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Über deutsche Befindlichkeiten und sensible Künstlerseelen.
Der Lyriker Henry Steiger war in der DDR ein Star. Dann kam die Wende und mit ihr ein unsanftes Erwachen. Im Westen liest niemand Gedichte, sagt sein Verleger und rät zu einem Liebesroman. Aber Henry hält Prosa für unter seiner Würde. Bis die junge West-Kollegin Sidonie seine Phantasie beflügelt. Ein deutsch-deutscher Roman, der der Welt der DDR die raue Wirklichkeit nach der Wende gegenüberstellt, treffsicher und voll subtiler Komik.

Produktbeschreibung
Über deutsche Befindlichkeiten und sensible Künstlerseelen.

Der Lyriker Henry Steiger war in der DDR ein Star. Dann kam die Wende und mit ihr ein unsanftes Erwachen. Im Westen liest niemand Gedichte, sagt sein Verleger und rät zu einem Liebesroman. Aber Henry hält Prosa für unter seiner Würde. Bis die junge West-Kollegin Sidonie seine Phantasie beflügelt. Ein deutsch-deutscher Roman, der der Welt der DDR die raue Wirklichkeit nach der Wende gegenüberstellt, treffsicher und voll subtiler Komik.

Autorenporträt
Morsbach, Petra
Petra Morsbach, geboren 1956, studierte in München und St. Petersburg. Nach ihrer Promotion über Isaak Babel arbeitete sie zehn Jahre als Dramaturgin und Regisseurin, seit 1993 lebt sie als freie Schriftstellerin in der Nähe von München. Bisher schrieb sie mehrere, von der Kritik hoch gelobte Romane, u.a. "Plötzlich ist es Abend" und "Opernroman". Ihr Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Ein leichtes, kluges Buch über das Scheitern im Mittelmaß hat Angelika Overath gelesen. Die Geschichte des alternden Lyrikers Henry zwischen Gnadenstipendium, Rotwein und pragmatischer Freundin fängt Petra Morsbach laut Rezensentin mal sinnlich, mal mit Kühle und Witz, aber immer milieugenau ein und entkommt so manchem lauernden Klischee. Der larmoyante Henry wird Overath schließlich richtig sympathisch, auch weil die Autorin Sinn für Slapstick beweist und für pointengeladene Dialoge aus dem Künstlerdorf.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.04.2013

In der Tiefebene des Ruhms
Wer ein Stipendium bekommt, wie kann der aufzuhalten sein? In ihrem neuen Roman „Dichterliebe“
versammelt Petra Morsbach verkrachte Autoren in einem Künstlerhaus – und sperrt den Helden darin zum Glück nicht ein
VON MEIKE FESSMANN
Der Dichter ist spät dran zu seiner Lesung. Er hastet los, doch der Zug hat Verspätung, die Anzeigetafeln funktionieren nicht, er landet in der falschen Stadt, am falschen Ort. Als er mit Müh und Not endlich die Bibliothek erreicht, das Lesepublikum wartet schon, stellt sich heraus, dass er gar nicht eingeladen ist: ein Alptraum! Es ist nicht der einzige böse Traum, der den Helden des neuen Romans von Petra Morsbach heimsucht.
  Und die Wirklichkeit ist auch nicht besser. Der sechzigjährige Heinrich Steiger war in der DDR ein angesehener Lyriker, ausgezeichnet mit allen wichtigen Preisen. Zehn Gedichtbände hat er publiziert, vier Lesungen pro Monat genügten, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Nun aber ist alles anders. Fünf Jahre nach der Wende kennt kaum noch jemand seinen Namen, zumindest nicht eine „Westschnepfe“ wie Sidonie Fellgiebel, die ihn mit aufgekratzter Freundlichkeit fragt, ob dies das „Künstlerhaus“ sei, vor dem er in der Sonne sitzt. In der ostfriesischen Pampa, fünfzig Kilometer von der Küste entfernt, hat er ein Stipendium ergattert, weil er den Leiter noch von früher kennt. Die Art, wie die junge Frau seinen Namen ausspricht, verrät ihm, dass er ihr nichts sagt. „Deine Zeit ist vorbei, gewöhne dich daran“, denkt sich der gebeutelte Erzähler, den Petra Morsbach mit einigem Witz durch die melancholische Tiefebene mannigfaltiger Demütigungen schickt.
  Im fiktiven Dörfchen Staverfehn inszeniert sie den Alltag eines Künstlerhauses, wie es mittlerweile viele gibt. Muss es nicht großartig sein, mit einem Stipendium ausgestattet auf der grünen Wiese vor sich hin zu dichten? So mag sich der Laie das vorstellen. Doch alsbald wird er eines besseren belehrt. Welch ein Gerangel um Statusfragen! Welch ein Gefeilsche um Beischlafpartner! Was für eine Sauferei! Angeführt von Gabriel Herzgeber, einem in die Jahre gekommenen Trinker und Verführer, der mit seiner inzwischen moribund auf einer Krebsstation liegenden Frau das Künstlerhaus gründete, versammelt Morsbach eine bunte Schar von „Künstlerdarstellern“: den früheren DDR-Autor Robert, der sich mit fröhlichem Zynismus über Wasser hält und gern eine Zahnarztgattin zur Geliebten hätte („den soliden Bereich würde der Zahnarzt abdecken, den romantischen Teil ich“), die Schweizerin Irene Ammann, eine experimentelle Lyrikerin mit mütterlichen Eigenschaften, den arroganten Performance-Künstler Gideon, die ebenfalls an Krebs erkrankte Künstlerin Dora Linde, den libanesischen Schriftsteller Sayed, der die unterentwickelte Epik zum „Verhängnis der arabischen Kultur“ erklärt, sowie die herrliche Natascha und einen Videokünstler namens Bernd.
  In trunkenen Gesprächen und zahlreichen Frühstücksszenen entspinnen sich auch Diskussionen über Kunst und Literatur, doch für den Nationalpreisträger Heinrich Steiger ist dieses „Auffanglager für Flüchtlinge und Anfänger“ eine einzige Schmach. Dabei hilft ihm die muntere Dilettantin Sidonie nicht nur, die Unterlagen seiner prekären Existenz zu ordnen, sie schleicht sich mit ihrer Lebensfreude auch in sein Herz. Nach zwei gescheiterten Ehen würde er am liebsten einen Neuanfang mit ihr wagen. Zumindest der Leser ahnt rasch, dass der abgehalfterte Poet nicht einmal als Bettgenosse in Frage kommt.
  Vieles trägt satirische Züge. Das fängt bei den Namen an, geht über die Typisierung der Figuren, bis hin zu den pointenreichen Dialogen. Man merkt, dass die 1956 geborene, bei München aufgewachsene Autorin als Theaterregisseurin und Dramaturgin begann, und auch, dass sie die Unterschiede zwischen Ost und West aus eigener Anschauung kennt. In den frühen achtziger Jahren hat sie in Leningrad studiert, über Isaak Babel promoviert und um die Wendezeit als freie Regisseurin auch in Eisenach, Leipzig und Schwerin gearbeitet. Doch die Satire ist nur die eine Seite der Medaille. Wie „Plötzlich ist es Abend“ (1995), „Opernroman“ (1998) und „Der Cembalospieler“ (2008) ist auch „Dichterliebe“ ein Künstlerroman, der dem Leser eine Existenzform nahe bringen will, deren Früchte er zwar genießt, über deren Härte er sich aber kaum Gedanken macht.
  Zahlreiche Gedichte bekannter DDR-Lyriker sind in den Roman eingestreut, von Volker Braun über Peter Huchel bis hin zu Bernd Wagner. Was die Autorin damit bezweckt, leuchtet ein: Sie will den Dichtern ihre eigene Stimme lassen, auch wo sich ihre Figuren im Nachhinein über die Machtverhältnisse in der DDR mokieren. „Gefühlt fremd, aber messbar kompatibel“, spottet Robert über die Anpassungsbereitschaft des Erzählers, ohne die er nicht zum Nationaldichter hätte werden können. Wer sich an den Kursverfall der DDR-Literatur nach der Wende erinnert, der nicht nur mit Stasiverdächtigungen zu tun hatte, sondern auch mit stilistischen Merkmalen, die plötzlich von den westdeutschen Bewunderern als mythologisch entlarvt wurden, wo sie ihnen früher als subversiv galten, versteht die Vorsicht der Autorin.
  Dennoch geht das Zusammenspiel von historischer Dokumentation und Gegenwartssatire in der ersten Hälfte des Romans, in der Heinrich Steiger, ein aus vielen Dichterbiografien zusammengesetzter Typus, die Hauptfigur ist, nicht auf. Allzu sehr ist die Autorin damit beschäftigt, ihren Roman nicht zum Schlüsselroman werden zu lassen, nicht nur in Bezug auf die DDR, auch in Hinsicht auf das Künstlerhaus. Sie wird ähnliche Stipendien selbst bekommen haben. Dass sie die Wohltäter unkenntlich machen will, ehrt sie.
  Sobald sie ihren Helden auf Lesereise schickt, ins Erzgebirge, wo er aufgewachsen ist und seine kranke Schwester und den erwachsenen Sohn besucht, in die Brandenburger Provinz und die Kleist-Stadt Frankfurt an der Oder, wird Heinrich Steiger eine eigenständige Figur. Auch die Sprache des Romans wird epischer, vermag die Reflexionen über das Künstlerdasein ebenso ins Bewusstsein der Hauptfigur zu integrieren wie ihre Vergangenheit. Was es heißt, wenn auf der Schwelle zum Alter alles zusammenbricht, die Ehe, der Staat, die Reputation und das finanzielle Auskommen, wird plötzlich deutlich: in einer gelungenen Mischung aus Melancholie, Witz und Poesie.
  Nicht mehr satirisch, sondern tragikomisch sind jene Szenen, in denen Heinrich Steiger verzweifelte Faxe nach Staverfehn schickt, in der Hoffnung, Sidonie nehme sie dort liebend in Empfang. Die aber ist selbst auf Lesereise und fand in Robert, der sich um ihren Computer kümmerte, einen vergnüglicheren Bettgenossen.
Man merkt, dass die Autorin viel
auf dem Theater gearbeitet hat
Am Ende bricht alles zusammen –
mit Witz und Melancholie
Im Künstlerhaus in Norddeutschland hat man Arno Schmidt-Themen vor Augen: Kühe in Halbtrauer.
FOTO: AP
  
  
  
  
  
  
Petra Morsbach: Dichterliebe. Roman. Knaus Verlag, München 2013. 288 Seiten, 19,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.06.2013

Bergauf stürmen, bergab trotten

Im Wahn hat der Poet seine beste Zeit: Petra Morsbach hat mit "Dichterliebe" einen Künstlerroman geschrieben, der zeigt, wie schrecklich schnell der Dichterlorbeer welken kann.

Als Petra Morsbachs grandioser Debütroman "Und plötzlich ist es Abend" erschien, galt sie als heimliche Hoffnung der deutschen Literatur. Das ist mittlerweile achtzehn Jahre her. Seitdem hat die Autorin fünf ebenfalls sehr gute Romane veröffentlicht und einen bemerkenswerten Essayband über die tieferliegenden Wahrheiten des Erzählens mit dem Titel "Warum Fräulein Laura freundlich war". Trotzdem ist es um Petra Morsbach immer stiller geworden. Auf den allfälligen Long- und Shortlists fehlt ihr Name, sie ist in den letzten zehn Jahren zwar mit vielen Stipendienaufenthalten, aber mit keinem größeren Literaturpreis bedacht worden, und ihr neuer Roman wurde bisher nur sporadisch rezensiert. Dabei ist dies ein Buch, das auf subtile und fesselnde Weise viel über die Literatur, ihre Entstehung und ihre Rezeption erzählt.

"Dichterliebe" handelt von Heinrich "Henry" Steiger, einem abgehalfterten Poeten aus der ehemaligen DDR, der einst bekannt, geehrt und erfolgreich war, dem aber nun, wenige Jahre nach der Wende, von dem früheren Status nichts geblieben ist außer einem klapprigen silbernen Porsche, dessen Versicherung er kaum mehr zahlen kann, zwiespältigen Erinnerungen an ehemalige Geliebte, Freunde und Weggefährten und schier unerschöpflichem Selbstmitleid. Die Integration in den westdeutschen Literaturbetrieb, die anfangs so natürlich wie einfach schien, hat sich als beklemmend schwierig erwiesen, denn nicht nur die Erfahrungen, auch die Stile und Literaturauffassungen klaffen auseinander. Henry läuft über vor Enttäuschung, Zynismus und Bitterkeit und klagt jedem, der zuhört, sein Leid: zerbrochene Ehe, Psychiatrieaufenthalt, Autounfall mit Promille, Umzug von Halle nach Speyer, dennoch allgemeine Halt-, Ort- und Ratlosigkeit. Sein Lieblingspublikum für diese Jammerorgien wird die junge und noch unverdrossene Westautorin Sidonie Fellgiebel, der Neuzugang auf dem norddeutschen Künstlergehöft des Mäzens Gabriel Herzgeber (Morsbach hat ein Faible für sprechende Namen), dem auch Henry sein Aufenthaltsstipendium samt tausendfünfhundert Mark Monatsgeld verdankt - wenngleich er darüber keine Dankbarkeit empfinden kann. Sidonie, deren literarische Versuche er für unter seiner Würde hält, deren zupackender Pragmatismus ihm aber immer mehr als letzte Rettung erscheint, wird unversehens zu seiner Muse, nachdem sie ihm erst hilft, Ordnung in sein finanzielles Chaos zu bringen, und später unwissentlich dazu beiträgt, dass er zwei Lesereisen und eine Prügelei übersteht. Für Sidonies Zuneigung wäre Henry Steiger sogar bereit, weniger zu trinken - doch anders als uns ist ihm die Aussichtslosigkeit dieses Wunsches nur vage bewusst.

Der Untergang der DDR war das Beste, was der deutschen Literatur passieren konnte. Immer wieder beschäftigen sich Romanciers mit den privaten Wirklichkeiten im real existiert habenden Sozialismus, zuletzt unter anderen Jochen Schmidt in "Schneckenmühle", Torsten Schulz in "Nilowsky" oder Birk Meinhardt in "Brüder und Schwestern". Indem sie ihr Buch fünf Jahre nach dem Mauerfall ansiedelt und ihren Protagonisten auf der Schwelle von Alter und Verfall, Bedeutungsverlust und Armut, Selbstillusion und Verzweiflung, hat sich Petra Morsbach ein literarisch bisher wenig erforschtes Zwischenreich ausgesucht. In Rückblicken, die den dritten und letzten Teil zum stärksten des Romans machen, erfahren wir Näheres über Henry Steigers Werdegang, von seiner zu DDR-Zeiten nicht unpraktischen Herkunft aus einer erzgebirgischen Bergmannsfamilie bis hin zu seinen Stasi-Erfahrungen und dem Versuch, den Begehrlichkeiten der Zensur zu widerstehen. Aber diese Rückschau auf seine Ursprünge und das, was daraus wurde, hat nichts Verklärtes: "Ich hatte als sozialistischer Jungdichter mit meiner Bergmannsfamilie punkten können. Meine Dichtung, sofern sie mir etwas bedeutet, hat mit dem Erzgebirge nichts zu tun. Das Erzgebirge nutzte ich, weil die proletarischen Anklänge bei den Funktionären Erfolg hatten, und da mir der Funktionärserfolg peinlich war, tat ich es insgeheim parodistisch."

Es sind gerade solche kleinen Beobachtungen und intimen Details, die Petra Morsbachs Dichterporträt so überzeugend machen - davon abgesehen, dass sie eine glänzende, völlig unaffektierte Erzählerin ist. Beim Gang durch eine Kleinstadt in Brandenburg registriert Henry Veränderungen: "Der Konsum heißt jetzt Aldi, der Wurstbräter Ali, das ist ein Türke mit Drehspieß. Auf dem Rückweg zur Burg finde ich sogar einen Friseur, Tina's Haarstudio. Ich schaudere vor dem angeblichen DDR-Apostroph, kann ihn selbst nicht mehr lesen, ohne mich zu schämen, und schäme mich meiner Scham." Denn auch wenn er zu DDR-Zeiten bereits Preise im Westen bekam, P.E.N.-Mitglied war und seine Lesungen immer auch erotische Ausflugsmöglichkeiten boten, ist Steiger trotz seines Bedeutungsverlusts nicht so naiv, die angeblich gute alte Zeit tatsächlich für eine solche zu halten. Einmal, in einem letzten Versuch, Sidonie doch noch für sich zu gewinnen, sagt er es sogar: "Was ich geschrieben habe, ist epigonal. Provinzieller DDR-Schrott. In zehn Jahren wird keiner meinen Namen mehr kennen. Ich halte nicht, was ich verspreche." Kein Wunder, dass Steiger, wenn er angeben will, lieber aus fremden statt aus eigenen Werken zitiert.

Indem sie ihrem literatur-, liebes- und letztlich lebensmürben Egozentriker Verse von bekannten DDR-Dichtern wie Volker Braun, Wolfgang Hilbig und Wulf Kirsten an die Seite stellt, vermisst Petra Morsbach dezent die Fallhöhe, die Henry Steiger zurückgelegt hat. Dabei ist er immer noch nicht ganz unten angekommen. Ganz wie Morsbachs "Opernroman" (1998) und "Der Cembalospieler" (2008) ist auch "Dichterliebe" ein Künstlerroman, der erkundet, unter welch schwierigen Bedingungen mitunter jene Werke entstehen, die der nichtsahnende Leser genüsslich in Händen hält.

Dabei geht die Autorin gänzlich unsentimental vor, was ihr vielleicht so gut gelingt, weil sie selbst nicht aus der DDR stammt. Die Gespräche unter den Stipendiaten - "Künstlerdarsteller" nennt Henry sie bei sich - über Kultur und Kommerz sind so entlarvend wie komisch, ebenso wie Henrys demonstrative Überheblichkeit bei gleichzeitiger uneingestandener Schreibblockade. "Einst stürmten wir bergauf, jetzt trotten wir bergab, dichtete Robert Burns. Lässt sich daraus gar nichts machen?" So sinniert Henry einmal, um gleich darauf in seine eingeübte zynische Defensive zurückzufallen: Beim Bergabgehen "kämpft man nicht mehr um Atem und Höhe. Man sieht die Gesichter derer, die entgegenkommen: ihre frohe Erwartung. Ihre Besessenheit." Petra Morsbach, daran lässt dieser intelligente Hochgesang auf einen Absteiger keinen Zweifel, hat nicht das Tal, sondern den Gipfel im Blick.

FELICITAS VON LOVENBERG.

Petra Morsbach: "Dichterliebe". Roman.

Knaus Verlag, München 2013. 286 S., geb., 19,99 [Euro].

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"Der originellste Ost-Roman der Saison" Die Zeit, Alexander Cammann