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"Ein Glücksfall für Chile." Matthias Matussek in 'Der Spiegel'
Sebastian Urrutia Lacroix, berühmter chilenischer Literaturkritiker, mittelmäßiger Dichter und Priester, hält in einer Fiebernacht Rückschau auf sein bewegtes Leben. Wie er durch einen Gönner in die literarischen Zirkel eingeführt wurde, wie er sich während der Allende-Regierung den griechischen Klassikern widmete, und wie er dann - als die Generäle sich an die Macht geputscht hatten - Pinochet und Co. Unterricht in Marxismus gab. Immer, meint er am Ende, sei er auf der Seite der Geschichte gewesen. Die Geschichte eines Mannes,…mehr

Produktbeschreibung
"Ein Glücksfall für Chile." Matthias Matussek in 'Der Spiegel'

Sebastian Urrutia Lacroix, berühmter chilenischer Literaturkritiker, mittelmäßiger Dichter und Priester, hält in einer Fiebernacht Rückschau auf sein bewegtes Leben. Wie er durch einen Gönner in die literarischen Zirkel eingeführt wurde, wie er sich während der Allende-Regierung den griechischen Klassikern widmete, und wie er dann - als die Generäle sich an die Macht geputscht hatten - Pinochet und Co. Unterricht in Marxismus gab. Immer, meint er am Ende, sei er auf der Seite der Geschichte gewesen. Die Geschichte eines Mannes, der bei allem dabei war und von nichts etwas gewusst hat.

"Selten ist der Schrecken der schönen Literatur so liebevoll entlarvt und bitter gefeiert worden. Auf diesem Buch, daran ist nicht zu zweifeln, wird sich so leicht kein Staub ansetzen." Andreas Breitenstein in der 'NZZ'
Autorenporträt
Roberto Bolano, am 28. April 1953 in Santiago de Chile geboren, wuchs in Mexiko auf. 1977 wanderte er nach Europa aus und lebte seit 1993 als Schriftsteller in Blanes nahe Barcelona. Sein Werk umfaßt Romane, Gedichte und Erzählungen. 'Die wilden Detektive' wurde mit dem Premio Herralde und dem Premio Römulo Gallegos, dem wichtigsten Literaturpreis Lateinamerikas, ausgezeichnet. Bolano starb am 15. Juli 2003 in Barcelona.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.04.2020

NEUE TASCHENBÜCHER
Künstler
des Mitlaufens
Mitmachen und sich zugleich in Unwissenheit suhlen: im 20. Jahrhundert ist die Kulturtechnik des Unpolitischen zur Perfektion gereift. Ihre Mechanismen legt Roberto Bolaño anhand der Lebensbeichte des fiktiven Chilenen Sebastián Urrutia Lacroix frei. Der erfolgreiche Literaturkritiker, Schmalspurdichter und Priester beteuert im Sterben liegend, wie sehr er mit sich im Reinen sei, um sodann in eine mäandernde Rechtfertigungssuada mit beeindruckender Sogwirkung zu verfallen. Lacroix erzählt unzuverlässig und flüchtet sich in ihn selbst entlarvende Anekdoten. Traum, Wunsch und Wirklichkeit fallen zersplittert ineinander. Die katholische Kirche schickt ihn im Kampf gegen Taubenexkremente quer durch Europa. Sonst ergötzt er sich am Leben inmitten der chilenischen Kulturschickeria, quittiert den Tod Allendes mit „Welch ein Frieden“ und gibt dem Diktator Pinochet Nachhilfe in Marxismus. Ein über Jahrzehnte von Ästhetizismus und Gewohnheit erschlagener Mensch, der natürlich nichts von Folterkellern mitbekommen hat und das Ende der Aufklärung in einem Satz zu formulieren vermag: „Ich bin stets mit der Geschichte gegangen.“
VOLKER BERNHARD
Roberto Bolaño: Chilenisches Nachtstück.
Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 2020. 160 Seiten,
13 Euro.
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