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Mutige Männer und schöne Frauen, Liebe und Tod, Treue und Verrat
Er trat von Kriemhild, doch er wagte nicht mehr, sie anzublicken. Die Königin aber sagte, wie es die Sitte gebot: »Seid mir willkommen, Herr Siegfried, guter, edler Ritter!« Da wurde Siegfried über und über rot, und er verneigte sich vor der schönen, und sie fasste, wie es Brauch war, seine Hand, damit er sie durchs Spalier der Neugier zum Spaziergang geleite.
Mutige Männer und schöne Frauen, Liebe und Tod, Treue und Verrat - 'Das Nibelungenlied' erzählt von den ewigen Dingen - spannend bis zum letzten Schwerthieb.

Produktbeschreibung
Mutige Männer und schöne Frauen, Liebe und Tod, Treue und Verrat

Er trat von Kriemhild, doch er wagte nicht mehr, sie anzublicken. Die Königin aber sagte, wie es die Sitte gebot: »Seid mir willkommen, Herr Siegfried, guter, edler Ritter!«
Da wurde Siegfried über und über rot, und er verneigte sich vor der schönen, und sie fasste, wie es Brauch war, seine Hand, damit er sie durchs Spalier der Neugier zum Spaziergang geleite.

Mutige Männer und schöne Frauen, Liebe und Tod, Treue und Verrat - 'Das Nibelungenlied' erzählt von den ewigen Dingen - spannend bis zum letzten Schwerthieb.
Autorenporträt
Franz Fühmann, am 15. Januar 1922 in Rochlitz/Riesengebirge geboren, gehörte zu den bedeutendsten Schriftstellern Nachkriegsdeutschlands. Neben Erzählungen, Essays, Novellen, Gedichten sowie Kinderbüchern verfasste Fühmann zahlreiche Nachdichtungen. Zu den vielen Auszeichnungen seines Schaffens zählen der Heinrich-Mann-Preis und der Geschwister-Scholl-Preis. Er starb am 8. Juli 1984 in Berlin.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

In zweierlei Hinsicht möchte der Rezensent Lorenz Jäger vorab warnen: Zum einen sei diese Nibelungen-Bearbeitung von Franz Fühmann nicht für Erstleser der Sage gedacht und zum anderen stelle sich an keiner Stelle ein wie auch immer gearteter Kinderbuchton ein. Im Gegenteil - Fühmann halte sich an die erzählerische Lakonik des Orignials und übe sich in einer Art Monotonie: Durch und durch herrsche "der absolute, tödliche Ernst", der in seiner Monotonie allein dadurch spannend werde, dass der Leser "dem Geschick beim Knotenbinden zusehen" könne. Vor diesem Hintergrund gelinge es Fühmann vorzüglich, die durchkomponierte Struktur (Spiegelungen, Kontraste und Andeutungen) der Nibelungen-Sage deutlich herauszustellen. Und allein das wäre schon Grund genug, so das Fazit des Rezensenten, dieses Buch zu empfehlen.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.08.2006

Tödlicher Ernst
Kunst der Kontraste: Franz Fühmanns "Nibelungen"

Hagen und Kriemhild, Gunter und Brünhild, Etzel und Dietrich: Sie waren immer schon Vorgeschichte, aus "alten maeren" gezogen, verwittert also schon für den ersten Erzähler des Nibelungenlieds, der nicht ein mittleres menschliches Wesen darstellen wollte, sondern eine Art von Titanengeschlecht, das untergehen mußte, um den jetzigen Weltzustand möglich zu machen.

Kann man diese düstere Geschichte in eine Form bringen, die sie für heutige Kinder faßbar werden läßt? Die klar aufgebauten, meist in einem dominierenden Farbton gehaltenen Bilder von Dieter Wiesmüller gehören zu den Attraktivkräften der Neuausgabe, es wäre zu wünschen, daß es ihnen gelingt, die Leser in die Geschichte hineinzuziehen. Aber gleich ein erster Warnhinweis: Die Bearbeitung von Franz Fühmann ist nicht den Erstlesern zugedacht, die mit der Nacherzählung der "Nibelungen" durch Willi Fährmann eher zu ihrem Recht kommen. Zweiter Warnhinweis: Die Stimmung dieser Geschichte ist der absolute, tödliche Ernst, von den ersten Seiten an, als Kriemhild ihrer Mutter einen Traum erzählt: Sie zähme einen "wilden und schönen Falken, da kämen mit einem Mal zwei Adler dahergeflogen und zerfleischten den schönen Falken, und sie hätte nie etwas Gräßlicheres gesehen".

Alle festliche Heiterkeit, aller Glanz der herrlichsten Schätze und Stoffe kann danach nur noch der Kontrast sein, der das Verhängnis erst recht sichtbar macht. In der gesamten Weltliteratur gibt es wohl kein Epos, das so aus einer einzigen Stimmung lebt - die Spannung besteht nur darin, dem Geschick beim Knotenbinden zusehen zu können, bis zum Ende in der brennenden Halle. Aber abgesehen von der nichtvorhandenen "Ob überhaupt"-Spannung gibt es etwas ungeheuer Reizvolles in dieser Geschichte, einen Faktor, den Fühmanns Bearbeitung gut herausstellt: Das sind die Reflexe, Kontraste und Andeutungen, aus denen sich die Kunst dieser Erzählung aufbaut. Wie der Zwist der Frauen das ritterliche Kampfspiel spiegelt, dem sie zuschauen. Wie ihr Streit dann den höchsten Punkt erreicht, als sie auf der Kirchentreppe stehen: vor dem Ort der Versöhnung. Wie Glockengeläut, Jagdhörner und fröhliches Frauenlachen erklingen, bevor es zur verhängnisvollen Jagd geht - und gleichzeitig stehen König Gunter und der schlimme Hagen beieinander, "Hagen redete, und König Gunter hörte ihm zu." Das muß man sich als Film vorstellen, um es als große Kunst zu erkennen. Und wie unmittelbar vor dem gräßlichen Mord an Siegfried eine heitere Bärenhatz stattfindet. Fühmanns Sprache hält sich im Lakonischen des Tons eng an das Epos, es gibt kaum Kompromisse mit einer wie auch immer vorgestellten Kinderbuchsprache. Nur in einem war er, als er 1971 diese Bearbeitung verfaßte, ganz auf der Höhe der Zeit: das Unheimliche, um nicht zu sagen Fantasyhafte wird an einigen wenigen Stellen unterstrichen, und in diese so ganz immanente Geschichte kommt der Anhauch einer anderen Welt, einer geisterhaften.

LORENZ JÄGER

"Das Nibelungenlied". Neu erzählt von Franz Fühmann. Mit Bildern von Dieter Wiesmüller. Dtv Reihe Hanser, München 2006. 234 S., 12,- [Euro]. Ab 13 J.

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