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Eine dunkle, unwiderstehliche Komödie. Ein leidenschaftliches, absolut ungewöhnliches Debut.
Mit 17 hat Alexandra - genannt Sascha - Goldberg schon ein ganzes Leben hinter sich: Sie war Kunststudentin in Moskau (erschwindelter Platz), wurde Mutter einer ungewollten Tochter in Asbest 2, einem Gulag-Außenposten im postsowjetischen Sibirien (grausam), bewarb sich als mail-order-Braut (erfolgreich) und konterkarierte damit die Bemühungen ihrer Mutter, ein respektables Mitglied der "intelligenzija" aus ihr zu machen (endgültig). Saschas Weg führt aus einem gottverlassenen ex-sozialistischen Kaff…mehr

Produktbeschreibung
Eine dunkle, unwiderstehliche Komödie. Ein leidenschaftliches, absolut ungewöhnliches Debut.
Mit 17 hat Alexandra - genannt Sascha - Goldberg schon ein ganzes Leben hinter sich: Sie war Kunststudentin in Moskau (erschwindelter Platz), wurde Mutter einer ungewollten Tochter in Asbest 2, einem Gulag-Außenposten im postsowjetischen Sibirien (grausam), bewarb sich als mail-order-Braut (erfolgreich) und konterkarierte damit die Bemühungen ihrer Mutter, ein respektables Mitglied der "intelligenzija" aus ihr zu machen (endgültig). Saschas Weg führt aus einem gottverlassenen ex-sozialistischen Kaff in das Land der falschen Verheißungen - über Phoenix Arizona (indiskutable Ehe) nach Chicago (privilegierte Sklavenarbeit) bis nach Brooklyn, wo so was wie Glück endlich greifbar wird.

Für ein Mädchen mit der Anmut eines Elefantenbabys, störrischem Haar und zu dunkler Haut hat Sascha Goldberg aus Asbest 2 ein verblüffend großes Herz und einen geradezu hysterischen Scharfblick auf das Leben in Amerika. Eine unwiderstehliche Komödie. Ein leidenschaftliches, absolut ungewöhnliches Debüt. Eine Coming-of-Age-Geschichte, die anders riecht, anders schmeckt, anders schillert als alles, was man bisher gelesen hat.

Autorenporträt
Ulinich, Anya
Anya Ulinich, geboren 1973 in Moskau, war siebzehn als ihre Familie in die USA emigrierte und wollte ursprünglich Malerin werden. Als Neueinwandererin zunächst auf der untersten Stufe der sozialen Hierarchie lebend begann Anya Ulinich sich jedoch zunehmend mit Sprache, Kultur und Klassenstrukturen zu befassen. Gleichzeitig schrieb sie sich am Art Institute of Chicago ein und machte schließlich einen Abschluss in der Sparte "Malerei" an der University of California, doch der Wunsch, die Flut ihrer Erfahrungen und Beobachtungen in Prosa zu fassen, wurde immer drängender.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.11.2008

Die Katalogbraut, die keiner bestellt hat

Eine junge Russin flieht nach Amerika und hält es dort nicht aus: In ihrem bemerkenswerten Debüt "Petropolis" erzählt Anya Ulinich eine moderne Odyssee.

Von Julia Bähr

Sascha Goldberg ist ein personifizierter Randgruppenwitz. Als jüdische, dunkelhäutige Russin hat sie in ihrer Heimatstadt Asbest 2 einen schweren Stand. In der Schule wird sie verprügelt, obwohl sie größer und kräftiger ist als die anderen, und zu Hause versucht ihre Mutter Ljubow, ein Mitglied der Intelligenzija aus ihr zu machen. Vergeblich. Sascha hat kein Talent zum Geigespiel und auch keines zum Eiskunstlauf. Und die Diät, auf die Ljubow sie setzt, macht sie durch eine systematische Fressorgie quer durch den Kühlschrank der Nachbarn zunichte.

Als sie daraufhin mit Mutters Lackledergürtel verprügelt wird, kommen die wahren Talente der Sascha Goldberg zum Vorschein: Aushalten. Nicht jammern. Sascha braucht so wenig liebevolle Zuwendung wie ein Kaktus Wasser - und das ist gut so, denn in ihrem Elternhaus bekommt sie keine. Ihre überehrgeizige Mutter versucht zwar alles, um ihr eine bessere Zukunft zu ermöglichen, doch tut sie das weniger aus Liebe denn aus bloßem Stolz: im Gefühl, in diesem Moloch fehl am Platz zu sein, und in der Erwartung, das einzige Kind möge diesen Fehler des Schicksals ausbügeln.

Aus dieser mütterlichen Obsession heraus entsteht für Sascha eine wahre Odyssee. Sie nimmt ihren Anfang in einer kleinen Kunstschule, die das Mädchen nach dem Unterricht besucht. Besonders talentiert ist sie nicht, aber ihre Mutter hat bei ihrer Bewerbung ein paar Tricks angewendet. Sascha findet eine Freundin und in deren Bruder die Liebe - oder jedenfalls, was sie mit vierzehn Jahren dafür hält. Sie wird schwanger, der Junge wird zum Militär eingezogen. Ljubow reißt die Notbremse, schickt Sascha nach Moskau auf eine Kunstakademie und zieht das Baby als ihres auf.

Auf dem Moskauer Repin-Lyzeum vergleicht sich die traurige junge Mutter mit den anderen: "Sascha suchte so einen Eifer in sich, aber sie fand nur ein faules und dummes Gefühl", heißt es da. Doch von nun an geht es Schlag auf Schlag: Sascha reist als Katalogbraut nach Amerika, um ihren Vater zu suchen, der dort irgendwo leben soll. In Phoenix zieht sie zu Neal, einem achtunddreißigjährigen Intel-Techniker mit Glatze und Schnauzbart, der unbedingt eine Russin kennenlernen wollte, weil amerikanische Frauen ihre Männer angeblich nicht gut behandeln. Sascha gibt sich als volljährig aus und arrangiert sich allmählich mit der Situation - so, wie sie es immer schafft. "In zwei Dingen war Neal wirklich sexy: in Englisch und in Autofahren. Sie wollte nicht daran denken, dass für Amerikaner beides so natürlich wie Atmen war."

Die Autorin Anya Ulinich kam selbst als Siebzehnjährige mit ihrer Familie von Moskau in die Vereinigten Staaten. Sie studierte Malerei, zog es aber vor, ihre Erlebnisse als Immigrantin in Worte zu fassen, anstatt sie bildlich zu verarbeiten. Das Ergebnis ist "Petropolis", benannt nach einem russischen Gedicht, aber geschrieben in der neuen Sprache: Englisch. Ulinich beschreibt in ihrem Roman viele Gefühle und Erfahrungen, die wohl nur Immigranten kennen. Als Sascha sich gerade einigermaßen zwischen Fastfood und vollklimatisierter Behausung eingerichtet hat, trifft sie Marina. Sobald sie diese russisch sprechen hört, ist es vorbei mit der fast perfekten Assimilierung - Flucht ist Saschas einziger Gedanke. Dass ausgerechnet ihre Muttersprache sie plötzlich daran erinnert, dass das neue Leben unerträglich ist, ist so bizarr wie überzeugend.

Saschas Stationen werden immer obskurer. Sie kommt bei einer reichen jüdischen Familie unter, deren Mutter ganztägig ihren gigantischen Samariterkomplex auslebt und über die ausgestopften Tiere in ihrem Haus sagt: "Ich finde, sie haben etwas Heiteres." Sie übernachtet bei einem alten russischen Ehepaar auf Coney Island, das eine Heidenangst vor Schwarzen hat, und deshalb die Polizei rufen will, als der Gast vor der Tür steht. Alle Menschen, denen sie begegnet, zeichnet Anya Ulinich bemerkenswert differenziert, realistisch, aber stets mit einer gewissen Grundsympathie.

Es ist ein Vergnügen, diesen Ritt durch Irrenhäuser aller Art mitzuerleben, weil die Autorin überdies einen feinen Sinn für böseste Satire hat und auch weiß, wann man ihn einsetzen darf - und wann nicht. Als Sascha in das heruntergekommene Asbest 2 zurückkommt, ist kein Platz für Stichelei, hier ist Ulinichs Ton ernst und voller Respekt vor ihren Figuren. Ebenso wie in einer Liebesszene mit einem gelähmten Freund, die so großartig geschrieben und übersetzt ist, dass keine Sekunde lang Voyeurismus oder Peinlichkeit aufkommt.

Die stete Wandlung des Stehaufmännchens Sascha Goldberg wird offenbar, als sie ihren Vater schließlich findet. Am Ziel all ihrer Wünsche angelangt, steht sie zu Recht enttäuscht davor - und entwickelt neue Träume, neue Ziele. Insofern kann das Treffen mit ihrem Vater nicht den Schluss bilden. Der Entwicklungsroman aber findet hier seinen Höhepunkt, da er zeigt, welche Veränderungen im Äußeren ein Mensch ertragen kann und welche er im Innern selbst zu vollziehen in der Lage ist.

- Anya Ulinich: "Petropolis". Die große Reise der Mailorder-Braut Sascha Goldberg. Roman. Aus dem Englischen übersetzt von Pieke Biermann. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2008. 420 S., br., 14,90 [Euro]

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Prall und drehbuchtauglich sind die Bilder dieses Romandebüts, lebhaft und temporeich die Dialoge. Und bei aller Unverfrorenheit schwingt eine leise Traurigkeit mit, die aus der Verlorenheit der Heldin entsteht." Kieler Nachrichten

"Ein in jeder Hinsicht überraschendes, ein intelligentes, ein humanes Buch.
"Burkhard Müller in der 'Süddeutschen Zeitung'

"Ulinich, selbst erst als Teenager in die USA emigriert, beschreibt absurd und authentisch und zieht dabei Russen und Amerikaner gleichermaßen durch den Kakao. Sie behält aber immer auch einen liebevollen Blick, vor allem für ihre Heldin." Kulturhaus

"Ein turbulentes Buch, voller verrückter Situationen und Ereignisse.
"Jürgen Beese in 'Westdeutsche Zeitung'

"Ein wunderbar warmherziger Roman voller Lakonie und Aberwitz und eine brillant erzählte Emigrations- und Heimkehrergeschichte mit einem sehr scharfen Blick auf das Land, in Russland und Amerika." Barbara Hoppe-Vennen in 'Aachener Zeitung'

"Jede der 418 Seiten ist ein Genuss; die Sprache klar, die Beobachtungen präzise, die Figuren lebendig und die Erzählung temporeich - ein Buch für den vergnüglichen Blick über den Tellerrand." Life

"'Die große Reise der Mailorder-Braut Sasha Goldberg' ist ein äußerst unterhaltsamer Roman, der am Beispiel einer Immigrantin auf sehr direkte Weise den Unterschied zwischen Russland auf dem Weg in den Kapitalismus und den USA auf dem allmählichen Abstieg von der Rolle der Welt-Supermacht reflektiert." Oberhessische Presse

"Das Chaos der Protagonistin entspannt und erheitert, man glaubt ihr und möchte weiterlesen - ein sehr junger Entwicklungsroman voll trockenem Humor und einem Schuss russischer Melancholie." Yvonne Pollnich-Klünder in 'Main-Echo'

"Bei diesem brillanten Erstling handelt es sich um einen vielschichtigen und hintergründigen Roman, der nicht nur mit Plattitüden der Post-Pop-Literatur und falschen Kalauern aufwartet. Anya Ulinich versteht es mit ihrer scharfsinnigen Beobachtungsgabe und ihrem Talent der satirischen Beschreibung, die Realität unserer Zeit ungeschminkt wiederzugeben. Damit führt sie die Tradition des sozialen Realismus, wie er einst von den großen russischen Dichtern, Tolstoi, Dostojewski und Raskolnikow begründet wurde, in das 21. Jahrhundert!" Nicole Wenger auf aviva-berlin.de

"Anya Ulinich hat keine moderne 'Zögling-Törleß'-Version verfasst. Die Umwelt nervt zwar und ist zuweilen grausam, aber Sascha hat ein dickes Fell. [...] Eine sehr gelungene Mischung aus Gefühl und Härte." Matthias Wulff in der 'Welt am Sonntag'

"Der Debütroman ist mitreißend geschrieben und liest sich flott weg. Der Titel bezieht sich auf ein Gedicht von Ossip Mandelstam. Allen Bibliotheken empfohlen." Birgitta Negel-Täuber in 'ekz-bibliotheksservice'

"Anya Ulinich, 1973 in Moskau geboren und seit 1990 mit ihrer Familie in den USA, weiß, wovon sie erzählt. 'Petropolis' ist eigenwillig, bösartig und ungemein unterhaltsam." WOZ - Die Wochenzeitung

"Ulinich, die sich mit den Reibungen zwischen Ost und West aus eigener Erfahrung bestens auskennt, beobachtet genau und drückt sozusagen schreibend wie eine Fotografin ab, wenn das Sujet stimmt. Und beide, sowohl das vergammelte, chaotische Asbest 2 als auch das saubere, perfekte Amerika, entpuppen sich beim genauen Hinschauen als schreckliche Orte. 'Petropolis' ist ein Abenteuerroman mit einer launischen, witzigen und warmherzigen Heldin." Afra Gallati in 'NZZ am Sonntag'

"Anya Ulinich kam nach Amerika, als sie 17 Jahre alt war. Ihr Debütroman 'Petropolis' setzt im hintersten Winkel Sibiriens ein: Asbest 2 heißt die Industriestadt, die Stalin dort aus dem Boden stampfte und die nun langsam von Rost (außen) und Wodka (innen) zerfressen wird. Diese Stadt dient einer Lost Generation als Kulisse, die nur eines im Sinn hat: raus hier. Sasha Goldberg ist das stigmatisierte Kind einer Intellektuellenfamilie, sie ist Jüdin und außerdem farbig. Diese Eigenschaften verkaufen sich im realen Sozialismus schlecht, im postsozialistischen Roman aber umso besser." Tanya Lieske im 'Handelsblatt'

"'Die große Reise der Mailorder-Braut Sascha Goldberg' ist kein autobiographischer Roman. Aber er ist aus einer genauen Kenntnis Russlands geschrieben worden. Und aus einer sehr genauen Kenntnis der Verhältnisse, in die Einwanderer in den USA kommen." F.C. Raderer im 'ORF-Hörfunk'

"Sie war siebzehn als ihre Familie 1990 von Moskau aus emigrierte. Die Flut ihrer Erfahrungen mit der neuen Welt verarbeitete sie meisterlich in einer bilderreichen Sprache." Manuela Ziegler in 'Lesart'" Eine ungewöhnliche, aber absolut lesenswerte Satire über das Erwachsenwerden." Magdeburger Volksstimme

"Anya Ulinich, selbst mit ihren Eltern aus Russland in die USA emigriert, schildert Saschas Reise umwerfend ironisch-komisch und mit feinem Blick für die Eigenheiten beider Gesellschaften." Tachles

"Anya Ulinich lässt den amerikanischen Traum als Realsatire wahr werden." Angela Wittmann in der 'Brigitte'

"Alles ist kurios, für deutsche Leser ausgesprochen exotisch und - bei allem Ernst - sehr unterhaltsam." Mannheimer Morgen

"'Petropolis' dreht sich um den Themenkreis Migration: Sascha Goldberg stammt aus einem Kaff in Sibirien namens Asbest 2 und macht sich auf den Weg in die USA, um einen Mann zu bekommen. Eine Reise, der man gerne folgt, so bilderreich und stark erzählt Ulinich." Buchkultur

"Wie sich die Mailorder-Braut Sascha Goldberg am Ende ein unabhängiges Leben erkämpft, davon erzählt die russisch-amerikanische Autorin Anya Ulinich mit packendem Tempo und einem herrlich bösen Humor." radioeins.de

"Ein eher bunter Roman, lustig, seltsam und traurig - und ausgesprochen herzerwärmend." Weilheimer Tagblatt

"In ihrer verrückten, aber warmherzigen Satire nimmt Anya Ulinich den Leser mit auf die lange Reise der Mailorder-Braut Sascha von Sibirien bis nach Brooklyn." Cosmopolitan

"Komisch, traurig, besonders." Chica

"Es ist ein Vergnügen, diesen Ritt durch Irrenhäuser aller Art mitzuerleben, weil die Autorin überdies einen feinen Sinn für böseste Satire hat und auch weiß, wann man ihn einsetzen darf - und wann nicht.
"Julia Bähr in der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung'

"'Petropolis' ist ein Satire-Roman, voller schelmischer Einfälle. Und irgendwie kommt Sascha ja vom Regen in die Traufe, denn postsozialistische Triefigkeit und die amerikanische Spießigkeit sind doch zwei ähnliche Seiten einer Lebensmedaille. Da das heruntergekommene Sibirien und dort die aufgeputzte Scheinwelt des Konsums. Und mittendrin wie ein weiblicher Simplicissimus, wie ein reiner Tor Sascha, ziemlich unwissend und unschuldig. Dass 'Petropolis' ein Happy-End hat, ist Sascha nicht nur zu gönnen, sondern zeigt auch, dass dieser rasante und brüllend-komische Roman von Anya Ulinich durchaus auch als Märchen aus verrückten Zeiten zu lesen ist. Das Premium-Prädikat ist für diesen Roman ein Gütesiegel!" Dieter Schneider in 'RBB Antenne Brandenburg'

"Ulinich beobachtet genau, schreibt farbig, plastisch, sinnlich, findet einen eigenen Tonfall zwischen Poesie und Realismus, Witz und Verzweiflung, Satire und Drama, zwischen lapidarer Kargheit und barocker Pracht." Peter Korfmacher in 'Leipziger Volkszeitung'

"Bitter, manchmal tiefschwarz und auch herzzerreißend realistisch." Wien live

"Anya Ulinichs Prosa ist glasklar, witzig und außergewöhnlich. 'Petropolis - Die große Reise der Mailorder-Braut Sascha Goldberg' ist ihr Debütroman." Cornelia Wolter in der 'Frankfurter Rundschau'

"'Petropolis' von Anya Ulinich ist eine Mutter/Tochter-Auseinandersetzung und eine Vatersuche und damit eine klassische Coming-Of-Age-Geschichte." Carmen Böker in der 'Berliner Zeitung'

"'Petropolis' ist ein wirklich gelungenes Erstlingswerk der russisch-amerikanischen Schriftstellerin Anya Ulinich." bau-pr.de

"Der Nachwuchsschriftstellerin Anya Ulinich, 1973 in Moskau geboren und mit 17 in die USA emigriert, ist mit ›Petropolis - Die große Reise der Mailorder-Braut Sascha Goldberg‹ ein richtiger Überraschungscoup gelungen: In rasantem Tempo schildert sie die Geschichte der pummeligen Russin Sascha, die - so der Wunsch der Mutter - eigentlich ein respektables Mitglied der Intelligenzija werden soll. Da Sascha weder schön noch besonders klug ist, landet sie als sogenannte 'Mailorder'-Braut in den Vereinigten Staaten, ausgerechnet in dem trostlosen Fleckchen Arizona. Wie sich die Migrantin im Land der unbegrenzten Möglichkeiten doch noch wacker schlägt, erzählt die junge Autorin auf frische und originelle Weise. [...] Ein richtiger Überraschungscoup." Sharon Chaffin in 'Nürnberger Zeitung'

"Eine junge Russin flieht nach Amerika und hält es dort nicht aus: In ihrem bemerkenswerten Debüt 'Petropolis' erzählt Anya Ulinich eine moderne Odyssee." Julia Bähr in der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung'

"Eine mutige Mischung aus Satire, Komödie und Realismus - Clash of Cultures." Subway

"Autorin Anya Ulinich wollte mit der 'großen Reise der Mailorder-Braut Sascha Goldberg' kein realistisches Migranten-Schicksal schildern, sondern eine Satire schreiben, die alle Extreme vereint und dabei Tabuthemen verhandelt: Coney Island ist nur eine von vielen Stationen auf Saschas Reise durch die USA und zu sich selbst. Weitere: Ein unerträglich langweiliger Ehemann im unerträglich heißen und langweiligen Phoenix. Das langersehnte Wiedersehen mit dem Vater in Brooklyn. Eine Karriere als gutbezahlte Feng-Shui-Putzhilfe in der hippen New Yorker Wohngegend Park Slope. Dass Sascha in dieser trostlosen neuen Welt doch noch ihr Glück findet, dass die Satire 'Petropolis' ein Happy End hat, liegt am Wesen der Heldin. Und an Autorin Ulinich, die sich beim Entwurf ihrer Protagonistin eine klassische russische Märchenfigur zum Vorbild genommen hat." Katja Huber im 'Bayerischen Rundfunk, Sendung Zündfunk'

"Eine echte, gute Sprache, eine spannende Geschichte und eine Hauptperson, die einem mit all ihren Unzulänglichkeiten ans Herz wächst. Klasse!" General-Anzeiger

"Bitter, manchmal tiefschwarz ist der Humor, mit dem Ulinich ihre Protagonistin beschreibt. Aber sie versteht es, sowohl dem Kitsch als auch dem Zynismus aus dem Weg zu gehen. Ein Kunststück, zumal die Autorin selbst Ähnliches erlebt hat." Pascal Fischer in 'NDR Kultur'

"Ulinich fängt das Wesen der Wirklichkeit ein, dicht an den Figuren dran und trotzdem weit drüber. Ich bin hin und weg." Ellen Pomikalko im 'Buchmarkt'

"Es ist ein tragikomischer Entwicklungsroman, in solch rasendem Tempo erzählt, dass kein Greyhound-Bus mithalten kann. Am Ende stockt sogar Sascha der Atem." Hannoversche Allgemeine

"Mit kraftvollen Bildern und klarer Sprache schildert sie die Erlebnisse der russischen Immigrantin Sascha Goldberg im zeitgenössischen Amerika." General-Anzeiger

"'Petropolis' ist eine Parabel auf das Erinnern, wer so viel zu erinnern hat wie Sascha, muss ein reich beschenkter Mensch sein, trotz aller Verluste." Hamburger Abendblatt

"'Petropolis' zeigt die Absurditäten der russischen und der US-amerikanischen Gesellschaft aus der Perspektive einer Außenseiterin auf. Eine ungewöhnliche, aber absolut lesenswerte Satire über das Erwachsenwerden." Doris Schlimnath in 'dpa'

"Wer die 'Kurze Geschichte des Traktors auf Ukrainisch' mochte, wird auch dieses Buch schätzen." Buchkultur

"Anya Ulinich hat einen temporeichen, vor allem aber abwechslungsreichen Roman über das nomadische Leben von heute vorgelegt." BücherPick

"Mit dieser Romanfigur aus Fleisch und Blut möchte man lesenderweise immer weiter den holprigen Lebensweg bewandern, sie trösten, anfeuern oder anblaffen, und bei einem Wodka mit ihr über das beschissene Leben räsonnieren." Karin E. Yesilada im 'WDR - Funkhaus Europa'

"Wenn eine Coming-Of-Age-Story wirklich ungewöhnlich ist, kann sie wahre Schockwellen durch den ahnungslosen Leser senden. Diese mutige Mischung aus Satire, Farce und herzzerreißendem Realismus produziert die nötige Hochspannung, um genau das zu erreichen." Bill Ott in 'Starred Booklist'

"Wie klug, wie umwerfend." Elle-Shortlist ('Petropolis' war unter den 3 besten Büchern)

"Ein wahres Fest. Überbordender Witz, verrückte Situationen, unglaubliche Ereignisse." Lara Vapnyar

"Eine wunderbare, weitreichende Stimme, die auf beiden Seiten des Atlantiks gleichermaßen zu Hause ist. Anya Ulinichs satirisch gefärbte Tollerei verleiht dem Wort 'bittersüß' eine ganz neue Dimension." Gary Shteyngart
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Burkhard Müller ist hingerissen vom Debütroman der in Russland geborenen, mit 17 Jahren nach Amerika ausgewanderten Anya Ulinich. Sie erzählt darin von Sascha Goldberg, deren jüdisch-afrikanischen Wurzeln sie in ihrem sibirischen Heimatort "Asbest II" zum bevorzugten Opfer ihrer Klassenkameraden machen und die schließlich in die USA gelangt und dort als Feng-Shui-Putzfrau erfolgreich ist, wie der Rezensent zusammenfasst. Müller begeistert sich am verzweifelten Witz und an der Poesie, mit der die Autorin ihre Heldin als Wanderin zwischen zwei Kulturen darstellt und er freut sich genauso an der Originalität wie an der Menschlichkeit, die aus dem Buch spricht. Eine lobende Erwähnung findet auch Pieke Biermann als Übersetzerin des Romans, denn der Rezensent findet, dass sie ihn mit einem guten Gehör für Feinheiten ins Deutsche übertragen hat.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.02.2009

Mondschein in Asbest
„Petropolis” – das erstaunliche Romandebüt der Anya Ulinich
Kann ein Leben unter einem schlimmeren Unstern beginnen als das von Sascha Goldberg? Ihr Name verrät ihren jüdischen, Haar und Haut ihren afrikanischen Ursprung (Ergebnis eines Festivals der Völkerfreundschaft noch zu Sowjetzeiten), die Klassenkameraden drangsalieren sie, ihr Vater ist nach Amerika abgehauen, aufwachsen muss sie unter der Zuchtrute ihrer halbverrückten Mutter Ljubow, und das alles in einer Stadt am nördlichen Polarkreis mit dem anheimelnden Namen „Asbest 2”.
„Die Wohnungen waren zwar inzwischen privatisiert, aber Grund und Boden gehörten immer noch Dem Volk, und Das Volk schnitt nun mal Ecken ab, trampelte Pfade durch Schluchten und über Müllkippen und schlug sich durch die Büsche, zwecks immerwährender Optimierung seiner Wege. Wenn Das Volk schlief, glitzerten seine Fußabdrücke, von Eis verkrustet oder mit Matsch aufgefüllt, im Mondschein wie ein silbernes Band. In klaren Nächten verknüpfte dieses Band die Schule mit dem Schnapsladen, den Schnapsladen mit der Asbestmine, die Mine mit der Leichenhalle und die Leichenhalle mit dem Telefonamt. Ein leicht vorsehbares Diagramm des Alltagslebens in einer Stadt, die nicht fürs Leben geschaffen war.”
So, mit einem scharfen Blick für bezeichnende Details, mit Witz in hoffnungslosen Lagen und einer eigenwilligen Poesie, schildert Anya Ulinich, 1973 in Russland geboren und als Siebzehnjährige in die USA ausgewandert, in ihrem ersten Buch den Lebenslauf einer Heldin, der mit ihrem eigenen wohl mehr als zufällige Ähnlichkeiten aufweist. Sascha will um jeden Preis da raus und lässt sich von der Agentur „Amors Bogen” einem Bräutigam in Tucson / Arizona vermitteln, den sie, als sie erst mal drüben ist, leicht entbehren kann.
Ihr verschlungener weiterer Weg führt sie nach New York, sie sucht und findet ihren Vater (diese „menschliche Amöbe” bereitet ihr eine bodenlose Enttäuschung), und es gelingt ihr der Aufstieg in die Existenz einer selbständigen Putzfrau – einer Feng-Shui-Putzfrau mit Visitenkarte, die ihren Kundinnen im links-esoterischen Milieu, ohne mit der Wimper zu zucken, 25 Dollar pro Stunde abknöpft.
Auch ihre siebenjährige Tochter, die sie als Baby zurücklassen musste, holt sie nach; Nadja lernt sofort Englisch und weiß genau, was sie will. „Ich wihl Rucksack, was ihst glänzend!” Das ist komisch und traurig zugleich – und deutet an, wie hellhörig die Übersetzerin Pieke Biermann den hier erforderlichen Ton getroffen hat.
Zwei Vorsilben, ein Satz
Anya Ulinich weiß, wie man Figuren entwirft, die den Leser, auch wenn sie noch so ekelhaft sind, zur Anteilnahme zwingen, und sie weiß, wie man aus den Funken, die beim Zusammenstoß zweier Kulturen fliegen, Licht macht. „Auf dem Weg zum posjolok versucht Sascha, das Lamento der Alten zu übersetzen. Das kurze Wort ponajechali heißt so viel wie ,die sind über einen langen Zeitraum hergekommen und in solchen Mengen, dass sie ein Ärgernis geworden sind’. Oh großartige und mächtige russische Sprache! In ihr entfaltet Brutalität geballte Wirkung. Zwei Vorsilben ersetzen einen ganzen Satz. Plötzlich wird ihr klar, wie sehr ihr Brooklyn fehlt, wo die Leute sich gegenseitig einfach motherfucker nennen.” Ein in jeder Hinsicht überraschendes, ein intelligentes, ein humanes Buch.
BURKHARD MÜLLER
ANYA ULINICH: Petropolis. Die große Reise der Mailorder-Braut Sascha Goldberg. Roman. Aus dem Englischen übersetzt von Pieke Biermann. dtv, München 2008. 419 Seiten, 14,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Dieser bitterkomische Roman von Anya Ulinich, die selbst mit 17 aus Moskau in die USA auswanderte, ist absurd, witzig, hart, melancholisch und voller haargenauer Betrachtungen.
EMMA 20110630