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Marko ist fünfzehn, und es sind die drei wesentlichen Dinge im Leben eines "fühlenden Mannes", die ihn davon abhalten, dem altersgemäßen Nihilismus zu verfallen: Mädchen, Bücher und Gott. Die Frage nach Gott drängt sich in einem katholischen Jungeninternat geradezu auf, von Mädchen kann man träumen, und Bücher bieten Zuflucht und Überlebensstrategien.Paul Ingendaay hat den großen deutschen Roman seiner Generation geschrieben: Berührend, brillant und witzig erzählt er die Geschichte einer Jugend, in der Freundschaften eine ebenso große Rolle spielen wie die Einsamkeit, David Bowie wie Bach, der Große Gatsby wie Gott.…mehr

Produktbeschreibung
Marko ist fünfzehn, und es sind die drei wesentlichen Dinge im Leben eines "fühlenden Mannes", die ihn davon abhalten, dem altersgemäßen Nihilismus zu verfallen: Mädchen, Bücher und Gott. Die Frage nach Gott drängt sich in einem katholischen Jungeninternat geradezu auf, von Mädchen kann man träumen, und Bücher bieten Zuflucht und Überlebensstrategien.Paul Ingendaay hat den großen deutschen Roman seiner Generation geschrieben: Berührend, brillant und witzig erzählt er die Geschichte einer Jugend, in der Freundschaften eine ebenso große Rolle spielen wie die Einsamkeit, David Bowie wie Bach, der Große Gatsby wie Gott.
Autorenporträt
Paul Ingendaay, geb. 1961 in Köln, studierte Anglistik und Hispanistik in Köln, Dublin und München. 1997 wurde er mit dem Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik, 2006 mit dem Aspekte-Preis ausgezeichnet. Er lebt als Kulturkorrespondent der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung' mit seiner Familie in Madrid.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.12.2008

Bücher
Die Erben des Zöglings Törleß
Beziehungsgefüge und Innenleben von Internatsschülern inspirieren die Gegenwartsliteratur
Wortsucher
Ein Jungen-Internat an der amerikanischen Ostküste um 1960. Die Sprösslinge privilegierter Familien werden hier auf ein Studium in Yale oder Harvard vorbereitet. Doch anders als man es vielleicht erwarten würde, ist der Unterricht vor allem musisch ausgerichtet. Nicht wenige der Schüler träumen von einem Leben als Schriftsteller. Höhepunkt eines jeden Schuljahres ist die Visite eines berühmten Dichters und der damit verbundene Schreibwettbewerb, bei dem es eine Audienz mit dem prominenten Gast zu gewinnen gibt. Für den Ich-Erzähler des Romans „Alte Schule” von Tobias Wolff scheint sich ein Traum zu erfüllen, als der Besuch seines Idols Ernest Hemingway angekündigt wird. Doch statt den Wettstreit für sich zu entscheiden, erleidet er eine beschämende Niederlage, die sein Leben verändern wird. Wolffs sensibler Roman erzählt davon, wie nah Selbsttäuschung und Selbsterkenntnis beieinander liegen, und demonstriert auf bezwingende Weise die suggestive Kraft der Literatur.
TOBIAS WOLFF:
Alte Schule. Berliner Taschenbuchverlag, 9,80 Euro
Schulversager
Als der Roman 1999 erscheint, gerät der Literaturbetrieb für kurze Zeit aus dem Häuschen. Und sofort kommen Gerüchte auf. Der Autor, wie seine gleichnamige Hauptfigur noch ein Teenager, könne das Buch nicht selbst geschrieben haben. Und wenn, dann habe ihm jemand geholfen. Dem Erfolg des Romans vermag all das nichts anzuhaben. „Crazy” wird auf Anhieb zum Bestseller. Die Geschichte des 16-jährigen Schulversagers Benjamin Lebert, dem der Wechsel auf ein Internat endlich zum gewünschten Erfolg verhelfen soll, trifft den Nerv der Vor-Pisa-Zeit, zeigt sie doch, dass Herzensbildung und Freundschaft letztendlich wichtiger sind als Noten. Als Benjamin das Internat wieder verlassen muss, hat er immer noch eine Sechs in Mathe, aber mächtig an Lebenserfahrung gewonnen. Und es besteht kein Zweifel daran, dass alles gut werden wird. Benjamin Lebert hat übrigens nach „Crazy” noch zwei weitere Romane geschrieben, den Erfolg seines Debüts aber konnte er nicht wiederholen.
BENJAMIN LEBERT:
Crazy. Verlag Kiepenheuer
& Witsch,
11,90 Euro
Irrläufer
Es fängt damit an, dass der Erzähler an einer noblen Fischbude auf Sylt Scampi isst und Bier aus der Flasche trinkt. Am Ende des Buches befindet er sich in einem Boot, das ihn ans andere Ufer eines Sees in der Schweiz bringen soll. Dazwischen liegen jede Menge Alkohol und unzählige Zigaretten. Denn Rauchverbote an öffentlichen Orten sind noch unbekannt Mitte der neunziger Jahre, als Christian Kracht seinen namenlosen Protagonisten einmal quer durch Deutschland reisen lässt. „Faserland” heißt der Roman, und heute ist er beinahe ein Klassiker. Es gibt sogar eigens ein Erläuterungsbändchen, damit Schüler, die das Buch als Unterrichtslektüre verschrieben bekommen, begreifen, was einen ehemaligen Zögling des Elite-Internats Schloss Salem am Bodensee dazu bringt, trotz Kreditkarte und Markenkleidung an seiner Gegenwart zu verzweifeln. Dabei ist es eigentlich eher unwahrscheinlich, dass Interpretationshinweise notwendig sind, um die von diesem Buch ausgehende tiefe Traurigkeit nachzuempfinden.
CHRISTIAN KRACHT:
Faserland.
Deutscher Taschenbuchverlag, 7,90 Euro
Zauberlehrlinge
Den berühmtesten Internatsschüler der Weltliteratur muss man nicht eigens vorstellen. Der Zauberlehrling Harry Potter, dessen Kampf gegen das Böse vor einem Jahr im siebten Band der Reihe sein Ende gefunden hat, war nicht nur ein Glücksfall für den Buchhandel, sondern ist auch in literarischer Hinsicht ein einmaliges Phänomen. Zwar ist es nicht unüblich, dass Erwachsene sich Kinder- und Jugendbüchern zuwenden, wenn sie aber, wie im Falle Potter, die Hälfte der Leserschaft ausmachen, muss schon ein besonderer Reiz vorliegen. Und dieser hat seine Ursache, wie der Literaturwissenschaftler und Potter-Experte Michael Maar akribisch nachgewiesen hat, in der ausgefuchsten Erzählkunst J. K. Rowlings. Nicht nur, dass sie zwei typisch britische Genres, nämlich den Internatsroman und die phantastische Erzählung à la Tolkien, auf elegante Weise zusammenführt, sie beeindruckt darüber hinaus mit einer Vielzahl raffinierter Anspielungen und Verweise, so dass auch literarische Gourmets auf ihre Kosten kommen.
J. K. ROWLING: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes. Carlsen-Verlag, 24,90 Euro
Schwärmer
Sex, so der englische Lyriker Philip Larkin in einem vielzitierten Gedicht, gab es erst ab 1963, und das sei ziemlich spät für ihn gewesen. Ein eher unorthodoxes Interesse am anderen Geschlecht zeigte der Dichter allerdings schon erheblich früher. Als junger Student in Oxford verfasste er nämlich unter dem Pseudonym Brunette Coleman einen ausgewachsenen Mädcheninternatsroman. In diesem typisch britischen Genre geht es durchaus nicht immer so nett und harmlos zu wie in Enid Blytons „Hanni und Nanni”Büchern. Larkin nützt dies weidlich aus und versieht die Geschichte um eine zu Unrecht des Diebstahls beschuldigte Schülerin mit einer deutlichen erotischen Schlagseite. Vor allem jene Szenen, in denen die halbwüchsigen Elevinnen hemmungslos aufeinander einprügeln, scheinen die Phantasie des 21-Jährigen, der selbst gerne ein Mädchen gewesen wäre, beflügelt zu haben. Veröffentlicht hat er das Buch dann doch lieber nicht, erst 60 Jahre später fand man das Manuskript in Larkins Nachlass.
PHILIP LARKIN: Wirbel im Mädcheninternat Willow Gables. Zweitausendeins. 4,90 Euro
Gewissenserforscher
„Ein beschaulicher Ort, wo das Bistum Münster seinen hoffnungsvollen theologischen Nachwuchs gewinnt”, heißt es im Prospekt des katholischen Internats am Niederrhein, wo der 15-jährige Marko Erfahrungen macht, die er, wie sein Vorbild Robinson Crusoe, in einer langen Liste verzeichnen könnte. Der erste Kuss spielt dabei eine naturgemäß wichtige Rolle, aber auch die Gespräche mit dem existentiell verzweifelten Erzieher Bruder Gregor haben einen nachhaltigen Einfluss auf den klugen Jungen. Und dass er um den Bestand der Ehe seiner Eltern fürchten muss, trägt ebenso wenig zu Markos seelischem Gleichgewicht bei wie das ungesunde Interesse des Schulleiters an seinen Masturbationsgewohnheiten. Doch Paul Ingendaays Roman „Warum du mich verlassen hast” erschöpft sich nicht in der Darstellung von Peinlichkeiten, mit denen eine katholische Erziehungseinrichtung noch Mitte der siebziger Jahre aufwartete, sondern erzählt, auch sprachlich überzeugend, von Schmerz und Lust des Erwachsenwerdens.
PAUL
INGENDAAY: Warum du mich verlassen hast. DTV, 9,90 Euro
Zusammengestellt von
Joachim
Feldmann
Fotos: oh
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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