsel, das sie intellektuell überfordert. „Gegenwärtig rätselt sie über sechs waagrecht nach: zum Beispiel Garfield. Neun Buchstaben, der erste ist H, der vierte S, der fünfte K, der achte Z und der neunte E. Sie hasst solche verzwickten Lösungsworte.” Das geht natürlich auch an die Adresse des Lesers: Na? Zwei Seiten verstreichen, Dinge geschehen, die das Rätsel vergessen lassen. Dann aber wendet sich der boshafte Alte unversehens um: „Das Wort, das Sie suchen, ist Hauskatze. Garfield ist eine Hauskatze. Kapiert? Blöde Kuh.” Das breit Episodische an der Grenze zum ,Overwriting‘, das Behagen an den Namen, den die Alltagsdinge führen, die Art des Humors: Dies alles weist auf Stephen King – ebenso wie die Beschreibung der grotesken Vorlieben des Kannibalen, der Gesäßbacken bevorzugt: „Ich backe die Hälfte, brate den Rest. Mit Frühstücksspeck.” Hier ist klar der sanguinischere von den beiden Autoren am Werk, der sich auch vom Grauenhaften nicht das offene Vergnügen am schöpferischen Akt des Schreibens rauben lässt und dadurch zuweilen seine Horror-Effekte gefährdet.
So etwas täte der Melancholiker Straub nicht. Die Figur des Jack, von der, bei aller kriminalistischen Brillanz und athletischen Wohlgestalt, eine Aura der Verwaistheit wie Radioaktivität ausstrahlt; die Figur des coolen blinden Radiomoderators Henry, der sich mit unbeirrbarem Geschmack zu kleiden versteht, weil er starr der Kleiderschrankordnung seiner vor sechs Jahren an Krebs gestorbenen Frau folgt – das müssen seine Erfindungen sein.
Das Janusprojekt schlägt also wirklich eine ziemlich hohe Welle. Ins Schlingern gerät es trotzdem, und schuld daran ist wohl vor allem King. Davon, wie die hereinbrechende Präsenz des bösen Anderen beschaffen wäre, haben die Ko-Autoren einen grundverschiedenen Begriff. Nur der von Straub jedoch trägt. Für ihn handelt es sich um ein unfasslich Hiesiges, ein Schwarzes im Herzen des Schattens, den ganz gewöhnliche Objekte werfen. Niemals lässt es sich zur vollgültigen Manifestation zwingen, und darum haucht es mehr Grauen aus als irgendein farbenfrohes Monster. Auf Straubs Rechnung geht das titelgebende Schwarze Haus samt dem sinistren Spitzdach; nicht pechschwarz ist es gestrichen, sondern mit einer stumpfen, bleiernen Düsternis, vollkommen einheitlich bis ins letzte Ornament, einschließlich der Fensterscheiben. Es heißt von ihm, gerüchteweise, die Sonne schiene dort auch dann nicht, wenn sie schiene – eine Formulierung, die sich der unmittelbaren Anschaulichkeit verweigert und darum die Imagination des Lesers herausfordert.
King hingegen bringt als seinen Anteil die Motive seiner Fantasy- Romane ein, auf die er in jüngerer Zeit den Schwerpunkt des Werks verlagert hat: den Dunklen Turm, die Revolvermänner, den Scharlachroten König. Dieser versucht seit Jahrhunderten, die Zentralachse des Universums – die eben bildet der Dunkle Turm – zum Einsturz zu bringen; von den großen Stützbalken sind manche schon bedenklich angenagt. Man muss sich die Ordnung der Welten ungefähr so übereinander gelagert denken wie einen Stapel Teller im Schrank. Zwischen ihnen können begnadete Menschen und mächtige Bösewichter hin und her „flippen”, auch gekidnappte Kinder kann man so leicht eine Etage höher oder tiefer verstecken. In den Romanen, die King allein gehören, wirkt dieses Konzept nicht so plump, wie es hier erscheint, denn dort dient es als Grundlage für eine Schnitttechnik zwischen verschiedenen, je für sich lebendigen Erzählsträngen. Das „Schwarze Haus” jedoch wird von solch plötzlichen Totalen ganz erheblich beschädigt. Wen kann, wenn die Welten so leicht wechseln, im Ernst noch eine kleinstädtische Mordserie interessieren? Das Buch jedenfalls schon ziemlich bald nicht mehr. Der Mörder wird viel zu früh preisgegeben, seine Dämonenfratze ist hohl wie ein Luftballon, den fremde Giftgase blähen.
Nein, dem Genre-Roman kann man das Cross-Over nicht empfehlen; Horror und Thriller leben von den präzisen Erwartungen, die sie durch den Verlauf ihrer Geschichte wecken, es waltet in ihnen der Geist einer finsteren Notwendigkeit. Bekommt man dann eine Auflösung kredenzt, die vom wahllos bunten Trödelmarkt der Fantasy bezogen ist, fühlt man sich mit Grund verstimmt.
Dennoch sollte man nicht den Großmut Stephen Kings verkennen. Er weiß es und hat es gesagt, dass Straub der größere Autor ist. Schon zum zweiten Mal gibt er das Markenzeichen seines Namens her für ein Zwillingsprojekt mit dem besseren Mann. Existiert ein anderer Autor, der vom Herzblut seines Daseins, dem Ruhm, so bereitwillig spendet?
Tadeln muss man allein den Verlag, da er den Namen des Übersetzers (der seine Arbeit gut gemacht hat) verschweigt und ihm nicht einmal Einlass ins Kleingedruckte gönnt.
BURKHARDMÜLLER
STEPHEN KING / PETER STRAUB: Das Schwarze Haus. Aus dem Amerikanischen von Wulf Bergner. Wilhelm Heyne Verlag, München 2002. 832 S., 26 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Der Kinderfresser geht um
Angst und Schrecken herrschen in der idyllischen Kleinstadt French Landing im amerikanischen Bundesstaat Wisconsin, denn ein skrupelloser Kindermörder, genannt "Der Fisherman", treibt dort sein Unwesen. Auf bestialische Weise ermordet er seine kleinen Opfer und schickt den Eltern einzelne Körperteile zu mit dem makaberen Kommentar, wie gut ihm der Rest geschmeckt habe. Als der kleine Tyler Marshalls nach der Schule nicht nach Hause kommt, setzt eine fieberhafte Suche ein. Doch man findet nur sein Fahrrad vor dem örtlichen Altersheim und einen seiner Turnschuhe, gefüllt mit Krähenfedern ...
Ein aussichtsloser Kampf gegen das Böse
Jack Sawyer, der zwölfjährige Junge aus dem Vorgängerroman Der Talisman, ist inzwischen zum Mann gereift und Polizist geworden. Seine übersinnlichen Fähigkeiten hat er sich jedoch bewahrt und er spürt genauso wie Tylers telepathisch begabte Mutter Judy, dass der "Fisherman" nicht von dieser Welt ist. Und dass Tyler noch lebt, denn der Junge ist ein "Brecher", der der Macht des Bösen trotzen kann. Gemeinsam mit seinen Freunden, dem blinden Radiomoderator Henry und der Motorradgang "Thunder Five", macht sich Jack daran, den Jungen aufzuspüren. Der Weg führt durch das geheimnisvolle "schwarze Haus", das von einem übermächtigen Wall böser Kräfte umgeben ist. Jacks Freunde bezahlen ihren Einsatz mit ihrem Leben und Jack muss erkennen, dass er tief in seine eigene Vergangenheit eintauchen muss, um Tyler zu retten.
Horrorthriller und Fantasy-Roman
Das schwarze Haus des erfolgreichen Autorenduos Stephen King und Peter Straub ist eine spannende Mischung aus Horrorthriller, Fantasy-Roman und Liebesgeschichte. Die Autoren ziehen auch hier alle Register des Grausigen und spielen gekonnt mit den Urängsten der Menschen vor allem Dunklen und Hässlichen. Die Ausstattung des Bandes (schwarzer Einband und Schnitt) unterstreicht die düstere Atmosphäre. "King-Neulinge" werden allerdings etwas Mühe haben, die zahlreichen Anspielungen auf den Vorgängerroman Der Talisman und die Saga vom Dunklen Turm zu begreifen. In jedem Fall nur etwas für Leser mit starken Nerven. Die kommen allerdings voll auf ihre Kosten. (Dr. Erika Weigele-Ismael)
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ein vom Rezensenten Burkhard Müller mit Spannung erwartetes Projekt ist es auf jeden Fall, das die beiden "renommiertesten Horror-Autoren Amerikas", Stephan King und Peter Straub, zusammen in Angriff genommen haben. Die beiden liegen innerhalb ihres Genres stilistisch und inhaltlich denkbar weit auseinander: während King den kunstvollen Umgang mit dem Trivialen beherrscht, liegt Straubs Stärke nach Ansicht des Rezensenten eher im subtilen Horror, bei dem sich "alle Kontur im Affekt auflöst". Gemessen an seinen hohen Erwartungen an diesen Versuch, fällt Müllers Urteil über das Gelingen dieser Kooperation jedoch recht skeptisch aus. Er findet, dass der Roman "ins Schlingern gerät" und sieht die Schuld dafür vor allem bei King. Die Art und Weise, wie der Autor seine Lieblings-Fantasy-Motive in den Roman einbringt, wirkt nach Ansicht des Rezensenten plump und schädigt die Dramaturgie der Erzählung. Zum Beispiel beklagt er "Der Mörder wird viel zu früh preisgegeben, seine Dämonenfratze ist hohl wie ein Luftballon, den fremde Giftgase blähen". Trotzdem ist der Rezensent nicht nur enttäuscht, es gibt an dem Buch auch allerhand gutes zu entdecken. Beispielsweise findet der Rezensent manche Charakterisierung des Roman-Personals sehr gelungen und stimmig - allerdings vermutet er auch hier die Urheberschaft bei Straub, von dem selbst King findet, dass er "der größere Autor" ist. Müller hat dieser dieser Einschätzung nicht viel entgegen zu setzen.

© Perlentaucher Medien GmbH
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