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'Ein lupenreiner Liebesroman.' Brigitte
Über achtzehn Jahre lang haben sich die Kunsthistorikerin Judith und der Konzertpianist Johannes nicht mehr gesehen, als sie sich eher zufällig in Zürich treffen. Die unerwartete Begegnung versetzt sie zurück in die Zeit ihrer großen Liebe, in der sie noch ein junges und unzertrennliches Paar gewesen waren. Von da an sehen sie sich täglich, erzählen sich von ihrem Leben und fragen sich, was früher war und wieder möglich ist. Unmerklich geraten sie immer tiefer hinein in die erneut aufbrechende Magie der Anziehung.
'Ist das schön!' Augsburger
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Produktbeschreibung
'Ein lupenreiner Liebesroman.' Brigitte

Über achtzehn Jahre lang haben sich die Kunsthistorikerin Judith und der Konzertpianist Johannes nicht mehr gesehen, als sie sich eher zufällig in Zürich treffen. Die unerwartete Begegnung versetzt sie zurück in die Zeit ihrer großen Liebe, in der sie noch ein junges und unzertrennliches Paar gewesen waren. Von da an sehen sie sich täglich, erzählen sich von ihrem Leben und fragen sich, was früher war und wieder möglich ist. Unmerklich geraten sie immer tiefer hinein in die erneut aufbrechende Magie der Anziehung.

'Ist das schön!' Augsburger Allgemeine Zeitung

'Hanns-Josef Ortheil schreibt glücklich Buch nach Buch. Er feilt an seiner Rolle als Kunst- und Liebesbeschwörer.' Die Zeit

'Der große Autor Ortheil zeigt eine Welt voller schwelgerischer Gefühle.' Freundin
Autorenporträt
Hanns-Josef Ortheil wurde 1951 in Köln geboren. Er ist Schriftsteller, Pianist und Professor für Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus an der Universität Hildesheim. Seit vielen Jahren gehört er zu den beliebtesten und meistgelesenen deutschen Autoren der Gegenwart. Sein Werk wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Thomas-Mann-Preis, dem Nicolas-Born-Preis, dem Stefan-Andres-Preis und dem Hannelore-Greve-Literaturpreis. Seine Romane wurden in über zwanzig Sprachen übersetzt.
Rezensionen
"Der große Autor Ortheil zeigt eine Welt voller schwelgerischer Gefühle." -- Freundin
"Ist das schön!" Augsburger Allgemeine Zeitung

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 25.09.2007

Die Liebe ist immer gut
Hanns-Josef Ortheil macht Johannes und Judith glücklich
Dieses Buch langt ganz schön zu. Es steckt voller Sätze wie „Irgend etwas Starkes und Großes war mit uns geschehen” oder „jetzt sind wir in der Liebe erwachsen geworden, und jetzt wird uns nichts, aber auch gar nichts mehr trennen!” Es geht um Johannes und Judith. Sie sind acht Jahre lang ein unzertrennliches Paar, quasi vom ersten Semester an, aber dann kommt Johannes früher von einer Reise zurück und erwischt Judith mit einem anderen im Bett. Da ist es aus, und das ist mittlerweile achtzehn Jahre her. Dann aber, in Zürich, sie haben sich kein einziges Mal mehr gesehen, sieht Johannes Judith entspannt auf einer Parkbank liegen. „Sie war es”, erkennt er gleich in Kursivschrift, und die Liebe ist wieder da, als wäre nichts gewesen. „Ja, was haben wir für ein Glück”, sagt Judith am Schluss: „Was haben wir für ein unerwartetes, einzigartiges Glück.”
Sie befinden sich hier auf der Literaturseite. An dieser Stelle werden solche Bücher im Normalfall nicht behandelt. In den frühen sechziger Jahren wurde derlei noch bei Groschenhefthändlern in zwei Kategorien feilgeboten, so hat sich Robert Menasse jüngst erinnert: „Markenliebe” und „Gemischte Liebe”. Letzteres waren die Titel, die es nicht geschafft hatten, in einer Reihe unterzukommen. Wir dürfen davon ausgehen, dass das Buch, von dem hier die Rede ist, es immerhin in die Rubrik „Markenliebe” geschafft hätte. Denn das jüngste Buch von Hanns-Josef Ortheil hieß „Die große Liebe”, und das aktuelle heißt „Das Verlangen nach Liebe”. Man kann das guten Gewissens unter einer „Reihe” subsumieren.
Aber dann beschleicht einen doch ein komisches Gefühl. Hanns-Josef Ortheil ist schließlich nicht irgendwer. Er ist Professor für kreatives Schreiben in Hildesheim, und er hat einige Essays veröffentlicht, die ihn als klugen und reflektierenden Zeitgenossen ausweisen. Er weiß bestimmt, was er da tut. Die Frage, die sich beim Lesen seines neuesten Romans stellt, ist also vor allem die: Was mag sich der Autor dabei gedacht haben? Eines ist klar: Er wollte auf gar keinen Fall einen komplizierten, deutschen Roman schreiben, so etwas Grüblerisches und Zweifelnd-Kritisches. Er dachte vor allem an das Publikum und daran, was dieses will. Und das liegt doch auf der Hand: Es will unterhalten werden! Es will glücklich sein! Sind diese Setzungen erst einmal gemacht, ergeben sich zwangsläufig die nächsten Arbeitsschritte:
Das feuchtnasse Nackenhaar
1.) Die Liebe. Liebe ist immer gut. Jeder will sie, kaum einer hat sie ewiglich, die Sehnsucht ist groß. Man muss in einem Roman also vor allem den Mut haben, die Liebe als solche kompromisslos in den Mittelpunkt zu stellen, dann entsteht der magische Sog wie von selbst. Johannes, Judith und die Liebe: das reicht. Und da kann man von den Groschenheftschreibern schon einiges lernen: Es kommt überhaupt nicht darauf an, wann das alles spielt. Die Figuren müssen zeitlos sein, jeder muss sich mit ihnen identifizieren können. Sie sind erfolgreich, klug und schön. Einmal wird das Internet erwähnt– das ist das Äußerste, was an Gegenwart möglich ist. Es könnte alles in den fünfziger Jahren spielen.
2.) Die Kunst. Jeder, der heute noch liest, fühlt sich der Kunst zugetan. Die Kunst ist etwas Höheres. Deswegen liegt es nahe, die Liebe mit der Kunst zu verknüpfen. Judith steht für die Bildende Kunst, sie ist Professorin und bereitet gerade eine große Ausstellung vor, „Ländereien der Malerei”. Johannes aber ist ein berühmter Konzertpianist und steht kurz vor einem großen Auftritt mit Mozartsonaten. In der Kunst sind die Gefühle noch unbändig und rein. Und beide Liebende gehen in ihrer jeweiligen Kunst völlig auf: So stellen wir uns doch den Künstler vor! Mit solchen wollen wir vertrauten Umgang haben! Johannes erzählt uns den ganzen Roman aus seiner Ich-Perspektive, er gibt uns innerste Geheimnisse des Klavierspiels preis. Wir sind ganz nah bei ihm, denn er spricht mit sich selber: „Wenn es gutging, warst Du mit dem Zauberer im Bunde, dann setzte die erwünschte Trance ein und Du erwachtest irgendwann, mit feuchtnassem Nackenhaar und verschwitztem Gesicht, atemlos, als hättest Du einen unendlich anstrengenden, stundenlangen Ritt hinter Dir.”
3.) Der Süden. Die Geschichte spielt hauptsächlich in Zürich, aber da darf man sich nicht täuschen lassen. Zürich war damals der Ausgangspunkt zu Reisen nach Italien und Frankreich, die kein Fremdenverkehrsprospekt suggestiver ausmalen könnte: in Rom, in einer „schwülwarmen Nacht”, kamen sie an der Stazione Termini an, gingen eine Stunde herum und fanden einen „kleinen Weinladen”, man zeigt ihnen „einen kleinen Durchschlupf in den hinteren, abgesperrten Teil des Ladens, und als wir ihn betraten, saßen dort lauter trinkende, essende und rauchende Männer.” Oder Venedig! Sie waren hinübergefahren nach Torcello, es war so schön, dass sie die Rückfahrt verpassten, aber der Wirt war nett und sie „erwachten in dieser alten und winzigen Hütte direkt am Ufer eines Kanals”. Und so weiter.
Im Roman ist eben alles viel schöner, wenigstens im Roman wollen wir es besser haben. So muss Hanns-Josef Ortheil gedacht haben, als er dieses Buch schrieb. Aber irgendwie – ach, lassen wir das. HELMUT BÖTTIGER
HANNS-JOSEF ORTHEIL: Das Verlangen nach Liebe. Roman. Luchterhand Verlag, München. 318 Seiten, 19,95.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.10.2007

Bis die Schwarte kracht

Hin und wieder die Bratwurst des Lore-Romans, das muss einfach sein, das ist Hausmannskost. Hanns-Josef Ortheil serviert sie uns mit Bildungs- und Kultursenf.

Zürich, die blaue Stadt, und der Zufall führten die Liebenden nach langer Trennung wieder zusammen. Als Johannes Judith auf einer Parkbank schlafen sah, flammte seine nie ganz erloschene Leidenschaft wieder hell lodernd auf wie am ersten Tag. Als Judith ihn damals vor achtzehn Jahren betrog, brach eine Welt für ihn zusammen, und seine empfindsame Seele verdunkelte sich. Jetzt aber wird alles wieder gut, noch besser als damals. Herbstlich leuchtet das "Sonnengold" überm See, die Rösti schmecken köstlich. Judith trägt immer noch ihren Lederrucksack, er raucht immer noch kubanische Zigarillos, beider Körper reagieren "genauso wie in den ersten Tagen, genauso hingerissen, betört und emphatisch, als wären die sensibelsten Reizorgane der Sinne nur genau auf diesen einen anderen Menschen gepolt".

Zwischen dieses Liebespaar passt kein Blatt Papier: "Wie das passt! Als gehörten wir seit Urzeiten zusammen!" Aber gut dreihundert Seiten voll der anmutigsten, tiefgründigsten Gespräche, in denen Sätze fallen wie "Ich glaube, dieses jugendliche Empfinden hat etwas Nomadisches" oder "O, ich bin ganz berauscht von den beiden Stunden, die wir in dieser gewaltigen White Box verbringen durften."

Man besucht die schönsten Museen, Plätze und Lokale Zürichs, isst, nein: kostet Aphrodisisches (Steinpilze mit Champagner, Austern, Kalbsbitoke mit Morchelhut) und die derberen, aber nicht minder "unvergleichlichen Bratwürste" vom Bellevue, und im Hotelzimmer kommt es dann zum "unendlich ersehnten Zusammenklang der Körper", zu "körperlichen Sensationen", die den "antrainierten Panzer sehr allmählich sprengen". Judith, "von der Liebe berauscht", kommt wie der "wilde Regen" über Johannes, und "diese Entdeckung des Paargefühls war wie ein Rausch". Es rauscht gewaltig in diesem Roman.

Und alles passt zueinander wie der Kuchen zur Backform. Johannes, der begnadete Pianist, ist der ewige "romantische Jüngling": sensibel, empfindsam, vielleicht auch ein wenig schlaff und schwach; sie, Autorin geistreicher Essays über die "Gestik der Liebe", hielt sich körperlich und intellektuell straffer. Beide sind Einzelkinder, schön und begehrt und Meister auf ihrem Gebiet; zusammen sind sie unschlagbar. In der Kronenhalle, auf halbem Weg zwischen Kunsthaus und Tonhalle, beschließen sie, "Zürich von zwei Seiten zu bespielen": Im Zangengriff von Musik und bildender Kunst soll ihre Liebe in die Höhe wachsen und die "Verwandlung der Welt ins Emphatische" vollenden. Judith will in einer Hybrid-Ausstellung Monets Seerosen mit Gottfried-Keller-Porträts dekonstruieren, Johannes den erstarrten Konzertbetrieb mit einer Kombination von Mozart und Scarlatti revolutionieren. Beim Essen und Reden geht es allerdings um die Hybrid-Verbindung von Mann und Frau und die Rekonstruktion alten Glücks. Bei so viel "Total-Harmonie" sehnt man sich nach Alltags- und Eifersuchtsdramen. Aber es gibt kaum Dissonanzen, keine ernsthafte Verstimmung, und das Happy End ist märchenhaft. "Mein Gott, ist das wahr?", wundert sich selbst Johannes. "Was zauberte ich mir da bloß wieder im Kopf zusammen?"

Bei der "restlosen Verschmelzung der Körper" mag "Starkes und Großes", ja "Ungeheuerliches" geschehen. Aber kann man heute noch einen Kuss unter Erwachsenen beschreiben wie Hedwig Courths-Mahler vor hundert Jahren? "Dann aber, als ich spürte, wie ihre Lippen nachgaben und weicher wurden und ein leiser Druck meine Berührung erwiderte, küssten wir uns minutenlang, als sollten unsere Lippen miteinander verwachsen." Und kann man noch wie der alte Goethe mit der eigenen "Erregung beschäftigt" sein und sich dem "Genuss einer ausgedehnten Mahlzeit hingeben"? Ortheil genießt, kostet und verweilt, dass die Schwarte kracht. Wie in seinen Italiensehnsuchtsromanen und zuletzt in "Die große Liebe" wendet er sich schon durch Cover und Titel an ein Publikum, das die Bratwurst des Lore-Romans nicht ohne Bildungs- und Kultursenf mag. Ortheil war selbst einmal Konzertpianist und ist Professor für Kreatives Schreiben, und deshalb darf man sein Verlangen nach einer Liebe, die Kunst und Leben, Kronenhalle und Stehimbiss versöhnt, nicht mit Kitsch verwechseln. Augenzwinkernd streut er sub- und intertextuelle Anspielungen und professoralen Schabernack ein.

Schmutz und Schmerz kommen in diesem Fluchttraum für reifere Kunstliebhaber nicht vor, die "untergründig lauernden, dunklen Phantasien" allenfalls beim Maskenball in der "Russendisko". Einmal definieren Judith und Johannes den Klopstock als "kleinste Maßeinheit aller Freudennuancen". Zu Werthers Zeiten musste ein Jüngling nur "Klopstock!" rufen, um von allen empfindsamen Herzen verstanden zu werden. Heute müssen wir "Ortheil" sagen, wenn wir ein Maß für kleinere Lesefreuden oder ein Synonym für gehobene Schmonzetten suchen.

MARTIN HALTER.

Hanns-Josef Ortheil: "Das Verlangen nach Liebe". Roman. Luchterhand Verlag. München 2007. 320 S., geb., 19,95 [Euro].

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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Helmut Böttigers Rezension des vorliegenden Bandes hat einen der seltsamsten Schlusssätze der jüngeren Literaturkritik: "Aber irgendwie - ach lassen wir das." Wie konnte es dazu kommen? Böttiger ist mokant im Ton und doch merklich irritiert über diesen Roman. Hanns-Josef Ortheil hat hier nach Böttigers Ansicht lauter Ingredienzen eines Groschenromans zusammen gerührt, der so glatt aus den fünfziger Jahren stammen könnte. Es geht um Liebe, beim liebenden Paar handelt es sich um hochreine Künstlerfiguren, und dann geht's auch noch ab nach Italien. Das erscheint Böttiger doch arg klischeehaft. Ortheil, so erinnert Böttiger, ist Professor für kreatives Schreiben. Hat er hier nach Rezept gekocht? Böttiger weiß keine Antwort.

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