9,95 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
payback
0 °P sammeln
  • Broschiertes Buch

"Eine Satire voller Verve, Witz und Wut." - Daniel Kehlmann
Applaus erfüllt den Saal, als Charlotte zum Podium hochsteigt. Gerade wurde verkündet, dass sie als Erste aus ihrem 900-Seelen-Dorf ein Stipendium für die Dupont University erhält. Endlich wird das hoch begabte Mädchen in den Olymp des Wissens aufgenommen. Doch statt des ersehnten Lebens in einer Welt des Geistes findet sie sich in einem Mahlstrom aus Saufgelagen und sexuellen Ausschweifungen.
ICH BIN CHARLOTTE SIMMONS ist ein brillanter Campusroman voller polemischer Spannung, Witz und Verve - und eine aktuelle Bestandsaufnahme
…mehr

Produktbeschreibung
"Eine Satire voller Verve, Witz und Wut." - Daniel Kehlmann

Applaus erfüllt den Saal, als Charlotte zum Podium hochsteigt. Gerade wurde verkündet, dass sie als Erste aus ihrem 900-Seelen-Dorf ein Stipendium für die Dupont University erhält. Endlich wird das hoch begabte Mädchen in den Olymp des Wissens aufgenommen. Doch statt des ersehnten Lebens in einer Welt des Geistes findet sie sich in einem Mahlstrom aus Saufgelagen und sexuellen Ausschweifungen.

ICH BIN CHARLOTTE SIMMONS ist ein brillanter Campusroman voller polemischer Spannung, Witz und Verve - und eine aktuelle Bestandsaufnahme des janusköpfigen Amerika, in dem die konservativen Kräfte gegen die liberalen antreten.

"Charlotte, du bist dazu bestimmt, Großes zu tun', prophezeit ihr die Lehrerin. Und das hübsche Mädchen vollbringt Großes: Sie schließt die Highschool in ihrem winzigen Nest in den Blue Ridge Mountains als Beste ab und erhält ein Stipendium für Dupont in Pennsylvania. Charlotte ist überglücklich, endlich darf sie in das Paradies der Gelehrsamkeit ziehen. An dieser bedeutendsten Universität des Landes wird sie erstmals auf Gleichgesinnte treffen, die wie sie die Welt zu durchdringen suchen. Doch kaum hat sie voller Idealismus ihr Studium begonnen, wird ihr klar, was an diesem Olymp des Wissens wirklich zählt: schicke Klamotten, sich bis zur Besinnungslosigkeit besaufen und natürlich Sex. In ihrer Naivität hätte Charlotte das nie für möglich gehalten, denn sie - ganz die Tochter ihrer religiösen Mutter - ist selbstverständlich noch Jungfrau. Doch schon bald umwerben sie drei Männer: ein verkopfter 'Nerd', der die Welt revolutionieren möchte; ein 'Anabolika-Trottel", der einzige weiße Basketballspieler im Uni-Team; und ein auf seinen Vorteil bedachter Schönling. Charlotte erwählt den Falschen - und braucht lange, um wie ein Phönix aus der Asche ihres Selbstverlusts aufzusteigen.

Tom Wolfe, Amerikas Mr. Zeitgeist, legt in diesem rasanten und überaus amüsanten Campusroman den gegenwärtig in den USA tobenden Kulturkampf zwischen dem Konservatismus im Süden und dem Liberalismus an der Ost- und Westküste bloß, präzise , schonungslos und voller Allgemeingültigkeit. ICH BIN CHARLOTTE SIMMONS ist nichts weniger als eine 'Great American Novel', verfasst in einer atemlos genialischen Sprache.

"Eine Satire voller Verve, Witz und Wut." - Daniel Kehlmann

"Tom Wolfes Stil strahlt Vitalität, eine humorvolle Lebhaftigkeit und einen Genuss am Streit aus." - Frankfurter Rundschau

"Tom Wolfe ist so brillant wie eh und je." - Süddeutsche Zeitung.
Autorenporträt
Tom Wolfe, 1930 in Richmond, Virginia, geboren, arbeitete nach seiner Promotion in Amerikanistik als Reporter u.a. für The Washington Post, Esquire und Harper's. In den 1960er-Jahren gehörte er mit Truman Capote, Norman Mailer und Gay Talese zu den Gründern des "New Journalism". Der vielfach preisgekrönte Schriftsteller (National Book Award u.a.) war mit Büchern wie The Electric Kool-Aid Acid Test (1968) international längst als Sachbuchautor berühmt, ehe er mit Fegefeuer der Eitelkeiten (1987) seinen ersten Roman vorlegte, der auf Anhieb zum Weltbestseller und von Brian de Palma mit Tom Hanks verfilmt wurde. Es folgten mit Hooking Up eine Sammlung von Essays und Erzählprosa (Blessing 2001) und weitere erfolgreiche Romane, darunter Ich bin Charlotte Simmons (Blessing 2005) und der SPIEGEL-Bestseller Back to Blood (Blessing 2013). Zuletzt erschien Das Königreich der Sprache (Blessing 2017). Tom Wolfe verstarb im Mai 2018 in New York.
Rezensionen
"Genau beobachtet und fesselnd ironisch erzählt." Der Spiegel

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.10.2005

Die Wichtigkeit, Tom Wolfe zu sein
Amerikas berühmtester Reporter behauptet: "Ich bin Charlotte Simmons". Da hat er sich aber geirrt

Ich, um Tom Wolfes liebste Person und zugleich sein größtes Problem schon mal beim Namen zu nennen, ich ist natürlich ein anderer. Ich ist nicht Charlotte Simmons, das unschuldige Mädchen aus den Bergen, das hinuntersteigt in die Niederungen Amerikas und in einem Sumpf aus Sex, Alkohol und Korruption zu versinken droht. Ich ist ein älterer Herr aus New York, der sein empfindsames Herz unter sehr hellen Jacken und Westen verbirgt, und von seiner Wohnung im vierzehnten Stock schaut er hinunter auf die Straßen. Was er da sieht, mißfällt ihm sehr. In "Hooking Up", einem Essay aus dem Jahr 200o, hat dieses Ich seine Mißbilligung der herrschenden Verhältnisse, unter besonderer Berücksichtigung der beiden Menschheitsgeißeln Sex und Dekonstruktion, auf zwölf Seiten zu Protokoll gegeben. Das war zuwenig Platz für zuviel Verdruß. Sein neues Buch hat 794 Seiten. Und das gleiche Thema.

"Ich bin Charlotte Simmons" heißt das Werk, und auf den meisten seiner vielen Seiten ist es das pure Unglücksbuch. Denn Charlotte Simmons, die mit einem reinen Herzen, einem Stipendium, wenig Geld und dem Willen, trotzdem das Beste daraus zu machen, an ein Elite-College gekommen ist, wird dort erst übersehen und verhöhnt, dann versucht und verführt und so heftig mit allen Lastern des beginnenden 21. Jahrhunderts konfrontiert, daß ihr Widerstand fast bricht. Das ist schlimm genug. Aber die schlimmste Pein, die dieser Charlotte Simmons widerfährt, ist die, daß der Geist eines alten Mannes in ihren Kopf und in ihr Denken schleicht, ihr den freien Willen raubt und ihre Gefühle verwirrt. Dann denkt ihr Kopf solche Sätze wie diese hier: "Sie simulierten - Geschlechtsverkehr! In aller Öffentlichkeit! Reginas schmutziger Ausdruck fiel ihr ein: Trockenrammeln." Dabei geht es in dieser Szene doch bloß ums Tanzen auf einer Studentenparty.

Es gibt Passagen in diesem Buch, da wünscht man der Heldin einen Exorzisten. Und es gibt Seiten, da möchte man Charlotte Simmons raten, einen guten Rechtsanwalt einzuschalten, welcher den Autor wegen Mißbrauchs abhängiger Personen auf Schadenersatz verklagt. "Ich bin Charlotte Simmons", das ist der Satz, den Charlotte Simmons zu sich selber sagt, wenn sie sich gegen die Zumutungen ihrer Kommilitonen behaupten muß. "Ich bin Charlotte Simmons", sagt Tom Wolfe aber auch im Titel, und bei ihm ist das als Machtwort gemeint. Er hat weder seine weibliche Seite entdeckt, noch kümmert ihn die Brüchigkeit des Subjekts. "Ich bin Charlotte Simmons", das sagt Tom Wolfe, weil für ihn der Unterschied zwischen dem Journalisten und dem Schriftsteller darin besteht, daß der Schriftsteller seinen Figuren nicht nur hineinschauen darf in deren Köpfe. Er darf auch hineinfahren und das Kommando übernehmen, und genau das tut hier Tom Wolfe. Er fährt da hinein, wie der Dämon in die arme Seele, er setzt sich an die Schaltstellen des Willens und Bewußtseins, und dann spielt er so lange mit allen Knöpfen herum, bis seine Helden nur noch seinem Willen gehorchen, und was dann geschieht, hält Tom Wolfe für Literatur. Was nicht bloß ein übles Mißverständnis ist, sondern eine äußerst schlechte Nachricht für seine Leser und Bewunderer.

Denn Tom Wolfe ist ja sehr zu Recht ein weltberühmter Mann, und für viele, für Schreiber wie für Leser, ist Tom Wolfe fast schon ein Held. Denn Tom Wolfe hat, als er anfing, das journalistische Schreiben entfesselt und befreit, er hat auf die Simulation von Objektivität nicht den geringsten Wert gelegt, und mit der englischen Sprache ist er verfahren wie die Testflieger aus seinem grandiosen Reportageroman "The Right Stuff" mit ihren Düsenflugzeugen. Er hat alles herausgeholt, und manchmal ist er auch abgestürzt, wenn er seine Punkte wie Kugeln und die Gedankenstriche wie Pfeile in seine Texte schoß und aus Großbuchstaben ganze Wortgebirge zu türmen versuchte.

Wer Wolfe deshalb für einen Avantgardisten hielt, einen Progressiven im europäischen Sinn, der hätte es schon damals, 1975, besser wissen können, als sein Essay "The Painted Word" erschien, und noch klarer wurde, wo er stand, im Jahr 1981, als "From Bauhaus to Our House" herauskam. Er stand allein, gegen den gesamten, europäisch geprägten Kunst- und Kulturbetrieb, er war ein bißchen paranoid, weil er überall die Verschwörung der selbsternannten Fachleute zur Durchsetzung ästhetischer Urteile witterte, er wurde von einem geradezu nietzscheanischen Ressentiment dazu getrieben, erst die Welt der bildenden Künste, dann die der Architektur herauszufordern, und auch wenn er den Konzepten der Moderne nicht viel mehr entgegenzusetzen hatte als die Forderung nach Verständlichkeit und Anpassung an den Geschmack der Masse, war er doch allein schon deshalb im Recht, weil der Kulturbetrieb sich nicht gern nach der Legitimität seiner Urteile befragen läßt. Tom Wolfe gegen die Moderne, das war Lessing, leicht abgewandelt: Niemand leugnet, daß Mies van der Rohe ein großer Architekt ist. Dieser Niemand bin ich.

Daß Wolfe nach Höherem strebte, zeigte sich 1979, als er "The Right Stuff" (deutscher Titel: "Die Helden der Nation"), seinen hyperrealistischen Bericht über das amerikanische Raumfahrtprogramm, einen "Reportage-Roman" nannte, obwohl darin nichts erfunden war. "The Bonfire of the Vanities" hieß dann schon wie sein Vorbild, Thackerays "Vanity Fair", "ein Roman ohne Helden" - und wenn man "Das Fegefeuer der Eitelkeiten" heute wiederliest, sieht es so aus, als wäre "der Roman" damals für Wolfe nur eine Methode gewesen, das viele recherchierte Material zu sortieren.

Man hört die Mechanik des Erzählens ächzen und scheppern, aber atemberaubend ist Wolfes Lust an den Oberflächen, seine Genauigkeit bei der Erforschung aller materiellen Bedingungen; man faßt es kaum, wie gut es Wolfe gelingt, in den Dingen die Motive ihrer Besitzer zu spiegeln, die Gier nach Macht und Status und die unbezwingbare Angst, das alles ganz schnell wieder zu verlieren. Die Psychologie wird zum Verständnis dieser Gefühle eigentlich nicht gebraucht, und die Moral Tom Wolfes zeigt sich darin, daß er sich weigert, abschließende Urteile über seine Personen zu fällen.

Es war wohl der ungeheure Erfolg dieses Buchs, welcher Tom Wolfe dazu brachte, sich zum legitimen Nachfolger von Balzac und Zola zu erklären, zum letzten Realisten, dem einzigen unter Amerikas Großschriftstellern, der Kraft genug habe, die ganze Gesellschaft als sein Material zu nehmen und zu formen. Wie weit das Balzac-Syndrom schon fortgeschritten ist, merkt man, nur zum Beispiel, daran, daß jetzt auch bei Wolfe, wie einst in der "Menschlichen Komödie", das Werk zu einer Art Parallelgesellschaft wird und die immergleichen Personen die verschiedenen Romane bevölkern: Pierce & Pierce, so hieß im "Fegefeuer" die Wall-Street-Firma, für welche die Hauptfigur Sherman McCoy arbeitete. Pierce & Pierce, so heißt in "Charlotte Simmons" die Wall-Street-Firma, die einem besonders verdorbenen Jungen ein Angebot macht. Und daß es trotzdem nichts wird mit der Einheit des Werks, liegt an Bret Easton Ellis, der, in dem Roman "American Psycho", seinen unvergessenen Serienmörder Patrick Bateman ebenfalls für Pierce & Pierce arbeiten ließ und dabei en passant klarstellte, was die grausame Bedeutung dieses Namens ist. "To pierce" heißt durchbohren, durchstechen.

Auch für den neuen Roman hat Tom Wolfe recherchiert, jahrelang, hat sich umgesehen und umgehört auf dem Campus und hat, wie er in Interviews erzählt, sogar Parties besucht, auf denen Hip-Hop lief und viel Bier getrunken wurde und die Hormone Freigang hatten - und wenn man sich das vorzustellen versucht, der kleine, eher zart gebaute Wolfe, ein Mann von über siebzig Jahren, umgeben von zwanzigjährigen Testosteronpaketen, und der DJ legt Dr. Dre auf und dreht die Lautstärke auf 120 Dezibel; und womöglich kippt ihm dann so ein betrunkener Spack auch noch ein Bier über die Manschette: Dann kann man schon verstehen, daß Wolfe glaubte, hier dem Abendland beim Untergehen zuzusehen. Und dabei ganz vergaß, daß er in den sechziger Jahren selber eine Prosa schrieb, die nach Musik, Motoren und manchmal nach dem Geschrei von Irrsinnigen klingen wollte. Aber niemals nach Zimmerlautstärke.

Das Problem, wenn Tom Wolfe sein Grauen protokolliert, besteht nicht darin, daß es ihn graust, sondern darin, daß er nicht Charlotte Simmons ist. Denn das Mädchen, das unschuldig und unverbildet aus den Bergen kommt und am College ein leidenschaftliches Ressentiment entwickelt gegen die Verdorbenheit und Korruptheit und den dekadenten Geschmack der Menschen um sie herum: Das wäre ja ein Konflikt mit großem Potential, das könnte (um ein wenig auszuholen) am Ende so spannend werden wie Rousseau in Paris, Heidegger in Davos, Charles Bukowski auf der Intellektuellenparty in Pacific Palisades.

Denn Charlotte Simmons, wenn man sie nur ließe, könnte sich ein Jenseits der Wahrheit und Herzensreinheit zumindest vorstellen, aber wer in ihre Gedanken fährt, ist eben Tom Wolfe, der Mann von der Upper East Side, die absolute Instanz in allen Fragen des Stils und des Status, der Mann, der einem anderen Mann nur auf die Schuhe zu schauen braucht, um dessen sozialen Ort zu kennen. Und insofern ist seine ganze Empörung bloß die einer alten, strengen Tante, die nicht etwa nach Umkehr, Umsturz und Revolte ruft. Sondern bloß nach Mäßigung: Ach, wenn diese Studenten doch ein bißchen mehr lernen und weniger trinken würden, wenn sie doch noch Brooks-Brothers-Hemden und Tweedsakkos trügen, und wenn sie, da sie schon auf Sex vor der Ehe nicht verzichten können, es wenigstens im Dunkeln trieben und mit möglichst selten wechselnden Partnern!

Du bist nicht Charlotte Simmons, möchte man ihm also zurufen - und vermutlich, weil hier sehr häufig von der "Madame Bovary" die Rede ist, würde Tom Wolfe dann auf Gustave Flaubert verweisen, der einst, auf die Frage, weshalb er sich so gut auskenne im Kopf seiner Heldin, geantwortet hat: "Madame Bovary . . . c'est moi." Was natürlich ein doppeltes Mißverständnis ist, weil, erstens, dieser Satz nicht auf dem Buchdeckel steht. Und weil er zweitens so ähnlich gemeint ist wie Umberto Ecos Antwort auf die Frage, mit wem er sich denn identifiziert habe, als er den "Namen der Rose" schrieb. "Mit den Adjektiven natürlich", hat Eco gesagt, und wenn Wolfe ehrlich wäre mit sich selber, müßte er eine ähnliche Antwort geben: wimmernd, kreischend, taumelnd, säuerlich, gottlos, panisch, ausdruckslos - das ist, wenn Wolfe heute eine Party beschreibt, der Adjektivausstoß von nur einer halben Seite. Und das ist die schlechte Nachricht dieses Romans (der nach etwa 300 Seiten doch noch einigermaßen spannend wird): Tom Wolfe, der einmal der größte unter den Reportern war, ein Mann von unstillbarer Neugier, dieser Tom Wolfe hat keine Neugier mehr. Er hat bloß noch Meinungen. Und von den meisten Dingen hat er eine schlechte Meinung, was die Lektüre nicht erfreulicher macht.

Sein Titel aber, "Ich bin Charlotte Simmons", wird im Museum der widerlegten Sätze einen Ehrenplatz bekommen, gleich neben "Wir sind Papst" und "Du bist Deutschland".

CLAUDIUS SEIDL

Tom Wolfe: "Ich bin Charlotte Simmons". Roman. Aus dem Englischen von Walter Ahlers. Blessing-Verlag. 794 Seiten, 24,90 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
"Wolfe hat mit Ich bin Charlotte Simmons die Dynamik des heutigen Amerikas so gut erfasst wie die gesellschaftlichen Spannungen an der Schwelle des politisch korrekten Jahrzehntes in Fegefeuer der Eitelkeiten und die Machtkämpfe zwischen altem und neuem Geld während des Wirtschaftswunders der 90er Jahre in Ein ganzer Kerl." (Süddeutsche Zeitung)

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

""Er bleibt ein Meister", stellt Rezensent Lorenz Jäger nach vollzogener Lektüre von Tom Wolfes neuem Roman lakonisch fest. Auch diesmal hat der "Kenner der Sprachen und Stile Amerikas" Jäger zufolge aufmerksam beobachtet und zugehört. Es geht, wie wir lesen, um "die Verdichtung von Intelligenz" und den Rassenkonflikt, in denen der Rezensent die "beiden Brennpunkte des Imperiums Amerika" sieht. Als Schauplatz habe Wolfe eine Elite-Universität gewählt, die dem kalifornischen Stanford nachgebildet sei. Die politisch korrekte "minderheitenfreundliche Sprachenpolitik" und die Förderprogramme für studentische Angehörige von Minderheiten bilden Jägers Beschreibung zufolge das Zentrum von Wolfes polemischer Auseinandersetzung mit dem amerikanischen System und einer verlogenen Gesellschaftsmoral, die mit geradezu babylonisch-promisken Verhältnissen an der Universität konterkariert wird. Das Gruseln lehren sie die Titelheldin Charlotte Simmons, die aus einer Provinzstadt mit dem symbolträchtigen Namen Sparta stammt. Der Rezensent macht zwar in Wolfe immer noch einen Sympathisanten des amerikanischen Imperiums aus, weshalb er Wolfe bei aller Schärfe letztlich doch versöhnlich findet. Nur manchmal hat Wolfe den Rezensenten mit allzu extensiver Beschreibung von "lüsternen Tänzen", "stupider Jugendmusik" auf den in "jedem zweiten Kapitel abrauschenden Parties" etwas ungeduldig gemacht.

© Perlentaucher Medien GmbH"…mehr
"Ein Roman, der Leuten, die kein Kind an einem amerikanischen College haben, viel amüsanten Stoff bietet." Welt am Sonntag