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"Ein literarisches Ereignis." -- La Stampa
"Ein wunderbares Buch." -- Christine Westermann, WDR
"Mit einem ausgeprägten Gespür für Atmosphäre und Spannung entwirft Carofiglio eine ebenso schillernde wie bedrohliche Schattenwelt, in der ein ahnungsloser und unerfahrener junger Mensch zu scheitern droht, weil er ihre Gesetze nur zum Teil durchschaut und ihre Abgründe erst gar nicht ermessen kann. Auch wenn sich eigentlich nicht viele Lösungsmöglichkeiten anbieten, wie am Ende die beiden Handlungsstränge miteinander verknüpft werden können, bleibt die Lektüre doch packend und spannend bis…mehr

Produktbeschreibung
"Ein literarisches Ereignis." -- La Stampa

"Ein wunderbares Buch." -- Christine Westermann, WDR

"Mit einem ausgeprägten Gespür für Atmosphäre und Spannung entwirft Carofiglio eine ebenso schillernde wie bedrohliche Schattenwelt, in der ein ahnungsloser und unerfahrener junger Mensch zu scheitern droht, weil er ihre Gesetze nur zum Teil durchschaut und ihre Abgründe erst gar nicht ermessen kann. Auch wenn sich eigentlich nicht viele Lösungsmöglichkeiten anbieten, wie am Ende die beiden Handlungsstränge miteinander verknüpft werden können, bleibt die Lektüre doch packend und spannend bis zum Schluss." -- dpa
Giorgio ist in jeder Hinsicht perfekt: er ist ein mustergültiger Sohn und ein strebsamer Jura-Student, er hat eine nette Freundin und ganz konkrete Vorstellungen davon, wie sein Leben einmal aussehen soll. Als er eines Abends jedoch auf den charismatischen Francesco trifft, einen ebenso undurchschaubaren wie charmanten Nichtstuer, fällt er gleichsam aus seiner kleinen Welt. Denn Francesco übt eine fatale Faszination auf Giorgio aus, der seinerseits alles dafür tun würde, damit etwas von Francescos Glanz auf ihn fällt. Und so gerät der unerfahrene Giorgio immer tiefer in den Sog der zwielichtigen Welt seines neuen Freundes: Bei konspirativen nächtlichen Treffen lernt er nicht nur das illegale Glücksspiel kennen und lieben, sondern auch alle Tricks der Falschspieler. Ohne lange nachzudenken wirft Giorgio all seine Pläne und Vorhaben über Bord, um in Francescos Welt Karriere zu machen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.02.2009

In der Hitze Apuliens
Glücksspiel und Gewalt: Gianrico Carofiglio pokert

Als Jurist hat der 1961 im süditalienischen Bari geborene Gianrico Carofiglio eine außergewöhnliche Karriere gemacht. Der erfolgreiche Anti-Mafia-Staatsanwalt wurde zum Parlamentsberater in Sachen organisierte Kriminalität ernannt; seit Frühjahr 2008 sitzt er für den Partito Democratico im Senat. Da sich seine drei Kriminalromane um den Avvocato Guerrieri auch in Deutschland gut verkauft haben, schiebt sein deutscher Verlag jetzt ein Werk nach, das in Italien bereits vor fünf Jahren erschienen ist: "Die Vergangenheit ist ein gefährliches Land" hat aber nicht den gewohnten Rechtsanwalt zum Helden, sondern den Jura-Studenten Giorgio, Sohn gutbürgerlicher Eltern.

Dieser begegnet in dem zwei Jahre älteren ewigen Philosophiestudenten Francesco seinem Schicksalsmenschen. Mit seinem Ruf als Fußball- und Frauenheld schlägt er den bis dahin zielstrebig studierenden Giorgio in seinen Bann. Bei einer Party lernen sie sich besser kennen, beim gemeinsamen Pokerspiel verfestigt sich ihre Beziehung, die Giorgio für Freundschaft hält. Als der hochintelligente Francesco seinem Schüler Einsichten in das Wesen des Glücksspiels - und damit in die Fragen von Moral und Unmoral - vermittelt, ist es um Giorgio geschehen. Er lernt die ersten Tricks und damit das Wesen der psychologischen Kriegsführung - für seine bürgerliche Existenz beginnt der Todeskampf. Der Einsatz steigt: Er lässt die Universität sausen, gewinnt hohe Beträge, kauft sich einen schnellen Wagen. Eine vermeintliche Urlaubsfahrt mit Francesco nach Spanien entpuppt sich als Einstieg in die Welt des Drogenhandels. Sein Kompagnon schmuggelt Kokain nach Bari.

Parallel zu dieser Geschichte erzählt Carofiglio von der vergeblichen Suche der örtlichen Polizei nach einem Vergewaltiger. In unschöner Regelmäßigkeit überfällt ein Unbekannter nachts Frauen auf dem Heimweg. Dabei geht er immer brutaler vor. Selbst als ein Muster in der Vorgehensweise erkennbar wird, weiß die Polizei nicht, wie sie dem Täter auf die Spur kommen könnte. Der einsame, von Erinnerungen an den Selbstmord seiner gemütskranken Mutter geplagte Oberkommissar Chiti ist ebenso schlaf- wie hilflos. Doch dann ergibt sich unverhofft ein Hinweis aus dem Milieu, und seine zeichnerischen Fähigkeiten wenden den Fall: Das Phantom hat nun ein Gesicht.

Der größte Teil des Romans ist recht schnörkellos im Stil eines Berichts erzählt, auch wenn der Ich-Erzähler Giorgio ein Bekenntnis seines Scheiterns abliefert. Die Passagen um den Polizisten Chiti berichtet dagegen ein auktorialer Erzähler. Carofiglios Prosa ist simpel gestrickt, aber er weiß, wie man Atmosphäre erzeugt. Stärker als in den Krimis versteht er es hier, die Geschichte stets einen Finger breit über der Wirklichkeit spielen zu lassen - sie schwebt in der flirrenden Hitze Apuliens. Die Konstruktion zwingt ihn freilich in ein starres Korsett. Die Frage, wie die beiden Enden des Seils miteinander verbunden sind, lässt nicht viele Lösungsmöglichkeiten offen. Das blutige Finale stellt die Frage nach Gut und Böse dann mit so massiver Handgreiflichkeit, dass die Moral von der Geschicht' als arg plakativ verbucht werden muss.

HANNES HINTERMEIER

Gianrico Carofiglio: "Die Vergangenheit ist ein gefährliches Land". Roman. Aus dem Italienischen übersetzt von Julia Eisele. Goldmann Verlag, München 2009. 286 S., geb., 19,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Anders als in den Kriminalromanen Gianrico Carofiglios, schwebt in diesem Buch die Geschichte knapp über dem Boden der Tatsachen, erklärt Hannes Hintermeier durchaus wohlwollend. Die "schnörkellos" im Berichtstil verfasste Geschichte um eine gefährliche Freundschaft in Apulien und den Absturz einer bürgerlichen Existenz ins Unmoralische findet Hintermeier atmosphärisch gelungen. Als störend dagegen erscheint ihm die allzu starre Plotkonstruktion, die zu wenig Spielraum für das Ende lässt. Die Moral von der Geschichte schlägt ihm der Autor schließlich wie ein nasses Handtuch um die Ohren.

© Perlentaucher Medien GmbH