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USA und Deutschland - Panorama einer besonderen Beziehung. -Das weltweit bislang umfangreichste und aufwendigste bilaterale Kooperationsprojekt in der Geschichtswissenschaft. - Die gründlichste Aufarbeitung eines Wirkungsverhältnisses zwischen zwei Staaten. - Nur die jeweils führenden Experten für das Fachgebiet mit den Ergebnissen ihrer eigenen Forschung und dem Stand des Wissens. - Ein Handbuch zum Nachschlagen und zur Orientierung: klar strukturiert, mit Einführungsessays für den Überblick und fundierten Analysen für den Tiefgang. - Fakten statt Vorurteile über "Reeducation", die Teilung…mehr

Produktbeschreibung
USA und Deutschland - Panorama einer besonderen Beziehung.
-Das weltweit bislang umfangreichste und aufwendigste bilaterale Kooperationsprojekt in der Geschichtswissenschaft.
- Die gründlichste Aufarbeitung eines Wirkungsverhältnisses zwischen zwei Staaten.
- Nur die jeweils führenden Experten für das Fachgebiet mit den Ergebnissen ihrer eigenen Forschung und dem Stand des Wissens.
- Ein Handbuch zum Nachschlagen und zur Orientierung: klar strukturiert, mit Einführungsessays für den Überblick und fundierten Analysen für den Tiefgang.
- Fakten statt Vorurteile über "Reeducation", die Teilung Deutschlands, atomare Abschreckung, kulturelle Amerikanisierung, Austauschprogramme, Nachrüstung, Spionage, etc.
Autorenporträt
Detlef Junker, geb. 1939, ist Curt-Engelhorn-Professor für Amerikanische Geschichte am Historischen Seminar der Universität Heidelberg. Er war von 1994 bis 1999 Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Washington und ist Autor zahlreicher Publikationen zu den transatlantischen Beziehungen im 20. Jahrhundert sowie zur amerikanischen Außenpolitik.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.11.2001

Brüder im Geiste
Deutschland avancierte nach dem Krieg mit rasanter Geschwindigkeit zum engen Verbündeten der USA
DETLEF JUNKER (Hrsg.): USA und Deutschland im Zeitalter des Kalten Krieges 1945–1990. Ein Handbuch, Band1: 1945–1968, Band 2: 1968–1990, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 2001. 1851 Seiten, 148 Mark.
Als sich die Truman-Regierung nach Ende des Zweiten Weltkriegs von einer 150-jährigen isolationistischen Tradition in der US-Außenpolitik verabschiedete, legte sie damit den Grundstein für eine neue Weltordnung. Im Zuge des sich vertiefenden Ost-West-Konflikts wurde Europa zunächst in zwei Einflusssphären zerschnitten. Bald darauf entstand ein hochkomplexes Gebilde an multilateralen und bilateralen Bündnisverträgen, das bis heute die Beziehungen zwischen den USA und seinen westeuropäischen Partnern nachhaltig prägt.
Eckpfeiler des transatlantischen Bündnisgefüges sind zum einen diverse ökonomisch-politische und militärische Kooperationsvereinbarungen, aus denen Nato, Internationaler Währungsfonds, Weltbank und das Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen (GATT) hervorgegangen sind. Zum anderen zeichnet sich das westeuropäisch-amerikanische Verhältnis dadurch aus, dass die USA zusätzlich eine Fülle bilateraler Verbindungen zu ihren europäischen Partnern pflegen, wobei sie gleichzeitig den führenden drei Nationen durch exklusive Sonderbeziehungen verbunden sind. Während sich Großbritannien weiterhin der bevorzugten Rolle eines „best buddy” erfreut, ist die amerikanisch- französische „special relationship” komplizierter gelagert: Da die Franzosen im Vergleich zu anderen europäischen Staaten nicht nur größere Unabhängigkeit gegenüber den USA beanspruchen, sondern gleichzeitig auch darauf insistieren, als das eigentliche „Mutterland der Menschenrechte” zu gelten, ist das Verhältnis beider Länder sowohl durch Achtung als auch durch gegenseitige Rivalität geprägt.
Von ganz anderer Art sind hingegen die Beziehungen, die sich nach 1945 zwischen dem ehemaligen Kriegsgegner Deutschland und der amerikanischen Siegermacht herausgebildet haben. Das historisch Einmalige an den westdeutsch- amerikanischen Nachkriegsbeziehungen war, dass ein besiegter und besetzter Feindstaat binnen weniger Jahre zum Verbündeten der USA avancierte.
Die Ursache für diese ungewöhnlich enge Symbiose liegt auf der Hand. Obwohl es selbstverständlich auch im Fall der deutsch-amerikanischen Beziehungen keine „Stunde null” gegeben hat, war dennoch auch hier der Kalte Krieg der Vater aller Dinge, der die Ausformung des vielschichtigen Verhältnisses zwischen beiden Staaten am Nachhaltigsten bestimmte. Mit dem Zusammenbruch des Sowjetimperiums und dem dadurch verursachten Ende der bipolaren Weltordnung war daher gleichzeitig auch eine Zäsur in der deutsch- amerikanischen Beziehungsgeschichte erreicht.
Zeitenwende
Der Heidelberger Historiker Detlef Junkert und seine Mitarbeiter haben diese Zeitenwende zum Anlass genommen, ein Handbuch vorzubereiten, das nunmehr nach mehrjähriger Bearbeitungszeit vorliegt. Das schwergewichtige, zweibändige Werk enthält 146 Beiträge von insgesamt 132 ausgewiesenen Experten, welche die Entwicklung des deutsch-amerikanischen Verhältnisses von 1945 bis 1990 nachzeichnen und aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten. Ein Meilenstein für die Forschung ist das Handbuch nicht nur, weil es die Geschichte der deutsch-amerikanischen Nachkriegsbeziehungen in systematischer Weise abhandelt, sondern auch, weil es zudem von seiner Konzeption her über den Ansatz der klassischen Politik- und Ereignisgeschichte hinausgreift.
Anknüpfend an neuere Tendenzen in der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, der Neuen Kulturgeschichte und der historischen Anthropologie werden auch eine Fülle von Einzelthemen und übergreifende Fragen einbezogen, die sich nicht umstandslos in das Paradigma des Kalten Krieges pressen lassen, sondern vielfach nur durch längerfristige Entwicklungen und Traditionen erklärt werden können. Zu nennen wären hier beispielsweise die wechselseitigen Verflechtungen beider Völker auf den Gebieten des Wissenstransfers, die auf historische Erfahrungen zurückgehende wechselseitige Bildformung, die Rezeption der amerikanisch geprägten Populär- und Massenkultur und vieles mehr.
Weil sich angesichts der überbordenden Fülle von Themen, Perspektiven und fußnotengespickter Gelehrsamkeit leicht das Gefühl einer gewissen Orientierungslosigkeit einstellen kann, haben sich die Herausgeber dazu entschlossen, das Handbuch in fünf thematische Blöcke aufzuteilen. Eiligen Lesern wird so die Möglichkeit gegeben, sich mit Hilfe einer am Anfang jedes Blocks stehenden Einführung einschließlich kommentierter Bibliografie einen Überblick zu Forschungsstand, Literaturlage und aktuellen Kontroversen zu verschaffen. Positiv hervorzuheben ist auch der hohe Anteil von Nachwuchswissenschaftlern, die sich vielfach mit Themen befassen, die erst im Zuge der neunziger Jahre verstärkt in den Blickwinkel der internationalen Forschung geraten sind.
Das Kapitel der deutsch-amerikanischen Nachkriegsbeziehungen ist abgeschlossen, seit Deutschland mit maßgeblicher Unterstützung der Bush- Administration seine volle Souveränität wiedererlangt hat. Damit ist auch eine Epoche in der amerikanischen Weltpolitik an ihr Ende gekommen, die gleichermaßen auf die Stabilität Europas wie auf die „doppelte” Eindämmung der Sowjetunion und Deutschlands gerichtet war. Die Frage, die sich seitdem stellt, ist, welche Elemente das Ende der alten Nachkriegsordnung überdauern und welche aller Voraussicht nach keinen Bestand haben werden.
Der deutsche USA-Experte Detlev Junkert, von 1994 bis 1999 Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Washington D.C., weist darauf hin, dass das aktuelle Deutschlandbild der Amerikaner nach wie vor von zwei fundamentalen Grunderfahrungen beeinflusst werde. Die Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus und dem demokratischen Verbündeten im Rahmen einer transatlantischen Gemeinschaft, so Junkert, seien im kollektiven Bewusstsein der Amerikaner und ihrer Erinnerungsindustrie „in einer eigentümlichen Gemengelage” zugleich miteinander verbunden und doch getrennt. Während einerseits der von Deutschland verübte Holocaust die Verkörperung des absolut Bösen symbolisiere, vor dessen Hintergrund die amerikanische Zivilreligion aus „christlichem Republikanismus und demokratischem Glauben” umso heller aufscheine, werde andererseits die deutsche Entwicklung nach Kriegsende als eine strahlende „Erfolgsgeschichte” eingeschätzt. Dem amerikanischen Hang zu Superlativen und manichäischen Weltbildern entspricht, dass mit der Wiedervereinigung „das beste aller möglichen Deutschlands” entstanden sei.
Das amerikanische Deutschlandbild zeichnet sich demnach durch tiefe Widersprüche aus, die es insgesamt recht schwierig machen, Prognosen für die Zukunft abzugeben. Diese Einschätzung gilt im Übrigen auch in umgekehrter Richtung. Wurde das bundesrepublikanisch-amerikanische Bündnis laut eines Diktums des CDU-Politikers Walther Leisler Kiep jahrzehntelang als das „zweite Grundgesetz unseres Staates” wahrgenommen, machten sich in den letzten Jahren vermehrt Spannungen und Konflikte bemerkbar. Auch wenn keine deutsche Regierung die transatlantische Wertegemeinschaft und das freundschaftliche Verhältnis zu den USA je ernsthaft in Frage stellen würde, ist die bundesdeutsche Politik dennoch seit Anfang der neunziger Jahre vermehrt dazu gezwungen, einen Ausgleich zwischen den bestehenden Bündnisverpflichtungen, ihren geostrategischen und wirtschaftlichen Eigeninteressen und dem Wunsch nach Schaffung eines starken politischen Gegengewichts zur letzten verbliebenen Weltmacht zu finden. Diese Suche nach Balance und vorsichtiger Emanzipation von der einst übermächtigen Schutzmacht wird in Washington nicht immer verstanden. Umso wichtiger erscheint es, dass mit Standardwerken wie dem vorliegenden Handbuch der Blick für die Bedeutung der deutsch-amerikanischen Beziehungen geschärft wird.
ANNETTE WEINKE
Die Rezensentin ist Historikerin an der Universität Potsdam.
Bush senior war noch im Amt, als Deutschland nach dem Fall der Mauer seine volle Souveränität zurück erlangte. Heute, da George Bush junior in Washington regiert, ist es selbstverständlich, dass Deutschland die USA im Krieg gegen Osama bin Laden und die Taliban unterstützt – wenn es sein muss, auch mit Waffen und Soldaten. Gerhard Schröder eilte denn auch nach den Anschlägen vom 11. September selbst ins Weiße Haus, um den amerikanischen Präsidenten der vollen Solidarität der Freunde jenseits des Atlantiks zu versichern. Bush hörte dies mit Genugtuung.
Foto: dpa
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Mehrere Jahre hätten der Heidelberger Historiker und USA-Experten Detlef Junker und seine Mitarbeiter an ihrem zweibändigen Handbuch zur Entwicklung des deutsch-amerikanischen Verhältnisses von 1945 bis 1990 gearbeitet. Nun bezeichnet die Rezensentin Annette Weinke das 146 Beiträge von insgesamt 132 Experten und Nachwuchswissenschaftlern umfassende Werk als "Meilenstein für die Forschung" und als "Standardwerk". Und das nicht nur wegen der Berücksichtigung neuerer Forschungstendenzen aus der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, der Neuen Kulturgeschichte und der Historischen Anthropologie, sondern auch wegen seiner Themenfülle. So behandle Junker etwa ausführlich das widersprüchliche Deutschlandbild in Amerika, das zwischen Angst (Holocaust) und Bewunderung (Wiederaufbau) schwanke. Nicht nur der Inhalt, auch die benutzerfreundliche Form wird von der Rezensentin gelobt: Fünf thematische Blöcke mit Zusammenfassungen und Kurzfassungen von Kontroversen erleichterten den Zugang.

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