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Diego Armando Maradona wird geliebt und verehrt wie kein zweiter Fußballer. Jetzt erzählt er alles über sein Leben, die Höhepunkte und Rückschläge seiner Karriere - ohne sich selbst zu schonen. Denn: "Alles, was ich in diesem Buch sage, ist wahr." Weltmeister, UEFACupSieger, italienischer Meister - der langjährige Kapitän der argentinischen Nationalmannschaft nimmt seine Leser zu einigen der schönsten und atemraubendsten Spiele aller Zeiten mit auf den Fußballplatz. Aber "El Diego" schildert nicht nur die Erfolge: Schonungslos erzählt er, was an den Geschichten über Doping und Drogen dran ist…mehr

Produktbeschreibung
Diego Armando Maradona wird geliebt und verehrt wie kein zweiter Fußballer. Jetzt erzählt er alles über sein Leben, die Höhepunkte und Rückschläge seiner Karriere - ohne sich selbst zu schonen. Denn: "Alles, was ich in diesem Buch sage, ist wahr." Weltmeister, UEFACupSieger, italienischer Meister - der langjährige Kapitän der argentinischen Nationalmannschaft nimmt seine Leser zu einigen der schönsten und atemraubendsten Spiele aller Zeiten mit auf den Fußballplatz. Aber "El Diego" schildert nicht nur die Erfolge: Schonungslos erzählt er, was an den Geschichten über Doping und Drogen dran ist und was er von den FIFABonzen hält. Ein sehr persönliches und direktes Buch: laut, ehrlich und selbstbewusst.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Diego Maradona, Fußballgott, hat sich seine Memoiren schreiben lassen, basierend auf Tonbandprotokollen von Gesprächen, die er während seines Drogentherapieaufenthalts auf Kuba mit den Ghostwritern geführt hat. Letztere haben, befindet der Rezensent Josef Oehrlein, ordentliche Arbeit geleistet, haben den Text "nicht ohne Geschick in eine lesbare Form gebracht". Auch die deutsche Übersetzung scheint gelungen, der "Plauderton des Originals" wurde bewahrt. Was man von Maradona über Maradona erfährt, ist offensichtlich nicht dazu angetan, Vorurteile zu revidieren. Der Fußballer will, wie es scheint, nach wie vor glauben, dass er, von ein paar Ausnahmen abgesehen, immer alles im Griff hatte. Fatal, so Oehrlein, die "Nibelungentreue" gegenüber Beratern, die ihn sehenden Auges in sein Unglück rennen ließen. Insofern ist das Buch, wie er findet "ein spätes Dokument der Unbelehrbarkeit". Wenig erfreulich auch die Verehrung für die Mächtigen der Welt, aktuell insbesondere Fidel Castro. Insgesamt also ein Blick auf Maradona, der "in erschreckender Deutlichkeit" die Schwächen des Stars offenbart.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.10.2001

Zack, peng, pah - Gooool!
Maradona plaudert um sein Leben / Von Josef Oehrlein

Die Lebensgeschichte des nach dem Brasilianer Pelé bedeutendsten südamerikanischen Fußballers ist die Geschichte eines einzigen Kampfes. Und eines Irrtums. Diego Maradona glaubte, stets Herr der Lage und Gestalter seines Schicksals zu sein, bestenfalls unter Mithilfe des "Bärtigen", wie er Gott kumpelhaft zu nennen pflegt. Doch war er fast immer Opfer. Von Umständen und Gelegenheiten, Freunden und Feinden, Ratgebern, Scharlatanen und Schmarotzern.

Vor einem Jahr, kurz vor seinem vierzigsten Geburtstag, stellte Maradona in Buenos Aires seine Memoiren vor. Sie tragen den Titel "Ich bin der Diego" (Yo soy el Diego), und man sollte ergänzen: ... der kleinen Leute. So war das Buch konzipiert: als Plauderei mit seinesgleichen, mit Leuten aus den einfachen Verhältnissen, denen auch er in einem Vorstadtbezirk von Buenos Aires entstammte und denen er erklären wollte, wie sein Fußballerleben aus seiner Sicht ablief.

Maradona hat das Buch natürlich nicht selbst verfaßt. Der Band enthält vielmehr die Niederschrift von Tonbandprotokollen, die die beiden Sportjournalisten Daniel Arcucci und Ernesto Cherquis Bialo nicht ohne Geschick in eine lesbare Form gebracht und dramaturgisch bearbeitet haben. In der Endgestalt des Bandes ist jedoch nicht auszumachen, was Maradona wirklich gesagt hat und was ihm die beiden Mitautoren in den Mund gelegt haben. In seinen Memoiren erzählt der Fußballer in der Ich-Form, wie alles anfing, wie er sein Talent entdeckte und wie er immer tiefer in den Profifußball mit all seinen Fallstricken hineinglitt. Zu seiner Drogenabhängigkeit findet sich die bemerkenswerte Erkenntnis: "Wenn jemand da reinrutscht, dann will er das eigentlich nicht, und doch sagt er irgendwann ja."

Als das Buch in Argentinien herauskam und die Verkaufszahlen sogleich Rekordhöhen erklommen, hatte Maradona gerade den Tiefpunkt seines Lebens erreicht. Er war Monate zuvor mit einer Überdosis Rauschgift im Körper und schweren Herzschäden ins Krankenhaus gebracht worden. Darauf begann er in Kuba, auf persönliche Einladung des Revolutionsführers Fidel Castro, ein umfangreiches Entziehungs- und Rehabilitationsprogramm, das er eigens für die Buchvorstellung in Buenos Aires unterbrach. In der ersten Zeit nach seiner Einlieferung konnte es geschehen, daß Maradona mitten in der Nacht ein Fernsehteam ans Krankenbett beorderte und in stundenlangen Interviews mit schwer verständlicher Stimme und in etlichen Wiederholungsschleifen all das aus seinem Leben preisgab, was ihm gerade einfiel.

Damals mochte die Idee geboren worden sein, die Erinnerungsfetzen und Gedanken zusammenzutragen, zu ordnen und zu einer Lebensgeschichte zusammenzufügen. Das besorgten dann während der Rehabilitation auf Kuba die beiden Journalisten. Als Voraushonorar allein für die spanischsprachige Originalausgabe zahlte der Verlag Maradona eine Million Dollar. Jetzt ist die deutsche Übersetzung des Buches erschienen. Sie bewahrt den Plauderton des Originals, mit den an den Leser in vertraulichem Ton gerichteten rhetorischen Fragen ("wißt ihr?"), den Zwischenrufen ("zack, peng, pah") und manchen ordinären Wendungen ("ein Tor reinmachen"). Aber diese umgangssprachlichen Formen und Formeln werden vergleichsweise sparsam verwendet, Arcucci und Cherquis Bialo hatten schon bei ihrer redaktionellen Arbeit am spanischen Original Stilgefühl bewiesen. Die deutsche Übersetzung hält sich daran.

Das Buch gibt in der konzentrierten Rückblende auf ein Fußballerleben allerdings in erschreckender Deutlichkeit den Blick auf eine Persönlichkeit frei, die sich, waidwund, noch einmal zu erheben und einzureden versucht, es sei, bis auf wenige Ausnahmen, alles so gelaufen, wie es ihrem Willen entsprochen habe. Fast schon tragisch ist die Nibelungentreue, die Maradona Personen aus seiner direkten Umgebung entgegenbringt, auch wenn sie ihn ins Verderben gestoßen, ihn nicht gewarnt und vor Schaden bewahrt haben. Ein großer Teil des Unglücks, das Maradona auf sich zog, wurde von seiner Entourage verursacht, die vorgab, das Beste für ihn zu wollen, aber nur den eigenen Vorteil suchte. Das Buch ist, so gesehen, ein spätes Dokument der Unbelehrbarkeit.

Mit einigen Personen aus seiner Nähe und seinem beruflichen Umfeld, die Maradona immerhin selbst als Widersacher identifiziert, dem Funktionär Núñez in Barcelona etwa oder dem früheren Fifa-Präsidenten Havelange, geht er gnadenlos ins Gericht. Aufschlußreich die Art, wie er das Zustandekommen vieler seiner beruflichen Entscheidungen beschreibt.

Der Wunderfußballer Maradona war ein Spielball von Macht und Politik. Nur sehr vage ist er sich dessen heute offenbar bewußt geworden. Die Anfänge seiner Fußballkünste fallen mitten in die Zeit der argentinischen Militärdiktatur. In den Lebenserinnerungen hadert er mit seinem Schicksal, weil er noch nicht bei der Weltmeisterschaft in Argentinien 1978 mitspielen durfte, die von der Junta schamlos zur Aufbesserung ihres miserablen Rufs im In- und Ausland benutzt wurde. Maradona handelt sein Verhältnis zu dem Diktator Videla und dessen Helfershelfern eher beiläufig ab. Er schließe nicht aus, daß die Militärs "uns benutzt haben". Wenn er gelegentlich einmal auf einem Foto Videla und Konsorten die Hand gebe, dann sei ihm ganz einfach "nichts anderes übriggeblieben". Nicht auszudenken, wie die Propagandamaschinerie der argentinischen Diktatur das Phänomen Maradona ausgenutzt hätte, wenn es schon bei der Weltmeisterschaft 1978 zur vollen Entfaltung gekommen wäre.

Ungebrochen bis heute ist Maradonas Vertrauensseligkeit gegenüber den Mächtigen dieser Welt. Mit einer geradezu kindlichen Schwärmerei verehrt er Fidel Castro. In gleicher Weise hegt er grenzenlose Bewunderung für den früheren argentinischen Präsidenten Menem, der wegen vermutlich illegaler Waffengeschäfte unter Hausarrest steht. Beiden hat der Fußballer seine Memoiren gewidmet. Im übrigen duldet Maradona keinen Gott neben sich. Außer dem "Bärtigen", der ihm 1986 bei der Weltmeisterschaft in Mexiko den Finger gereicht hat.

Diego Armando Maradona: "El Diego. Mein Leben". Aufgeschrieben von Daniel Arcucci und Ernesto Cherquis Bialo. Aus dem argentinischen Spanisch von Andreas Löhrer. Droemer Verlag, München 2001. 415 S., Farb-Abb., geb., 39,90 DM.

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