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Norwegen im Sommer 1948: Der fünfzehnjährige Trond verbringt die Ferien in einer Hütte nahe der schwedischen Grenze. Als in der Nachbarsfamilie ein schreckliches Unglück geschieht, entdeckt der Junge das wohlgehütete Lebensgeheimnis seines Vaters. In den Kriegsjahren hatte dieser zusammen mit der Nachbarin politisch Verfolgte über den Fluss gebracht. Und sich dabei für immer in diese Frau verliebt. Noch ahnt Trond nicht, dass er seinen Vater nach diesem gemeinsamen Sommer nie wiedersehen wird.

Produktbeschreibung
Norwegen im Sommer 1948: Der fünfzehnjährige Trond verbringt die Ferien in einer Hütte nahe der schwedischen Grenze. Als in der Nachbarsfamilie ein schreckliches Unglück geschieht, entdeckt der Junge das wohlgehütete Lebensgeheimnis seines Vaters. In den Kriegsjahren hatte dieser zusammen mit der Nachbarin politisch Verfolgte über den Fluss gebracht. Und sich dabei für immer in diese Frau verliebt. Noch ahnt Trond nicht, dass er seinen Vater nach diesem gemeinsamen Sommer nie wiedersehen wird.
Autorenporträt
Per Petterson, geb. 1952 in Oslo, ist ausgebildeter Bibliothekar und arbeitete als Buchhändler und Übersetzer, bevor er sich als Schriftsteller etablierte.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.03.2006

Wir entscheiden selbst, wann es weh tut
Hasenjagd auf die verlorene Zeit: Per Pettersons großes Vatersuchspiel

Es sagt einiges über unsere Zeit und ihre Bücher aus, daß die Natur als das Entlegene, Seltsame, Exotische erscheint und daß einem die Menschen weniger entlegen, seltsam und exotisch vorkommen, die mit ihren Neurosen, Sehnsüchten und Komplexen in den Städten aufeinanderhocken, obwohl sie da mindestens so einsam sind wie nur je ein Landbewohner fernab der Zivilisation. Nur so ist auch zu erklären, daß Per Pettersons Roman "Pferde stehlen" als ein stilles Werk bezeichnet werden kann, das in abgelegenen norwegischen Hütten spielt, in dem das Fällen und Flößen von Bäumen einen gewissen Raum einnimmt und Fünfzehnjährige ganz selbstverständlich mit eigenem Gewehr auf Hasenjagd gehen. Allein schon dadurch mutet diese Geschichte auf altmodische Weise bizarrer an als zum Beispiel eine aufgeregte Satire über die drängelnde Allgegenwart der Medien. Dabei ist "Pferde stehlen" alles andere als ein weltfremdes Werk.

Per Petterson, geboren 1952, ist trotz seines früheren Romans "Sehnsucht nach Sibirien" (1999) noch keine eingeführte Größe auf dem skandinaviensüchtigen deutschen Buchmarkt. Und da der Norweger auch seine neue Geschichte in jeder Hinsicht fernab von modischen Strömungen und mit gelassener Selbstverständlichkeit erzählt, wird er wohl ein Autor für Fortgeschrittene und Liebhaber bleiben. "Pferde stehlen" handelt von zeitlos Gültigem: Liebe und Tod, Familie und Freundschaft, Politik und Verrat, vom Vergehen der Zeit und von der Zerbrechlichkeit der Welt. Unaufgeregt reiht sich eine ungeheuerliche Begebenheit an die nächste, doch die Natur, die das ständige Werden und Vergehen als glorreiches Prinzip vorführt, schert sich nicht darum. Sensibel darf der Landmensch sein, zimperlich nicht. Wie Tronds Vater sagt, als er Brennesseln mit bloßen Händen ausreißt: "Wir entscheiden schließlich selbst, wann es weh tut."

Trond Sander, Ende sechzig, hat sich mit seiner Hündin Lyra in einer Hütte in Flußnähe niedergelassen, um auf den Tod zu warten. Mit Lebensmüdigkeit hat das weniger zu tun als mit dem Instinkt, daß seine Zeit bald gekommen sein wird; Trond räumt auf und putzt, bessert seine Unterkunft aus und bereitet sich und Lyra jeden Abend eine warme Mahlzeit zu, für die er sich stets sorgfältig umzieht. Auf reguläre Annehmlichkeiten der Moderne wie Telefon und Fernseher hat er bewußt verzichtet: "Ich habe überlegt, daß du, wenn du allein bist, leicht an den flimmernden Bildern hängenbleiben und bis weit in die Nacht im Sessel festsitzen kannst, und dann vergeht einfach nur die Zeit, während andere sich bewegen. Das will ich nicht." Daß es sich bei dem Ich-Erzähler um kein simples Naturburschengemüt handelt, verrät auch seine Lektüre: Trond ist passionierter Dickens-Leser, kennt sich aber auch bei Rimbaud und anderen Dichtern aus. Noch seine Ängste sind von der gebildeten Art: "Und mir war klar, daß ich mich in der Welt am meisten davor fürchtete, jener Mann auf einem Bild von Magritte zu sein, der sich selbst im Spiegel sieht und direkt auf seinen Nacken starrt, immerzu."

Weil aber unsere Ängste oft mehr über uns verraten als unsere Sehnsüchte, tut Trond natürlich genau das: Er beobachtet sich selbst, starrt geradezu gebannt auf den eigenen Hinterkopf, wo die Erinnerung wohnt, die ihn in diesen letzten Tagen des alten Jahrtausends einzuholen droht. Seine zweite Frau ist vor kurzem bei einem Verkehrsunfall gestorben; den beiden erwachsenen Töchtern hat er nicht einmal gesagt, wo er sich befindet. Doch nicht das gerade abgestreifte Leben als Mann und Vater macht ihm zu schaffen, sondern eine viel frühere Erfahrung: als Sohn. Die unverhoffte Begegnung mit einem Nachbarn, der sich als alter Bekannter entpuppt, bringt lange verdrängte Ereignisse an die Oberfläche.

Im Sommer 1948 war Trond gerade fünfzehn Jahre alt und verbrachte die Ferien mit seinem Vater in einer Hütte unweit der Grenze zu Schweden. Er freundet sich mit dem gleichaltrigen Nachbarsjungen Jon an; zu ihren spielerischen Ritualen gehört auch die Aufforderung: "Komm, laß uns Pferde stehlen", eine Mutprobe, die in erster Linie darin besteht, sich ohne Sattel und Zaumzeug einige Runden auf einem der frei laufenden Arbeitspferde eines Bauern zu halten. Die Freundschaft zerbricht jäh, als Lars, Jons kleiner Bruder, seinen Zwilling Odd erschießt - mit Jons Flinte, die dieser nach seiner gewohnten Karnickeljagd ein einziges Mal zu sichern vergessen hat.

Doch damit nicht genug. Tronds Vater begehrt Jons Mutter, was zu wachsender Anspannung zwischen Geliebtem und Ehemann und schließlich zu einem häßlichen Unfall beim Bäumefällen führt. Und auch Trond entdeckt in Gegenwart von Jons Mutter den Mann in sich, was zu einer unterschwelligen doppelten Eifersucht führt: auf den Vater, der dieser Frau viel näher ist, und auf all jene Menschen, denen die gesteigerte Aufmerksamkeit des Vaters in jenem Sommer galt, der ihr letzter gemeinsamer sein wird. Viele der Indizien aus Tronds Erinnerungsschüben fügen sich erst viel später zu einem Bild: Sein Vater hatte während des Krieges mit der Hilfe von Jons Mutter Papiere, Briefe und Filme, manchmal auch Menschen, für den Widerstand über die Grenze nach Schweden geschmuggelt. Als eine solche Mission fehlschlägt und beide zur Flucht zwingt, fühlt der ahnungslose Trond sich verraten. Nach der verlorenen Freundschaft mit Jon verweigert ihm nun der bewunderte Vater die Komplizenschaft. Erst hat er ihn der älteren Schwester vorgezogen, die in jenem Sommer mit der Mutter in der Stadt zurückbleiben muß, nur, um ihn dann im Stich zu lassen - wie schon so oft zuvor, wenn er monatelang weggeblieben war. "Und wenn er dann endlich nach Hause kam und eine Weile durch die Straßen lief, wie ein gewöhnlicher Mann, war er auf eine Weise anders, die ich schwer zu fassen bekam. Und er veränderte sich jedesmal ein wenig, ich mußte mich also sehr konzentrieren, um ihn festzuhalten."

Die konzentrierte Anspannung, mit der Trond nicht allein versucht, sich ein Bild seines flüchtigen Vaters zu machen, sondern sich selbst zu begreifen, und seine wachsende Furcht davor, womöglich nur einer von vielen zu sein, ohne Bedeutung für andere wie für sich selbst, verleiht diesem an äußeren Geschehnissen keineswegs armen Buch Sog und Größe. Die Natur erscheint nicht als Kulisse, mit deren Hilfe Gefühle und Befindlichkeiten poetisch illustriert werden, sondern als elementarer, sinnlicher Maßstab, der dem einzelnen hilft, sich selbst zu relativieren.

"Ob ich als Hauptperson meines eigenen Lebens hervortreten werde oder ob sonst jemand diesen Rang einnehmen wird, müssen diese Seiten erst erweisen." Als ihm seine Tochter, die den nun seinerseits flüchtigen Vater aufgestöbert hat, diese Anfangssätze seines Lieblingsbuches "David Copperfield" entgegenhält, schließt sich ein Kreis dieser Vater-Sohn-Elegie. Denn Trond ist in seinem Hüttenversteck der Vergangenheit in Gestalt von Lars begegnet. Der Zwilling, der überlebt hat, der Bruder, der Jons Schuld verkörpert, der Sohn, den Tronds Vater erlebte, nachdem er seiner eigenen Familie den Rücken gekehrt hatte. Die alte Eifersucht flammt wieder auf: "Hast du den Platz eingenommen, der eigentlich meiner war?" Doch Trond spricht diese Frage nicht aus. Er hat sich endlich entschlossen, in seinem Leben selbst die Hauptrolle zu spielen, auch wenn der Abgang von der Lebensbühne nicht mehr fern ist.

Das ist nicht kolportierte oder konstruierte oder literarisierte Erfahrung. Das ist verdichtetes Leben: von absolut zwingender und unangestrengter Notwendigkeit. Ina Kronenberger hat Per Pettersons poetische, rhythmische Prosa so behutsam wie trittsicher ins Deutsche übersetzt.

Per Petterson: "Pferde stehlen". Roman. Aus dem Norwegischen übersetzt von Ina Kronenberger. Hanser Verlag, München 2006. 247 S., geb., 19,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.04.2006

Die Herkunft der Handgriffe
Von Menschen in ihrer Landschaft: Per Pettersons lebenskluger Roman „Pferde stehlen”
„Pferde stehlen”, der Romantitel suggeriert, erst recht in Verbindung mit dem Autorennamen Per Petterson und dem Umschlagfoto, auf dem wir ein einsames Holzhaus am Fjord erkennen, ein nordisches Idyll. Schaut man sich den jüngsten Roman des norwegischen Schriftstellers Per Petterson genauer an, so wird diese Erwartung zugleich bestätigt und unterlaufen. Tatsächlich ist „Pferde stehlen” ein Roman, in dem die nordische Landschaft, präziser das norwegisch-schwedische Grenzland, so plastisch hervortritt, wie es in der Darstellungsart der Literatur überhaupt nur möglich ist. Die Weite, die Härte, die Schönheit und die Gleichgültigkeit dieser Natur hat sich bei Petterson in eine rhythmische, frei atmende, manchmal wehmütige und fast schmerzhaft konkrete Sprache verwandelt. „Anfang November. Neun Uhr. Die Kohlmeisen knallen gegen das Fenster”, so fängt der Roman an. „Manchmal fliegen sie nach dem Zusammenprall wie benommen davon, dann wieder fallen sie in den Neuschnee und mühen sich ab, bevor sie erneut auf die Flügel kommen.” Die Kohlmeisen, die Birken, die Flüsse und Felder, sie haben in diesem Roman ihren eigenen Raum und ihr eigenes Leben, eines, gegen das die Menschenleben fragil und episodisch wirken.
Das Idyll birgt - wie sollte es anders sein - ein Drama. Aber bevor wir davon erfahren, tauchen wir in die Welt eines norwegischen Ruheständlers ein. Es ist, wie man im ersten Satz erfährt, November, 1999. Der siebenundsechzigjährige Trond hat sich in der Grenzgegend ein Haus gekauft. Seine Frau ist vor kurzem gestorben, seine Töchter leben in der Stadt, und jetzt lebt Trond also mit seinem Hund und einem Radio, aber ohne Fernseher und Telefon in seinem Haus am See, in der Landschaft, in der er vor fünfzig Jahren mit seinem Vater die Sommerferien verbrachte. Aufregungen sind hier nicht zu erwarten, aber dann bringt schon die erste Begegnung mit dem Nachbarn den Schrecken und die Schönheit der Ereignisse von 1948 zurück. Lars heißt er, er war schon vor fünfzig Jahren Tronds Nachbar und hat damals beim Spielen mit einer ungesicherten Flinte seinen Bruder erschossen. „Sehr erfreut”, sagt Trond, als sich die beiden wieder sehen, aber Lars „ließ sich nichts anmerken. Vielleicht schien es ihm völlig angemessen, und er fand die Situation nicht merkwürdiger als jede andere, wenn zwei erwachsene Männer sich draußen bei der Arbeit vorstellen.”
Das Gedächtnis für die Dinge
„Bei der Arbeit” finden wir die Gestalten dieses Romans, der von schweigsamen, manchmal verschlossenen Menschen erzählt, die nicht der Schönheit und „Natur” wegen in dieser Landschaft sind, sondern um ihr eine Existenzgrundlage abzuringen. Einmal grübelt der alte Trond bei der Wartung seiner Motorsäge darüber nach, woher er diese und andere Fertigkeiten hat. Vielleicht aus einem Dokumentarfilm über das Leben der Waldarbeiter? So kommt er auf einen bemerkenswerten Gedanken: „Man kann viel von Filmen lernen, wenn man ein gutes Gedächtnis hat und sieht, wie Leute Dinge tun und sie immer getan haben, aber in modernen Filmen wird nicht mehr viel gearbeitet, da gibt es nur noch Ideen. Schwache Ideen und etwas, das sie Humor nennen, heute muß alles witzig sein.” Pettersons Roman ist zutiefst und willentlich unwitzig, ja sogar ideenarm, dafür aber erzählt er auf eine heute selten und schon deshalb poetisch gewordene Weise von den tatsächlichen Verrichtungen arbeitender Menschen im ländlichen Raum. Von all den ausgeklügelten Techniken, mit denen das Holz flussab transportiert und das Gras auf Reutern getrocknet wird. Von der Beherrschung des Geräts und der Körper und von all dem Wissen und der Intuition, die nötig sind, um ein Handwerk zu beherrschen. Und von der Notwendigkeit, dass ein Vater da war, der einem die vielen Handgriffe beigebracht hat. Tronds Vater allerdings ist nach den Ereignissen des Jahres 1948 ein für alle Mal verschwunden.
„Pferde stehlen” ist in diesem Roman nicht nur der Ausdruck für ländliche Sommerfrische und Unbekümmertheit, sondern ein Codewort für riskante Unternehmungen in Kriegszeiten. „Kommst du mit? Wir wollen los und Pferde stehlen”, an diesen Worten erkannten sich die norwegischen Widerständler, die wie Tronds Vater unter der deutschen Okkupation Menschen und Dokumente über die Grenze nach Schweden schleusten. Nie hat der Vater Trond gegenüber den gefährlichen „Verkehr” erwähnt, bei dem er „als letztes Glied einer Kurierkette” fungierte, und ebenso wenig hat er irgendjemanden wissen lassen, dass ihm dabei die Mutter der Nachbarskinder, die Mutter von Tronds Freund Jon, von Lars und Odd, den Lars später mit der Flinte erschießen wird, geholfen hat.
All das erfährt Trond erst nach dem Krieg, in den denkwürdigen Sommerferien des Jahres 1948. Erst jetzt geht ihm auf, dass sein Vater und die Mutter der Nachbarskinder insgeheim ein Paar sind. Und insgeheim begehrt auch der Fünfzehnjährige die Mutter seines besten Freundes. Alles kommt zusammen in diesen Sommerwochen, die Verwirrung der Gefühle, der Schock einer Erkenntnis, die Tragik eines Unglücks und ein Abschied für immer. Von alledem erzählt Per Petterson (oder vielmehr sein altersweiser Erzähler) so ruhig und so leuchtend, dass man ihm jedes Wort glaubt.
Fünfzig Jahre später, im November 1999, ist die körperliche und seelische Erregung von damals einer Milde gewichen, die sich selbst misstraut. Könnte es nicht vielleicht eine Frühform von Altersschwäche sein, fragt sich Trond, wenn er sich beim lauten Selbstgespräch ertappt und merkt, „daß der Unterschied zwischen reden und nicht reden langsam verwischt, daß die ewige Unterhaltung, die wir innerlich mit uns führen, übergeht in die, die wir mit den wenigen Menschen führen, mit denen wir Umgang haben”.
Die Natur ist und bleibt schön, was aber nicht wiederkehren kann, ist der „Wille”, mit dem der Junge und sein Vater vor fünfzig Jahren „soviel wie möglich ... aus allem, was sich am Fluß und in der Landschaft drumherum befand” herauspressten. Das hieß: „die letzte Wärme aus den Waldwegen und den Felsterrassen in der Sonne am Furufjell pressen und sehen, wie die Reflexe blendender Birkenstämme zwischen den Bäumen hin- und herschwirrten, . . . und in tiefgrüne Farnblätter abtauchen, die an der Kante des schmalen Schotterwegs standen wie die Palmenblätter am Palmsonntag in der Bibel der Sonntagsschule.
Eindringlicher als Per Petterson kann man von Leuten in ihrer Landschaft nicht erzählen.
CHRISTOPH BARTMANN
PER PETTERSON: Pferde stehlen. Roman. Aus dem Norwegischen von Ina Kronenberger. Carl Hanser Verlag, München 2006. 247 Seiten, 19, 90 Euro.
Hier fällt nur selten ein Wort: Jedes Haus in der norwegischen Provinz hat sein stummes Geheimnis.
Foto: Patrick Pleul/picture-alliance
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Eine "geradezu provozierende Langsamkeit" attestiert Kristina Maidt-Zinke diesem Roman über die Erinnerungen an einen norwegischen Sommer, den Per Petterson vorgelegt hat. Langweile stellt sich bei ihr allerdings keine Sekunde ein. Die Geschichte des 67-jährigen Trond Sander, der das Stadtleben aufgibt, um in der Stille der skandinavischen Natur in sich hineinzuhören, scheint einen eigenartigen Sog zu entwickeln, dem sich die Rezensentin nicht entziehen kann. Zumal dann, als Sanders Einsamkeit durch die Begegnung mit einem Jugendfreund gestört wird, die in ihm Erinnerungen weckt an einen gemeinsam verbrachten Sommer, der in Schrecken endete. Beeindruckt hat Maidt-Zinke auch Pettersons "ruhige, kraftvolle, niemals angestrengte Prosa".

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