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Ein neuer, ungewöhnlicher und aufregender Ansatz zum Thema Sexualität.
Sex ist etwas Überwältigendes. Kein anderer Lebensbereich bietet eine vergleichbare Vielfalt an Erlebnis- und Erfahrungsmöglichkeiten. Aber was bedeutet Sexualität eigentlich wirklich für uns? Der Klinische Sexualpsychologe Christoph Joseph Ahlers betrachtet das Thema auf eine ungewohnte Art und Weise: Sex als intimste Form von Kommunikation, als intensive Möglichkeit, psychosoziale Grundbedürfnisse körperlich und seelisch zugleich zu erfüllen. Im Gespräch mit dem Journalisten Michael Lissek und der Lektorin Antje…mehr

Produktbeschreibung
Ein neuer, ungewöhnlicher und aufregender Ansatz zum Thema Sexualität.

Sex ist etwas Überwältigendes. Kein anderer Lebensbereich bietet eine vergleichbare Vielfalt an Erlebnis- und Erfahrungsmöglichkeiten. Aber was bedeutet Sexualität eigentlich wirklich für uns? Der Klinische Sexualpsychologe Christoph Joseph Ahlers betrachtet das Thema auf eine ungewohnte Art und Weise: Sex als intimste Form von Kommunikation, als intensive Möglichkeit, psychosoziale Grundbedürfnisse körperlich und seelisch zugleich zu erfüllen. Im Gespräch mit dem Journalisten Michael Lissek und der Lektorin Antje Korsmeier gibt Ahlers in diesem Buch einen Gesamtüberblick über das Phänomen der Sexualität - von schmerzlichen Abgründen über gewöhnliche Alltagsprobleme bis hin zu absoluten Glücksmomenten.
Autorenporträt
Ahlers, Christoph Joseph
Dr. Christoph Joseph Ahlers ist Sexualwissenschaftler und Klinischer Sexualpsychologe. Seit zwanzig Jahren hat er an der Berliner Charité und in seiner eigenen Praxis für Paarberatung und Sexualtherapie hunderte Einzelpersonen und Paare untersucht, beraten und behandelt. Er ist Gastwissenschaftler und Lehrbeauftragter für Sexualwissenschaft, Lehrtherapeut und Supervisor für Klinische Sexualpsychologie sowie Autor zahlreicher wissenschaftlicher und medialer Publikationen.

Lissek, Michael
Dr. Michael Lissek ist als freier Journalist und Radio-Feature-Autor langjährig erfahrener Experte für Themengestaltung, Gesprächsführung und Textmontage. Der promovierte Literaturwissenschaftler ist Lehrbeauftragter für Geschichte und Ästhetik des Radio-Features an der Freien Universität Berlin und schult Redakteure und Mitarbeiter der ARD in Themensetzung, Interviewführung und Textmontage.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Sex ist vor allem eines: Kommunikation. Sollte man dieses Buch auf einen einzigen Satz reduzieren, er würde genau so lauten. Ahlers, Sexualwissenschaftler und Klinischer Sexualpsychologe, ganz in der Tradition Magnus Hirschfelds, weiß: Sexualität, zumal erfüllte Sexualität, entsteht dann, wenn die Beteiligten sich kommunikativ aufeinander einlassen. Störungen entstehen dann, wenn die kommunikativen Bemühungen des Einzelnen nicht verstanden oder nicht ernst genommen werden. Das Buch bildet diesen Ansatz auch formal als ein langes Gespräch ab. Ahlers' Mitarbeiter Michael Lissek fragt, weniger journalistisch als einfach nur neugierig, und Ahlers erzählt Geschichten. Das funktioniert erstaunlich gut, und in vielen kleinen Geschichten findet sich der Leser wieder und kann in Zwiesprache mit dem Text seine eigene Therapiestunde abhalten. Ahlers ist dabei in seinen Analysen unaufdringlich, aber immer sehr klar und bestimmt. Man ahnt, dass einem in einer echten Therapiestunde bei ihm schnell die Ausreden ausgehen würden und man Farbe bekennen müsste. Aber Farbe bekennen heißt ja auch: ehrlich kommunizieren. Und ehrliche Kommunikation führt in der Konsequenz dann wieder zu gutem und besserem Sex. Was wollen wir mehr…

© BÜCHERmagazin, Carsten Tergast (ct)

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.11.2015

Reden, bis es klappt
Christoph Joseph Ahlers weiß, wie guter Sex geht

Manchmal, berichtet der Berliner Sexualpsychologe und Paartherapeut Christoph Joseph Ahlers, frage er Menschen, die in seine Praxis kommen, warum sie eigentlich mit ihrem Partner schlafen wollen - und ernte verwirrte Blicke. Weil das doch natürlich sei und wegen der Lust. Er brauche dann noch einige rhetorische Kniffe, um die Patienten dazu zu bringen, dass sie erstens überhaupt über diese Frage nachdenken und zweitens zu dem Schluss kommen, dass es beim Sex nicht nur um Erregung und Fortpflanzung gehe, sondern um ein Miteinander und Füreinander. Sex, so Ahlers, ist vor allem Kommunikation, die Erfüllung unserer Sehnsucht, angenommen und geborgen zu sein, die Möglichkeit, Vereinzelungsgefühle zu überwinden und den "Himmel auf Erden" zu erlangen. Ohne Kommunikation bleibe jeder mit seinen sexuellen Erwartungen und Enttäuschungen allein, und aus der intimsten Form der Begegnung werde leicht eine "Hölle im Kopf" und in der Beziehung.

Das illustriert Ahlers mit zahlreichen Geschichten aus seiner therapeutischen Arbeit und durchmisst dabei ein weites Spektrum sexueller Phänomene von gewöhnlich über unglaublich bis kriminell. Von der lusttötenden Dauermüdigkeit junger Eltern über die Geschichte einer Frau, die sich die Brüste amputieren ließ, weil sie es nicht mehr ertragen konnte, wenn ihr Mann seinen Penis an ihnen rieb, bis zum "Kannibalen von Rothenburg", an dessen Diagnose der Autor beteiligt war. Vielen seiner Patienten ist Ahlers kommunikativer Ansatz suspekt; er nennt ihn mit dem griechischen Wort, das Aristoteles für den Zusammenschluss zweier Menschen benutzte, "syndyastisch". Sie verlangen schnelle Lösungen, lassen sich lieber auf Medikamente und Intimchirurgie ein, als auf ein klärendes Gespräch.

Denn der Partner soll am besten gar nichts erfahren. Doch gerade diesen scheinbar einfachen Weg will Ahlers nicht anbieten. Er will zur Kommunikation ermutigen und verhilft so dem einen oder anderen zu überraschenden Einsichten. Etwa dem Mann, der in der festen Überzeugung, seine Frau liebe ihn wegen seiner Erektionsstörungen nicht mehr, in die Praxis kommt und, nachdem er sich darauf eingelassen hat, einmal mit ihr zu sprechen, erstaunt vernimmt, darum gehe es doch nun wirklich nicht, er könne sie ja vielleicht zunächst einmal überhaupt wieder wahrnehmen. Offenbar herrscht in deutschen Schlafzimmern Funkstille, das Reden über sexuelle Wünsche, Bedürfnisse und Probleme ist in unserer übersexualisierten und geschwätzigen Welt selbst unter Lebenspartnern unüblich.

Ahlers konstatiert eine Sprachlosigkeit, die in der Jugend beginnt und mit zunehmendem Alter und zunehmender Erfahrung nicht geringer wird. Junge Menschen, vor allem Jungen, haben zahlreiche Pornos gesehen, bevor sie sich das erste Mal verlieben und meinen, das dort präsentierte Repertoire bieten zu müssen. Mädchen glauben im Gegenzug, dass Jungen auf diese Dinge stehen und sie es sich gefallen lassen müssten. An den Schulen, beklagt Ahlers, werde nur die technische Seite von Sexualität und Verhütung gelehrt, die Kunst, Beziehungen durch Kommunikation zu führen, sei kein Thema. So komme es zu den absurden, tragischen, entwürdigenden, aber auch komischen Situationen, von den Ahlers berichtet. "Sag nicht, wir sitzen hier bei diesem teuren Therapeuten, bloß weil du mir die ganzen Jahre nicht sagen konntest, dass du auf eingegipste Füße stehst", zitiert er die Frau eines Patienten.

Mit den Ratsuchenden und ihren Partnern eine angemessene Sprache zwischen Gosse und Wissenschaft zu finden, sei eine seiner Hauptaufgaben, so Ahlers. Zudem sei Sexualpsychologie immer auch ein politisches Unternehmen: Der Autor sieht ein gesellschaftliches Wertsystem in unseren Köpfen und Seelen widerscheinen, das nur Leistung gelten lässt. Dieses wird unter Einsatz aller, auch sexueller Reize im Job realisiert. Nach Feierabend geht dann wegen Erschöpfung oder wegen des Drucks, "es zu bringen", gar nichts mehr. Mit mal mehr, mal weniger drastischen Worten und nicht immer sensiblen Metaphern macht der Autor klar, dass es nicht um die Größe von Genitalien oder akrobatische Fähigkeiten gehe, sondern darum, dem anderen zu vermitteln, dass genau er gemeint sei.

Das Buch ist aus Gesprächen entstanden und in Interviewform gedruckt, der Journalist Michael Lissek hat sie verschriftlicht. Das verleiht dem Buch einen lockeren Ton, leider aber wirken die Fragen oft unecht, die Antworten dafür umso herber: "Das ist eine wirklich niedliche Frage", "Zwingen Sie mich doch nicht ständig, sowohl als auch zu sagen." Manches bleibt unklar, etwa, wie Ahlers sich die "ritualisierte, routinierte, ins Familienleben integrierte Sexualität" vorstellt, die auch die übermüdete Mutter genießen könne, oder warum man "keine Lust auf Sex haben muss, um erfüllende Sexualität zu leben". Sprachlosigkeit ist zweifellos ein Übel, doch Sex wohl auch nicht nur Verhandlungssache.

MANUELA LENZEN

Christoph Joseph Ahlers: "Himmel auf Erden und Hölle im Kopf". Was Sexualität für uns bedeutet.

Goldmann Verlag, München 2015, 448 S., geb., 19,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Reden, reden, reden!, das sei die Grundlage für guten Sex, erfährt Manuela Lenzen von Chistoph Joseph Ahlers in dessen Buch "Himmel auf Erden und Hölle im Kopf". Der Sexualpsychologe berichtet in etwas konstruiert wirkenden Interviews aus seinem Alltag als Paartherapeut, erklärt die Rezensentin. In deutschen Schlafzimmern wird offenbar zu wenig gesprochen, was imaginierten Erwartungen Tür und Tor öffnet, die hemmen, frustrieren und abstoßen können, fasst Lenzen zusammen. Auch wenn die Rezensentin einsieht, dass mehr Reden manchmal hülfe, kommt es ihr merkwürdig vor, guten Sex nur als "Verhandlungssache" zu sehen.

© Perlentaucher Medien GmbH
"das derzeit lesenswerteste Buch zur menschlichen Sexualität" Süddeutsche Zeitung