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Jean Ziegler, der UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, hält der globalisierten Welt den Spiegel vor. Er zeigt auf, wie transnationale Konzerne ein weltumspannendes Imperium der Schande errichtet haben, das letztlich auf dem Hunger und der Verschuldung der Entrechteten dieser Erde basiert. Ziegler legt eine unbestechliche Bestandsaufnahme der heutigen ungerechten Weltordnung vor und macht entschlossen Front gegen Exzesse kapitalistischer Gewinnsucht.

Produktbeschreibung
Jean Ziegler, der UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, hält der globalisierten Welt den Spiegel vor. Er zeigt auf, wie transnationale Konzerne ein weltumspannendes Imperium der Schande errichtet haben, das letztlich auf dem Hunger und der Verschuldung der Entrechteten dieser Erde basiert. Ziegler legt eine unbestechliche Bestandsaufnahme der heutigen ungerechten Weltordnung vor und macht entschlossen Front gegen Exzesse kapitalistischer Gewinnsucht.
Autorenporträt
Jean Ziegler, Bürger der Republik Genf, Soziologe, ist emeritierter Professor der Universitäten von Genf und Paris. Er war bis 1999 Nationalrat (Abgeordneter) im Eidgenössischen Parlament, dann Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für das Recht auf Nahrung. Seit 2008 ist er Vizepräsident des Beratenden Ausschusses des UNO-Menschenrechtsrats. Er ist Träger verschiedener Ehrendoktorate und internationaler Auszeichnungenwie z.B. des CARE-Milleniumspreises (2009) und des Internationalen Literaturpreises für Menschenrechte (2008). Jean Ziegler ist Autor zahlreicher Bestseller.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.07.2008

Zum Thema
Unbequeme Wahrheiten
Jean Ziegler: Das Imperium der Schande. Pantheon Verlag 2007, 316 Seiten, 12,95 Euro.
Der Schweizer Soziologe und UN-Sonderbeauftragte für das Recht auf Nahrung geißelt in seinem Buch den Machtmissbrauch internationaler Agrar- und Lebensmittelkonzerne. Er macht sie verantwortlich für Unterdrückung, Armut und Hunger und zeigt auf, wie die Refeudalisierung der Welt ganze Staaten zerstört. Ziegler sagt unbequeme Wahrheiten, die besonders in den reichen Ländern nicht gern gehört werden.
Im Supermarkt der Gentechnik
Stefan Rehder: Gott spielen. Pattloch Verlag 2007, 239 Seiten, 16,95 Euro.
Die Veränderung von menschlichem Erbgut steht ganz oben auf der Tagesordnung von Forschung und Wissenschaft. Der Autor Stefan Rehder gewährt Einblick in die Gefahren der modernen Gentechnik und schildert die teils drastischen Konsequenzen. Schon heute können Kinder wie im Katalog wunschgemäß mit Erbgut ausgestattet werden. Designer-Babys werden sie verniedlichend genannt.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
"Es kommt nicht darauf an, den Menschen der Dritten Welt mehr zu geben, sondern ihnen weniger zu nehmen." Jean Ziegler

"Anhand konkreter Beispiele von Ländern, die er als UNO-Sonderbeauftragter für Ernährungsfragen vor dem Erscheinen der Originalausgabe 'L'empire de la honte' bereist hat (u.a. Äthiopien, Bangladesh und Brasilien), zeigt Ziegler auf, wie zwei schreckliche Massenvernichtungswaffen, nämlich Hunger und Verschuldung, im Dienst dieser zynischen 'Herren der Welt' (wie sie in seinem letzten Buch hießen) tagtäglich eingesetzt werden, um die Weltordnung zu 'refeudalisieren'. Man muss nicht ans andere Ende der Welt ziehen, um sich davon zu überzeugen. Auch in Deutschland wird u.a. mit Massenentlassungen bei Siemens vorexerziert, wie brutal Profit auf Kosten der Menschen gemacht wird. Ziegler widmet allein der schändlichen 'Arroganz der Kosmokraten in München' ein ganzes Kapitel. [...] Die deutsche Ausgabe ist übrigens auf den neusten Stand gebracht. Zudem ist sie - und das macht sie benutzerfreundlicher als das französische Original - mit einem ausführlichen, sorgfältigen und akribischen Personen- und Sachregister versehen." Neues Deutschland

"Das aufrüttelnde Plädoyer des Globalisierungskritikers." SAT 3

"Jean Ziegler zeigt in seinem neuen Buch 'Das Imperium der Schande' mit vielen Fakten, Zahlen und detaillierten Schicksalen, wie die Weltwirtschaft für Millionen von Menschen 'mörderisch' wirkt." Basler Zeitung

"Eine Gesamtanalyse des weltweit wütenden Raubtierkapitalismus." Vorwärts, Sozialistische Wochenzeitung Zürich

"Jean Ziegler, Sonderberichterstatter der UNO, deckt Hintergründe auf, benennt die Verantwortlichen und zeigt, wie man den Teufelskreis von Verschuldung und Hunger durchbrechen kann." Die Vorstadt, Zürich

"Diese Lektion sitzt, ohne dass sie der Autor klassenkämpferisch ausbeutet. Eindrücklich sind die Passagen, in denen Ziegler der Armut ein Gesicht gibt. Anschaulich beschreibt er die Misere der Tunnelkinder in der mongolischen Hauptstadt Ulan-Bator. Drastisch schildert er die Abfallberge der Millionstadt Brasilia, die von Slumbewöhnern nach Ess- und Verwertbaren durchpflügt werden. Einfühlsam analysiert er die Situation der Kaffeebauern im Süden Äthiopiens." Tages-Anzeiger

"Mit Politik und Diplomatie rechnet Jean Ziegler inzwischen nicht mehr. Stattdessen setzt er, ganz Sozialromantiker ob des Welthungers, auf das ganz persönliche Gefühl der Scham. Wohl vergeblich. Wir schämen uns über andere Dinge. Zum Beispiel darüber, dass unsere Kinder, trotz teurer Nachhilfestunden, es nicht auf das Gymnasium schafften. Dass wir noch immer ein altes Auto fahren. Oder dass unsere neue Hose schon wieder eine Nummer größer ist, weil auch die zehnte Hungerkur nicht geholfen hat." Weltwoche

"Der 71-Jährige Jean Ziegler strahlt Symphathie aus wie ein Kachelofen Wärme. Und Intellekt und Kraft." Oberösterreichischen Nachrichten

"Lesenswert - Jean Ziegler berichtet farbig, lebendig, engagiert." Sonntagszeitung

"Ziegler beschreibt den Zustand der Welt - und manchmal hat man den Eindruck, dass er als Schriftsteller sehr viel besser ist denn als Soziologe. Er befasst sich mit der chemischen Industrie und dem Markt für Medikamente. Und er rollt im Kapitel über den Nahrungsmittelmulti in Vevey die Affäre "Nestlé tötet Babys" neu auf - man kann gespannt sein auf die Reaktionen. Das alles liest sich spannend wie ein Krimi. " Bücherpick

"Eine eindrucksvolle und sehr persönliche Beschreibung von Opfern und Schuldigen." ORF HF/ Ö1

"So ist sein neues Buch 'Das Imperium der Schande' prallvoll mit Fakten und Zitaten, die Ziegler allerdings zu einem Tableau des Schreckens zu arrangieren versteht." Ö1

"Zieglers neues Buch 'Das Imperium der Schande' bietet einen explosiven Mix aus Zahlenmaterial, eigenen Erlebnissen als UN-Botschafter, reportageartigen Einblicken in die Elendsquartiere und saftigen Formulierungen." Buchjournal

"Jean Ziegler ist ein engagierter Streiter gegen die Exzesse kapitalistischer Gewinnsucht, ein Aufklärer und Provokateur zugleich." Hans Koschnik

"Seine Bücher wurden fast alle Bestseller, denn er hat ein Gespür für aktuelle Themen und kann fesselnd schreiben." - und weiter: "Wer könne Zieglers Besuch bei den Tunnelkindern im Waisenhaus von Ulan Bator, bei der Kriegerwitwe oder den Müllverwertern auf den Abfallbergen von Brasilia vergessen. Ziegler gibt ihnen ihre Würde zurück, und sein eindringlichster Satz lautet: 'Es kommt nicht darauf an, den Menschen der Dritten Welt mehr zu geben, sondern ihnen weniger zu stellen.'" Süddeutsche Zeitung

"Der Schweizer Soziologe Jean Ziegler greift die Beutejäger des globalisierten Kapitals scharf an - und ruft zu einer weltweiten Gegenbewegung von unten auf." taz

"Jean Ziegler, begabt mit gleichwohl politisch scharfsinnigem Verstand und der Fähigkeit, sich vom eher trostlosen Dasein der Mehrheit auf unserem Planeten noch erschüttern zu lassen, möchte mit diesem Buch einen Prozess des globalen Aufbegehrens gegen den 'permanenten wirtschaftlichen Krieg' in Gang setzen. [...] und so weist Jean Ziegler uns anhand von konkreten, atmosphärisch dichten Reportagen aus Schwarzafrika und Brasilien darauf hin, dass die 'Allmacht des Marktes' keineswegs ein unausweichliches Schicksal ist." Märkische Oderzeitung

"Ziegler [...] liefert ein leidenschaftliches Plädoyer gegen die Ausbeutung der Peripherie durch die Konzerne - und eigentlich durch uns alle." Profil

"Jean Ziegler fordert das Menschenrecht auf Glück ein und hält der globalisierten Welt den Spiegel vor. Er zeigt auf, wie das Gefühl der Schande angesichts von Hunger und Armut auf der Welt umschlagen und zu einer Macht der Veränderung werden kann." Badische Zeitung

"Auch wenn man das alles längst weiß: Zieglers Art dies zu schildern ist so eindringlich, so berührend, dass man sich zornig fragt: Ja wenn das so ist, dass man das doch alles längst weiß, warum ändert man es nicht?" arte

"Ganz in der Tradition des Philosophen Immanuel Kant und der Französischen Revolution ruft er zum Kampf gegen die herrschende Weltordnung, gegen die Konzerne, gegen die Ausbeutung der Rohstoffländer auf." Schweizer Revue

"Armut und Hunger sind kein Schicksal, sie sind gemacht: Das ist die Botschaft, die Ziegler anhand vieler Zahlen und Beispiele darstellt. Er ist Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für das Recht auf Nahrung und sitzt somit an der Quelle für Zahlen, die einem die Haare zu Berge stehen lassen." Die Presse

"Jean Zieglers neues Buch ist ein ungemütliches Buch. Es berichtet über Dinge, die wir als wohlhabende NordländerInnen lieber nicht wissen möchten." Amnesty (Magazin von Amnesty International)

"Wer Zieglers Anklage abtun möchte als Postwurfsendung eines apostolistischen Sozialismus, der bekommt es mit einer Scham ganz lautloser Art zu tun: 'Man verliert nicht den Glauben, er hört auf, dem Leben Form zu geben, das ist alles.' [Georges Bernarnos]" Frankfurter Allgemeine Zeitung

"Man kann Zieglers Bücher nicht ohne Betroffenheit aus der Hand legen. Sie können zur Lektüre all derer werden, die sich über Unmoral und Schande der Herrschenden informieren und wissen wollen, wie Widerstand möglich ist." Das Parlament

"Eine wütende Anklageschrift, die auf die Ideale der Aufklärung pocht." Handelsblatt

"Ziegler schreibt am Ende des Buches, er sei nur ein Intellektueller mit sehr bescheidenem Einfluss. Das ist natürlich tiefgestapelt, denn mit seinen Büchern hat er ein Massenpublikum erreicht und dazu beigetragen, ein kritisches Bewusstsein zu schaffen." Wochenzeitung

"In seinem 'Imperium der Schande' prangert Ziegler, der 'mit Worten wie Felsbrocken' um sich wirft und in seiner Empörung wie eine Schweizer Variante der indischen Menschenrechtlerin Arundhati Roy klingt, die Schande des Hungers auf der Welt an." Stern

"Das Buch deckt schonungslos strukturelle Verhältnisse auf, die Millionen von Zeitgenossen in Hunger und Tod treiben, und es macht Mut, sich nicht damit abzufinden. Nimm und lies!" Aufbruch

"'Imperium der Schande' zeigt einen Jean Ziegler auf der Höhe seines Könnens und Kämpfens." Blick

"Indem Ziegler die Analyse mit Polemik verbindet und die Statistik mit eigenen Erfahrungen auflockert, wird die Lektüre zu einem nachhaltigen Erlebnis." Schweizer Illustrierte

"Denn die Energie des jetzt über Siebzigjährigen kann nach wie vor ansteckend wirken." P.S. Die linke Zürcher Zeitung

"Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit ist der objektive Mangel besiegt und die Utopie des gemeinsamen Glückes wäre materiell möglich." Jean Ziegler in der Frankfurter Rundschau

"Jean Ziegler, Sonderberichterstatter der UNO, deckt Hintergründe auf, benennt die Verantwortlichen und zeigt, wie man den Teufelskreis von Verschuldung und Hunger durchbrechen kann. Das lähmende Gefühl der Schande, das wir alle empfinden angesichts von Armut und Hunger, kann umschlagen und zu einer Macht der Veränderung werden." Deutschlandfunk
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"Der Schweizer Soziologe Jean Ziegler greift die Beutejäger des globalisierten Kapitals scharf an - und ruft zu einer weltweiten Gegenbewegung von unten auf." taz

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.11.2005

Der großer Hunger
Jean Zieglers Befunde rütteln auf / Von Manfred Funke

Seine Bücher über Finanzgebaren und Geschichtspolitik der Eidgenossen machten den einstigen Nationalrat Jean Ziegler zum Schrecken vieler Schweizer. Jetzt, in seiner aktuellen Funktion als UN-Berichterstatter für das Recht auf Nahrung, nimmt er sich das "Imperium der Schande" vor. Entlehnt hat er den Begriff bei Benjamin Franklin. Als amerikanischer Botschafter in Paris wurde dieser von Georges Danton attackiert, weil die hehre Erklärung der Menschenrechte keine Schutzmacht habe. Franklin erwiderte: "Irrtum! Hinter dieser Erklärung steht eine beträchtliche unvergängliche Macht, die Macht der Schande" (the power of shame).

Ziegler sieht das "Imperium der Schande" heute wie nie zuvor von ihren eigenen Verursachern kontrolliert. Sie setzen sich hier aus Profiteuren, Kosmokraten, Plünderern unseres Planeten zusammen, dort aus Abermillionen der Ärmsten, deren Schande in passiver Scham über ihr Schicksal bestehe - in der Internalisierung eigener Minderwertigkeit. Für sie fordert Ziegler eine Art zweiter Französischer Revolution. Veredelt durch Kants Friedensartikel weltbürgerlicher Solidarität und befeuert von Ernst Blochs Vertrauen in die Utopie der Humanität. Was sollen, fragt Ziegler, Freiheit und Gleichheit per Wahlschein, wenn der Wähler verhungert? "Natürlich wird die Menschheit", so Ziegler, "nie den Tod besiegen, und auch nicht die Einsamkeit, die Verzweiflung oder eines der zahlreichen Leiden, die die Conditio humana ausmachen. Doch neben dem unaufhebbaren Schmerz, wie viel vom Menschen erzeugtes Leid!" Vor allem von jenen zu verantworten, für die selbst Kindersterblichkeit eine Marktfrage sei.

Zu den Ortsterminen seiner Prozeßführung nimmt Ziegler den Leser mit und zwingt dessen Blick in die Datenbanken des Weltelends, zu denen Ziegler qua Amt Zugang hat. Er weiß, daß man den Bedürftigen nicht hilft, wenn man bloß den Reichen alles nimmt. Doch könnten sie mittels gezielter Rettungsstrategien das Elend zwar nicht gänzlich beseitigen, aber erheblich lindern. Zu den Reichen zählen 7,7 Millionen Dollarmillionäre mit einem Gesamtvermögen von 28 000 Milliarden Dollar. Und da sind die 500 Konzerne, die Reichtümer kontrollieren, welche größer sind als die kumulierten Guthaben der 133 ärmsten Länder der Welt.

Tausende Kinder verhungern an einem Tag. Täglich kostet der Krieg im Irak 177 Millionen Dollar. Pressure groups des großen Geldes mobilisieren die große Politik. Aus ihren Interventionen belegt Ziegler konkret: "Wie so oft wurde Kofi Annan erpreßt." Die Agonie des Völkerrechts, die strukturelle Gewalt, Korruption und Versagen der Weltdiplomatie, die globale Plazierung von Lebensmitteln und Medikamenten nach Gewinnerwartung macht Ziegler im Zitat Henry Kissingers anschaulich: "Imperium superat regnum." Nach einer Harvard-Studie wird von den Pharmakonzernen, in deren Vorstandsgehälter nun Ziegler Einblick gibt, mehr Geld für Marketing als für Forschung aufgewendet. "Es ist ein großes Unglück", so der Vorsitzende der NGO Antenna, "daß die Malaria nicht in New York wütet."

Einen wahren Krieg führen amerikanische Firmen in den Kulissen der Weltpolitik für die globale Durchsetzung gentechnisch veränderter Pflanzen. Sie sollen das Saatgut, das bei der Ernte üblicherweise zurückgelegt wird, ersetzen. Da genveränderte Saaten patentiert und deren Nutzung alljährlich gebührenpflichtig sind, könnte die Landwirtschaft (60 Prozent der berufstätigen Weltbevölkerung sind Bauern) zur neuen Goldmine unter der Parole werden, so den Hunger in der Welt besser bekämpfen zu können. Der ist aber nach Ziegler nur entstanden aus der künstlichen Verknappung der Ressourcen.

So weise der FAO-Report 2003 nach, daß die Weltlandwirtschaft beim derzeitigen Entwicklungsstand ihrer Produktivkräfte problemlos (und vor allem ohne genmanipuliertes Saatgut) 12 Milliarden Menschen ernähren könnte. Seine Kritik an genbehandelten Produkten machte Ziegler in den UN zum Feind der Diplomatie Washingtons. Im Dickicht der "kosmokratischen Barbarei" und "kannibalischen Weltordnung" erkennt Ziegler Stützpunkte des Optimismus. In Äthiopien, Indien, Südamerika drängen anwachsende Protestgruppen aus der Fatalität des Opferdaseins heraus und wollen zum Akteur ihres eigenen Schicksals werden. Mit der Wahl Lulas da Silva ist Brasilien (240 Milliarden Dollar Auslandsschulden) in eine neue Epoche eingetreten. Der neue Präsident erhielt 52 Millionen Stimmen. Seine Transformation des Landes verlangt Umsicht. Die Strickleitern der Hoffnung auf eine bessere Zukunft dürfen sich nicht am "Vertrauen der Märkte" durchscheuern. Das Allende-Experiment in Chile warnt.

Die Quälerei mit dem ungeheuerlichen Thema verleitet Ziegler dazu, daß er nicht immer Fakten von Spekulation, Daten von Deutungen absetzt. Wer deshalb Zieglers Anklage abtun möchte als Postwurfsendung eines apostolischen Sozialismus, der bekommt es mit einer Scham ganz lautloser Art zu tun: "Man verliert nicht den Glauben; er hört auf, dem Leben Form zu geben, das ist alles" (Georges Bernanos).

Jean Ziegler: Das Imperium der Schande. Der Kampf gegen Armut und Unterdrückung. Aus dem Französischen von Dieter Hornig. C. Bertelsmann Verlag, München 2005. 316 S., 19,90 [Euro].

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"Jean Ziegler ist ein engagierter Streiter gegen die Exzesse kapitalistischer Gewinnsucht, ein Aufklärer und Provokateur zugleich." Hans Koschnik

Zu "D i e n e u e n H e r r s c h e r d e r W e l t": Ein flammendes Plädoyer für Gerechtigkeit. Strittig. Provokativ. Lesenswert. Stuttgarter Nachrichten

Der Schweizer Soziologe Jean Ziegler greift die Beutejäger des globalisierten Kapitals scharf an - und ruft zu einer weltweiten Gegenbewegung von unten auf. taz