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Dieses Buch ist ein erster Wegbegleiter für arabischsprachige Flüchtlinge in Deutschland.Es dient als Einführung und fasst die wesentlichen Informationen über Deutschland zusammen, die jeder Neuankömmling wissen muss, um dieses Land besser zu verstehen. Das reicht von grundlegenden Fakten zu Deutschland, rechtlichen Fragen bis hin zu wichtigen ethischen Gesichtspunkten, welche die Grundlage des Zusammenlebens in einem demokratischen Rechtsstaat bilden. Alltagspraktische Hinweise für die ersten Schritte in der neuen Umgebung und ein kurzer Sprachteil runden das Buch ab.

Produktbeschreibung
Dieses Buch ist ein erster Wegbegleiter für arabischsprachige Flüchtlinge in Deutschland.Es dient als Einführung und fasst die wesentlichen Informationen über Deutschland zusammen, die jeder Neuankömmling wissen muss, um dieses Land besser zu verstehen. Das reicht von grundlegenden Fakten zu Deutschland, rechtlichen Fragen bis hin zu wichtigen ethischen Gesichtspunkten, welche die Grundlage des Zusammenlebens in einem demokratischen Rechtsstaat bilden. Alltagspraktische Hinweise für die ersten Schritte in der neuen Umgebung und ein kurzer Sprachteil runden das Buch ab.
Autorenporträt
Rocco Thiede arbeitet als Journalist, Autor und Fotograf für überregionale Tageszeitungen, Nachrichtenagenturen, den Deutschlandfunk, Deutschland Radio Kultur und den ARD-Hörfunk. Er ist Autor und Herausgeber mehrerer Bücher.Susane van Volxem ist Programmleiterin beim Henschel-Verlag. Außerdem hat sie als Übersetzerin und Autorin mehrere Bücher veröffentlicht.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Hannes Hintermeier scheint nicht so richtig glücklich mit diesem Buch zu sein. Was die Lektorin Susanne Van Volxem und der Publizisten Rocco Thiede auf Anregung der Konrad-Adenauer-Stiftung zweisprachig und mit wissenschaftlicher Unterstützung kompiliert haben, trägt nach Meinung des Rezensenten wohl kaum in dem Maß zur Völkerverständigung bei, wie den Machern vorschwebt. Hintermeier jedenfalls entdeckt unerklärliche Auslassungen bei der Darstellung Deutschlands als Einwanderungsland und bei den "nützlichen Hinweisen" für studierwillige Flüchtlinge. Informationen zum Grundgesetz, zum Recht, zu Umgangsformen und deutscher Autoliebe registriert er mitunter mit einem Lächeln. Als kostenlose App kann der Rezensent den Text aber schon empfehlen. Sein didaktisches Verständnis und seine Sprache findet er in Ordnung.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.11.2015

Vorsicht vor Ironie
Ein Buch über Deutschland für Flüchtlinge und Deutsche

Ein Schnellschuss aus gegebenem Anlass. Im Herder Verlag ist dieser Tage das Taschenbuch "Deutschland. Erste Informationen für Flüchtlinge" erschienen, zweisprachig, jeweils links eine Seite auf Deutsch, rechts die arabische Übersetzung. Der Text stammt von der Lektorin Susanne Van Volxem und dem Publizisten Rocco Thiede. Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat das Buch angeregt, ein wissenschaftlicher Beirat hat es begleitet. 141 Seiten zum Preis von 9,99 Euro. Wer fünfzig Exemplare kauft, bekommt jedes für 4,80 Euro, ab hundert kostet die Information nur noch 4,20 Euro - und irgendwann wird es nach der Logik dieses Staffelpreises für die Hunderttausenden von Flüchtlingen richtig günstig. Im Idealfall kaufen Behörden oder Hilfsorganisationen das Buch und verteilen es über die Flüchtlingshelfer an die Betroffenen.

Man sei mit mehreren Institutionen in Hessen, Bayern und Baden-Württemberg in Verhandlungen über die Abnahme, sagt Verlagssprecher Andreas Bernheim, aber noch sei keine Entscheidung gefallen. Flüchtlinge, die auf Quivive sind, können jedoch das Buch, sofern sie mit einem betriebsbereiten Smartphone ausgestattet sind, schon jetzt kostenlos als App herunterladen.

Es ist bei aller erwartbarer Betulichkeit, bei allem Verständnis für Didaktik und einfache Sprache ein seltsames Buch geworden - vor allem weil es dezidiert nicht nur ein Willkommensgruß sein soll, sondern zur Völkerverständigung beitragen soll, wie Hans-Gert Pöttering, der ehemalige Präsident des Europäischen Parlaments, in seinem Vorwort betont. Das Genre, sich als Volk von außen zu betrachten, war zuletzt mit dem "Leitfaden für britische Soldaten in Deutschland 1944" lange auf der Bestsellerliste erfolgreich.

In kurzen Kapiteln wird von der Verankerung des Landes in der christlichen Kultur berichtet, von seiner Geschichte bis zur Schoa und zu einer "kommunistischen Diktatur" namens DDR erzählt: "Eine Mauer hat verhindert, dass die Ostdeutschen ihr Land verlassen konnten." In der Darstellung Deutschlands als eines Einwanderungslandes, die von der Gastarbeiterzuwanderung durch Italiener, Griechen, Türken und Jugoslawen erzählt, fehlt ausgerechnet die große deutsche Flüchtlingswelle nach dem Zweiten Weltkrieg, die zwar zu unmittelbaren Analogiebildungen nicht taugen mag, aber in der Bevölkerung noch lebendig ist. Wer damals ohne alles im Westen neu anfangen musste, sieht die heutigen Versorgungsansprüche häufig mit blankem Sozialneid.

Das Grundgesetz wird ebenso erläutert wie das Rechtssystem ("Zeugen müssen vor Gericht immer die Wahrheit sagen, Angeklagte dürfen zu Tatvorwürfen auch schweigen"). Noch ernster wird der Erklärungston beim Wirtschaftssystem, mit dem sich andeutet, was sich am Ende beim Nationalcharakter endgültig erweisen wird: Die Deutschen verstehen nicht viel Spaß, und falls sie selbst Späße machen, verstehen die Ausländer diese häufig nicht, was besonders für ironische Bemerkungen gilt. "Im Zweifelsfall lieber nachfragen, wie etwas gemeint ist." Die Frage "War das ein Witz?" dürfte, wenn dieser Rat beherzigt wird, demnächst auf Arabisch ziemlich oft gestellt werden.

Aber der Kapitalismus ist eben keine Gaudi, und so bereitet der Band auch auf echte Schocks vor: "Wer eine Arbeit gefunden hat, stellt bei der ersten Lohnzahlung fest, dass er weniger Geld auf seine Konto bekommt, als im Vertrag steht. Der Grund sind Steuern und andere Abgaben." Illusionslos konstatieren die Autoren weiter: "Ein Dispokredit wird Flüchtlingen nicht gewährt."

In welchem Land also leben wir? Das erfährt man am besten in den "33 nützlichen Hinweisen", die das Buch abschließend auf deutsche Eigenarten gibt. Das liest sich so: "In einigen Regionen sowie unter Freunden gibt man sich auch ein, zwei Wangenküsse oder umarmt sich. Das hat nichts mit körperlichem Begehren zu tun." Das Verhältnis der Geschlechter - männliche Ärzte dürfen Frauen untersuchen und umgekehrt - könnte jenseits von Berlin tatsächlich verstörend wirken, wenn diese Beschreibung deutscher Gegenwart zuträfe: "Paare - und zwar heterosexuelle wie gleichgeschlechtliche - liebkosen und küssen sich in Deutschland auch auf der Straße. Das ist nicht anstößig, sondern normal." Apropos Straße: "Manche Deutsche lieben ihre Autos und reagieren empfindlich, wenn sie befürchten, ihr Auto könnte schmutzig oder gar durch Kratzer oder Beulen beschädigt werden." (Das hat nichts mit körperlichem Begehren zu tun.)

Es mag viele Motive dafür geben, den vermeintlichen Verlockungen Deutschlands zu erliegen. Eines, das sehr viele Flüchtlinge zu Protokoll geben, ist die Hoffnung auf ein Studium. Ob damit in jedem Fall eine Hochschulausbildung - die zu erlangen auch für Einheimische nicht ohne Hürden ist - gemeint ist oder nur eine Schulausbildung, steht dahin. Ausgerechnet zu diesem "I want to study"-Mantra aber liefert das Buch nur neun knappe Zeilen, die nichts darüber verraten, wie man es wohl an eine der gut vierhundert Hochschulen schaffen könnte.

HANNES HINTERMEIER

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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