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Zwei Tagen im Leben Jesu, über die die Bibel keine Auskunft gibt - eine mögliche und schöne Antwort auf die Frage, was es damit auf sich hat.
Was geschah eigentlich, als Jesus mit 12 Jahren zwei Tage lang in Jerusalem verschwunden war? Friedrich Ani erzählt davon, was passiert sein könnte, als Jesus seinen Eltern im Tempel verloren ging. Er erzählt von Jesus und Rut: Rut, angebunden an einen Pflock, will zuerst gar nicht von Jesus befreit werden, bringt ihr das doch nur Ärger und Schläge von ihrem Vater ein. Aber Jesus lässt sich nicht abhalten und sie fliehen gemeinsam in ein nahes…mehr

Produktbeschreibung
Zwei Tagen im Leben Jesu, über die die Bibel keine Auskunft gibt - eine mögliche und schöne Antwort auf die Frage, was es damit auf sich hat.

Was geschah eigentlich, als Jesus mit 12 Jahren zwei Tage lang in Jerusalem verschwunden war? Friedrich Ani erzählt davon, was passiert sein könnte, als Jesus seinen Eltern im Tempel verloren ging. Er erzählt von Jesus und Rut: Rut, angebunden an einen Pflock, will zuerst gar nicht von Jesus befreit werden, bringt ihr das doch nur Ärger und Schläge von ihrem Vater ein. Aber Jesus lässt sich nicht abhalten und sie fliehen gemeinsam in ein nahes Wäldchen.

Aber was nun? Was mit der plötzlichen Freiheit beginnen? Natürlich, sich verstecken! Und reden, sich kennen lernen und sich dabei erkennen. Jesus fragt sich, was mit ihm geschehen ist, seit er Rut in die Augen geschaut hat. All das, was er für sich als richtig und gut erkannt hat, gerät plötzlich ins Wanken. Ist sein Ziel, seine Aufgabe wirklich so klar? Kann nicht mal das Gegenteil richtig sein? Ja und nein, denn wie ist es möglich den Menschen befreien zu wollen, wenn man ihn nicht versteht, wenn man nicht weiß, was für ihn Glück, Freude, Trauer und Schmerz sind - wie es sich anfühlt Mensch zu sein? Gott ist Mensch geworden durch einen Menschen und nur so kann er sie befreien.
Autorenporträt
Ani, Friedrich
Friedrich Ani, 1959 in Kochel am See geboren, lebt heute als freier Schriftsteller und Drehbuchautor in München. Neben Kriminalromanen schreibt er Lyrik, Erzählungen, Jugendromane und Drehbücher. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen u. a. den Tukan-Preis und dreimal den Deutschen Krimipreis.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.05.2004

Als Jesus sich verliebte
Friedrich Anis kluge Fiktion einer Glaubensanfechtung

Wer über Jesus schreibt, schreibt immer auch über sich selbst. Schon Albert Schweitzer hat die Jesus-Biographien des neunzehnten Jahrhunderts als Selbstporträts ihrer Autoren dekonstruiert. Arbeiter entwarfen Jesus als edlen Handwerkersohn, der gegen die Herrschenden die Sache der kleinen Leute vertrat. Bildungsbürger zeichneten ihn als Tugendlehrer, der humane Sittlichkeit verkörpere. Die Liberalen verehrten den Mann aus Nazareth als Freiheitshelden und die Konservativen als Garanten bindender Autorität. Die populären Jesus-Bücher waren stark von fiktionalen Elementen geprägt, in denen sich politische Interessen des Autors und kulturelle Normen seiner Sozialgruppe spiegelten.

Auch in den heutigen Jesus-Büchern werden munter Fakten und Fiktionen verknüpft. Friedrich Ani, ein erfolgreicher Krimiautor und Verfasser von "Tatort"-Drehbüchern, erzählt von zwei bisher unbekannten Tagen im Leben des zwölfjährigen Jesus, der mit seinen Eltern den Jerusalemer Tempel aufgesucht hatte, ihnen dann aber verlorenging. Anis schöner Jungjesus befreit die von ihrem Vater gequälte Ruth aus ihrem Kerker. Die Flucht in ein nahe gelegenes Wäldchen markiert den Beginn einer Liebesgeschichte, die Ani als religiöse Identitätssuche des verliebten Jesus entwirft. Als Ich-Erzähler berichtet der junge Mann aus Nazareth von seelischen Konflikten und Kämpfen um die rechte Deutung der Heiligen Schrift. In der Liebe zu Ruth droht er den Boden unter den Füßen zu verlieren, und bisher tragende religiöse Gewißheiten lösen sich auf. Zugleich erkennt er den lebensdienlichen Sinn des Glaubens an Gottes Güte. Der Mensch sei nicht für die Religion, sondern diese um der Freiheit des Menschen willen da. Jesus beginnt die heiligen Texte neu zu lesen, als Zeugnisse einer Befreiung des Menschen aus entwürdigender Unmündigkeit. Er erkennt, daß sinnvoll nur von Gottes Liebe reden kann, wer die Menschen kennt, ihre Glücksvorstellungen und Träume, Ängste und Schmerzen. Ani entwirft Jesu Begegnung mit Ruth als einen krisenreichen Reifungsprozeß, der in intensivierter Nachdenklichkeit schließlich zur Annahme seiner Rolle als Prediger des Evangeliums führt.

Friedrich Ani erfindet einen naiv sentimentalen jungen Jesus, der Glaubensgewißheit durch erotische Verwirrung und existentielle Anfechtung gewinnt. Anschaulich schildert er die harten innerjüdischen Glaubenskonflikte der Zeit. Alte jüdische Riten, Festgebräuche und Zeitvorstellungen werden geschickt erklärt. Dennoch erhebt Ani für seinen fiktionalen Liebhaber-Jesus keinerlei Anspruch auf historische Authentizität. Mit hoher literarischer Eleganz webt er altehrwürdige Überlieferungsstoffe und neue fiktionale Elemente ineinander. Die souveräne Leichtigkeit in der Fortschreibung kanonischer Texte läßt Geistesgegenwart ahnen.

FRIEDRICH WILHELM GRAF.

Friedrich Ani: "Als ich unsterblich war". Eine Jesus-Geschichte. Reihe Hanser im dtv, München 2003. 110 S., br., 7,- [Euro]. Ab 12 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Einen naiv sentimentalen Jungjesus hat Rezensent Friedrich-Wilhelm Graf in Friedrich Anis Erzählung vom zwölfjährigen Jesus entdeckt, die seinen Informationen zufolge "zwei bisher unbekannte Tage" aus seinem Leben erzählt. Im Jerusalemer Tempel sei er seinen Eltern verloren gegangen, habe ein Mädchen aus Kerkerhaft befreit und hernach in einem Wäldchen verliebt religiöse Identitätssuche betrieben. Graf sieht diesen fiktiven jungen Jesus "Glaubensgewissheit durch erotische Verwirrung und existenzielle Anfechtung" gewinnen, was die Geschichte für ihn besonders bemerkenswert macht. Er bewundert auch die souveräne Leichtigkeit, mit der Ani kanonische Bibeltexte fortschreibt, und sieht innerjüdische Glaubenskonflikte ebenso anschaulich erklärt wie alte jüdische Riten, Festgebräuche und Zeitvorstellungen.

© Perlentaucher Medien GmbH