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Eliza ist allein. Ihre Töchter haben keine Zeit für sie, nur der Hund leistet ihr Gesellschaft. Sie ist alt, das Leben ist vorbei, doch die Unruhe, die Fragen bleiben. Als Kind war sie glücklich. Mit ihren Eltern ging sie vor dem 2. Weltkrieg nach Argentinien. Sie liebte ihren Vater, aber sie wusste wenig über ihn. Mit ihrem Mann kehrte sie schließlich nach Deutschland zurück. Jetzt schaut sie sich nachts Filme über den Eichmann-Prozess an, die Beschäftigung mit der Judenvernichtung ist ihre Obsession. Sind Lüge und Unwissenheit die Schwestern des Glücks? Diese Frage steht am Ende dieses…mehr

Produktbeschreibung
Eliza ist allein. Ihre Töchter haben keine Zeit für sie, nur der Hund leistet ihr Gesellschaft. Sie ist alt, das Leben ist vorbei, doch die Unruhe, die Fragen bleiben. Als Kind war sie glücklich. Mit ihren Eltern ging sie vor dem 2. Weltkrieg nach Argentinien. Sie liebte ihren Vater, aber sie wusste wenig über ihn. Mit ihrem Mann kehrte sie schließlich nach Deutschland zurück. Jetzt schaut sie sich nachts Filme über den Eichmann-Prozess an, die Beschäftigung mit der Judenvernichtung ist ihre Obsession. Sind Lüge und Unwissenheit die Schwestern des Glücks? Diese Frage steht am Ende dieses melancholischen, mit unaufgeregter Selbstverständlichkeit erzählten Romans. Ein großes Buch über das Alter.
Autorenporträt
Eberhard Rathgeb, 1959 in Buenos Aires geboren, lebt in Norddeutschland auf dem Land. Für seinen ersten Roman Kein Paar wie wir (Hanser, 2013) wurde er mit dem Aspekte-Literaturpreis ausgezeichnet. Zuletzt erschienen die Romane Das Paradiesghetto (2014), Cooper (2016) und Karl oder Der letzte Kommunist (2018).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Eberhard Rathgeb, einst selbst Literaturkritiker, legt hier nach "Kein Paar wie wir" sein zweites Frauenporträt vor, das seine Kollegin Meike Fessmann mit großer Sympathie bespricht. Sie schildert den Roman als höchst präzise Studie über das Altern einer Frau, die trotz ihrer vier in der Nähe wohnenden Töchter fast ihre ganze Zeit allein verbringt. Wie bei Rathgeb selbst gibt es einen argentinischen Hintergrund bei ihr - offenbar wird in dem Roman angedeutet, dass ihr Vater wegen Nazi-Verstrickungen dorthin gegangen war, bevor die Famile nach Deutschland zurückkehrte. Ihre Obsession ist jedenfalls - mit undeutlicher Distanzierung vom Vater - der Genozid an den Juden. Für Fessmann ist es ein großes Kunststück, wie Rathgeb diese verschiedenen komplizierten Motive in der Geschichte der alten Frau verflicht. Nebenbei aber, so betont sie wiederholt, beeindrucken vor allem die Entfaltung des ganzen Romans aus der Perspektive dieser alten Frau und die Intensität der Einfühlung.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.09.2014

Was es heißt, kein Zuhause zu haben
Eberhard Rathgeb erzählt in "Das Paradiesghetto" vom Generationenkonflikt

In seinem Debütroman von 2013, "Kein Paar wie wir", erzählte Eberhard Rathgeb mit viel Takt die melancholische Geschichte vom Älterwerden eines Schwesternpaars. Geradezu mikroskopisch erfasst er nun in seinem neuen Buch, "Das Paradiesghetto", einen anderen Alterungsprozess, auf den die Demenz ihren länger werdenden Schatten wirft. Der Roman liest sich wie eine geriatrische Studie. Das Verhältnis der Zentralfigur Eliza zu ihren Töchtern verkrustet. Die imaginären Dialoge mit Toten oder Abwesenden nehmen zu. Der Kontakt mit den Nachbarn bricht ab, ein Ich igelt sich ein. Der Hund wird zu Elizas einzigem wirklichem Gefährten; in einer ihrer Traumszenen versucht er, ihre Leiche wieder auszuscharren.

Der Verfall des Individuums Eliza ist aber nur das eine Hauptthema des Romans. In den Vordergrund tritt die Frage nach dem richtigen Verhältnis zur politischen Vergangenheit. Elizas Familie hat während des "Dritten Reichs" in Buenos Aires überwintert, wohin der Vater 1939 im Auftrag eines großen deutschen Unternehmens versetzt wurde. In Argentinien gab es eine Landesgruppe der NSDAP, und Eliza erinnert sich durchaus an ihren Vater als einen Mitläufer. Nach Deutschland zurückgekehrt, liest sie Bücher über die Vernichtung der Juden. Zur exemplarischen Stätte der Verschleierungsstrategie der Nazis wird ihr das Lager Theresienstadt: ein vorgetäuschtes "Paradiesghetto", aus dem Juden in die Vernichtungslager geschickt wurden. Mit brennendem Interesse verfolgt sie deshalb die Berichte über den Prozess gegen Adolf Eichmann, den Strategen der "Endlösung", der in Argentinien untertauchte, wenn auch zu einem Zeitpunkt, da Elizas Familie Argentinien schon wieder verlassen hatte.

Zu Versteifungserscheinungen des galoppierenden Alterns gehört Elizas Zwangsvorstellung, halbwegs Schuldige auch in ihren Töchtern auszumachen. Die Töchter bringen diese Obsession auf den Punkt: "Wir fahren nach Mallorca, erzählen wir dir, und du hörst die Waggons mit den deportierten Juden rollen." Solche Schuldzuweisung ist so richtig wie absurd: Sie kennzeichnet einerseits ein allzu rasches Vergessen und andererseits die Zumutung, jetzt nur noch in Sack und Asche zu gehen.

Ein Zug zur Selbstgerechtigkeit wird sichtbar. Was Eliza ihren Töchtern vorwirft, hat sie selbst in Argentinien, während der NS-Zeit, für selbstverständlich genommen: Sie hat studieren können und alle Vergünstigungen reuelos genossen. Es zeigen sich Gedächtnislücken, die Eliza offenbar schon ins Altersstadium mitgebracht hat und die sich nur als Verdrängungen erklären lassen. So hat sie eine Fähigkeit eingebüßt, von der Christa Wolf in ihrem Buch "Kindheitsmuster" (1976) spricht: einzusehen, "dass wir in eigener Sache romanhaft lügen oder mit verstockter Stimme sprechen", wo es nötig wäre, "ins Kreuzverhör mit dir selbst zu gehen".

Zu Recht protestiert Eliza gegen alle, die sich mit einem Deutschland "arrangiert" haben, das sich für unbefleckt hält. Aber ihr Zungenschlag wird falsch, wenn sie sich selbst den Töchtern gegenüber zur Heimatlosen stilisiert. "Ihr wisst nicht, was es bedeutet, in der Fremde zu leben. Ihr wisst nicht, was es bedeutet, kein Zuhause mehr zu haben." Deutlich genug markiert Rathgeb, der selbst in Argentinien geboren wurde, allerdings erst 1959, die Widersprüche dieser Figur.

Weithin ist der Roman Protokoll eines Bewusstseinsstroms und der Bewusstseinssprünge, ein Protokoll auch der zunehmenden Desorientierung. Manchmal kippen die Rückblicke ins Leben um in einen wahren Cancan der Erinnerungen. Die Distanzierung Elizas von der politischen Indifferenz ihres Mannes und der ständige Streit mit den Töchtern, also der Generationen-Konflikt, lösen Schübe von immer gleichen wechselseitigen Vorwürfen aus. Was zum Problem dieser Romanform wird, ist ein monomanischer Zug, der sich aus dem Schwinden der Selbstkontrolle Elizas erklärt. Aber was hier ein Realismus der Beschreibung fordert, muss nicht auch wirkungspoetisch das Bestmögliche sein. Wo der Leser von Wiederholung zu Wiederholung geführt wird, werden ihm die Augenlider schwer.

Dennoch: Was haftenbleibt, ist die Noblesse des Autors, die humane Geste, mit der er uns seine Figur schon auf der ersten Seite des Romans vorstellt: Sie "war mit ihrem Unglück alt und einsam geworden. Sie wusste, dass sie nicht in Frieden sterben würde. Die Unruhe blieb, der Zweifel, das Misstrauen, die Empörung und eine gewisse Sehnsucht. Das Leben zog sich aus ihr zurück, müde und schwermütig, wie nach einer Niederlage, ganz so, als sei ihr nicht zu helfen gewesen. Sie starb von einem Tag auf den anderen ... Die Töchter fühlten sich vom Tod ihrer Mutter überrumpelt. Jetzt weinten sie am Grab."

WALTER HINCK.

Eberhard Rathgeb: "Das Paradiesghetto". Roman.

Carl Hanser Verlag, München 2014. 235 S., geb., 18,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.09.2014

Das Grab, der Hund und Eichmann
In seinem zweiten Roman „Paradiesghetto“ erkundet Eberhard Rathgeb die Innenwelt einer 81-jährigen Witwe
Als Kugel aus Blei will die Welt der alten Eliza erscheinen, eine Kugel, die schwer auf ihrer Brust lastet und ihr den Atem nimmt. Vielleicht ist das Alter genau dies: dass die Welt eng und enger wird, bis alle Spielräume verschwunden sind. „Paradiesghetto“, der zweite Roman von Eberhard Rathgeb, erzählt von einer einundachtzigjährigen Witwe, deren Mann früh gestorben ist. Ihre vier Töchter wohnen mit ihren Familien ganz in der Nähe, kommen aber nur selten zu Besuch. Sie haben ihr einen Hund geschenkt – damit sie sich mehr bewegt und nicht so alleine ist.
  Es ist eine Allerweltsgeschichte vom Alter, auch wenn der Lebenslauf der Heldin nicht ganz gewöhnlich ist. Die in Berlin geborene Eliza wuchs in Buenos Aires auf und zog 1961 als junge Ehefrau mit ihrem Mann recht widerwillig in die deutsche Provinz. Die Judenvernichtung und der fortdauernde Antisemitismus haben sie ihr Leben lang beschäftigt, während sich ihr Mann für die Geschichte der Wehrmacht interessierte. Und sie hat ihre Töchter ausgiebig damit traktiert, ihnen die Sattheit ihres Lebens vorgeworfen, ihre besinnungslose Suche nach Glück. Nun, wo sie auf den Tod wartet, nimmt ihre Beschäftigung mit der deutschen Geschichte absonderliche Züge an, während die Kindheit immer paradiesischer erscheint.
  Umsichtig und genau erzählt Eberhard Rathgeb vom zu Ende gehenden Leben seiner Hauptfigur. Ihr Tod steht ganz am Anfang. Die Beerdigung bildet auf knapp drei Seiten den Auftakt des Romans, bevor wir in das Bewusstsein Elizas abtauchen, in eine Schattenwelt aus Erinnerungen, Vorstellungen und Selbstgesprächen. „Das Haus, das Grab, der Hund und der Garten“ bilden Elizas Umkreis, „ein exterritoriales Gebiet“, das „nicht zu Deutschland gehörte“, wie es einmal heißt, „groß genug, um dort ungestört auf den Tod warten zu können.“
  Der Hund ist ihr einziger Gefährte, sie herrscht ihn an, obwohl sie weiß, dass sie ihn braucht. Eine Ukrainerin bringt ein bisschen Leben ins Haus, wenn sie einmal pro Woche bei ihr putzt. Manchmal fährt Eliza mit dem Bus in den Ort, um besondere Dinge einzukaufen, Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenke für die Enkel beispielsweise. Und beinahe täglich geht sie zum Supermarkt, auch wenn sie fast nichts mehr braucht, einfach um unter Menschen zu sein. Zuverlässig fragen die Kassiererinnen, wie es ihr geht. Wenn sie tot sein wird, so stellt sie sich vor, wird es eine Supermarktkassiererin sein, die ihr Ausbleiben bemerkt und abends noch rasch an ihrem Haus vorbeigeht.
  Und was ist mit den Töchtern? Wenn sie schon zum Ärger der Mutter, die gern Medizin studiert hätte, „Frauenberufe“ gelernt haben, wie kann es da sein, dass sie sich so wenig um sie kümmern? Es ist der entscheidende Kunstgriff des Romans, sich ganz auf das Bewusstsein der Hauptfigur zu konzentrieren. Was die Töchter tun und lassen, bildet sich nur in der Wahrnehmung der Mutter ab. Wir wissen selten genau, was Realität ist und was Imagination. Sitzen die Töchter tatsächlich alle vier auf dem Sofa, wie eine Phalanx, die sich gegen die mütterlichen Angriffe wehrt, oder handelt es sich um ein Erinnerungsbild oder gar eine gehässige Vorstellung?
  Als „Chor“ der Stimmen sind die Töchter häufig anwesend. Ebenso wie der verstorbene Mann immer wieder im Lehnstuhl sitzt oder im Ehebett schnarcht, bevor Eliza neben sich greift und bemerkt, dass seine Hälfte leer ist. Der heitere Vater, offenbar der einzige Mensch, den Eliza bedingungslos geliebt hat, ist der lebhafteste Gast ihrer Erinnerungen. Gelegentlich kommt auch die Mutter vorbei, deren mürrisches Wesen die Tochter verachtet, die ihr doch so ähnlich ist.
  Wie die Empfindungs- und Wahrnehmungsfähigkeit alter Menschen auch ohne Demenz ins Absonderliche kippen kann, zeigt dieser Roman auf eine Weise, die gleichermaßen anrührend wie erschreckend ist. Vieles, was Eliza geschieht, kennt man vom Umgang mit alten Menschen. Während die eigene Familie mit ihrer vitalen Umtriebigkeit umso suspekter wird, je weniger es gelingt, Interesse für Dinge aufzubringen, die nie mehr im Radius eigener Möglichkeiten liegen werden – all die Sporterfolge, Reisen und Karriereschritte –, wird die Herkunftsfamilie immer wichtiger. Sich selbst als Kind zu imaginieren, ist für Eliza wie ein Schutzwall, hinter dem sie in Deckung geht. Sie glaubt, dass ihre Töchter, die doch so demonstrativ im Leben stehen, ihre Anerkennung nicht mehr brauchen. Doch selbst im Echo ihrer verzerrten Wahrnehmung lässt sich erkennen, dass auch ihnen ein freundliches Wort gelegentlich gut täte. Elizas Alltag ist gepflastert mit Selbstermahnungen und Standardsätzen: Kein Wunder, wenn man nicht weiß, wie man sich morgens dazu überreden soll, aufzustehen, und abends die Kraft fehlt, sich aus dem Sessel zu wuchten, um ins Bett zu gehen.
  Rathgeb erkundet Elizas Welt Detail für Detail, bis hin zu ihrem Verdacht, ihre Töchter brächten nicht aus Rücksicht neuerdings etwas zu essen mit, sondern weil sie sich in ihrem Haushalt ekeln. Sobald sie das Haus betreten, lauert sie schon darauf, welchen Vorwand sie finden werden, um es möglichst bald zu verlassen. Für den Echoraum der Einsamkeit findet der Autor ein riskantes, aber tragfähiges Bild. „Paradiesghetto“ nannten die Nazis das Konzentrationslager Theresienstadt. Im Ghetto ihrer Alters-Isolation, in dem die Beschäftigung mit dem Dritten Reich zu einer „Art Joker“ im „Spiel gegen die Einsamkeit“ wird, fühlt sich auch seine Hauptfigur. In einer gewagten Verschmelzung von Täter- und Opferrolle identifiziert sie sich nicht nur mit den ermordeten Juden, sondern auch mit einem der Mörder. Zeit ihres Lebens hat sie ihren Töchtern mehr über Eichmann erzählt als über deren argentinische Tanten (oder gar über die Nazi-Verstrickungen ihres Vaters, die sie bis zum Schluss nur unterbewusst wahrnimmt).
  Nun schaut sie auf ihrem neu erworbenen Computer nächtelang Filme über den Eichmann-Prozess in Jerusalem. Und spürt plötzlich Sympathie mit dem Mann in der Glaszelle, seiner „monströsen Einsamkeit“ wegen, in der sie die eigene Verlorenheit erkennt und wohl auch die ihres Vaters in späteren Jahren. Dass Rathgeb diese Konstruktion ohne Peinlichkeit ins Ziel bringt, ist ein beachtliches Kunststück. Nach „Ein Paar wie wir“, seinem Roman über zwei Schwestern, ist auch „Paradiesghetto“ ein sprachgenaues Frauenporträt. Seine Düsternis kann einen das Fürchten lehren.
MEIKE FESSMANN
        
Eberhard Rathgeb, 1959 in Buenos Aires geboren, studierte Germanistik in München und Frankfurt und war Feuilletonredakteur der FAZ. Sein Romandebüt „Kein Paar wie wir“ erschien 2013.  
Foto: Hanser Verlag
  
  
  
  
  
Eberhard Rathgeb: Paradiesghetto. Roman. Carl Hanser Verlag, München 2014. 240 Seiten, 18,90 Euro. E-Book 14,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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"Nach "Ein Paar wie wir", seinem Roman über zwei Schwestern, ist auch "Paradiesghetto" ein sprachgenaues Frauenporträt."
Meike Fessmann, Süddeutsche Zeitung, 30.09.14

"Rathgeb gelingt es auch, Ausdrucksformen für ein Leben zu finden, in dem - zumindest äußerlich - fast nichts mehr passiert. Sein Roman kommt sehr leise, sehr einfach, daher und ist doch äußerst kunstvoll gemacht. (...) Es entsteht eine große, traurige Geschichte, ein Roman über das Leben und das Unglücklichsein."
Jutta Rinas, Hannoversche Allgemeine Zeitung, 05.08.14

"Satz für Satz, maßvoll, rüttelnd, ein sachliches Lamento, eine berührende Etüde in Einsamkeit."
Ingrid Mylo, Badische Zeitung, 06.09.14

"Man schwankt beim Lesen ständig zwischen fasziniertem Mitleid und unbändigem Hass auf diese Figur und kommt ihr mit beidem nicht bei. Bis klar wird, was der Roman eigentlich verhandelt: Selbstkasteiung durch Glücksverweigerung und Unglücklichsein als heimliche Glücksproduktion, legitimiert durch ein Auschwitz, das man selbst nie erleiden würde. Eine gespenstische gojische Variation auf das bittere jüdische Bonmot: "Auschwitz werden uns die Deutschen nie verzeihen." Ein Glutkern, dessen tiefe heutige Wahrheit das Blut in den Adern gefrieren lässt."
Pieke Biermann, Deutschlandradio Kultur, 23.08.14

"Dass Eberhard Rathgeb die Frage nach der Verantwortung des Vaters in der Schwebe lässt, ist nur eine Stärke dieses ungewöhnlichen Buches. Es will nicht urteilen, bloßstellen oder gar kühne Thesen zur deutschen Vergangenheitsbewältigung liefern.(...) Zugleich aber entsteht dank Rathgebs musikalischer Sprachkunst so etwas wie ein melancholischer Abgesang: auf eine Generation, die selbst keine Schuld auf sich geladen hatte, aber glaubte, die Verantwortung für das Versagen der Eltern übernehmen zu müssen."
Andreas Wirthensohn, WDR 3 Mosaik / Passagen, 30.09.14

"Feinfühlig verfasst." Hendrik Werner, Weser-Kurier, 01.02.15
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