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Produktdetails
  • Verlag: Heyne
  • Seitenzahl: 2006
  • Abmessung: 240mm
  • Gewicht: 2084g
  • ISBN-13: 9783453163058
  • ISBN-10: 3453163052
  • Artikelnr.: 23999009
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.11.2003

Mit den Augen schmecken

Die Praxis ist natürlich das Schönste. Aber erstens geht es ohne Theorie nicht - und zweitens kann auch sie sehr anregend sein. Wer etwas über Wein lernen will, muß etwas über Wein lesen. Die Welt der edlen Gewächse ist viel zu groß und unübersichtlich, als daß man sich allein auf die eigenen Geschmacksnerven verlassen könnte. Man muß schon wissen, was man im Glas hat, um es richtig beurteilen zu können. Und man muß sich mit dem Vokabular der Kenner schon ein bißchen auskennen, um beim Winzer oder beim Weinhändler nicht vollkommen ahnungslos dazustehen. Ideal ist natürlich die Verbindung von Theorie und Praxis: bei einem Glas Wein über Wein lesen. Ein Überblick über den neuen Ratgeber-Jahrgang von Peter Badenhop.

Weinnation Nummer eins ist noch immer Frankreich. Auch wenn andere Länder und Regionen in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten aufgeholt haben und den Winzern der Grande Nation vor allem in der sogenannten Neuen Welt durchaus ernstzunehmende Konkurrenten erwachsen sind, führt für Weinliebhaber doch kein Weg an den Tropfen aus Bordeaux, Burgund, von Loire oder Rhône vorbei. Mit seinem nun auch in Deutschland erschienenen Buch "Weinlandschaft Frankreich" hat der Brite Andrew Jefford nicht nur einen Führer durch die französischen Weinregionen vorgelegt, sondern auch ein Lesebuch, von dem man sich bei einem guten Gläschen unterhalten lassen kann. Jefford versteht es, in seinen Texten massenhaft Informatives unterzubringen, ohne den Leser mit Daten und Details zu erschlagen. Zur Lesbarkeit des mit vielen Fotos und Karten ausgestatteten Bandes tragen vor allem die zahlreichen Porträts von Winzern bei, die jedem der Kapitel über die 14 französischen Regionen beigefügt sind. Der Autor erläutert außerdem das noch immer vorbildliche französische Weinrecht, erklärt das mitunter sehr verwirrende Appellationen-System und greift am Ende eines jeden Kapitels unter der Überschrift "Im Kreuzfeuer" auch aktuelle Diskussionen und Streitfragen auf.

Andrew Jefford, "Weinlandschaft Frankreich", Hallwag Verlag, München 2003, 256 Seiten, ISBN 3-7742-0899-9, 39,90 Euro.

Robert Parker ist der einflußreichste Weinkritiker überhaupt. Wenn er seine berühmten Punkte vergibt, hält die Weinwelt den Atem an. In diesem Sommer ist die deutsche Ausgabe von "Parker's Wein Guide" erschienen. 1904 Seiten umfaßt das Werk - viele davon kann man nicht ohne Kopfschütteln lesen. Auf die allgemeinen Ausführungen über den Wein folgen Beschreibungen einzelner Weinländer, Anbaugebiete, Winzer und Weine. Vor allem Parkers Bemerkungen über Deutschland sind unglaublich: Auf ganzen zwölf Seiten (dem amerikanischen Bundesstaat Oregon widmet er 31 Seiten) läßt sich der Autor etwa über den deutschen Spätburgunder aus: "Ein grotesker und ziemlich scheußlicher Wein, der ungefähr so schmeckt wie ein mißlungener, süßer, müder und verdünnter Burgunder von einem inkompetenten Winzer." Wer sich den Ärger über solche Sätze ersparen will, läßt "Parker's Wein Guide" am besten links liegen.

Robert Parker, "Parker's Wein Guide", Collection Rolf Heyne, München 2003, 1904 Seiten, ISBN 3-89910-201-0, 85 Euro.

Wenn zwei Sommeliers ein Weinbuch schreiben, kann man einiges erwarten. Christina Fischer und Hendrik Thoma wollen mit ihrem "Kochduell - Das Rotweinbuch" nach eigenen Worten "ein wenig Licht in das Dunkel der Welt des Rotweines" bringen. Das ist ehrenwert, und neben obligatorischen Kapiteln wie "Von der Rebe zur Flasche" oder "Die großen Rotweinsorten" enthält der Band auch direkte Kaufempfehlungen. Dabei haben sich die Autoren aber offenbar vor allem am Programm des Weinversenders Hawesko orientiert - und ihre Wissensvermitlung bleibt leider sehr oberflächlich. Und so ist "Das Rotweinbuch" in erster Linie etwas für Anfänger - oder, wie es im Pressetext heißt, "angehende Kenner".

Christina Fischer und Hendrik Thoma, "Kochduell - Das Rotweinbuch", Egmont VGS Verlagsgesellschaft, Köln 2003, 80 Seiten, ISBN 3-8025-1557-9, 12,90 Euro.

Es ist eine alte Weisheit, daß guter Wein nicht teuer sein muß. Bernd Kreis versucht das Jahr für Jahr mit seinem Einkaufsführer "500 Weine unter 10 Euro" zu beweisen. In Deutschland, Europa und Übersee hat er Tropfen mit überdurchschnittlichem Preis-Leistungs-Verhältnis entdeckt. Während die Auswahl bei den Weinen aus dem Ausland dabei ein wenig willkürlich wirkt, sind die deutschen Empfehlungen schon aussagekräftiger. Wer aber nicht nur einen günstigen Wein, sondern vielleicht sogar einen guten, zuverlässigen Winzer mit attraktiven Preisen sucht, der muß intensiv blättern. Doch der Leser sollte keine Wunder erwarten: Auch die Findigkeit von Bernd Kreis kann nichts daran ändern, daß Qualität beim Wein ihren Preis hat.

Bernd Kreis, "500 Weine unter 10 Euro", Hallwag Verlag, München 2003, 365 Seiten, ISBN 3-7742-0896-4, 17,90 Euro.

Daß "Der kleine Johnson" in diesem Jahr zum fünfundzwanzigsten Mal erschienen ist, dürfte als Ausweis der Qualität dieses kleinformatigen Bandes schon ausreichen. Hugh Johnson, der vielleicht bekannteste und renommierteste Weinautor, trägt in dem enzyklopädischen Büchlein sozusagen den Extrakt seines Wissens zusammen. Inzwischen sorgen mehr als 50 Tester, Fachleute und Connaisseure weltweit dafür, daß Johnson alljährlich die aktuellsten Informationen zu Anbaugebieten, Winzern und Jahrgängen präsentieren kann. Das Buch ist nach Ländern und Regionen gegliedert und bietet neben kurzen Einführungen alphabetisch geordnete Notizen zu Orten, Winzern und Weinen. Letztere sind außerdem mit Einschätzungen der Qualitäten und Jahrgänge versehen. Unentbehrlich!

Hugh Johnson, "Der kleine Johnson 2004", Hallwag Verlag, München 2003, 415 Seiten, ISBN 3-7742-0898-0, 19,90 Euro.

Wer etwas schmecken will, muß zuerst ein bißchen lesen. Zumindest empfiehlt sich ein Blick in die beiden Handbücher von Jancis Robinson, "Der Weinkurs" und "Der Degustationskurs". Sie bieten Einsteigern einen verständlichen Zugang zum Thema Wein, halten aber auch für Fortgeschrittene und Kenner viel Interessantes parat. Anders als in ihrem kürzlich ebenfalls bei Hallwag neu erschienenen Nachschlagewerk "Das Oxford Weinlexikon" breitet die Britin, die mit zahlreichen Veröffentlichungen und einer vielbeachteten Fernsehserie mit der BBC zur international angesehensten Weinexpertin avanciert ist, ihr Wissen in diesen beiden Bänden nicht in enzyklopädischer Form aus. Statt dessen führt sie den Leser in gut lesbaren, mitunter sehr unterhaltsamen Texten durch die Welt des Weins. Während der "Weinkurs" gewissermaßen das theoretische Rüstzeug für diese Reise zur Verfügung stellt und Basiswissen über Anbau, Bereitung, Lagerung und Genuß der edlen Tropfen birgt, ist der "Degustationskurs" ein echtes Lehrbuch mit vielen praktischen Übungen - ideal für alle, die die Technik des Weintrinkens erlernen und dabei richtig riechen, richtig schmecken, richtig spucken und richtig schlucken wollen. Am Ende des Buches sollte man zumindest Chardonnay von Riesling und Spätburgunder von Cabernet Sauvignon unterscheiden können.

Jancis Robinson, "Der Weinkurs", Hallwag Verlag, München 2003, 352 Seiten, ISBN 3-7742-0892-1, 29,90 Euro.

"Der Degustationskurs", Hallwag Verlag, München 2003, 208 Seiten, ISBN 3-7742-0893-X, 19,90 Euro.

Bei den Weinführern gilt der "Gault Millau Weinguide Deutschland" vielen als wichtigstes deutsches Testwerk. Dieses Urteil kommt nicht von ungefähr: Armin Diel und Joel Payne präsentieren wieder einen ausgesprochen verbraucherfreundlichen Führer. Nach den obligatorischen Bestenlisten folgen die Anbauregionen: Auf jeweils einer Seite stellen die Autoren die Erzeuger mit allen nötigen Daten und einem kurzen, aber pointierten Text vor. Sehr übersichtlich auch die darauf folgende Aufstellung der jeweiligen Weine, die nach dem 100-Punkte-System bewertet und mit Angaben zu Preisen, Alkoholanteil und Trinkzeitraum versehen sind. Mit dem umfangreichen Register findet sich der Leser schnell und problemlos zurecht. Die Bewertungen der einzelnen Weine erscheinen im großen und ganzen oft schlüssiger und homogener als bei manchem Konkurrenzführer - auf den Gault Millau ist Verlaß.

Armin Diel und Joel Payne, "Gault Millau Weinguide Deutschland 2004", Christian Verlag, München 2003, 783 Seiten, ISBN 3-88472-613-7, 28 Euro.

Der deutsche Wein werde immer besser, hat Gerhard Eichelmann bei der Vorstellung der jüngsten Ausgabe seines Führers "Deutschlands Weine 2004" gesagt. Der "Eichelmann" selbst wird vor allem immer umfangreicher: Er bewertet in diesem Jahr auf mehr als 700 Seiten 7200 Weine. Die Fülle der Informationen dürfte manchen ungeübten Leser überwältigen, die übersichtliche Struktur des Buches gleicht diese Schwierigkeit allerdings aus: Neben kurzen Einführungen in die 13 deutschen Anbaugebiete werden die Winzer ausführlich vorgestellt und ihre Weine mit kurzen Texten und mit Punkten bewertet - was seine Tücken hat, denn auch Gerhard Eichelmann hat einen ganz persönlichen Geschmack. Die eigenen Vorlieben muß sich der Leser immer noch selbst ertrinken.

Gerhard Eichelmann, "Deutschlands Weine 2004", Hallwag Verlag, München 2003, 710 Seiten, ISBN 3-7742-0897-2, 24,90 Euro.

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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Parkers Buch über Weine liest sich "wie ein Roman", konstatiert Andreas Platthaus. Einen Marktüberblick dürfe der Leser jedoch nicht erwarten. So stellt der Rezensent fest, dass für Deutschland und Österreich gerade mal einundzwanzig der insgesamt 2006 Seiten ausreichen mussten, wobei Österreich ausschließlich mit den "zweifellos hervorragenden Weinen" des Gutes von Alois Kracher vertreten sind. Krachers Weine werden dafür umso euphorischer gelobt. Neben ihnen verblassen in diesem Band - wie der Leser erfährt - selbstzahlreiche Erzeugnisse renommierter italienischer Weingüter. Platthaus vermutet, dass Parker "bespricht, was ihm zugesandt wird". Dies findet der Rezensent legitim, und auch an den Bewertungen hat er nichts auszusetzen. Der Leser müsse sich allerdings bewusst sein, dass hier sehr selektiv vorgegangen worden ist.

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