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Der Enthüllungsjournalist Bob Woodward erhebt in seinem neuen Buch schwere Vorwürfe gegen die US-Regierung. Bob Woodwards Recherchen ergaben, daß Georg W. Bush an großen Teilen seiner Regierung vorbei schon im Dezember 2001 die Planungen für den Irak-Krieg in Auftrag gab. Er beschreibt zudem, wie kontrovers innerhalb der Bush-Administration über die Frage nach einem Krieg gegen den Irak gerungen wurde, wie groß die Meinungsunterschiede zwischen Außenminister Colin Powell und Verteidigungsminister Donald Rumsfeld waren. Außerdem stützt Woodward den Vorwurf, die Regierung habe sich erst nach dem…mehr

Produktbeschreibung
Der Enthüllungsjournalist Bob Woodward erhebt in seinem neuen Buch schwere Vorwürfe gegen die US-Regierung. Bob Woodwards Recherchen ergaben, daß Georg W. Bush an großen Teilen seiner Regierung vorbei schon im Dezember 2001 die Planungen für den Irak-Krieg in Auftrag gab. Er beschreibt zudem, wie kontrovers innerhalb der Bush-Administration über die Frage nach einem Krieg gegen den Irak gerungen wurde, wie groß die Meinungsunterschiede zwischen Außenminister Colin Powell und Verteidigungsminister Donald Rumsfeld waren. Außerdem stützt Woodward den Vorwurf, die Regierung habe sich erst nach dem 11. September um die Bekämpfung der Terrororganisation al-Qaida gekümmert, da sie bis dahin nur auf den Sturz Saddam Husseins fixiert gewesen sei.

Autorenporträt
Bob Woodward, geb. 1943 in Geneva, Illinois, ist einer der bekanntesten investigativen Journalisten der Welt. 1972 deckten er und Carl Bernstein den Watergate-Skandal auf und zwangen damit US-Präsident Richard Nixon zum Rücktritt. Woodward wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter auch mit dem angesehenen 'Pulitzer-Preis'. Heute arbeitet er als leitender Redakteur bei der 'Washington Post'.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Bob Woodward zeichnet in seinem Buch "Der Angriff" detailliert und, durch die Verwendung szenischer Mittel, spannend zu lesen die Prozesse der Entscheidungsfindung nach, die die Bush-Administration in den Irak-Krieg geführt haben, so das Urteil von Wilfried von Bredow. Allerdings enthüllt der Rezensent, dass die Werbung des deutschen Verlags, wonach "der Enthüllungsjournalist" Bob Woodward in seinem Buch "schwere Vorwürfe gegen die US-Regierung" erhebe, in keinerlei Hinsicht stimmt - weder kann man Woodward, den Washington-Intimus, guten Gewissens als "Enthüllungsjournalisten" bezeichnen, noch erhebt er schwere Vorwürfe gegen irgend jemanden - wenn er vielleicht auch, ganz verhalten, Cheney tadelt und Powell lobt. Tatsächlich - das geht, laut Bredow, aus Woodwards Buch hervor - schätzten die Leute im Weißen Haus den irakischen Diktator Saddam Hussein in doppelter Hinsicht falsch ein: Zum einen waren sie davon überzeugt, dass er wegen seiner Massenvernichtungswaffen eine Gefahr für die USA darstellte, zum anderen gingen sie davon aus, dass er Kontakte zur al Qaida unterhielt. Beinahe, so der Rezensent, kann man von einer kollektiven "idee fixe" sprechen, die durch widersprechende Fakten nicht zu erschüttern war.

© Perlentaucher Medien GmbH
Dieses Buch hat das politische Washington im Mark erschüttert. So als ob eine jener Bunker brechenden Superbomben des Pentagon die meterdicken Mauern des Schweigens durchschlagen hätte und im Innern dumpf detoniert wäre."
Süddeutsche Zeitung

"Wer Woodward gelesen hat, wird glauben, bei Bush und den Seinen dabei gewesen zu sein."
Die Zeit

"Dichter als Woodward ist der Bush-Rgierung bislang keiner gekommen. Noch nie wurde eine historische Epoche in so kurzer Zeit so transparent gemacht."
Der Tagesspiegel

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.08.2004

Selektive Wahrnehmung
Wie sich Washington auf den Irak-Krieg vorbereitete

Bob Woodward: Der Angriff. Plan of Attack. Aus dem Amerikanischen von Hans Freundl, Thomas Pfeiffer und Reiner Pfleiderer. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2004. 512 Seiten, 24,90 [Euro].

Den Befehl zum Angriff auf den Irak gab Präsident Bush am 19. März 2003. Am 1. Mai verkündete er an Bord eines Flugzeugträgers vor San Diego: "Die Kampfhandlungen im Irak sind weitgehend beendet." Hinter ihm hing ein großes Transparent mit der Aufschrift "Auftrag ausgeführt". Erst in den folgenden Wochen und Monaten stellte sich heraus, daß die Kampfhandlungen im Irak keineswegs beendet waren. Der irakische Widerstand gegen die ausländischen Truppen und später auch gegen die eigenen Landsleute, die mit diesen Truppen kooperierten, war nur in einen anderen Aggregatzustand übergegangen. Mit diesem Widerstand, der sich aus ganz unterschiedlichen Quellen speist, sind die Besatzungstruppen bis heute nicht fertig geworden.

Es ist also etwas schiefgelaufen. Was und wie es schiefgelaufen ist, das beschreibt Bob Woodward, der sich indes mit eigenen Urteilen über die Vorgänge zurückhält. Seine Chronik beginnt am 21. November 2001, gut zwei Monate nach den Terroranschlägen von New York und Washington. Der Präsident erkundigte sich bei Verteidigungsminister Rumsfeld nach dem Kriegsplan für den Irak. Es stellte sich heraus, daß der ziemlich veraltet war. Daraufhin befahl der Präsident seine Aktualisierung. Mit dieser Entscheidung, die seinerzeit nicht publik gemacht wurde, begannen mehrere politisch-militärische Ereignis-Sequenzen, die in den folgenden Monaten nicht nur die amerikanische Außen- und Sicherheitspolitik in Trab halten sollten: Die anlaufenden Planungen vertieften innerorganisatorische Streitpositionen im Pentagon. Die traditionellen Konflikte zwischen Außenministerium, Verteidigungsministerium und Nationalem Sicherheitsrat wurden härter, weil insbesondere Colin Powell und Donald Rumsfeld unterschiedliche Vorstellungen über den Sinn eines Regimewechsels in Bagdad hegten. Das transatlantische Bündnis und auch die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der Europäischen Union wurden einer Zerreißprobe ausgesetzt. Weltweit wurde eine Welle von antiamerikanischen Ressentiments nach oben gespült, und inzwischen ist auch die amerikanische Öffentlichkeit wegen des Irak-Kriegs tief gespalten.

Was motivierte Präsident Bush zu diesem Krieg? Der Irak unter seinem in der Tat besonders brutalen Diktator Saddam Hussein wurde von ihm und den meisten Mitgliedern seiner Regierungsmannschaft als Bedrohung für Amerika wahrgenommen, weil man ihn im Besitz von Massenvernichtungswaffen glaubte (vor allem biologische und chemische Waffen). Zudem hielt man es für so gut wie erwiesen, daß es zwischen Saddam Hussein und den Al-Qaida-Terroristen direkte Verbindungen gab. Beides waren Fehlschlüsse, zu denen es bei unvoreingenommener Prüfung der vorliegenden Informationen nicht hätte kommen dürfen. Was man bei Woodward fasziniert verfolgen kann, das ist die Abschließung des kollektiven Wahrnehmungshorizontes der Mannschaft um Bush (Cheney, Rice, CIA-Chef Tenet und Rumsfeld) gegenüber Informationen und politischen Interpretationen, die ihrer festen Grundüberzeugung widersprachen. Für das politische Denken sind solche festgefahrenen Deutungsschablonen so schädlich wie Kalkablagerungen in den Blutbahnen des Körpers.

Der deutsche Verlag wirbt für dieses fesselnde Buch mit dem Satz: "Der Enthüllungsjournalist Bob Woodward erhebt in seinem Buch schwere Vorwürfe gegen die US-Regierung." Das stimmt so nicht. Erstens gehört der Autor schon lange nicht mehr in die Kategorie des Enthüllungsjournalisten. Seine Spezialität ist vielmehr die anschauliche und sehr dichte Beschreibung komplexer politischer Entscheidungsprozesse in Washington. Als Grundlage dienen ihm dabei vor allem ausführliche Interviews der an diesen Entscheidungsprozessen beteiligten Personen - im Falle dieses Buches etwa auch mehrstündige Interviews mit Präsident Bush und seinen Ministern. Zweitens ist schon wegen dieser Informationsbeschaffungsmethode die Behauptung ganz abwegig, Woodward erhebe "schwere Vorwürfe gegen die US-Regierung". Nichts dergleichen tut er. Es geht ihm weder um eine politisch-moralische Analyse der Vorgänge noch um ihre Einordnung in größere historische Zusammenhänge, auch nicht (oder nur ganz verdeckt) um Kritik (Cheney) oder Lob (Powell) handelnder Personen. Er rekonstruiert die Stadien der Entscheidung zum militärischen Eingreifen der Vereinigten Staaten in den Irak.

Als Markenzeichen von Woodwards Büchern gilt ihre peppige Schreibweise. Wie ein Drehbuchautor entwirft er Dialog- und Gesprächsszenen zwischen den Beteiligten, um die dramatische Atmosphäre zu steigern. Das ist freilich ein bißchen anrüchig. Niemand kann nachprüfen, was von solchen wörtlichen Wiedergaben authentisch und was erfunden ist. Indes macht es die Lektüre spannend. Und da bislang niemand von den namentlich oder anonym Erwähnten gegen die Darstellung protestiert hat, wird man ihr eine Menge Realitätsgehalt zubilligen dürfen.

Nicht Mangel an Intelligenz und Entschlossenheit, auch nicht irgendwelche sinistren Motive oder Doppelzüngigkeit haben bewirkt, daß der Angriff auf den Irak kurz- und mittelfristig mehr Probleme geschaffen als gelöst hat - und das auch noch zu enormen Kosten. Die führenden Köpfe der Bush-Administration haben ihre Lagebeurteilung auf einer gewissermaßen unkorrigierbar gewordenen Fehlwahrnehmung aufgebaut und sich gegen andere Lagebeurteilungen aggressiv abgeschottet. In der Geschichte gibt es unzählige Beispiele für selektive Wahrnehmung als Entscheidungsgrundlage. Nicht nur die Handelnden selbst haben oft genug einen hohen Preis dafür bezahlen müssen.

WILFRIED VON BREDOW

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Dieses Buch hat das politische Washington im Mark erschüttert." (Süddeutsche Zeitung) "Packende Lektüre." (Neue Zürcher Zeitung) "Ein Werk, an dem keiner vorbeikommt, der sich ernsthaft mit der Regierung Bush beschäftigt." (Deutschlandfunk)