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Die biographische Erforschung von Leben und Persönlichkeit Wilhelms II. steckt durch ihre politische Engführung (Untergang des Kaiserreiches, Kriegsschuld) in einer Sackgasse. Die Autoren des vorliegenden Sammelbandes versuchen daher, durch das Paradigma »Religion« neue Wege zu erschließen, um bisher unbekannte Facetten seiner Persönlichkeit und seines Umfelds zu beleuchten.
Daß die Wilhelminische Ära eine Zeit des wirtschaftlichen, politischen, gesellschaftlichen und sozialen Umbruchs war, wird kaum so deutlich wie unter dem Gesichtswinkel »Religion«. Dabei wird Religion weit über den
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Produktbeschreibung
Die biographische Erforschung von Leben und Persönlichkeit Wilhelms II. steckt durch ihre politische Engführung (Untergang des Kaiserreiches, Kriegsschuld) in einer Sackgasse. Die Autoren des vorliegenden Sammelbandes versuchen daher, durch das Paradigma »Religion« neue Wege zu erschließen, um bisher unbekannte Facetten seiner Persönlichkeit und seines Umfelds zu beleuchten.

Daß die Wilhelminische Ära eine Zeit des wirtschaftlichen, politischen, gesellschaftlichen und sozialen Umbruchs war, wird kaum so deutlich wie unter dem Gesichtswinkel »Religion«. Dabei wird Religion weit über den konfessionellen Rahmen hinaus, der u. a. unter den Aspekten Christliche Soziallehre, Religionsunterricht, Katholikenemanzipation, Umgang mit evangelischen Polen thematisiert wird, verstanden: Wilhelm II. rezipierte Forschungsergebnisse über den Königsmythos aus der Kulturmorphologie, adaptierte ein ottonisch-mittelalterliches Kaiserverständnis und setzte solche Vorstellungen in seiner ausgreifenden sakralen Bautätigkeit um. Außerdem legten Zeitgenossen an seinen politischen und persönlichen Führungsstil quasi-religiöse Maßstäbe an.

Da man einer so komplexen und widersprüchlichen Persönlichkeit in ihrem spannungsreichen Kontext weder mit kompakten Synthesen noch mit monographischen Studien gerecht werden kann, kommen im vorliegenden Sammelwerk Wissenschaftler unterschiedlichster Disziplinen (Historiker, Theologen, Kunsthistoriker, Kulturmorphologen) zu Wort, die das breite Bedeutungsspektrum »Religion« auf Wilhelm II. anwenden. Damit wird »Religion« zu einem Deutungsmuster politischen und gesellschaftlichen Handelns. In einer Zeit, in der religiöses Gedankengut zur Legitimation sozialer, politischer und konfessioneller Zustände verwandt wurde, zeigte sich der Kaiser als Institution und handelndes Subjekt je nach Kontext anachronistisch oder modern. Sowohl für die Biographie Wilhems II. als auch für ein tieferes Verständnis von Staat und Gesellschaft liefert dasWerk einen bisher nicht berücksichtigten Beitrag.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Friedrich Wilhelm Graf versucht in seiner Rezension des Buches über die Religiosität Kaiser Wilhelm II einen möglichst detaillierten Überblick über die elf Beiträge von Historikern, Kunsthistorikers und Kulturwissenschaftlern zu geben. Der Rezensent nennt Beiträge über den "Frömmigkeitskosmos" des Kaisers, seine "religiöse Erziehung", den Protestantismus der Zeit , die von ihm initiierten Kirchenbauten und anderes. Er attestiert dem Band, sich des Themas in vielen "Facetten" genähert zu haben, auch wenn Graf einräumt, dass die "Religiosität eines Individuums" sich einer "abschließenden Deutung" widersetze. Besonders lobenswert findet er allerdings, dass alle Autoren vom "wohlfeilen Moralisieren" abgesehen haben und damit auch, wie Graf meint, die "Widersprüche" im Glauben und in der Persönlichkeit Wilhelm II. sichtbar machen konnten.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Künftige Biographen werden an diesem Sammelband nicht vorbeigehen können.«
Wolfgang Stribrny, in: Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte, 1/2002