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'Es ist ein Vergnügen, Judith Katzirs Novellen zu lesen', schrieb die FAZ im Herbst 2000 über den ersten Band mit Erzählungen der israelischen Autorin. Auch in ihren neuen Geschichten schickt Judith Katzir die Figuren, deren Schicksal eng mit ihrer Heimat verwoben ist, auf wunderbar melancholische Sehnsuchtsreisen durch ein Leben verlorener Träume und nicht verwirklichter Möglichkeiten. Reuven, ein 60-jähriger Gewerkschaftsanwalt aus Karmel, macht sich eines Morgens auf dem Weg zum Gericht in Jerusalem. Doch sein Sohn aus erster Ehe vergisst, ihn wie versprochen an einem bestimmten Busbahnhof…mehr

Produktbeschreibung
'Es ist ein Vergnügen, Judith Katzirs Novellen zu lesen', schrieb die FAZ im Herbst 2000 über den ersten Band mit Erzählungen der israelischen Autorin. Auch in ihren neuen Geschichten schickt Judith Katzir die Figuren, deren Schicksal eng mit ihrer Heimat verwoben ist, auf wunderbar melancholische Sehnsuchtsreisen durch ein Leben verlorener Träume und nicht verwirklichter Möglichkeiten. Reuven, ein 60-jähriger Gewerkschaftsanwalt aus Karmel, macht sich eines Morgens auf dem Weg zum Gericht in Jerusalem. Doch sein Sohn aus erster Ehe vergisst, ihn wie versprochen an einem bestimmten Busbahnhof in Tel Aviv abzuholen und quer durch die Stadt zu einem anderen Busbahnhof zu bringen. Reuven muss sich also selbst durchschlagen, und seine Odyssee durch die lärmige und chaotische Stadt wird zum Anstoß für eine innere Wanderung durch sein Leben. Wehmütig erinnert er sich an berufliche und politische Ambitionen, an die große Liebe zu seiner ersten Frau, die ihn wegen eines anderen verli eß,an die Sorge um seinen Sohn und an verlorene Freunde. Auf seinem Irrweg durch Tel Aviv, der den ganz normalen israelischen Alltagswahnsinn widerspiegelt, kann er sich endlich selbst eingestehen, dass er sich verstoßen fühlt, von seiner Familie und, seit dem Tod der Symbolfigur Jizthak Rabin, auch von seinem Land und seiner Sprache. Erst jetzt begreift er seinen Anteil an diesem Leben, das ihm als eine Kette von Verzicht erscheint. Doch aus der Kraft des intensiven Erinnerns beschließt Reuven, endlich sich selbst zu bejahen und die Gegenwart liebevoll zu leben.
Auch die 35jährige Malerin in Judith Katzirs zweiter Geschichte macht sich auf zu einer Wanderung durch ihr Leben. Obgleich sie mit Mann und Kind glücklich lebt, fühlt sie sich in ihrer eigenen Familie als Fremde. Um das Gefühl des Ertrinkens loszuwerden, folgt sie ihren eigenen Spuren in die Vergangenheit. In Haifa, ihrer Geburtsstadt, erinnert sie sich an jene selbstbewusste Frau, die sie vor vielen Jahren gewesen war. Plötzlich erscheint ihr die Frau von heute nur noch als eine Karikatur dieser vielversprechenden jungen Künstlerin von damals. Außerdem scheint alles Geliebte von damals verloren - die Jugendliebe, die beste Freundin. Der Besuch bei ihrer Tante im Altersheim wird zur entscheidenden Begegnung. Die Malerin beschließt, der Tante, die aus dem Leben scheiden will, zu helfen, um endlich mit der Vergangenheit abzuschließen und die Frau zu sein, die sie heute ist. Als sie nach Hause zurückkehrt, ist sie sicher, dass sie ihre Jugendfreundin wiederfinden wird. Voller Hoffnung denkt sie an jenes alte Spiel, das sie als Kinder spielten: 'Es ist gut, in einer Welt zu leben, in der es ...' zum Beispiel Wolken gibt, die wandern, wandern ...
Die dritte Erzählung ist verwoben mit Judith Katzirs eigener Familiengeschichte. Sie basiert auf der authentischen Korrespondenz ihrer Großeltern vor deren Heirat in den 30er Jahren.
Autorenporträt
Die 1963 in Haifa geborene Judith Katzir gehört zu den großen Entdeckungen unter den israelischen Schriftstellern der jüngeren Generation. Ihre Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und begeisterten überall Kritiker und Leser. Im Zentrum ihrer Geschichten steht stets das Wissen um die heilsame Kraft des Erinnerns und des Erzählens.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Einiges an Gemeinsamkeiten beobachtet Stefana Sabin bei dem Roman von Edna Mazya und der Geschichtensammlung von Judith Katzir, sowohl im Leitmotiv der Erzählungen ("emotionale Ausnahmesituationen") als auch in den biografischen Hintergründen der Autorinnen - beispielsweise lehren beide an der Universität von Tel Aviv.
1.) Judith Katzir: "Leuchttürme, landeinwärts"
Ziemlich angetan ist die Rezensentin von den Geschichten der israelischen Autorin Judith Katzir, sowohl was den Inhalt als auch was die Form betrifft. Sie lobt den Erzählstil und die "psychologische Darstellung ? ohne Pathos und ohne Larmoyanz". Gut scheint Sabin auch zu gefallen, dass den Geschichten zwar eine krisenhafte Ausgangssituation gemein ist, dass die Protagonisten aber aus dieser schwierigen Situation Kraft schöpfen und ihrer Geschichte ein Happy End geben. Das Schema, dem alle drei Erzählungen folgen, bezeichnet sie als "Liebesgeschichten als Leidengeschichten und diese als Überlebensgeschichten" und obwohl dem so ist, findet die Rezensentin das Buch alles andere als langweilig. Sie sieht in diesem Muster vielmehr das "Überlebensmotiv der jüdischen Literatur" reflektiert und von der Autorin ausgesprochen gekonnt umgesetzt.
2.) Edna Mazya: "Schlamassel. Ein Liebesroman"
Auch dieser Roman, dessen kriminalistische Handlung durch Psychologismus" angereichert ist, gefällt der Rezensentin gut, obwohl sie sich nicht ganz so enthusiastisch äußert wie über Katzirs Buch und die Lektüre offensichtlich etwas anstrengender fand. Immerhin kommentiert sie: "Ohne Absätze und in sich über Seiten windende Hypotaxen lässt Mazya den Ich-Erzähler seine Befindlichkeit reflektieren". Dennoch findet sie den Roman spannend und lobt die "detailsicher inszenierten Episoden", denen man das dramatische Talent der Autorin anmerke, die eigentlich als Theater- und Drehbuchautorin bekannt wurde. Lediglich die deutsche Übersetzung des Titel findet Sabin etwas misslungen, weil er eine "unangemessene Leichtigkeit" suggeriert.

© Perlentaucher Medien GmbH
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